Ist die Schreibschrift "notwendig"?

  • Eine verbundene Schrift ist sicher sinnvoll, alleine wegen des Schreibflusses. Aber ob es notwendig ist dazu die VA, LA, SAS oder wie auch immer zu lernen, ist meiner Meinung nach, fraglich. Es wäre ja auch möglich mit den Kindern eine verbundene Druckschrift zu lernen. Das heißt, man bespricht mit ihnen bestimmte, günstige Verbindungspunkte. So machen wir Erwachsenen das ja eigentlich auch, ich drucke und verbinde bestimmte Buchstaben miteinander.
    Meine Kinder haben die SAS gelernt, mittlerweile drucken fast alle wieder und beginnen nun ihre eigene, teils verbundene Handschrift zu entwickeln. Ihre Schriften sind super ordentlich und gut lesbar.
    Rottenmeier

  • Zitat

    Original von Schmeili
    Hier mal ein Diskussionsthread :)
    (habs grad eilig, werde nachher von meiner Seite aus was dazu schreiben)


    Aus paläographischer Sicht - in jeder Phase der menschlichen Schriftgeschichte haben sich Kurrentschriften entwickelt, schlicht und ergreifend aus dem Grund, dass eine Schreibschrift mit der geführten Feder, bzw. dem geführten Stift sehr viel zügiger und flüssiger zu Papier/Pergament/Parpyrus gebracht werden kann, als die indivudell gesetzten Druckbuchstaben. Schon zu den Hieroglyphen gab es eine Kurrentvariante und das ist bis heute durchgehalten worden, die jüngsten Kurrententwicklungen in Form der vereinfachten Ausgangsschrift sind ja nur einige Jahre alt.


    Deshalb wird eine Kurrentschrift auch so lange existieren, so lange Menschen mit Stiften auf papierähnlichen Unterlagen schreiben.


    Die Frage ist natürlich, wie sich das mit wechselnden Schreibtechniken entwickelt, die über eine Tastatur oder ähnliches arbeiten. Auf dem Computer ist eine Kurrentschrift unnötig.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

    • Offizieller Beitrag

    In meiner letzten 2. Klasse haben einige Kinder den Schreibschriftlehrgang abge- bzw. unterbrochen, die waren motorisch total überfordert. Drei Kinder haben den Lehrgang nach längerer Zeit wieder aufgenommen aus eigenem Wunsch. Ein Kind ist bei der Druckschrift geblieben. Der hatte nun in der 3. Klasse massive Probleme, da sein Schreibtempo immer weiter hinter dem der anderen zurückblieb. Er war zwar vorher schon langsamer als die anderen, aber während er etwa beim gleichen Tempo blieb, entwickelten die anderen sich weiter. Einem Kind in der Parallelklasse ging es ähnlich. Beide haben also zuerst Schreibschrift gelernt, um dem Tempo in Klasse 3 gewachsen zu sein.
    In diesem Jahr habe ich kein Kind mehr vom Lehrgang "befreit", egal wie die Schrift aussah, weil ich ihnen dieses Los ersparen möchte.


    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Eindeutiges Ja.


    Eine verbundene Schreibschrift gehört m. E. zu den unverzichtbaren Kulturtechniken, auch wenn z.B. die VA im Grunde nichts anderes ist als eine Verbindung zwischen Druckbuchstaben.
    Trotz Computer ist die Schreibschrift nach wie vor noch notwendig; zumindest als Unterschrift, die ja ein Charaktermerkmal sein kann, wird sie es auch bleiben - und die kann ich mir nicht als Druckschrift vorstellen (dann kann man gleich drei Kreuze machen).


    Als Fossil (ü 50) führe ich auch gerne mit der Hand geschriebene Briefwechsel, eine leider aussterbende Mitteilungsform. Auch bei Manuskripten, deren erste Stufen oft in der Handschrift des / der jeweiligen Autors / Autorin entstehen, betrachte ich diese gerne.


    Mit Kindern habe ich sogar die Erfahrung gemacht, dass sie von sich aus ohne Zwang "Schönschreibübungen" machen wollten...

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

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