Medienkompetenz: Computer

  • Hallo,
    mich interessiert das Thema 'Medienkompetenz von Grundschulkindern'. Hierzu hätte ich einige Fragen an eure Praxis und würde mich über Hilfe sehr freuen. Ich hatte Gelegenheit, Kinder einer zweiten Klasse zu beobachten. Diese arbeiteten an Computern. Mein Eindruck war, dass die Kompetenz der Gruppe sehr heterogen war, einige Kinder waren sehr fit (bei Motorik und Bedienprinzip), andere Kinder taten sich schwer. Könnt ihr diesen Eindruck bestätigen? Oder beobachtet ihr eher homogenen Fähigkeiten und Fertigkeiten unter den Kindern? Was sagen eure Beobachtungen: Ist das Bild zutreffend, dass Jungen hier stärker und interessierter sind als Mädchen? Würdet ihr sagen, dass sich die Kompetenzen im Laufe der Jahre/Klassen auf ein Level angleichen?



    Vielen Dank für eurer Einschätzungen! :)

  • Ich glaube jede Meinung hier würde das Bild verfälschen. das ist einfach von viel zu vielen Faktoren abhängig. Hat das Mädchen einen Pc zuhause? Hat der Junge einen Pc zuhause? Haben die Kinder eine "Pc-Schulung" bekommen? Wie oft wird der Pc im Unterricht eingesetzt?


    Bei mir in der Klasse ist es z.B. so, dass meine Deutsch-Förderkinder deutlich besser mit dem Pc, den Programmen und Funktionen umgehen als die Nicht-Förderkinder. Einfach aus dem Grund, weil diese jede Woche 1 Stunde mit mir im Computerraum sind.

  • Zitat

    Original von Schmeili
    [...] das ist einfach von viel zu vielen Faktoren abhängig.


    Stimmt, genau diese Faktoren interessieren mich. Wollte daher einfach mal einige subjektive Eindrücke sammeln, danke schon mal für deine. :)

  • Da ich meine zweite Staatsarbeit zu diesem Thema vor just 3 Wochen beendet habe, kann ich hier nur zu Bedenken geben, dass sich Medienkompetenz bei weitem nicht in der rein technischen Bedienung des Gerätes erschöpft.

  • Zitat

    Original von florian.emrich
    [...] kann ich hier nur zu Bedenken geben, dass sich Medienkompetenz bei weitem nicht in der rein technischen Bedienung des Gerätes erschöpft.


    Selbstverständlich.
    Ich denke Pöttinger, Schorb, Baacke, Six und Tulodziecki sind die Namen, auf die man sich stützen sollte wenn es um eine Begriffsklärung geht. Hat hier jemand noch Ergänzungen?


    Zitat

    Da ich meine zweite Staatsarbeit zu diesem Thema vor just 3 Wochen beendet habe [...]


    Oh, sehr interessant. Darf man fragen, was dein genaues Thema war?


    Besten Dank.

  • Für den Grundschulbereich mit Sicherheit noch Stephan Wöckel



    Mein Thema war:


    Weiterentwicklung des medienpädagogischen Konzepts der KGS **zensiert** – Schülerinnen und Schüler präsentieren und kooperieren im Internet

  • Da ich gerade an der Überarbeitung unseres Medienkonzeptes (Schulprogramm) sitze, dachte ich, ich schau mal, was sich so finden lässt ... leider hier relativ wenig, speziell zum Stichwort "Medienkonzept" findet sich nichts, unter "Medienkompetenz" auch nur wenig aussagekräftiges.


    Nun frage ich mich, woran das liegt?


    Ist Medienkompetenz immer noch ein Stiefkind der Aus-, Weiter- und Fortbildung?
    Gibt es Medienkonzepte an jeder/an den meisten Schulen?
    Wie schauen diese Konzepte aus?
    Wie werden "neue Medien" eingesetzt? - Der PC als Übungsmaschine oder gibt es kreative Zugangsmöglichkeiten (Trickfilm, Bilderbuch - im Zusammenhang mit Malprogrammen oder digitaler Fotografie usw.)?
    Wie steht ihr zum Grundschul-Wiki, Antolin, Primolo usw.?


    Viele Fragen, ich weiß, aber es interessiert mich einfach (o;

  • Ich finde das Antolin prinzipiell gut.
    Allerdings ist meine Schule echt mint mit PCs ausgestattet. Eine Uraltkiste ohne Drucker und Internetanschluss im Klassenzimmer (benutze ich nie, weil ich nicht verstehe wozu. Gute Lernspiele darf man auch nicht draufspielen- ich soll was die Schüler am PC schreiben auf Privatkosten ausdrucken, das sehe ich nicht ein).
    Der PC Raum hat sage und schreibe 8 PCs. Toll, wenn man 28 schüler hat. :rolleyes:
    Solange solche Bedingungen herrschen finde ich es schwer da sinnvoll mit dem PC zu arbeiten.
    Antolin machen meine Schüler mit den Eltern zu Hause.


    LG

  • Ist Medienkompetenz immer noch ein Stiefkind der Aus-, Weiter- und Fortbildung?


    In der Seminarausbildung auf jeden Fall. Es fehlt einfach auch an Kompetenzen der Ausbilder, vor allem auf praktischer Ebene.


    Gibt es Medienkonzepte an jeder/an den meisten Schulen?


    Jetzt, wo die QA durch NRW tourt, schreiben ja alle Schulen fleissig Medienkonzepte. Daher würde ich hier mal mit "Ja" antworten. Ob und wie diese umgesetzt werden, kann man natürlich schlecht einschätzen.



    Wie schauen diese Konzepte aus?


    Siehe oben.



    Wie werden "neue Medien" eingesetzt? - Der PC als Übungsmaschine oder gibt es kreative Zugangsmöglichkeiten (Trickfilm, Bilderbuch - im Zusammenhang mit Malprogrammen oder digitaler Fotografie usw.)?


    Wegen mangelnder Kompetenzen wohl oft nur als Übungsmaschine. Es gibt zwar inzwischen genug Szenarien auf dem Markt, aber es fehlt in den Schulen an kompetenten Lehrern, Ausstattung und Zeit. Oft fallen Medienprojekte aufgrund von Zeitdruck hinten über.



    Wie steht ihr zum Grundschul-Wiki, Antolin, Primolo usw.?


    Meine Bemühungen auf dem Gebiet kennst du ja :) Antolin ist super, hat aber wenig mit Medienkompetenz zu tun.

  • Nix für ungut, aber wenn man "irgendetwas mit Medien" machen möchte, dann bestelle man sich am besten die aus Kolleginnen und Kollegen besetzten Fortbildungs- oder Kompetenzteams des Schulamtes in Haus. Da lernt man "irgendetwas", was auch immer das sei und wozu man das auch immer benötigt. Mit den konkreten Bedingungen in der Schule hat das meistens nichts zu tun. Uns empfahl man, angesichts der Sammlung betagter 486er-PC z.B. eine AG mit dem Inhalt "Webdesign" ins Leben zu rufen. So ist das, wenn Lehrer Lehrern etwas erklären dürfen.


    Soll es fachgerecht, praktikabel und vor allem nachhaltig sein, dann finanziere man aus dem Topf der Fördervereins einen versierten FH-Studenten aus dem Fachbereich Informatik, lasse ihn vorab die Bedingungen vor Ort checken (das haben die Jungs und Mädels in drei Minuten auf der Kette). Zudem ist er weit eher an dem dran, was bei Schülerinnen und Schülern letztlich angesagt ist. Manchmal kann es so einfach sein.


    Übrigens: Wir haben es auf die Spitze getrieben und zu ein und dem gleichen Termin "amtliches Kompetenzteam" und FH-Studenten eingeladen: eine Sternstunde meines Lehrerdaseins und im Ergebnis dazu angetan, die schlimmsten Vorurteile dem eigenen Berufsstand gegenüber zu nähren. Seitdem geht der Student bei uns ein und aus und der offizielle Medienkoordinator hat sein Amt im Anschluss an den Termin schamvoll niedergelegt.

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

  • Nun ja, ich denke, dass es sooo einfach nun auch nicht ist. Mag sein, dass der FH-Student Bescheid weiß, was "angesagt" ist, aber das es ist ja nicht immer, was man aus pädagogischer und didaktischer SIcht mit Schülern machen sollte.

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