Schule entscheidet, nicht Bezirksregierung

  • Hallo!


    Ich habe eben mit Düsseldorf telefoniert mit der Stelle, die bisher die Anerkennung als erste Staatsprüfung gemacht hat. Bin seit Tagen auf der Suche nach einer Stelle, die mir sagen kann, ob meine Studienleistungen für Fach xy ausreichend sind (weil nicht glasklar). Und bin nach mehreren Unis, Berufskollegs, Studienberatungen etc. dort gelandet.
    Habe einiges für mich neues erfahren.


    1. Die Schule entscheidet, ob ein Studienfach mit seinen Inhalten für die ausgeschriebene Stelle bzw. das Unterrichtsfach ausreicht. Die Bezirksregierung schaut erst ganz zum Schluss drauf und prüft die formalen Voraussetzungen (Berufserfahrung etc.). Die inhaltliche Kompatibilität prüft sie auch, aber nur gaaanz marginal. So die Aussage der Dame.


    2. Nachstudieren fürs ERSTE Fach geht nicht bzw. wird nicht anerkannt bzw. passt dann nicht mehr zu den Bestimmungen der OBAS.


    3. Anerkannt werden fürs erste Fach nur STARK eindeutige Studienabschlüsse. Also z.B. Diplom-Sozialpädagogik für das Fach Sozialpädagogik an BK (sollte klar sein). Bei Diplom-Pädagogik mit Nebenfach Soziologie für das Fach Sozialpädagogik an BK fängts dann schon an. Da wird dann GENAU geschaut, ob die Inhalte nicht nur dem Namen/Bereich nach Soziologie oder Pädagogik sind, sondern auch für dieses Unterrichtsfach ganz konkret geeignet sind.
    So ähnlich kam das auch bei der Info-Veranstaltung durch.


    Mein Eindruck ist, dass wirklich gute Chancen nur Leute mit GANZ EINDEUTIGEN Diplomen haben, also z.B. Diplom-Chemie, -Physik, -Mathe, -Sozialpädagogik (wer hat das schon als 9-semestriges Studium?), u.s.w. So etwas wie Literaturwissenschaft für das Fach Deutsch und ähnliche - sehr zweifelhaft.


    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie da gar nicht sooo viele Seiteneinsteiger finden werden. Jedenfalls bei der Info-Veranstaltung hatten die Leute in den allermeisten Fällen "ungenaue" Abschlüsse oder Mischformen, wie Bauingenieur, Literaturwissenschfatler, Wirtschaftswissenschaftler. Beispielsweise wurde Wirtschaftsinformatik als problematisch dargestellt, da Wirtschaft + Informatik nicht automatisch zwei Fächer (im Sinne der OBAS) sind.


    Da kann man dann wohl doch nur noch auf die Not und das Wohlwollen der jeweiligen Schule hoffen.


    Seitenstiege

  • Hallo Seitenstiege,


    Punkt 1 ... Schule entscheidet ... ist definitiv falsch!


    1. Sonst hätte ich bereits zum 23.8. eine Stelle ... weil Schule und Seminar grünes Licht gegeben haben, BR aber NEIN gesagt hat. Da nützt es auch gar nichts, dass mehrere Schulleiter (auch am Rande der Infoveranstaltung) und Seminarmitarbeiter nur noch mit dem Kopf schütteln ... bei 3 möglichen Fächern aus dem MINT Bereich ... und "nur" Sek. I.


    2. Warum wurden sonst so viele diesmal von der BR abgelehnt (lt. Personalrat), nachdem die Schule sie als Besetzungsvorschlag eingereicht hatten (das tun die ja nicht offensichtlich falsch, weil dann die Stelle nämlich erst einmal wieder weg ist)?


    3. In der Seminarveranstaltung kam das auch so raus ... das letzte Wort hat immer die BR ... und die prüft zum Teil "sehr abenteuerlich" ... mal sehr lasch ... mal überkorrekt.


    4. Der in der Seminarveranstaltung anwesende Personalratsvertreter hat das auch noch einmal ganz deutlich gemacht ... und als Folge daraus geraten, dass sich bei nicht eindeutigen Abschlüssen die Schulen vor einem Stellenangebot bei der BR rückversichern, ob die es im Falle eines Falles durchwinken würden. Über dieses Vorgehen ist von Betroffenen ja auch hier im Forum schon berichtet worden.



    Punkt 3 ... natürlich ist es mit STARK eindeutigen Abschlüssen am einfachsten ... insbesondere für die Sek. II ... aber es kommt dabei auch auf die "Studienrichtung" an. Wenn man beispielsweise etwas aus dem MINT Bereich studiert hat ... auch Mischformen, wie z.B. ja alle Ingenieure haben, da werden immer Fächer draus abgeleitet werden können. Ist zwar nicht immer eindeutig und manchmal abenteuerlich, was geht und was nicht, aber da kann man sich erkundigen und nach richten (einen ersten Hinweis geben da die alten Anerkennungsrichtlinien).


    Zu deinem Beispiel Wirtschaftsinformatik ... da erinnere ich mich, dass das schon als Informatik + Mathe durchgegangen ist (hatte die Betroffene auch hier im Forum geschrieben, wie das abgelaufen ist).


    Interessant war, dass eine Schulleiterin (Ge) mir am Rande der Infoveranstaltung erzählte, dass sich an ihrer Schule gezeigt hätte, dass die OBAS-Interessenten eher das Problem hätten, das Zweitfach darzustellen (1/3 Regelung), wenn man denn das Erstfach zusammen hätte.


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



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  • Hast du genau diese Fächerkombi aus dem Studium (Dipl.-Päd. und Soziologie)?
    Welche Fächer strebst du damit an? Sowi=soz.päd und WL?
    Ich habe jedenfalls genau dieses Prob., und fürchte das ich beim 2.Fach trotz der Prüfungs- und Vorlesungsthemen, die exakt auf WL/Politik gemünzt wären, an dieser Stelle "hängen" bleibe, oder aufgrund dessen nicht genommen werden.
    ...wenn es so ist, das die BR am Ende letztenendes doch noch die Hand drauf hat, ist der bürokratische Aufwand ja fast noch größer. Dann will Schule XY mich haben, wir kommen zusammen, und am Ende sagt die BR dann im WorstCase "is nicht" ? dann geht das ganze Stellengesuche auf beiden Seiten ja wieder von vorne los...?

  • Ich denke, dass die BR bei den Ersatzschulen in gewissen Verfahren keinen oder nur sehr wenig Einfluss hat. Mir wurde mal erklärt, dass es hauptsächlich an der Refinanzierung liegt, ob die BR im Fall einer Ersatzschule mitbestimmt. Wenn die Ersatzschule den Seiteneinsteiger aus eigenen Mitteln finanziert, dann kann die Schule entscheiden, wird aus Landestöpfen finanziert, dann darf die BR mitreden.
    Aber, das ist jetzt nur Halbwissen. Mir wurde es erklärt und nun kriege ich es nicht mehr ganz zusammen. Am Ende zählt doch sowieso nur, ob Du die Stelle bekommst oder nicht, oder? Dieser ganze Seiteneinstieg ist so unklar, da sollte man auf jeden Fall einen sicheren Plan B zur Hand haben, wenn es nicht so klappt, wie gewünscht.

  • Also, ich kann mich meinem Vorredner nur anschliessen - dieser Seiteneinsteig kann auf ganz unterschiedliche Art und Weisen klappen oder auch nicht. Eine Wundertüte!
    Und in erster Linie abhängig davon, um welches Fach es bei einem geht.
    Ist das Fach begehrt, wie z.B. Mathe, Englisch, Sport, Chemie (NRW) dann KANN ganz vieles möglich gemacht werden von Schulen und Bezirksregierungen. Bei anderen Fächern wie Deutsch, Gesch, Bio muss nicht unbedingt immer alles möglich gemacht werden.
    Dann kommt noch dazu, ob die Schule einen unbedingt will. Die Schulleiter haben da schon ein bißchen Gewicht.
    Ich habe eine speziell auf mich ausgerichtete OBAS Stelle bekommen, weil die Schule, an der ich bereits befristet beschäftigt war, mich unbedingt behalten will und meine beiden Fächer braucht. Insofern wäre für mich sehr viel getan worden, was aber gar nicht nötig war, weil ich doch eher eindeutige Abschlüsse habe.


    Also, allen viel Glück - auch hier gilt wie in der Wirtschaft - dran bleiben, nachhaken und sich einen "unique selling point" suchen ;)


    Grüsse, illubu

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