Jugendbuch 6. Klasse Nationalsozialismus

  • Liebe LFler,


    an unserer Schule ist es Pflicht in Klasse 6 ein Jugendbuch zum Nationalsozialismus zu lesen, das schwerpunktmäßig die Judenverfolgung thematisiert. Abgesehen davon, dass ich dies als "auch Geschichtslehrerin" eigentlich nicht so gut finde, da die ständige Thematisierung in frühen Klassen dazu führt, dass die Schüler, wenn das Thema dann im GU systematisch aufgegriffen wird, meistens schon keine Lust mehr dazu haben, habe ich ein Problem mit der Auswahl des Buchs.


    Standardmäßig werden bei uns entweder "Damals war es Friedrich" oder "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" gelesen. Da ich persönlich das erstgenannte Buch überhaupt nicht mag und die Klasse das zweite Buch zum Teil im Religionsunterricht gelesen hat, kommen beide Bücher nicht in Frage.


    Die Bücher, die mir einfallen und die ich gut finde, sind in der Regel für etwas ältere Jugendliche (z.B. Aber Steine reden nicht, Reise im August) oder thematisieren den Krieg allgemein. Ich weiß, dass ich als Jugendliche diese Bücher verschlungen habe, die meisten habe ich aber in der Bücherei ausgeliehen, so dass mir die Titel auch nicht mehr einfallen.


    Theoretisch möglich wäre natürlich noch das Tagebuch der Anne Frank - wir haben es schon im 4. Schuljahr von unserer Klassenlehrerin vorgelesen bekommen, an meiner alten Schule war es allerdings Standardlektüre für die Klassen 9, so dass ich hier etwas verunsichert bin.


    Habt ihr gute Ideen für ein Buch, das die Kinder einerseits packt und interessiert (sehr leistungsstark, lesegeübt), andererseits aber auch nicht zuuu "hart" ist (letztes Jahr haben wir Krabat gelesen und einige Eltern haben Albträume rückgemeldet - kleine Sensibelchen). Darüber hinaus müsste es als Taschenbuch erhältlich sein.


    Danke für eure Hilfe!
    Delphine

  • Hmmm... vielleicht "Der gelbe Vogel" von Myron Levoy.


    Das habe ich selber als Jugendliche (ca. 13??) gelesen - also nicht in der Schule. Es spielt in den USA und erzählt von der Freundschaft zwischen einem amerikanischen Jungen mit einem jüdischen Mädchen (während oder kurz nach dem Krieg? geflohen/ausgewandert?), die durch die Erlebnisse völlig traumatisiert ist.
    Sehr ergreifend ... aber kein "Happy End".


    Meine Erinnerungen sind etwas mager, ist halt Jahre her, dass ich es gelesen habe.
    Es gibt aber auch etwas von Einfach Deutsch dazu, seh ich gerade. ;)


    edit: bei amazon gibt es ein paar rezensionen, vielleicht hilft das?

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    Einmal editiert, zuletzt von katta ()

  • wie wäre es mit "das tagebuch der anne frank"? soll wohl sehr spannend sein! habe es selbst leider noch nicht gelesen (muss ich zu meiner schande gestehen..)! aber dazu findet man auch rezensionen bei amazon!


    OOOPS.. sorry, hab das anne frank in deinem thread total überlesen.. *schäm*


    lg, tinscha

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Schüler in den unteren Klassen sich sehr für das Thema interessieren, wenn es dann endlich durchgenommen wird, ist das Interesse meist weg.


    Habe gerade mal in einem Katalog nachgesehen, kenne die Bücher selber nicht, klingen aber gut von der Kurzbeschreibung her:


    Karen Levine: Hannas Koffer


    Angegeben für die siebte Klasse, aber evtl. machbar:


    INge Auerbacher: Ich bin ein Stern.


    Walther Petri: Das TAgebuch des Dawid Rubinowicz


    Beides Bücher, die das Leben fon jüdischen Kindern schildern.



    Gruß Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Nicht geschichtlich, sondern am Phänomen des Nationalsozialismus orientiert:
    Morton Rhue: Die Welle
    Graham Gardner: Im Schatten der Wächter (Dt.Jugendliteraturpreis 2005)
    Hasso Pacyna: Ein deutscher Junge weint nicht. Jugend in den Kriegsjahren 1939-1945 (eher ab Klasse 8 )
    http://www.schule-bw.de/unterr…ipps/archiv/2004-07#buch1


    Phänomen "Krieg":
    Xavier-Laurent Petit: Kriegskind
    http://www.schule-bw.de/unterr…ipps/archiv/2005-04#buch2


    Aus der Sicht eines Hitlerjungen:
    Zitelmann, Arnulf: Paule Pizolka oder Eine Flucht durch Deutschland.
    http://members.aol.com/bfresser/b_Paule_Pizolka_2.htm


    Materialien zu
    Hans Peter Richter: Damals war es Friedrich
    http://www.lehrer-online.de/296940.php


    Unterichtsprojekt zu
    Judith Kerr: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl:
    http://www.urselbraun.de/rosa-kaninchen/index.htm


    Sally Perel (1925): Ich war Hitlerjunge Salomon (1990)
    http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/KJL/perel.htm


    Erich Hackl: Abschied von Sidonie - Erzählung (1989)
    http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/KJL/hackl.htm


    Myron Levoy: Der gelbe Vogel (1977)
    http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/KJL/levoy_2.htm


    Willi Fährmann: Es geschah im Nachbarhaus
    http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/KJL/faehrmann.htm


    weitere Bücher:
    http://www.exilclub.de/dyn/9.a…rl=49971%2Easp&cache=4308


    Eine umfassende und thematisch gegliederte Literaturliste findest du hier:
    http://www.friedenspaedagogik.…atur/lit_rechts/in_re.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hallo,


    "Der gelbe Vogel" ist nett, ob er für eine 6. Klasse taugt, weiss ich aber nicht.


    Eben habe ich per Post bekommen: Karlijn Stoffels: Mojsche und Rejsele.


    Das wäre genau Dein Thema und nicht so abgegriffen! Auch da weiss ich aber nicht, ob es für eine 6. Klasse taugt. Ich muss es jetzt aber lesen - wenn Du Dich noch nicht entschieden hast, kann ich berichten!


    Unter uns


    So, noch eine Aktualisierung: Der Verlag gibt als Altersangabe an: Ab 13. Ist also vielleicht leider noch zu schwer...

  • Hallo! Hab nicht so wirklich was beizutragen, aber ich kann mich noch gut erinnern, dass mich "der gelbe Vogel" in der Schule sehr beeindruckt hat. Wir haben es aber erst in der 7. oder 8. Klasse gelesen.
    Nur meine persönliche Erfahrung...

  • Die Welle würde ich in der 6.Klasse noch nicht lesen, außerdem soll es doch um Judenverfolgung gehen.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Hallo!
    Ich frage mich, ob es überhaupt Sinn macht, ein Buch zum Thema Nationalsozialismus zu lesen, wenn das Thema Nationalsozialismus im Lehrplan Geschichte noch gar nicht vorgesehen ist. Klar kann man das machen, aber ich würde es doch eher parallel laufen lassen.
    Gruß, Yula

  • Ich bin da gespalten, habe letztes Jahr in der siebten Klasse ANNA RENNT gelesen, in dem Buch geht es um Nachkriegsdeutschland, Flüchtlingsproblematik, die NS Zeit wird aber mit angsprochen. Die Schüler waren total interessiert und wir haben parallel viel Geschichtliches zum Thema besprochen.


    Delphine, was ist denn die Begründung für die Themenfestlegung?

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • ich fand "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" immer toll - ich habe mir die beiden Fortsetzungen gekauft, aus eigenen Stücken (7. Klasse).
    Dass das Thema nicht in Geschichte behandelt wird, sondern erst später kommt, finde ich nicht schlimm. Literatur bleibt anders haften als Geschichtswissen und kann meines Erachtens besser aktiviert werden. es geht in den Büchern ja auch viel um Gefühle.

  • "Hannas Koffer" finde ich sehr gelungen.


    Ich bin ein wenig erstaunt, dass irgendwer schrieb, das Buch sei für die siebte Klasse empfohlen. Diese Empfehlung habe ich nirgends entdecken können, würde das aber auch nicht so sehen.


    Ich überlege gerade das Buch sogar mit bzw. in meiner vierten Klasse zu lesen.


    Alleine die Idee hinter dem Buch halte ich für ausgesprochen gut, denn der Ansatz ist mal ein ganz anderer.


    Es geht ja vorrangig darum, Kindern in Tokio den Holocaust näher zu bringen.
    Und aufgrund des regen Interesses dieser Kinder entstand das Buch, wurde die Geschichte aufgeschrieben.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Hi,


    es ist schwierig, für diese Altersgruppe ein passendes Buch zu finden. Z. B. "Der Teufel in Wien" von Doris Orgel wird ab 11 Jahren empfohlen und handelt von einer Freundschaft zwischen einer kleinen Jüdin und einem Mädchen, dessen Vater ein hoher Nazifunktionär ist, spielt aber in Österreich.


    Sonst kämen mit Einschränkungen


    Hans Peter Richter: Damals war es Friedrich
    Hans Peter Richter: Wir waren dabei
    Ursula Fuchs: Emma oder Die unruhige Zeit (auch hier Empfehlung für jüngere Sch.)


    infrage.


    LG Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

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