Klassenleitung freiwillig abgeben

  • Hallo zusammen,


    mich würde interessieren, ob es hier unter uns Kollegen gibt, die eine Klassenleitung freiwillig abgegeben haben (i.e. wirklich aus eigenen Stücken, ohne Druck) bzw. mit dem Gedanken spielen es zu tun bzw. wie groß die Chancen sind, eine solche abzugeben.


    Bin KL einer 7, die unheimlich anstrengend ist. Jeden Tag erreichen mich mindestens 3 Beschwerden über einige Übeltäter von Eltern- , Schüler- und Kollegenseite. Ich komme da gar nicht mehr hinterher. Ich habe 9 Stunden in der Woche Unterricht in der Klasse, 2-3 gehen für "Erziehungsfragen" drauf. Dann Telefonate, E-Mail-Kontakt (teilweise 2-seitige Elternbriefe), Gespräche mit der SL, mit den Schülern.


    Hinzu kommt, das die Kids ständig fordern (v.a. Veränderung bei den anderen) und einige Eltern sich dieser fordernden Haltung anschließen.


    Hab keine Lust mehr. Ich beiß da auf Granit. Freue mich nicht auf die Klasse. Verliere meinen Humor und meine Gelassenheit. Habe den Eindruck, die saugen mich komplett auf.


    Gibt es Fälle, in denen jemand erfolgreich eine unliebsame KL abgegeben hat?


    LG Klöni

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, das kommt sehr auf die Schule und die Schulleitung an. Es gibt ja Schulen, an denen die Klassenleitung häufig wechselt oder mit einem Team beginnt, aus dem dann irgendwann einer der beiden Kollegen zwangsläufig aussteigt und eine neue 5 übernimmt und Schulen, an denen es ganz wichtig ist, dass man die Klassen in der Regel von der 5 bis zur 10 behält. Und selbst an solchen Schulen habe ich es schon erlebt (allerdings als Kollegin, es waren nicht meine eigenen Klassen), dass eine Klassenleitung abgegeben wurde, wenn es nicht mehr gepasst hat.


    Warum sollte das nicht gehen, wenn du dann im Gegenzug die Klassenleitung einer anderen Klasse übernimmst und vielleicht schon einen Kollegen findest, der möglicherweise jetzt schon in dieser Klasse unterrichtet und sich bereit erklärt, die Klasse zu übernehmen.


    Ich denke, wenn es so schlecht läuft, ist es das beste, die Klasse abzugeben.


    Ich drücke dir die Daumen!

  • Zitat

    Original von Referendarin


    Ich denke, wenn es so schlecht läuft, ist es das beste, die Klasse abzugeben.
    !


    Das finde ich auch. Man muss auch mal an sich denken.
    Man kann nicht nur jahrelang darum kämpfen, dass die Atmosphäre in der Klasse besser wird.
    Es gibt Klassen, da wird man nicht mit warm und dann halte ich es absolut für das beste, sie abzugeben. Auch wenn es heißt, man sollte weiterkämpfen, das wird schon, probiere dieses und jenes aus...
    Da macht man sich nur mit kaputt. (Meine Meinung).


    Sprich mit der Schulleitung, schildere ihr die Situation.
    Ist nur die Frage, ob sich dann jemand findet, der die Klasse übernimmt. ?(
    Das muss dann halt intern geklärt werden. Ich weiß nicht, wie das an eurer Schule sonst geregelt wird.


    Von einem konkreten Fall in der Sek kann ich leider nichts berichten.
    In der Grundschule hab ich das bei einer Kollegin schonmal erlebt. Allerdings nach der 2. Klasse, was ja an vielen Schulen sowieso durchaus üblich ist.
    Das war aber nach Rücksprache recht problemlos möglich. Sind aber vielleicht auch andere Dimensionen als in der Sek.


    Wie lange hast du die Klasse denn schon, Klöni?
    Ich drücke dir die Daumen, dass du die Klasse abgeben kannst.

  • Also an meiner Schule habe ich das noch nicht erlebt.


    Ich verstehe deinen Frust zwar sehr gut, da ich ähnliches in den vergangenen zwei Jahren durchstehen musste, halte den Schritt aber nur in absoluten Aunahmefällen für gerechtfertigt.


    Ganz ehrlich: Soweit ich deinen Fall hier überblicken kann, sehe ich eine solche Ausnahme hier (noch) nicht.


    Die Signale, die da an die Schüler gesendet werden, wenn du den Fall abgibst, sind für die weitere Entwicklung meiner Meinung nach verheerend. Man kann den Kids erzählen was man will, die sind nicht blöd und werden sofort begreifen, dass sie als "Sieger" aus dem Konflikt hervorgegangen sind.


    Ich denke der Spieß sollte umgedreht werden. Das ganze Problem muss (mit Rückhalt möglichst vieler KollegInnen) auf die Chefetage gehoben werden.
    In meinem Fall wurde bspw. auf Anregung der Direktion ein professioneller Mediator eingeschaltet. Die Kosten wurden durch Elternspenden finanziert. Das Problem wurde damit natürlich nicht beseitigt, aber es hat mir und den Kollegen erheblich den Rücken gestärkt. Die Direktion war nun mit eingebunden und fühlte sich somit auch in der Verantwortung. Für den weiteren Verlauf war das eher hilfreich als hinderlich.


    In letzter Konsequenz muss meiner Meinung nach dann auch darüber nachgedacht werden, ob der Klassenverband nicht aufgelöst werden sollte. Auch diese Maßnahme stand bei uns im Raum und wurde schließlich auch in Teilen umgesetzt.

  • Hallo Klöni,


    ich schließe mich da Schubbidu an.
    Überhaupt habe ich aus deinen Schilderungen nicht den Eindruck, dass das Problem bei dir oder bei eurer Schüler-Lehrer-Beziehung liegt, sondern so ziemlich einseitig bei den Schülern. Wenn es so ist wie ich verstehe, wird die Schulleitung da deshalb auch nichts ändern wollen.
    Und außerdem wird die Klasse höchstwahrscheinlich noch problematischer, wenn du sie abgibst, denn sie fühlen sich dann wie welche, die keiner haben will und hauen dann beim nächsten Lehrer noch mehr auf den Putz.


    Also, als Idee fällt mir ein (in der Hoffnung, dass das nicht klugscheißerisch wirkt): Auf jeden Fall solltest du dich nicht in die Defensive drängen lassen und nur reagieren, sondern agieren und das Heft in der Hand behalten. Doch konkret? Weiß nicht, vielleicht muss man hier tatsächlich krass mit Notendruck kommen? Eigentlich wissen die Schüler schon sehr genau zwischen Schüler-Lehrer-Beziehung einerseits und berechtigten Anforderungen andererseits zu unterscheiden (immerhin handelt es sich in deinem Fall um ein Gymnasium.). Wenn du den Schülern zeigst, dass du sie magst (auch wenn das nicht stimmt, aber man kann ja so tun als ob), lässt sich das meiste andere über kurz oder lang wieder einrenken. Aber es kann eben auch länger dauern.
    Vielleicht können erfahrene Kollegen / Vertrauenslehrer mit guten Tips helfen?
    Mehr fällt mir nicht ein, aber vielleicht war ja doch was dabei, was dir zumindest bedenkenswert erscheinen könnte.


    Hamilkar

  • Hallo alle,


    eigentlich sollte ich mit einem Kollegen im Team als KL einsteigen, da die Klasse als schwierig gilt. Dann verließ der Kollege zu Beginn des SJ die Schule und ich musste alleine ran.


    Der Vorgänger ging ein Jahr früher aus der Klasse raus und schien erfreut darüber. Auch einige Fachlehrer verließen die Klasse, hier aber unter Einsatz der Eltern und Schüler. Seit Beginn des SJ ist die Klasse neu zusammengelegt. Auch das scheint nicht zu greifen.


    Ich bin überzeugt, dass ich NICHT in der Lage bin, die Klasse bzw. einzelne Schüler zu verändern. Das wäre vergebliche Liebesmüh. Auch habe ich noch andere Kurse und Klassen, kann also nicht meine gesamte Energie und noch mehr in diese eine stecken. Diese Schüler sind bereits ein Fulltime Job! Es ist mir auf Dauer einfach zu anstrengend. Die Schüler sind m.E. der Mühe in ihrem jetzigen Zustand nicht wert. Viel Unterstützung von den Eltern kommt auch nicht, da die sehr schnell dabei sind mit dem Finger auf andere zu zeigen, sobald ihr Kind in der Kritik steht. Die Eltern sind bei Kollegen und SL gleichermaßen berüchtigt.


    Anscheinend ist es nicht üblich, dass KL darum bitten, eine Klasse abgeben zu dürfen. Schade eigentlich. Vielleicht sollte man Schülern und Eltern viel häufiger deutlich machen, dass man eine solche Beziehung liebend gerne beenden würde und es unter den gegebenen Umständen schwierig werden wird, einen Nachfolger zu finden.


    Also mich beruhigt dieser Gedanke ungemein.


    Zu der Frage, welchen Stand ich bei den Schülern habe. Ich habe sie relativ gut im Griff, mache mich dabei aber auch unbeliebt. Die SL wollte jemanden mit "pädagogischem Händchen" in die Klasse setzen. Die Eltern wollten jemanden, der Regeln durchsetzt und erzieherisch tätig wird. Daran, wie schon gesagt, beiße ich mir die Zähne aus.


    Pädagogik hilft hier auch nicht weiter. Das autoritäre Gebaren gefällt mir selbst nicht, auch wenn ich es gut beherrsche und überzeugend rüberkomme. Wie schon gesagt, es macht mir keinen Spaß und frisst meine Ressourcen.


    Irgendwie habe ich auch den Eindruck gewonnen, dass einige Schüler mit ihrem Verhalten ein solches Lehrerverhalten provozieren, um sich dann zuhause über die "strengen und ständig wütenden Lehrer" beschweren zu können.


    Wahrscheinlich bereite ich mich mit diesem Thread schon auf den nächsten Elternabend vor. Diese Eltern haben schon eine Kollegin zum Weinen gebracht. Ich werde mich wieder etlichen Vorwürfen zur Wehr setzen müssen und in die Position derjenigen gedrängt werden, die sich für Dinge rechtfertigen muss, die im Rahmen der "Erziehungsarbeit" entstanden sind ("unfaire Sitzordnung", "ungerechtfertigte Zeugniskommentare", etc.)


    Ich hab's satt! Sollen sie sich eine/n andere/n suchen! (Wie schon gesagt, der Gedanke beruhigt mich sehr!)


    lg klöni

  • Hach,
    wie gut kann ich dich verstehen!
    Auch ich sitze mit einer 7. Klasse da, die -ich kann es nicht anders sagen -fürchterlich ist. Allerdings habe ich sie -gottseidank- nur in einem Fach. Allein das ist für mich dermaßen belastend, dass ich an Tagen, an denen ich diese Klasse unterrichten muss, schon mit einem schlechten Gefühl morgens aufstehe, welches sich auch den Tag über nicht legt. Unterricht gut vorbereiten kriege ich für diese Klasse auch nicht hin. Ein Großteil der Schüler betreibt es mittlerweile als Sport, den Unterricht zu stören. Die verabreden regelrecht Strategien, wass sie jetzt wieder machen können. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, die machen das nur bei mir so. Aber mit Drängen und Nachbohren habe ich herausgefunden, dass das auch bei anderen Kollegen nicht viel besser ist. Diese geben das aber nur ungern zu, da so etwas bei uns an der Schule als pädagogische Bankrotterklärung gesehen wird (offensichtlich auch von der Schulleitung). Meine Anmerkungen, große Schwierigkeiten mit dieser Klasse zu haben wurden erst ernst genommen, als Elternsprecher sich meldeten - dann allerdings wurden mir Vorwürfe gemacht und meine pädagogischen Fähigkeiten in Frage gestellt, statt Hilfe anzubieten.
    Die letzte Zeugnisrunde brachte hervor, dass 80% der Schüler versetzungsgefährdet sind.
    Ich habe mittlerweile beschlossen, das ganze - so weit es in meinen Kräften steht bis zum Schuljahresende durchzuziehen und zu hoffen, die Klasse dann abgeben zu können. Andere Kollegen haben die Klasse im Laufe des ersten Halbjahres aus organisatorischen Gründen abgegeben - die waren sehr glücklich!


    An eurer Schule scheinen Klassenlehrerteams üblich zu sein, Klöni. Wieso bekommst du für die Klasse denn keinen neuen Teamkollegen, wenn der ursprünglich vorgesehene Kollege die Schule verlassen hat? Die Verantwortung für so eine Klasse teilen zu können, bedeutet ja wenigstens schon etwas Erleichterung.

  • Zitat

    Original von klöni
    Ich bin überzeugt, dass ich NICHT in der Lage bin, die Klasse bzw. einzelne Schüler zu verändern.


    Das sehe ich auch so. Wir brauchen uns da nichts vorzumachen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen und eine "kritische Masse" an Problemschülern eine Klasse dominiert, haben wir extrem schlechte Karten.


    Dennoch: Beim Lesen deiner Beträge beschleicht mich das Gefühl, dass da einfach deutlich zu wenig Kooperation und Solidarität unter den KollegInnen und zwischen diesen und der Schulleitung praktiziert wird.


    Elternabende würde ich bspw. nur noch im Beisein mehrere KollegInnen abhalten. Vorher wird genau abgesprochen, was als Themen auf den Tisch kommen soll und was nicht. Persönliche Angriffe von Elternseite werden freundlich aber bestimmt kollektiv (!) zurückgewiesen. Diskussionen über pädagogische und fachliche Kompetenzen einzelner Kollegen finden in dieser Runde nicht statt. Sollte es tatsächlich begründete Kritik am Lehrerverhalten geben, so kann man ja Gespräche in kleinerer Runde und unter Beteiligung der Schulleitung vorschlagen. Das wirkt meist Wunder.


    Überhaupt halte ich - wie bereits erwähnt - die intensive Einbeziehung der Schulleitung für zentral. In unserem Fall hat bspw. mein Chef an einzelnen Elternabenden teilgenommen. Wichtig ist da natürlich auch wieder die sehr gute Absprache im Vorfeld. Die Leitung des Abends lag z.B. ganz klar beim Klassenlehrerteam.


    Im Endeffekt geht es hier meiner Meinung nach nicht darum, dass DU alleine die Klasse oder Schüler änderst. Wie gesagt, das geht nicht. Ihr müsst als Kollektiv aus der Defensive raus und den Schülern klare Grenzen setzen. Neben den bereits genannten Maßnahmen können da auch Schulausschlussverfahren (in BW nach §90) eine wichtige Rolle spielen. Auch hier ist der Schulleiter wieder mal gefordert.


    Denk doch auch mal längerfristig. Wer sagt dir denn, dass du die Klasse nicht in Richtung Mittel- und Oberstufe wieder bekommst? Und warum soll ein anderer Kollege/ eine andere Kollegin hier mehr bzw. besseres leisten können als du selbst?

  • Zitat

    Webe: An eurer Schule scheinen Klassenlehrerteams üblich zu sein, Klöni. Wieso bekommst du für die Klasse denn keinen neuen Teamkollegen, wenn der ursprünglich vorgesehene Kollege die Schule verlassen hat? Die Verantwortung für so eine Klasse teilen zu können, bedeutet ja wenigstens schon etwas Erleichterung.


    Üblich sind sie nicht. Es gab erst ein Team in etwa 100 Jahren. Mein Ex-Kollege und ich wären die zweiten gewesen. Mich traf die Entscheidung der SL zu Beginn des neuen Schuljahres überraschend. Niemand hatte mich gefragt, ob ich die Klasse auch alleine übernehmen würde.


    Zitat

    Schubbidu: Sollte es tatsächlich begründete Kritik am Lehrerverhalten geben, so kann man ja Gespräche in kleinerer Runde und unter Beteiligung der Schulleitung vorschlagen. Das wirkt meist Wunder.


    Gute Idee! Viele Eltern haben tatsächlich großen Bammel ihre "Anliegen" offiziell vor der SL zu diskutieren. In der zähnefletschenden Meute des Elternabends fühlen sie sich wohler.


    Zitat

    Überhaupt halte ich - wie bereits erwähnt - die intensive Einbeziehung der Schulleitung für zentral.


    Unser SL bemüht sich sehr, führt ein Disziplinargespräch nach dem nächsten. Leider hat sich bereits eine Art Abnutzungseffekt bemerkbar gemacht. Einige Schüler sehen es auch als coole Abwechslung, mal mit Herrn XY ein Gespräch geführt zu haben. Gehört schon zum "guten Ton" dazu.


    Häufig verlaufen sich diese Gespräche im Sande, da ich davon gar nichts mitbekomme bzw. nicht informiert werde, keine Gesprächsnotizen angefertigt werden, und ich so auch nicht an die Eltern herankomme. Eigentlich bräuchte ich ein ganz eigenes Organisationssystem nur für die täglich anfallenden 3-4 Zwischenfälle, die sich in und um meine Klasse abspielen. Viele Dinge werden einfach vergessen, das Klassenbuch ist auch nicht immer zur Hand.


    Zitat

    Denk doch auch mal längerfristig. Wer sagt dir denn, dass du die Klasse nicht in Richtung Mittel- und Oberstufe wieder bekommst? Und warum soll ein anderer Kollege/ eine andere Kollegin hier mehr bzw. besseres leisten können als du selbst?


    Horrorvorstellung!
    Mir ist es eigentlich egal, ob ein anderer Kollege mehr Erfolg hat mit der Klasse oder nicht. Ich will bloß raus da!!


    LG klöni


  • Also wenn sich Abnutzungseffekte einstellen, dann wird hier meiner Meinung nach einfach nicht konsequent genug vorgegangen. Es geht hier wohl nicht mehr um einfache Disziplinargespräche. Den Schülern und auch den Eltern muss - um es mal ganz deutlich zu sagen - der Arsch auf Grundeis gehen, wenn sie beim Chef auflaufen müssen. Die Eskalationsleiter muss von diesem konsequent bis hin zum (zunächst befristeten) Schulausschluss vollständig ausgenutzt werden.


    Wichtig ist, dass du dich nicht verzettelst. Picke dir einige der besonders auffälligen Schüler raus. Hier wird sauber das Fehlverhalten dokumentiert und in regelmäßigen Abständen der Direktion vorgelegt. Es sollte dabei für alle klar sein, welches Vergehen welche Konsequenzen zur Folge hat. Genau an diesen einschneidenden Konsequenzen scheint es nämlich bislang zu fehlen.


    Es ist auch zu überlegen, ob jeder kleine Mist ins Klassenbuch eingetragen wird. Inflationäre Einträge ohne Konsequenzen entwerten diesen Vorgang in den Augen der Schüler. Alternativ ließe sich sowas wie ein pädagogisches Tagebuch zur Dokumentation im Hintergrund führen (sowas kann man auch für alle KollegInnen zentral zugänglich im Lehrerzimmer ablegen). Sollte es z.B. mit Eltern zu (Rechts-)Streitigkeiten kommen, hat man dieses als Nachweis zur Verfügung.


    Ansonsten zeigt mir auch dein letzter Beitrag erneut, dass hier anscheinend nicht ausreichend kooperiert wird. Wenn Gespräche im Sand verlaufen und du Infos erst verspätet oder gar nicht bekommst, dann läuft da was falsch.
    Ich halte hier dringend eine Klassenkonferenz für angebracht. Die Schulleitung sollte hierbei auf jeden Fall anwesend sein. Ziel der Konferenz wäre, die Kollegen soweit als möglich auf eine einheitliche Vorgehensweise einzuschwören. Zuvor würde ich bereits mit einigen wenigen KollegInnen einen Rahmen ausarbeitet und diesen dann mit deinem Chef abstimmen. Er muss ja schließlich wissen, was da auf ihn zu kommt und von ihm erwartet wird. Außerdem macht das auf wenig kooperative KollegInnen doch oft einen gewissen Eindruck, wenn die Schulleitung hier offensiv hinter dir steht.


    Zuletzt möchte ich dann doch noch auf die Möglichkeit hinweisen, dass sich trotz oder gerade wegen der verfahrenen Situation auch pädagogisch arbeiten lässt. Hier würde ich aber - wie ja bereit von mir schon angesprochen wurde - über externe Kräfte nachdenken.

  • Hi Schubbidu,


    deinen Rat befolgend habe ich heute ein päd. Tagebuch eingerichtet und in meinem Fach, zugänglich für alle Kollegen, hinterlegt.


    Ich muss sagen, es fühlt sich gut an (fast schon eine Erleichterung!!) alle in den letzten Wochen angefallenen Notizzettelchen, Aufzeichnungen, Erinnerungsfetzen gesammelt zu Papier zu bringen. Das war immer mit ein Hemmschuh - ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern, wann und wo und mit wem bestimmte Schüler bereits auffällig geworden sind. Dann wirkt man schnell unsicher, wenn die Eltern Fragen stellen und sich erkundigen, was eigentlich los sei.


    Auch die SL weiß von dem PT und wurde gebeten, zukünftig bei Disziplinargesprächen eine kleine Gesprächsnotiz dort zu hinterlassen.


    So, mal schauen, was jetzt passiert. :D


    Zitat

    Ich halte hier dringend eine Klassenkonferenz für angebracht. Die Schulleitung sollte hierbei auf jeden Fall anwesend sein. Ziel der Konferenz wäre, die Kollegen soweit als möglich auf eine einheitliche Vorgehensweise einzuschwören. Zuvor würde ich bereits mit einigen wenigen KollegInnen einen Rahmen ausarbeitet und diesen dann mit deinem Chef abstimmen. Er muss ja schließlich wissen, was da auf ihn zu kommt und von ihm erwartet wird. Außerdem macht das auf wenig kooperative KollegInnen doch oft einen gewissen Eindruck, wenn die Schulleitung hier offensiv hinter dir steht.


    Ist angeplant. Leider fehlt mir z.Z. wirklich die Zeit und energische Kraft zur Umsetzung dieser Maßnahmen.


    lg klöni

  • An unserer Schule gibt es einen Vordruck "Aktennotiz".
    Linke Spalte zum Ankreuzen: Fehlverhalten des Schülers
    Rechte Spalte: Erzieherische Maßnahme (mit Datum)
    Unten: die Möglichkeit, den jeweiligen Sachverhalt ausführlich darzustellen


    Diese "Aktennotizen" fertigt jeder Fachlehrer/Klassenlehrer an, dem ein Schüler unangenehm (Fehlverhalten) aufgefallen ist. Der Klassenlehrer sammelt diese Notizen und kann diese dann als Dokumentation für eine Teilkonferenz (NRW) oder Klassenkonferenz nutzen. Gerade bei unserer letzten Lehrerkonferenz sind wir noch einmal von der Schulleitung gedrängt worden, auch die Form der schriftlichen Missbilligung häufiger zu nutzen, damit auch die Eltern, die diese dann ja auch gegenzeichnen müssen, informiert werden.


    Bei Fehlverhalten trage ich dann nur noch ins Klassenbuch ein: XY stört durch.... (siehe Aktennotiz), das erspart Schreiberei im laufenden Unterricht, die Aktennotiz kann dann später in Ruhe ausgefüllt werden.
    Falls du Interesse hast, kann ich den "Vordruck" auch mal hier "zu Papier" bringen. Mir erleichtert er die Buchführung, zur Zeit habe ich eine 9. Klasse, in der zum Glück nur zwei Schüler sehr auffällig sind. Aber da ich ständiges Mitglied unserer Teilkonferenzen bin, finde ich diese Vorarbeiten sehr sinnvoll. Außerdem ist dadurch auch schriftlich belegt, dass alle (oder die meisten) erzieherischen Maßnahmen bereits erfolgt sind. So lassen sich Ordnungsmaßnahmen leichter durchsetzen und nach außen hin begründen. Widersprüche laufen so ins Leere.


    Das Pädagogische Tagebuch halte ich für eine sehr gute Alternative, wäre mir aber zu "ortsgebunden".


    Um uns Kollegen den Schriftverkehr mit den Eltern zu erleichtern, werden wir nach Karneval die Vordrucke für Elternschreiben aktualisieren. Diese Sammlung (nichtgemachte Hausaufgaben, schriftliche Missbilligung, Verlassen des Schulgebäudes, Raucherbrief, Versetzungsgefährdung, ...) erhält jeder Kollege als Kopiervorlagen und ist somit auch unabhängig von Sekretärin "voll funktionsfähig".


    Vor einigen Jahren wollte ich auch meine Klasse abgeben, weil ich das Gefühl hatte, dass die "Chemie" nicht mehr stimmte. Aber auf dringenden Wunsch der Schüler (kleine Revolte) habe ich noch einmal die Zähne zusammen gebissen und mich durchgekämpft. Ich sehe, dass die Voraussetzungen bei dir andere sind und hoffe, dass du durch die Unterstützung der Schulleitung und hoffentlich auch bald der anderen Kollegen eine auch für dich befriedigende Lösung findest - am besten natürlich mit der Klasse, die dann (träum) vernünftiger geworden ist.
    Bei uns sind die 7er/8er auch die "Nervklassen", mittlerweile ist meine - wie gesagt in der 9, jetzt kann ich meist sehr entspannt in meine Klasse gehen, oder anders gesagt, nach einer anstrengenden 8er-Stunde kann ich mich auf meine lieben Nervensägen freuen.


    Viele Grüße, Boeing

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