fehlende Wörter im Deutschen

  • Ich habe ein Abo einer meiner Meinung nach recht seltsamen Zeitschrift. Dort habe ich einen Artikel über fehlende Wörter im Deutschen gefunden, die es aber in anderen Sprachen gibt bzw. die man gerne einmal vorgelesen bekommen möchte:


    - besuk (indonesisch): sich weigern einen Kranken zu besuchen
    - bigfella iron walking stick him go bang along topside (Papua-Neuginea): Gewehr
    dzvonit'sya (russisch):so lange klingeln oder klingeln lassen, bis jemand antwortet
    - olfrygt (Wikinger-Dänisch): Angst vor Bierknappheit
    - razbliuto (russisch): das Gefühl für jemanden, den man einmal geliebt hat, aber nicht mehr liebt
    - tsuji-giri (japanisch): Das neue Schwert an Passanten ausprobieren
    - umudrovat se (tchechisch): sich ins Irrenhaus philosophieren
    - age-otori (japanisch): wenn jemand vor dem Friseurbesuch attraktiver war als danach (... kenne ich)
    auch schön: nedovtipa (tchechisch): jemand, dem es schwer fällt, einen Hinweis anzunehmen
    - neko-neko (indonesisch): eine kreative Idee haben, die die Dinge nur schlechter macht


    mein Lieblingswort: tingo (Pascuense, Osterinseln): sich so viele Dinge aus dem Haus eines Freundes leihen, bis nicht mehr übrig ist


    vielleicht können wir ja in Zukunft also noch genauer diskutieren ;)

  • Dazu kann ich noch Douglas Adams' Der tiefere Sinn des Labenz. Wörterbuch der bisher unbenannten Gegenstände und Gefühle empfehlen. Gibt's bei Zweitausendeins.

  • Sehr schön zu dem Thema fehlende Wörter in der eigenen oderi n anderen Sprachen sind auch die Beiträge in Bastian Sicks "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" (in Band 1 und 2).


    Ich habe gerade in Band 2 gelesen, dass in vielen Sprachen der Welt deutsche Wörter zu finden sind. Dies lässt interessante Rückschlüsse auf die Wahrnehmung der deutschen Kultur zu - man importiert ja gewöhnlich nur etwas, was man selbst nicht hat!

    So freuen wir uns, wenn die Wörter autobahn, wunderkind, kindergarten und wirtschaftswunder in vielen Sprachen benutzt werden. Aber wie sieht es aus mit Wörtern wie besserwisser (Finnland), streber (Schweden), klugscheisser (kanada) oder hochsztapler (Polen)? Das sollte uns zu denken geben...


    Oder, wie Bastian Sick im Abschlusssatz schreibt: Trösten wir uns mit einem Schnaps, den kennt man nämlich fast überall auf der Welt!
    :)
    :)
    :)

  • besserwisser verwenden die Schweden auch - sie finden das Wort unheimlich lustig :D


    im Schwedischen gibt es außerdem das Wort "lagom", das so viel bedeutet, wie 'gerade richtig' - dafür gibt es bei uns auch keinen entsprechenden Begriff

  • mir felht sowohl im Wortschatz wie auch im wahren Leben das, was die Amerikaner als "blissful ignorance" bezeichnen.


    Grüße
    Lolle

    • Offizieller Beitrag

    Ich musste auch spontan an Douglas Adams denken! :D


    Aber es stimmt, die Wörter fehlen wirklich! ;)


    Mir haben besonders diese hier gefallen:



    Was ist das eigentlich für eine Zeitschrift, AK?


    LG,
    Melosine


    edit: Tippfehler

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

    Einmal editiert, zuletzt von Melosine ()

  • Im Deutschen gibt es übrigens nicht nur fehlende, sondern auch aussterbende Wörter - nachzulesen in einem Buch namens "Lexikon der bedrohten Wörter" sowie im internet unter http://www.bedrohte-woerter.de oder http://www.wortmuseum.com
    Ich finde das sehr interessant - manche Wörter sind mir geläufig, andere dagegen....


    Kaltmamsell???
    Schneckenschleuder???
    Schienenrudi???
    Düffeldoffel???
    ablappen???
    anheischig???


    Ich habe keinen Schimmer....

    "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."
    (afrikanisch)

  • Zitat

    Chiaro di luna schrieb am 19.03.2006 16:34:
    Kaltmamsell???


    Kaltmamsell ist die Dame in der Küche, die sich um die kalten Gerichte kümmert und hauptsächlich Vorbereitungen trifft (Gemüse schälen u.ä.). In kleineren Küchen sorgt sie oft auch noch für die Zubereitung der warmen "Sättigungsbeilagen" (z.b. Bratkartoffeln).


    Dass das Wort am Aussterben sei, wundert mich. Im Küchenbereich kennt es jeder und es ist absolut usus.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

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