Fibel im Deutschunterricht an der SfG

  • Hallo,


    eine Frage an alle Kollegen an Schulen für Geistigbehinderte:
    Arbeitet Ihr in der Grundstufe mit einer Fibel und wenn ja mit welcher?
    Würde mich über einen kurzen Erfahrungsaustausch freuen. Wir haben mit der "Kleinen Fibel" von Dürr und Kessler gearbeitet, aber die gibt es ja nicht mehr. Daher müssen wir uns diesbzgl. neuorientieren.


    Vielen Dank schonmal für eure Beiträge,
    Andi

  • Ich kenne einige Schulen, die mit "Momel" arbeiten. Da hab ich aber nur mal kurz reingeschaut und kann nicht so viel dazu sagen. Die Kollegen scheinen ganz zufrieden zu sein.
    Ich persönlich arbeite am liebsten mit "Lesen lernen mit Hand und Fuß", wobei das ja nicht wirklich eine Fibel ist...

  • Hello,


    ich bin zwar noch nicht im Schuldienst, allerdings habe ich meine Staatsarbeit zu diesem Thema verfasst. Darin habe ich drei unterschiedliche Fibeln bzgl. ihrer Eignung für die FSG untersucht. Bei den ausgesuchten Fibeln handelt es sich um die "Tobi Fibel 1", "Lesenlernen mit Hand und Fuß" und die "Momel Fibel (1-3)".
    Generell scheinen alle Fibeln ihre Schwächen zu haben.
    Die "Tobi Fibel" ist für die Regelscshule ausgelegt und somit auch für deine Schüler eher ungeeignet.
    "Lesenlernen mit Hand und Fuß" weist starke konzeptionelle Fehler auf und ist sogar in der neuesten Auflage nicht überarbeitet worden.
    In meiner Schüler- und Lehrerbefragung hat die "Momel" Fibel jedoch am meisten überzeugen können.


    Allerdings darf man die Lesefibeln nicht isoliert betrachten. So zeigt der ganzheitliche Ansatz bei "LmHuF" durchaus positive Lerneffekte bei diesen Schülern. Jedoch findet man den ganzheitlichen Ansatz mittlerweile bei den meisten Fibeln, weswegen ich von dieser Fibel aufgrund ihrer deutlich veralteten Gestaltung abraten würde.


    Es wäre auch gut zu wissen, ob Du bereits mit Lesen im engeren Sinne anfangen möchtest? Sind deine Kids bereits so fit? Ansonsten würde ich auf Hublow und seinem erweitertem Lesebegriff verweisen. Seine durchaus alte Erkenntnis ist heute immer noch aktuell und wird nur bzgl. einiger Begrifflichkeiten kritisiert. Ansonsten bezieht sich zumindest die deutsche Literatur weiterhin auf ihn.


    Weiterhin würde ich dir einen Literaturtipp empfehlen, welcher für die Einschätzung und Bewertung von Fibeln sehr hilfreich ist.


    Conrady, Peter (1995): Fibeln im Gespräch. Kriterien zur Analyse. 2., erw. und überarb. Aufl. Essen: Verl. Die Blaue Eule (Schriften zur Lehrerbildung, 1).


    Viele Kriterien lassen sich auch für FSG verwenden.


    Das wärs soweit. Vielleicht konnte ich ja helfen :)


    MfG



    Natürlich kommt es auf deine Schüler an, ob sich der Einsatz einer Fibel anbietet oder nicht.

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