Tutorenkonzept

  • Hallo,


    bei uns soll es jetzt ein neues Konzept für Tutoren geben, aufgeteilt in sowas wie "Nachhilfetutoren" und "Sozialtutoren".


    Hat jemand mit sowas schon Erfahrung? Wie wird das bei euch gehandhabt? Welche Auswahlkriterien legt ihr an den Tag bzw. macht ihr so Bewerbungsrunden?


    Bin froh über jede Anregung!
    Danke!

    Wenn ich so bin,
    wie ich bin,
    bin ich
    ich !

  • Hallo Josephine, bei uns an der Hauptschule läuft das ganz super. Im letzten Jahr hatten wir Tutoren aus der 8. Klasse für die erste Klasse und die haben sich ganz gut um die Kleinen gekümmert und waren in den Pausen und an Wandertagen Ansprechpartner. Aber auch in diesem Jahr bin ich für Tutoren dankbar. Ich unterrichte an der Hauptschule eine 5. Klasse und die haben Tutoren aus der 10., die ihnen zum Beispiel alles im Schulhaus zeigen, Ausflüge mit ihnen unternehmen, sie in den Pausen gegen Ältere verteidigen. Die Kinder lassen sich lieber von einem anderen Jugendlichen als von uns Erwachsenen einen Rat erteilen. Wichtig ist aber, dass die Tutoren das Ganze freiwillig und gerne machen. Mit Nachhilfe habe ich da nur etwas an der Schule meiner Tochter erlebt, da erteilten Ältere den Jüngeren zu einem wirklich günstigen Preis Nachhilfe und das hat vielen wirklich geholfen. Positiver Nebeneffekt: Nicht nur die Kleinen lernen was, sondern auch die Großen wiederholen und festigen ihr Wissen. Ich kann dir nuir Mut machen, die Einführung der Tutoren zu unterstützen, sie bringt eigentlich nur Vorteile. Gruß, Marion

  • Bei uns gibt es so etwas auch. Alle SuS aus den Jahrgängen 10 bis 12 können sich dafür "bewerben", jüngeren Mitschülern Nachhilfeunterricht zu geben. Voraussetzung ist mindestens eine "Zwei" in dem Nachhilfefach, das man geben möchte und auch ansonsten ordentliche Leistungen. Die Auswahl treffen zwei Kollegen nach Rücksprache mit den Klassenlehrern.

  • Hallo,


    auch bei uns gibt es zum einen "Mediatoren", die als Streitschlichter in einer AG ausgebildet werden und dann klassenweise zugeordnet werden als Ansprechpartner für Schüler (und Lehrer, die bei kleineren Problemen auf die Mediatoren verweisen können). Das läuft insgesamt sehr gut, Mediator können eigentlich Schüler aus allen Klassenstufen werden, sobald sie die AG erfolgreich beendet haben.


    Zum anderen haben wir "Schüler helfen Schülern", wo ältere Schüler (so ab Klasse 9) "Nachhilfeunterricht" für jüngere erteilen. Diese Tutoren benötigen auf jeden Fall regelmäßig Feedback und / oder Unterstützung von den regulär unterrichtenden Lehrkräften bzw. jemandem, der das ganze koordiniert.
    Grundsätzlich sollte eine solche Nachhilfegruppe nicht mehr als fünf Nachhilfeschüler haben, danach ist es nicht mehr effektiv. Sie sollten auf jeden Fall aus nur einer Jahrgangsstufe kommen (ideal: aus einer Klasse), jede Gruppe hat nur ein Fach zu bearbeiten. (Bei den professionellen "Nachhilfeinstituten" sitzen oft Schüler unterschiedlichsten Alters mit x verschiedenen Fächern gleichzeitig im Raum....) Die Nachhilfeschüler melden sich verbindlich für ein Halbjahr an und zahlen zu Beginn den Gesamtpreis für das ganze Halbjahr. Die Tutoren führen eine Anwesenheitsliste und melden sich beim Koordinator, wenn etwas kopiert werden soll oder etwas nicht so läuft, wie es sollte.


    Beide Konzepte haben natürlich ihre Nachteile:
    Bei "Schüler helfen Schülern" bringt jeder Stundenplanwechsel innerhalb des Halbjahres das Ganze ins Wanken. Hat man Glück, kollidiert "nur" der Stundenplan des Tutors mit dem einer Klasse (weil alle Nachhilfeschüler nur aus einer kommen), hat man Pech, dann sind die Nachhilfeschüler aus vier verschiedenen Klassen.
    Auch ist die Zahlungsmoral verbesserungswürdig. Die Tutoren lassen sich leicht "um den Finger wickeln" von den Kleinen und immer wieder vertrösten, und erst zum Schuljahresende melden sie sich beim Koordinator, weil sie noch kein Geld erhalten haben. (Betrifft längst nicht alle Nachhilfeschüler, aber doch einen gewissen Anteil.)


    Da die Mediatoren bei Streitigkeiten auch sofort (in der nächsten Stunde) tätig werden, verpassen sie so die eine oder andere. In den höheren Klassenstufen führt dies dazu, dass sie den Job dann nicht mehr machen. Man muss also ständig neue Mediatoren schulen (d.h. die Schulleitung muss regelmäßig entsprechende AG-Stunden bereitstellen, denn das Projekt ist für die betreuende Lehrkraft aufwändig).

  • Hallo,


    danke erstmal für eure ausführlichen Antworten. Ich freue mich wirklich über die Rückmeldung.


    Diese Sache mit den Streitschlichtern ist bei uns erstmal etwas auf Eis gelegt, aber war von mir langfristig auch schon angedacht.


    Hat da jemand von euch Materialien, die man für diese AG einsetzen könnte?


    Wie laufen bei euch die Bewerbungen ab. Habt ihr da so Bewerbungsbögen? Oder schreiben die Schüler frei irgendwas auf?


    ich dachte, ich erstelle vielleicht einen Bogen, wo die Schüler eintragen können, warum gerade sie Tutor werden wollen, was sie für Aktionen für unsere Schuleinsteiger vorschlagen, welche Noten sie in gewissen Fächern haben .. oder sowas.


    Es soll schon auch etwas spannend gestaltet werden und auch einen entsprechenden Stellenwert für die Schüler bekommen. Engagierte Schüler habe ich ja schon einige im Auge.


    Gibt es bei euch sowas wie eine Urkunde oder Bescheinigung, dass sich der Schüler als Tutor engagiert hat (z. B. für eine Bewerbungsmappe)? Oder fließt das bei euch nur in die Zeugnisbemerkung ein?

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  • Hallo Josephine,


    unsere Zehntklässler (und Oberstufenschüler) sollen ja sowieso lernen, wie man eine Bewerbung schreibt. Da kann man das Praktische mit dem Nützlichen verbinden und eine "richtige" Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf, Zeugniskopie u.s.w. schreiben lassen (evl. in Kooperation mit den Deutschlehrern, da diese Unterrichtseinheit in Jg. 9 oder 10 sowieso auf dem Lehrplan steht).


    Die Schüler bekommen von der Schulleitung ein richtiges Zertifikat, das sie auch ihren Bewerbungen beilegen können. Voraussetzung dafür ist, dass sie mindestens ein Halbjahr an dem Tutorenprogramm teilgenommen haben.


    Streitschlichter gibt es bei uns übrigens auch. Wird aber bisher nur mäßig angenommen, obwohl unsere Sozialarbeiterin da einiges an Arbeit rein investiert hat.

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