Vor mein Pult geschmissen.....

Ooooh, ich kann es dir so nachfühlen, bin heute verzweifelt in die Turnhallenumkleide, habe dir Tür hinter mir zugeknallt und erst mal gaaaanz tief Luift geholt. Mannohmeter, waren die heute crazy und anstrengend drauf.
Dann bin cih wieder rein, keine Reaktion der Süüüßen...grrrrrr...
Letztlich sind wir dann nach einer Sportstunde in die Klasse gegangen und haben die zweite Sportstunde lang Regeln geschrieben...alle gemeinsam von der Tafel ins HEft mit UNterschrift von den Eltern-Linie drunter
Im Freitagsschlusskreis waren dann alle ganz bedröppelt und es kamen viele Kommentare so nach dem Motto:
"Die WOch ewar cool , besonders das mit dem Spinnennetz, doof fand cih, wie wir in der Turnhalle geschrien udn Quatsch gemacht haben udn dass wir es jetzt den Eltern zeigen müssen!"
aha
ist ja wohl angekommen...

WOCHENENDE!!!!

Zitat

Original von Panama
Vor mein Pult habe ich mich zwar nicht geschmissen..... aber ich habe mich selbst nicht wieder erkannt diese Woche. Ich muss mich mal eben schämen:

Dienstag habe ich einen Schüler 15 mal "Ich sage nicht Arschloch zu einem anderen Kind" schreiben lassen.
Eine musste schreiben: "Ich melde mich, wenn ich etwas sagen will" ...
auch 15 mal.

15 Mal? Da warst du ja noch gnaedig.
Meine duerfen das normalerweise gleich 25 oder 50 Mal schreiben. Mach ich aber auch nicht sehr oft, weil's eigentlich ziemlich doof ist.

Aber schoen, dass du dich nicht vor dein Pult geschmissen hast. Jetzt ist erstmal Wochenende.

Heute hab ich meine Kids zum ersten Mal den ganzen Tag jemand anderem ueberlassen. Ich kam nach meiner (nicht besonders aufregenden oder ansprechenden) Fortbildung recht fertig wieder in die Schule. Die Vertretungslehrerin hatte in meiner Mathegruppe einen meiner Schueler rausgeschickt, zwei haben schulinternes Nachsitzen bekommen (das ist bei mir die 5.!! Stufe bei Konsequenzen und noch NIE vorgekommen). Am Nachmittag hat sie dann aus meiner Klasse zwei Kinder vor die Tuer geschickt. Und dann hat sie meiner Klasse ernsthaft 15 Minuten lang (!!!) eine Strafpredigt gehalten.
What the...??
Ich weiss ja, dass es fuer Vertretungslehrer schwieriger ist (vor allem, weil sie keine richtige Lehrerin ist...sondern sowas wie U+), aber...ich denk dennoch, dass sie total ueberreagiert hat. So schlimm sind meine Kids wirklich nicht und das haett man auch anders und weniger ueberzogen regeln koennen, selbst an nem Freitagnachmittag. Meine Schueler reagieren sehr gut auf Warnungen, man muss sie aber halt geben. Vielleicht liegt's aber auch einfach nur daran, dass ich sauer bin, weil sie sich nicht ordentlich benommen haben.

Jetzt kann ich meinen USB Stick nicht finden, mit meiner ganzen Unterrichtsplanung drauf. Ausserdem hab ich am Montag ein Elterngespraech und muss ein paar meiner Kids zurecht stutzen. Zwei meiner Kolleginnen sassen diese Woche weinend im Buero. Der neue Term hat nicht unbedingt gut angefangen.

Zitat

Original von naetscher
@ dejana : was für stufen bei konsequenzen hast du denn??

1. Warnung/Stufe - verbale Warnung, sonst nix
2. Warnung/Stufe - 5 Minuten Pausenzeit verloren
3. Warnung/Stufe - 15 Minuten Pausenzeit verloren
4. Stufe - Nachsitzen in der Mittagspause (mit mir)
5. Stufe - schulinternes Nachsitzen in der Mittagspause (im Isolationsraum neben dem Lehrerzimmer, mit stellv. Rektor)

Für's Nachsitzen hat man in einer Schule, an der meine Frau unterichtet, "AUA" (Arbeit unter Aufsicht) eingeführt. "Aua" klingt nebenbei schon als Wort gut und hilft bei Verfehlungen; das Drohen mit "AUA" genügt.

Hauptvorteil: Die Aufsicht muss man nicht selbst durchführen, sondern dem Schüler nur die Aufgabe mitgeben, deren Ausführung dann irgendein Kollge überwacht - nach der letzten Schulstunde.

Aber so weit kommt es eigentlich selten und nur bei den "kaputten Typen", die eh kaum beschulbar sind und auf Sonderschulen besser aufgehoben wären, weil sie nichts kapieren.

Oh ja,ich kann dir nachfühlen...hab auch diese Woche das 1.Mal so sinnlos doofe *Strafarbeit* wie: Ich muss zuhören - schreibenlassen.
Es kann nicht angehen,dass die Zwerge derzeit eine Phase haben, wo sie absolut nicht mehr zuhören wollen. Ich erklär Länge mal Breite die Arbeitsweise, einfach,deutlich..z.B. Du hast 2 Möglichkeiten,wenn du mit deiner Arbeit fertig bist, entweder du ...oder du...
Keine zwei Minuten drauf kommt der 1. schon angedackelt: Und? darf ich auch...? Ich schreib seitdem nur mehr kommentarlos den Namen des Kindes an die Tafel.

Gefallen tut mir die Methode nicht, ich hab fast 20 jahre als Lehrer auf dem Buckel und sowas war mir bis jetzt verhasst.Lustig allerdings, dass die Kinder es sind, die vehement auf Einhaltung der Strafe plädieren, ich wollte sie gestern wegen Wochenende und so streichen...inkonsequentes,mitfühlendes Etwas ich.

Ähm eine Anmerkung noch: Ich würde NICHT schreiben lassen, dass das Kind nicht Arsch....sagen soll...dann hat es doch das Wort wieder 15mal geschrieben und vor Augen *lach*...Ich würde eher: Ich soll nicht schimpfen - schreiben.

Stimmt, die Kleinen können nicht zuhören...-geht mir nicht anders. Und es nerrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrvt! Aber da knurre ich und das reicht dann.
Wenn die dann größer sind, mache ich es wie du. Name an die Tafel, das reicht dann schon (-und bedeutet die Schreibaufgabe 2x zu schreiben).

Zitat

nur bei den "kaputten Typen", die eh kaum beschulbar sind und auf Sonderschulen besser aufgehoben wären

für die müsste man vielleicht das Schulsystem mal überdenken

Meine waren diese Woche auch sehr unruhig und anstrengend.
Und 28 Schüler in einer Fremdsprachengruppe ... da KANN man nur seine Ansprüche gegen Null schrauben. *find*

Was bei mir hilft (wenn ich es denn schaffe!):
wenn ich spüre, wie ich mich schon hochschraube (und immer lauter und vor allem genervter werde), weil die Kinder so unruhig sind, dann versuche ich ganz bewusst (mich) gegenzusteuern.

Also: es hilft nichts, wenn ich immer genervter werde, wenn ich Strafen verteile,... das WEISS ich ja im Grunde genommen. Ich versuche also, MEINE Ansprüche runterzufahren, wenn ich merke, dass es nicht rund läuft

Ich nehme mir richtig vor:
Lass dich nicht nerven!
die Schüler müssen heute NICHT mucksmäuschenstill sein, ich vesuche, drüber hinwegzuhören (lustigerweise wird es oft von selber wieder ruhiger, auch wenn ich nichts gesagt habe)
die Schüler müssen im Sesselkreis NICHT zuhören, es reicht mir, wenn sie den Mund halten
wenn die Schüler nachfragen, obwohl ich es schon erklärt habe, dann erkläre ich es einfach noch mal, kostet etwa die gleiche Zeit, wie wenn ich mich aufrege, dass sie nicht aufgepasst haben

... usw.

Wenn ich meinen Anspruch senke, dann trage ich damit oft zur Entspannung bei - und kann den Anspruch, den ich hatte, wieder erhöhen.
Komisch, ist aber so.

Und weil ich eh nicht perfekt bin:
ich habe den Kindern diese Woche zwei Minuten ABSOLUTES Sprechverbot in der Freiarbeit erteilt, weil sie NICHT leise zu kriegen waren, dieses Sprechverbot einzufordern hat aber mindestens 5 Minuten lautes, gereiztes Rumgemecker meinerseits gedauert und hat außerdem noch total miese Stimmung verbreitet - danach war nämlich bis zur Pause Ruhe im Raum, aber total bedrückte - naja! :O
außerdem habe ich zwei Kindern die Freiarbeitszeit gestrichen (das ist etwa die höchste Strafe, die sie kriegen können, da teile nämlich ICH ihnen Arbeit zu, da fühlen sie sich dabei total in ihrer Freiheit beschnitten, das trifft sie sehr)

Ja, und danach hab' ich mir dann fest vorgenommen, dass ich SO nicht weiterunterrichte, und hab' die oben beschriebenen Maßnahmen egriffen. Hat sehr geholfen!

Zitat

Original von Herzchen
Wenn ich meinen Anspruch senke, dann trage ich damit oft zur Entspannung bei - und kann den Anspruch, den ich hatte, wieder erhöhen.

Und weil ich eh nicht perfekt bin:
ich habe den Kindern diese Woche zwei Minuten ABSOLUTES Sprechverbot in der Freiarbeit erteilt, weil sie NICHT leise zu kriegen waren, dieses Sprechverbot einzufordern hat aber mindestens 5 Minuten lautes, gereiztes Rumgemecker meinerseits gedauert und hat außerdem noch total miese Stimmung verbreitet - danach war nämlich bis zur Pause Ruhe im Raum, aber total bedrückte - naja!

Es wird halt erst zum Problem, wenn man seine Ansprueche dann regelmaessig runterschrauben muss. Bei sowas muss ich vorsichtig sein. Da hat man dann mal fuer ein paar Stunden Seelenfrieden, und dann geht's das ganze restliche Jahr nicht mehr richtig.

Aber es ist halt besser, wenn man seine Kids kennt. Ich weiss, dass meine Freitagnachmittag in der letzten Stunde einfach nur absolut chaotisch, wild und aufgedreht sind. Deswegen huepfen wir zwischendurch zur Musik in der Klasse rum...und die ganze ueberschuessige Energie los zu werden und mal die Klappe halten zu koennen.

Meine schaffen es allerdings in Stille zu sitzen, wenn's sein muss. Ausserdem arbeiten sie von alleine sehr ruhig, wenn ich ihnen ganz knappe Zeitvorgaben fuer ihre Aufgaben gebe.
Wenn ich von 5 runter zaehle, herrscht bei 0 gefaelligst Stille im Raum. Sie wissen naemlich genau, dass wenn ich in die Minuszahlen gerate, sie mir so viele Minuten ihrer Pause schulden. Und in der Zeit sitzen sie dann eben da...ohne was zu tun, in absoluter Stille und totaler Langeweile. Wenn irgendwer rumhampelt geht meine Stoppuhr wieder auf Null und wir beginnen diese schoene Uebung von vorne.

Hmm ...

Da könnte man sich nun fragen, warum wir in der Schule (fast) immer still waren und auch darum etwas gelernt haben.

Zitat

Meine schaffen es allerdings in Stille zu sitzen, wenn's sein muss. Ausserdem arbeiten sie von alleine sehr ruhig, wenn ich ihnen ganz knappe Zeitvorgaben fuer ihre Aufgaben gebe.
Wenn ich von 5 runter zaehle, herrscht bei 0 gefaelligst Stille im Raum.

Es geht also doch. Warum also nicht immer?

oweia, wenn ich das alles so lese, graut es mir ja schon vor kommender woche. wir hatten jetzt 1 woche herbstferien und am montag sehe ich meine erstklässler wieder. hoffentlich haben sie nicht alles vergessen...

Nicht, dass ich nicht auch schon oft versucht gewesen wäre, solch sinnvolle Aufgaben wie 30x schreiben zu verteilen aber:

Oberlehrermodus an: es bringt nichts. Wenn man es macht, dann sollte man die Sätze positiv formulieren lassen, genau wie Klassenregeln, also keine Sätze "A la ich darf nicht", sondern "ich bin nett zu anderen" (als Beispiel).

Man erreicht damit aber nicht, dass Kinder ihr Verhalten reflektieren, von daher ist es besser Reflexionsaufsätze zu geben und sie ihr Verhalten beschreiben zu lassen, beschreiben zu lassen, warum es falsch war, wie sie es ändern können....

Macht den Kindern auch mehr Arbeit. Wenn meine andere beleidgen, müssen sie sich entschuldigen, in schlimmeren Fälllen schriftlich.

Oberlehrermodus aus.

Allerdings kann ich versehen, dass man mal so genervt ist und einfach aus dem Stegreif Strafaufgaben verteilt, geht mir auch hin und wieder so.

Zitat

Original von row-k
Hmm ...
Da könnte man sich nun fragen, warum wir in der Schule (fast) immer still waren und auch darum etwas gelernt haben.
Es geht also doch. Warum also nicht immer?

Weil ich mit 9 und 10 Jaehrigen arbeite. Es sind KINDER, row-k.
Ich finde es voellig ausreichend, wenn ich weiss, dass es geht, wenn es sein muss. Es muss aber nicht immer sein. Totenstille Klassenraeume im Grundschulbereich finde ich befremdlich und etwas beaengstigend.
Es muss Zeiten geben, wo sie reden und sich austauschen koennen. Nur so koennen sie gemeinsam miteinander und voneinander lernen. Sonst hab ich am Ende Kinder, die zwar ihre Arbeit mehr oder minder gut in Stille hinbekommen...aber total verkuemmerte Kommunikationsfaehigkeiten aufweisen, vom Sozialverhalten ganz zu schweigen.

Man kann sich gerne immer am "Bei uns war das aber auch so und lief toll..." festklammern. Zeiten aendern sich; Denkweisen aendern sich; Ansichten aendern sich. Du kannst ja so arbeiten, wenn's bei dir gut laeuft. Mir persoenlich wuerde es einfach nicht liegen und es wuerde auch nicht mit meiner Ausbildung oder den Lehrplaenen passen - "Speaking and Listening" ist ein Hauptbestandteil des Lehrplans in jedem Fach.

Zitat

Original von Dejana
Wenn ich von 5 runter zaehle, herrscht bei 0 gefaelligst Stille im Raum. Sie wissen naemlich genau, dass wenn ich in die Minuszahlen gerate, sie mir so viele Minuten ihrer Pause schulden. Und in der Zeit sitzen sie dann eben da...ohne was zu tun, in absoluter Stille und totaler Langeweile. Wenn irgendwer rumhampelt geht meine Stoppuhr wieder auf Null und wir beginnen diese schoene Uebung von vorne.

Finde ich ehrlich gesagt nicht so glücklich. Du bestrafst ja alle, obwohl sicher nur ein paar für die Unruhe verantwortlich sind.
Habe so etwas auch schon mal in einer Klasse gemacht und mitten in die Stille hinein fragte ein Kind :"Findste das etwa gut?" Total frech, keine Frage, aber ich hab mich ganz schön geschämt, weil ich es nämlich wirklich nicht gut fand, aber mir nicht anders zu helfen wusste.

Zitat

Original von Dejana
Es wird halt erst zum Problem, wenn man seine Ansprueche dann regelmaessig runterschrauben muss. Bei sowas muss ich vorsichtig sein. Da hat man dann mal fuer ein paar Stunden Seelenfrieden, und dann geht's das ganze restliche Jahr nicht mehr richtig.

Meine Ansprüche brauche ich ja nicht dauerhaft runterschrauben, sondern nur für den unruhigen Tag. Natürlich bedeutet das nicht, dass sie generell fortan tun dürfen, was sie wollen - sondern nur, dass ich versuche, mich (heute) nicht so reinzusteigern. Das passiert nämlich durchaus, wenn sie so unruhige Tage haben, und es hilft gar nichts, wenn ich ihnen da voll einsteige darauf. Insofern hat das mit dem restlichen Jahr gar nichts zu tun. Neuer Tag, neues Glück.

Zitat

Original von Dejana
Aber es ist halt besser, wenn man seine Kids kennt.

Natürlich geht das nur, wenn man seine Schüler kennt, und weiß, wie sie ganz generell so drauf sind - aber so weit ist man im November ja in der Regel.

Vom Streichen der Pausenzeit halte ich persönlich gar nichts. Sich nicht rühren zu dürfen, und den Dampf nirgends ablassen zu können, macht die Kinder nicht ruhiger - im Gegenteil. Sinnvoller fände ich sogar, ihnen an so einem unruhigen Tag MEHR Pause zu geben, sie brauchen das ganz offensichtlich.
Verloren hat man dabei kaum etwas, denn der Gewinn ist dafür eine ruhigere Atmosphäre im Unterricht, in der das Lernen auch besser klappt.

Zitat

Original von uli1980
oweia, wenn ich das alles so lese, graut es mir ja schon vor kommender woche. wir hatten jetzt 1 woche herbstferien und am montag sehe ich meine erstklässler wieder. hoffentlich haben sie nicht alles vergessen...

Uli, ERWARTE einfach nicht, dass sie reinkommen und alles läuft perfekt - gib ihnen den (gedanklichen) Spielraum, dass sie ev. wieder Manches vergessen haben, und wenn es tatsächlich so ist, dann wiederholt ihr das einfach noch mal - dann klappt das schon!

Zitat

Original von Dejana

1. Weil ich mit 9 und 10 Jaehrigen arbeite. Es sind KINDER, row-k.
2. Es muss aber nicht immer sein. Totenstille Klassenraeume im Grundschulbereich finde ich befremdlich und etwas beaengstigend.

1. Ich war auch mal 6, 7, 8, 9, 10 ... Das meinte ich.
2. Wenn es interessant (für die Kinder!!) ist, dann hören sie still zu. Ist das denn "beängstigend"?