bin ich geeignet? sollte ich DAS studieren? bitte um eine meinung von euch!

  • Hallo, wenns zu lang is bitte unten einfach die zusammenfassung lesen :D
    ansonsten erstmal kurz zu mir: bin 22, studiere im moment chemie und biologie auf realschule. ausbildung habe ich zuvor schon angefangen, aber abgebrochen weil ich mir unterfordert vorkam, es war einfach nur ein superlangweiliger bürojob... ich wollte mehr... wollte definitiv auch mehr mit menschen zu tun haben. da mich biologie schon immer interessiert hat bot sich das studium eben an. problem hierbei: komme mit dem lernaufwand einfach nicht klar bzw in chemie hab ich auch enorme probleme, da ich es an der schule nur 2 jahre hatte und das ja etwas länger zurück liegt..
    tatsache ist nun, dass ich in diesem studium vermutlich exmatrikuliert werde bzw es selbst abbrechen werde. mein wunsch lehrer zu werden ist allerdings immernoch vorhanden und nach unendlichen überlegungen bin ich zum schluss gekommen: ich würde sehr gerne deutsch und geographie auf realschullehramt studieren!
    nun aber probleme die ich habe und hierbei eure meinungen wissen möchte:
    die einstellungsschancen sollen ja, von dem was ich so hörte, sehr sehr gering sein für diese kombination. mit einem einser abschluss rechne ich definitiv nicht, da ich jetzt in deutsch nicht der überflieger bin (10 punkte im deutsch LK) und erdkunde mit sicherheit auch nicht gerade einfach wird. versteht mich nicht falsch: ich bin sehr motiviert dafür auch etwas zu tun aber kann meinen erfolg eben schon etwas einschätzen ;)
    dazu kommt: früher war ich sehr schüchtern, hatte schon panik vor der klasse zu stehen und ein referat zu halten oder vorzulesen... lag aber vermutlich eher am mobbing.. hier die frage: wenn ich früher gemobbt wurde bin ich deswegen ungeeignet als lehrer weil ich mich leicht in eine gewisse opferrolle drängen lasse?! andererseits: bin heute eigtl relativ selbstbewusst, habe absolut keine probleme im sozialen leben, würde mich sogar eher als offen bezeichnen, nur öfters ziemlich ruhig.. aber nicht mehr sonderlich schüchtern.. aber könnte mir mein ruhiges, eher zurückhaltendes wesen zum problem im beruf werden?!
    außerdem: ich bin sehr unkreativ. kann ich trotzdem lehrer werden? kann ich es trotzdem schaffen? es wird ja eine gute unterrichtsvorbereitung gefordert bzw man muss sich irgendwas einfallen lassen um den schülern spaß zu vermitteln und sie zu motivieren... ob ich dazu dann in der lage bin?!


    also zusammenfassend: wie hoch sind die chancen, dass ich mit einem mittelmäßigen abschluss in deutsch/geographie eine anstellung an einer realschule finde? (ob ich hierbei 1 oder 4 jahre warten muss wäre mir nicht so wichtig, wichtig wäre eben überhaupt irgendwann eine stelle zu bekommen, is ja klar...)
    werde ich auch ein guter lehrer sein obwohl ich eher ruhig und unkreativ bin?


    dieses studium wäre mein wunsch, aber ich will dann nach dem staatsexamen nicht dastehen und merken es hat alles nichts gebracht...


    wär nett wenn jemand was dazu schreiben kann :)
    danke :)

  • Ausbildung abgebrochen, Studium abgebrochen und dann ein weiteres anders Fach studieren hört sich nach einem ungewöhnlichen Lebenslauf an.
    Kannst du nicht wenigstens eines deine beiden Fächer weiterstudieren und nur das Zweitfach wechseln?


    Meiner Meinung nach, sollte es egal sein, welches Fächer du studierst. Der Lernaufwand ähnelt sich ich allen Fächer. Wenn du es nicht schaffst dich selbst zu organisieren, dann wird auch ein weiteres Studium nichts bringen.
    Ich vermute, das du eher psychologische Hilfe brauchst, um dich und deine Arbeits- und Lerneinstellung und das entsprechende Verhalten zu ändern. Aber da sollte dir die Studienberatung vor Ort helfen können.


    Viele Grüße
    Peter

  • hab sogar vor der ausbildung schon BWL abgebrochen, habs aber jetzt mal nicht erwähnt...


    weiß auch selbst dasses scheiße is im lebenslauf etc, aber hab mir beim abi einfach noch keinerlei gedanken gemacht, was ich werden und machen will und dann einfach drauflosgemacht... musste dann leider merken, dass ich mit wirtschaftlichem einfach nix am hut habe... wobei ich mir schon immer überlegt hab auch lehrer zu werden (so circa jeder in meiner familie ist auch lehrer) aber mich das nie "getraut" habe da ich dachte ich werde mal in so ner klasse untergehen, aber das hat sich wie gesagt jetzt tatsächlich geändert in meiner "orientierungsphase".
    studienberatung, berufsberatung etc war ich schon paarmal: bringt, zumindest hier, rein gar nichts.


    habe bekannte die deutsch lehramt studieren auch an dieser uni und vom aufwand her ist das DEUTLICH geringer als bio und chemie.. is leider tatsache.. geographie is natürlich auch sehr aufwendig, aber wie gesagt: wenns mich interessiert lern ichs auch gern und ich war auch eigtl nie ein fauler schüler...
    nur bio weiterstudieren geht leider nicht, da ich da mathe oder physik nehmen müsste, was ich absolut nicht will und auch deswegen chemie dazugenommen habe, woran ich jetzt verzweifle...


    danke für deinen beitrag trotzdem. wäre aber auch nett wenn du mir zu meinen fragen bezüglich des deutsch/erdkunde lehramts oder auch allgemein zu den fragen der eignung was schreiben könntest.


    danke :)


  • Habe ich doch gemacht. Ich halte es für nicht sinnvoll, weiter zu studieren, wenn du dein Arbeits- und Lernverhalten nicht grundlegend ändern kannst. Deutsch ist in der Schule eines der aufwändigsten Fächer. Du wirst da mit deiner Einstellung schon im Studium Schwierigkeiten bekommen. Mit deinem Deutsch, so wie du es hier tippst, übrigens auch.


  • Mh da ich selbst keinen super gradlinigen Lebenslauf habe und dich im Bezug auf die "Orientierungslosigkeit" nach dem Abi gut verstehen kann, würde ich dies keinesfalls als Hinderungsgrund sehen.


    Meine Frage ist ganz konkret: WARUM genau möchtest du denn Lehrer werden? "Mit Menschen" kann man hunderte Berufe ausführen, das ist absolut kein ausschließlicher Lehrer - Grund.


    Nicht vor einer Gruppe sprechen zu können ist natürlich kein guter Grundsatz. Wenn du meinst, das wäre alles auf Mobbing - Situationen zurückzuführen solltest du jetzt um dir klar zu werden, ob es JETZT funktioniert (wie gesagt, auf Vorgeschichten gebe ich persönlich nicht so wahnsinnig viel, bei mir hätte auch niemand gedacht, dass ich Lehrer sein kann). Wie sieht es aus mit Refereaten vor Studienkollegen? Mach frewiliige Schulpraktika in den Semesterferien um zu erleben, wie es sich vor Schülern anfühlt. Das ist häufig ganz anders.


    Generell habe ich den Eindruck, dass du sehr an dir zweifelst. Fächer KANNST du nicht schaffen, vor anderen reden KANNST du nicht, für andere Fächer entscheiden KANNST du dich nicht, kreativ BIST du nicht...


    Was KANNST du denn?


    Im Lehrerberuf kann man nicht bestehen, wenn man meint, alles nicht zu können, was dazu gehört!


    Ich habe ein wenig das Gefühl dass du gerne hören würdest, dass das Deutschstudium so einfach ist, dass sogar DU das schaffen kannst (das meine ich jetzt absolut nicht ironisch!). Deine Meinung von dir selbst scheint absolut im Keller zu sein.


    Ich sehe das ganz ähnlich wie PeterKA: Die Fächer an sich sind nicht per se "schwer" oder "einfach". Ich selbst fand das Englischstudium einfach, hätte Physik aber nicht geschafft. Bei anderen ist das andersrum. Woher sollen fremde Menschen einschätzen, ob du Lust und Ausdauer hast, Linguistik zu büffeln?
    Mach dich mal frei von diesem "einfach - schwer" - Leitbild.
    Ob etwas zu dir passt kannst nur du selbst herausfinden. Egal wie viele Leute dir erzählen, dass Deutsch einfacher ist. Studieren deine Freunde auch Deutsch, Chemie und Bio, so dass sie da wirklich Vergleiche anstellen können? Bist DU deine Bekannte? Nein.


    Die Fragen die du stellst - und hier kommt wieder das KANN - KANN dir niemand beantworten. Wer soll dir beantworten, ob du für etwas geeignet bist? Du hast ein Abi und bist damit studierfähig gesprochen. Was du daraus machst, liegt in deinem Horizont.


    Ich persönlich habe überhaupt nicht den Eindruck, dass du ansatzweise eine Ahnung hast, was du machen möchtest. Ich wüsste einfach gerne, was dich am Lehrerberuf reißt. Und "was mit Menschen / Kindern machen" ist kein Argument, wenn man so an sich zweifelt und meint, nicht vor Menschen reden zu können und unkreativ zu sein.


    Du wirst in deiner Familie ja sehen, woraus der Lehrerjob besteht und dass man sich unter Umständen keinen Geflalen tut, wenn man keine Ideen für den Unterricht entwickeln kann und sehr an sich selbst zweifelt.


    woher kommst du eigentlich auf die Fächeridee DE/EK? Weil die "einfach" sein sollen?


    Zu deiner Frage zur Einstellungssituaion: Kann und wird dir niemand sagen können, es sei denn, derjenige hat eine Kristallkugel. Das meine ich nicht böse, sondern einfach realistisch.

  • Ich hatte in irgendwelchen Erziehungswissenschafts-Seminaren immer Leute erlebt, bei denen hatte man das Gefühl, sie machen Deutsch, weil es einfach erscheint. Wie Deu/Bio-LK. Ordentlich lernen und zumindest Durchkommen ist machbar. Es ist gerade für dieses schöne und wichtige Fach unglaublich schade...Außer Unsinn (wie Illuminati o.ä.) hatten diese Leute scheinbar auch noch nichts gelesen. Das Aussieben scheint auch nicht gut genug zu funktionieren. Viele von der Sorte waren beim Examen dabei. Die werden definitiv kein guter Lehrer... Also ich weiß auch nicht, ob ich geeignet bin. Aber ich liebe meine Fächer. Und das ist eben der Anfang. Gehst du auf Schiller, Goethe, Heine, Brecht und Co ab? Findest du das so RICHTIG toll? ( - edit - also nicht alle ;).. aber wenigstens anspruchsvolle Literatur und kein Trivialquatsch)


    Versuche dich lieber erstmal neu zu sammeln und werde dir klar, was du willst.


    Aber das ist nur meine Einschätzung anhand von wenigen Zeilen. Das sind so wichtige Entscheidungen, die sollten wohlüberlegt sein.

  • Warum schiebst Du nicht ein Praktikum ein um zu probieren wie es ist vor eine Klasse zu stehen?
    Gerade wenn so viele Lehrer um Dich herum sind müsste es doch ein Leichtes sein mal einen in den Unterricht zu begleiten.


    So aus dem Stehgreif heraus wird Dir keiner eine Prognose bezüglich einer Stelle geben können. Ich denke, da ist alles und nichts drin.
    Als ich damals anfing mit dem Studium sagte man mir, der Zeitpunkt könnte nicht perfekter sein (2002). Als ich dann fertig war (mit gerade mal der Mindeststudienzeit) war es auf einmal doch nicht so perfekt. Gerade mal 20 % der Leute, die mit mir das REf gemacht haben, haben heute einen Job.
    Von daher...

  • Hallo Student,


    in deinem zerstückelten Lebenslauf sehe ich kein Problem, für mich ist eher die Frage: Hast du Durchhaltevermögen und Organisationstalent? Für das Lehramtsstudium und ganz besonders für den Lehrbruf brauchst du beides, zusätzlich Konsequenz und einen langen Atem. Das alles scheinen deine Schwächen zu sein. Verstehe mich bitte nicht falsch, aber vielleicht siehst du den Lehrberuf zu illusorisch? Ich stimme mit meinen Vorrednern überein, mache unbedingt Praktika mit Unterrichtsversuchen, um wenigstens einen klitzekleinen Einblick zu bekommen, wie es ist, vor einer Klasse zu stehen.


    Auf deine Fragen gehe ich auch noch ein.


    Sagen muss ich noch, dass Studieren viel einfacher und stressfreier ist als das Referendariat, zumindest ich habe es so empfunden. Ich habe nur ein Jahr Referendariat gemacht und bin dann als Mobbingopfer gegangen worden. Dabei hatte ich bis zum Referendariat eigentlich einen glänzenden Lebenslauf und sozial hatte ich auch nie Probleme - bis zum Referendariat. Ich hatte zwei Klassen, eine war eine absolute Problemklasse, die kein Lehrer haben wollte, ich stand in 95 % aller Unterrichtsstunden allein vor der Klasse, da meine Mentorin an den Tagen in der Schule war, wo ich KEINEN Unterricht hatte, ich war "lieb" und strahlte keine Autorität aus, hinzu kam, dass ich langsam war, weil ich alles perfekt machen wollte, als Lehrer muss man aber schnell agieren können und jeden Tag von der ersten bis zur letzten Stunde präsent sein und zuhause muss man auch weiterhin konsequent bleiben, mit Unterrichtsvorbereitungen, Korrekturen von Schularbeiten, Hausaufgaben, Verfassen von Beurteilungsbögen, Organisation von Wandertagen und Klassenfahrten etc.


    Für mich stellt sich auch die Frage: Warum warst du Mobbingopfer? Schüchtern sind viele und sie werden dennoch nicht gemobbt. Wenn du die Antwort darauf weißt und auch weißt, wie du das zukünftig vermeiden kannst, wäre das von Vorteil.


    Wie ist es denn im Studium, kannst du Referaten vor Studienkollegen halten, hast du Mut, Wortbeiträge zu liefern? Die Frage wurde dir ja schon gestellt.


    Und nun zu deinen Fragen:


    Einstellungschancen kann dir keiner voraussagen, da sich das ständig ändert. Aber dieses Problem hast du bei nahezu jedem Beruf und jeder Ausbildung. ;) Wenn du wirklich Lehrer werden willst, hast du auch mit einem mittelprächtigen Abschluss Chancen, ggfs. musst du warten und dich in ganz Deutschland bewerben, es kann halt passieren, dass du dann in einer unbeliebten Schule oder unbeliebten Gegend landest. In Provinzschulen mit schlechter Verkehrsanbindung wirst du allgemein eher bessere Chancen haben als in Schulen, die im Zentrum einer Stadt sind.


    Zitat

    Original von Student1988
    hier die frage: wenn ich früher gemobbt wurde bin ich deswegen ungeeignet als lehrer weil ich mich leicht in eine gewisse opferrolle drängen lasse?!


    Nicht unbedingt, von Vorteil wäre es aber, wenn du Erfahrungen im Umgang mit Kindern gesammelt hättest. Hast du das bzw. kannst du mit Kindern und Jugendlichen umgehen?


    Zitat

    andererseits: bin heute eigtl relativ selbstbewusst, habe absolut keine probleme im sozialen leben, würde mich sogar eher als offen bezeichnen, nur öfters ziemlich ruhig.. aber nicht mehr sonderlich schüchtern.. aber könnte mir mein ruhiges, eher zurückhaltendes wesen zum problem im beruf werden?!


    Nein, das kann sogar ein Pluspunkt sein, kommt einfach darauf an, wie sich dein zurückhaltenes Wesen präsentiert - verhuscht und schüchtern oder souverän und abwartend, aber immer bereit, was zu sagen, wenn es sein muss.


    Zitat

    außerdem: ich bin sehr unkreativ. kann ich trotzdem lehrer werden?


    Wie äußert sich denn dein "sehr unkreativ", was macht dir z.B. Schwierigkeiten? Kreativität kann man lernen, die entwickelt sich aber vor allem ganz gut, wenn man Gefallen am Stoff findet. Kreativität ist meine Stärke und ich hatte immer den Ehrgeiz, meinen Schülern schwierige Sachverhalte verständlich zu vermitteln. Aber manchmal hatte ich auch keine Lust und dann musste ich mich durchquälen und zwingen, trotzdem vernünftige Unterrichtsmaterialien zustande zu bringen. Da kannst du dann nicht sagen: Ich habe keine Lust, ich mache nichts.


    Zitat

    kann ich es trotzdem schaffen? es wird ja eine gute unterrichtsvorbereitung gefordert bzw man muss sich irgendwas einfallen lassen um den schülern spaß zu vermitteln und sie zu motivieren... ob ich dazu dann in der lage bin?!


    Ob du dazu in der Lage bist, kann dir keiner sagen. Aber ich kann dir sagen, dass es viele Anregungen gibt, es gibt Bücher für Lehrer, vorgefertigte Unterrichtsmaterialien, Materialbörsen für Lehrer im Internet und es gibt das Internet, wo du tausende von Anregungen findest, nur: Du musst selektieren und die Unterrichtsmaterialien abgestimmt auf den Lehrplan und deine Schüler zusammenstellen.


    Zitat

    werde ich auch ein guter lehrer sein obwohl ich eher ruhig und unkreativ bin?


    Möglich ist es, aber wenn du dir einredest, unkreativ und eigentlich keine Lehrerpersönlichkeit zu sein, hast du keine Chancen, weil du dein Selbstbild unbewusst ausstrahlst. Du solltest dir sagen können: Ich bin gut. Ich bin selbstbewusst. Ich bin zwar unkreativ, aber dafür habe ich Power und kann Kinder begeistern. Je mehr du von dir überzeugst bist, desto besser sind deine Chancen. Daher meine Frage, kannst du mit Kindern umgehen?


    Ich muss sagen, ich hatte vor dem Referendariat wenig Kontakt mit Kindern, und ich muss im Nachhinein sagen, hätte ich mehr Kontakt gehabt, z.B. durch Nachhilfestunden (die habe ich zwar gegeben, aber halt nur ganz wenige Stunden), Kinderbetreuung, Mitgestaltung von Kindergeburtstagen etc., hätte mir das sehr geholfen für das Referendariat. So habe ich grad in der Anfangszeit viel gepatzt, den Fehler gemacht, mich mit den Schülern auf eine Schiene zu stellen, es ihnen immer recht zu machen, lieb zu sein. Aber bei einer wilden Problemklasse mit 16-jährigen Schülern ist da nix mit Liebsein, da brauchst du Power, eine starke Stimme, ein starkes Auftreten und musst dich durchsetzen können.


    Ich denke nach wie vor, dass ich das Potential zur Lehrerin habe, aber ich bin behindert und das hat die Akzeptanz bei meinen Vorgesetzten erschwert, das haben die Schüler gemerkt, das hat mich verunsichert, und so schlitterte ich in einen Teufelskreis, nach einem recht guten Start als Referendarin wurde ich immer schlechter und unsicherer statt besser, souveräner und selbstbewusster zu werden, wie es eigentlich der Normalfall ist. Dadurch fühlten sich die Vorgesetzten bestätigt und die beobachteten mich noch kritischer... und so weiter. Vor dem Referendariat hatte ich schon Angst, dass mein Behindert-Sein ein Hadicap sein könnte - und es war dann tatsächlich auch ein Handicap. Hätte ich diese Angst nicht gehabt und mehr Selbstvertrauen, hätte ich öfter "nein" gesagt, mich meinen Vorgesetzten auch mal widersetzt, vielleicht wäre ich durchgekommen. Ich weiß es nicht. Es gehört auch immer Glück dazu, du musst dich mit Kollegen, Mitreferendaren, Vorgesetzten und Schülern auseinandersetzen können. Studium ist ganz anders als der Lehrberuf, ein Studium kann jede verhuschte Person absolvieren, im Lehrberuf kommst du mit einer unsicheren Haltung nicht weit. Die musst du ablegen bzw abbauen und zwar so schnell wie möglich. Ich war da zu langsam, hatte allerdings auch Pech mit den Schülern und Vorgesetzten.


    Ich finde, du hast ein zu negatives Selbstbild von dir, wenn du das ausstrahlst, wirst du im Lehrberuf untergehen. Oder siehst du dich nicht so negativ wie du dich hier dargestellt hast?

  • möchte mich hier erstmal für die ganzen antworten bedanken, vor allem für den letzten sehr ausführlichen post. danke, dass sich hier die zeit für mich genommen wird :)


    werde mal versuchen auf ein paar dinge einzugehen die hier genannt wurden:
    also erstmal schreibe ich in aufsätzen natürlich besser als hier ;) bin mir auch SICHER, dass mir deutsch besser liegt als chemie. hatte im deutsch lk eigentlich immer spaß trotz eines strengen lehrers und bücher von goethe etc konnten mich teilweise auch wirklich begeistern, ja. wie gesagt, war kein überflieger und auch nie einer der viel von sich aus las, aber es machte mir spaß und ich war daran interessiert.


    zu meinem selbstbild: ich zweifle im moment nur stark an mir selbst, das ist schon richtig. da ich im moment schon seit 3 jahren aus der schule bin, einen schlechten lebenslauf habe und nun wieder "versage" ist das aber ja vielleicht etwas nachvollziehbar... ansonsten kommt es aber hier wohl falsch rüber, da ich mich selbst liebe und mir schon noch einiges zutraue.
    ich bin mir zum beispiel SICHER, dass ich das deutsch/erdkunde studium schaffen würde. habe mich ja erdkundigt was genau in deutsch gemacht wird und das würde ich soviel lieber tun als chemie.. und würde damit auch deutlich besser zurechtkommen und mich zudem noch mehr dafür interessieren... hab mich nach dem abi definitiv überschätzt und hatte den traum einmal viel viel geld zu verdienen etc. die letzten lebensabschnitte haben mich aber darauf gebracht, dass es mich absolut nicht glücklich machen würde und ich einen job brauche der mir spaß macht und mir geld eigentlich nicht wirklich wichtig ist. und ich kann nichtmal genau sagen warum, aber ich kann mir einfach gut vorstellen zu unterrichten.


    ob ich mit kindern und jugendlichen gut umgehen kann? mit kindern ja. bin aber wohl eher der "liebe" typ was da immer recht gut ankommt. über jugendliche im alter von 14,15,16 kann ich leider nicht viel sagen, da noch keine erfahrung.. also ich mein ich komm mit ihnen auf jeden fall gut klar, orientierungspraktikum hab ich ja hinter mir und auch sonst oft mit jugendlichen zu tun. aber ob ich sie auch gut "erziehen" kann, das kann ich leider absolut nicht sagen.. ist ja doch was anderes als ein eher freundschaftlicher umgang, denn nur mit "freundlich sein" kommt man bei einigen 9.klässlern bestimmt nicht weit..


    und ob ich mich heute traue referate zu halten etc? ja, aber nur, wenn ich sehr gut vorbereitet bin und mir SICHER bin, keinen stuss zu erzählen.. wenn ich weiß was ich da sage und erläutere hat hand und fuß, dann hab ich absolut kein problem damit und wirke auch nicht schüchtern oder so. auch im alltag wirke ich nicht schüchtern, sondern eher wie eine starke persönlichkeit. heute würde ich nicht mehr gemobbt werden, da bin ich mir ziemlich sicher. diese "probleme" habe ich also wirklich nicht mehr. das einzige was geblieben ist ist eben noch meine ziemlich ruhige art... wo ich halt denke ob ein deutsch lehrer nicht eher jemand sein müsste dem es leicht fällt viel zu reden? zumindest kenne ich das eben von meinen ehemaligen deutsch lehrern so, dass die da jede stunde 90% am erzählen waren ;)




    dass ihr sagt man weiß nicht wie die chancen in 7 jahren sind mit dieserr kombi eingestellt zu werden beruhigt mich eigtl schon etwas muss ich sagen. an der realschule wo ich mein orientierungspraktikum absolviert hab, wurde mir nämlich von einigen lehrern gesagt, dass ich mit der kombi probleme hab eingestellt zu werden... hat mich eben extrem beunruhigt..denke aber mal, dass diese lehrer auch nicht allwissend sind und in die zukunft sehen können ;)
    wie gesagt, ob ich 2-3 jährchen auf die einstellung warten oder auch in einen anderen teil deutschlands müsste wäre mir egal... hauptsache irgendwann irgendwo in dem beruf arbeiten zu können den man dann "erlernt" hat.. und wenn mir jetzt sichere quellen sagen würden "wirst danach eh nirgends eingestellt wenn du nur nen mittelprächtigen abschluss machst" dann wäre das ja alles nicht wirklich sinnvoll...

  • Also ich habe während meines Orientierungspraktikums eine Lehrerin getroffen, die die Kombination Deutsch, Erdkunde und Bio studiert hat. Sprich ein Erweiterungsfach hinzugewählt hat. Vielleicht wäre das auch für dich eine Option? Dass du Erdkunde, das mit viel Arbeitsaufwand verbunden sein mag, nur als Erweiterung hinzuwählst und dein angefangenes Bio-Studium nicht komplett verschenkt ist? Des Weiteren sind die Einstellungschancen gerade für Deutschlehrer mit einem dritten Fach wohl auch um einiges besser.


    Aber ich würde mir jetzt auch noch nicht allzu viele Gedanken um die Einstellungschancen machen. Du musst die Fächerkombination studieren, die dich glücklich macht. Früher oder später wirst du was bekommen, wenn du es wirklich willst. Und wenn du nicht gleich was bekommst, gibt es unzählige Möglichkeiten um die Zeit sinnvoll zu überbrücken!


    Ich wünsch dir alles Gute bei deiner Entscheidung!

  • Hallo Student,


    es ist nicht zwingend notwendig, vor dem Referendariat mit Kindern/Jugendlichen gearbeitet zu haben, sehr viele (die meisten?) gehen ohne diese Erfahrung in den Lehrberuf und können auf Anhieb mit den Schülern umgehen. Aber wer ein eher schlechtes Selbstbild hat und sich als vorwiegend unsicher wahrnimmt, wird es schwerer haben, somit könnten vorherige Erfahrungen den Einstieg erleichtern.


    Prophezeien kann dir hier keiner was, aber für ein Studium, noch mehr für das Referendariat und noch viel mehr für den Lehrberuf benötigst du Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit, Organisationstalent.


    Mein persönlicher Eindruck ist, dass dich am Lehrberuf nicht so sehr der Umgang mit Kindern reizt, sondern eher die Möglichkeit eines gutes Gehaltes. Wer mit Kindern nicht richtig kann, ist in einem Bürojob besser aufgehoben. Ein Bürojob kann durchaus sehr abwechslungsreich sein, z.B. meiner. ;) Ich habe sehr viel Kontakt mit Menschen, organisiere Veranstaltungen und führe sie durch (im Team und allein), nehme an Teambesprechungen und an externen Veranstaltungen teil, bin immer wieder auf Reisen. Ein Bürojob kann sehr lebendig sein, wenn man sich an den richtigen Stellen bewirbt. :)

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