NRW - QA = Auslaufmodell?

  • Als Otto-Normal-Lehrer darfst du an einer Info-Veranstaltung teilnehmen und musst innerhalb der Tage an denen Die QA im Haus sind, halt ständig damit rechnen, dass sie in deinen Unterricht reinschneien (für ca. 20 Min) dann wandern sie weiter. Ich fand das nicht so schlimm, denn erstens wusste man ja an welchen Tagen sie da sind und ich habe den Unterricht so geplant, dass an diesen Tagen Gruppenarbeitsphasen lagen. Erstens mache ich das sowieso regelmäßig und zweitens ist es natürlich auch ganz entspannt für alle Beteiligten. Ach ja die Schüler werden natürlich auch befragt. Man sollte diese GA natürlich schon thematisch eingebunden haben, aber das sollte ja sowieso selbstverständlich sein.


    Und als Fachschaftsvorsitzender musst Du zumindest dafür sorgen, dass für alle Klassen/Bilduungsgänge schulinterne Lernpläne vorliegen und auf dem Neuesten Stand sind.
    Aber für mich kann ich nur sagen, alles halb so wild und ich habe mich auch vorher nicht verrückt gemacht (aber eigentlich keiner an unserer Schule).

    Das Leben ist kein Ponyhof! Meins schon ;)

  • QA ist da! Und, was soll man sagen: Es ist noch weit dümmer, als ohnehin zu befürchten war. Inquisitorische Fragen ohne echte Antwortalternativen, die allein darauf zielen, vermeintliche Widersprüche in einer ohnehin als Notgemeinschaft fungierenden Anstalt aufzudecken (wer das in den Hauptschulen nicht mitbekommen hat, dem hilft auch keine QA!), ein Fragenkatalog, platter als der platteste Partnerschaftsquiz der letzten "Bunte", ein erschreckendes Maß an Unkenntnis, was die eigentlichen Gegebenheiten (vor allem die auf Schülerseite) betrifft, dazu eine Arroganz der amtlichen PrüferInnen, die man vor dem Hintergrund des oben Gesagten nur komisch nennen kann. Der gespielte Witz: Drei Tanten und ein schickes Notebook machen noch keine Qualität. Dass wir uns zu all den Problemen, die wir unbestritten haben, auch noch solche Kapriolen leisten, ist einigermaßen bemerkenswert. Witzigkeit kennt keine Grenzen! Liebe Kolleginnen und Kollegen: Wer sich darauf ernsthaft vorbereitet, ist selber Schuld. Mund abputzen und weiter.

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

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  • Auch bei uns war die Qualitätsanalyse. Und allen, die diese Veranstaltung noch vor sich haben, sei gesagt, dass sie noch viel lustiger weil absurder ist, als alle hier im Forum zu lesenden Beiträge erahnen lassen. Zwei "Kolleginnen" aus einem Kompetenzzirkel des Schulamtes streifen mit ernster Miene durchs Haus, fragen hier und lünkern dort. Unser Kollegium hat im Vorfeld die strenge Tischordnung aufgelöst, lockere Gruppentischformationen arrangiert, das Haus mit bunten Lernplakaten dekoriert, es wurde laminiert und farbig kopiert, dass es eine Freude ist. Vom Hausmeister bis zur Schulleitung weiß eigentlich jeder, dass alles nur Fassade ist. Wenn der Spuk vorüber ist, wird wieder umgebaut. Die Interviews sind an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten, die eigentlichen Belange werden nicht thematisiert. Dass die Ausstattung unserer Schule kaum zu gebrauchen ist (486er PCs im Medienraum, eine marode Leitung, veraltete Bücher, kaputte Heizung, defekte Fenster, fehlende Aula, fehlende Mensa, fehlende Schulbibliothek, fehlendes Geld,...) interessiert nicht, solange nur lustig Stationenlernen gespielt wird. Die Schüler sind gebrieft, kein Wunder, dass sich alles prima evaluieren lässt. Frage hier: Ist es bei Euch auch so dämlich??? Wir haben uns darauf verständigt, den Kokoleres nicht mehr ernst zu nehmen und es als eine Art ABM für beschäftigungslose Kollegen zu halten, die für den eigentlichen Einsatz im Unterricht nicht mehr in Frage kommen.

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    Konservatismus entsteht auf der Grundlage von Bequemlichkeiten. Maxim Gorki

  • Ist es bei Euch auch so dämlich???


    Ja.
    Dass die QA ein Auslaufmodell sein könnte, hat der Chef der Truppe bei uns vor versammelter Mannschaft gesagt.
    Mir scheint das kein großer Verlust zu sein, manches ist nämlich wirklich lächerlich, auch wenn eine Überprüfung und Reflexion der eigenen Tätigkeit ja nicht verkehrt ist.

  • Na

    auch wenn eine Überprüfung und Reflexion der eigenen Tätigkeit ja nicht verkehrt ist.



    Natürlich ist sie das. Ich finde, es kann eigentlich nicht genug davon geben. In skandinavischen Ländern, die uns ja laut PISA, was Leistung und schulischen Erfolg betreffen, Lichtjahre voraus sind, ist die Hospitation unter Kollegen absolut üblich. Die beiden Kolleginnen, die in unserer Schule das Theater besucht haben, waren jedenfalls seit 20 Jahren aus dem Unterricht heraus. Meine Bitte, mir mal in einer mit 29 Schülern besetzten Klasse in der 6. Stunde einen Tag vor Zeugnisausgabe ein Stationenlernen mit Präsentation der SuS vorzumachen, sind sie jedenfalls nur mit dämlichen Floskeln begegnet. Ich hatte den Eindruck, dass sie vom eigentlichen Geschäft keinerlei Ahnung haben. Die Auswertung der QA kam einer Avon-Beratung gleich: Schauen Sie sich das mal an, probieren Sie das mal aus,...

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  • Ich wusste zuerst gar nicht, worum es in diesem Thread gehen soll. Ich habe die Formel im Titel nicht verstanden.


    Ok, zur Sache:

    Ich fand das nicht so schlimm, denn erstens wusste man ja an welchen Tagen sie da sind und ich habe den Unterricht so geplant, dass an diesen Tagen Gruppenarbeitsphasen lagen.

    Sorry, schon da fehlt mir das Verständnis. Alle sind sich einig, dass die Maßnahme nichts taugt, aber trotzdem hat man den Ehrgeiz, den Besuchern etwas zu bieten. Mein Unterricht ist für meine Schüler da und orientiert sich diesen. Gruppenarbeiten kommen bei mir vor, wenn sie für den Lernprozess wichtig sind, nicht, weil sich Pausenclowns ankündigen.


    Mit dem ganzen Gebuckel und Gedackel, in das man Arbeit steckt, die woanders sinnvoll eingesetzt werden könnte, zeigt man den Clowns doch nur, wie wichtig man sie nimmt. Warum sollten sie selbst sich nicht auch wichtig nehmen?


    Ich weiß ja, ob die nun noch zu uns kommen, aber genug Alarm haben sie schon gemacht. Auf einmal brauchten wir ein neues Schulprogramm. Und was nicht sonst alles auf einmal dokumentiert sein sollte. Immer wenn ich merke, dass Maßnahmen laufen, die nur zur Befriedigung der QAlinge laufen, habe ich mein Werkzeug zur Seite gelegt. Wurde ich explizit gefragt, ob ich nicht hier oder da mitarbeiten möchte, habe ich erklärt, ich hätte Wichtigeres zu tun -- Unterricht vorbereiten und halten. Und wenn ich dann noch Zeit über hätte, ginge ich mit den Schülern 'nen Kaffe trinken.


    L. A

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