elterngespräche auf englisch - hilfen?

  • Zitat

    Original von Linna
    ups, tintenkleks hat vor mir gepostet...
    meine antwort war an neleabels und chili gerichtet.


    Ja, das war von mir überhaupt keine Kritik an die Threaderstellerin (oder zumindest nur indirekt), sondern an das System.
    Wenn man schon Englischunterricht an Grundschulen anbieten möchte, dann sollte man das so machen, dass die LehrerInnen sich in der Lage fühlen, ein Gespräch zu fühlen.


    Ich als Sek-Lehrerin (und nicht mal richtig fertig) habe vielleicht tatsächlich keine Ahnung, aber ich habe ein C1-NIveau-Zertifikat gemacht (aus anderen Gründen nach einem Sprachkurs) und habe danach in einem Praktikum mit GrundschullehrerInnen Projekte geplant (war im Ausland, alles auf Englisch). Ich gehe mal davon aus, dass man als LehrerIn nicht mit Fachbegriffen redet, sonst wären auch die Eltern aufgeschmissen.
    und ich erwarte von allen LehrerInnen an allen Schulformen, dass sie in der Lage sind, in einer einfachen Sprache ihre Wünsche und Bemerkungen zu formulieren. Viele der Eltern unserer Kids haben kein hohes Sprachniveau und schon alleine deswegen müssen wir in der Lage sein, bei Elterngesprächen von der Bildungssprache auch mal Abstand zu nehmen. Sonst bleiben wir eben die doofen AkademikerInnen ohne Zugang zur Welt.


    Niedrigschwellig auf Deutsch reden oder niedrigschwellig in einer Fremdsprache, die ich unterrichte, da sehe ich persönlich keinen Unterschied.


    Allerdings weiß ich eben, dass die wenigsten "EnglischlehrerInnen" im Grundschulbereich über ein Englischstudium verfügen (weil da hätte ich echt große Zweifel!!), sondern eben nur Grundschulenglisch unterrichten. Insofern ist es eben ein Fehler des Systems und nicht der Threaderstellerin.


    Das ist auch der Grund, warum ich - sollte ich jemals Kinder haben - meine Kinder zum Lateinunterricht schicken werde, oder Latein / Türkisch / SPanisch. Hauptsache nicht zu Französisch. Da hätte ich zu sehr Angst, dass meinem Kind seine wahrscheinliche Muttersprache abunterrichtet wird (neue Wortschöpfung, ich weiß, aber bei einigen KollegInnen weiß ich es nicht)


    Schöne Grüße,
    Chili

  • chili, zu deiner beruhigung: die ersten studierten englisch-lehrer für grundschulen sind jetzt in nrw in der 2. ausbildungsphase. nach und nach kleckern also fähigere kollegen in die schulen (so sie denn eingestellt werden) und werden hoffentlich das niveau heben...

  • Aber geht der Trend nicht dahin (zumindest in NRW), dass auf Dauer nur noch die Lehrer Englisch unterrichten dürfen, die es auch als Fach studiert haben? Wobei mit dem Studium (so wie ich es erlebt habe) meiner Meinung nach nicht unbedingt eine bessere Qualifizierung einhergeht.


    (Da war ich wohl etwas zu langsam)

  • In Hamburg ist das seit diesem Schuljahr ab Klasse 4 so. Das hat zur Folge, dass die Klassen bei uns (Brennpunktschule) abdrehen, weil die Fachlehrer eben Fachlehrer sind und durch die ständigen Wechsel eine wahnsinnige Unruhe entsteht.


    Ne danke, dann unterrichte ich lieber selbst Englisch. Das traue ich mir nämlich durchaus zu. Andere Fächer dürfen ja auch fachfremd unterrichtet werden.

  • anja trifft den kern des problems auf den kopf:
    von uns grundschulehrern wird erwartet, dass wir (fast) alle fächer ohne ausbildung unterrichten können und auch müssen!!!
    ich habe 3 fächer studiert und fühle mich in denen nach erst wenigen jahren berufserfahrung nun recht sicher. eigentlich hatte ich mir erhofft, dass ich nach und nach einige fächer fachfremd unterrichten muss und mich so langsam einarbeiten kann. zb erst SU und kunst. später dann vielleicht noch sport. und wenn ich eines gar nicht kann, zb musik, dann darf ich es auch ablehnen.
    leider musste ich von anfang an alles unterrichten. zb sport fachfremd geben, weil die eine ausgebildete sportlehrerin nicht in allen klassen sport geben kann, weil sie ja noch ihre eigene klasse hat.
    genauso sieht es in musik und englisch aus.
    wir haben eine super ausgebildete englisch-lehrerin und mehrere mit "nur" c1-schein, wie ich. ich habe noch nie einen englischsprachigen auslandsaufenthalt gemacht und meinen schein auch in einem crash-kurs abssolviert. nicht, weil ich gerne englisch unterrichten wollte, sondern dies tun musste, um die feste stelle zu behalten.


    ich glaube, dass jeder gut ausgebildete fachlehrer sein fach besser unterrichtet, den LP besser kennt und besser sowie vielseitiger umsetzt als der lehrer, der das fach nicht kann...


    meine schüler bekämen mit einem richtigen musiklehrer kompetenteren musikunterricht als bei mir, in sport genauso. aber es ist in der praxis nicht immer möglich. an allen grundshculen, an den ich war, gab es hauptsächlich lehrer, die neben deutsch und mathe im fach sachunterricht ausgebildet waren. dann meist einer mit je kathol. und ev. reli , 2-3 mit englisch und ein paar mit kunst. musik und sport waren meist nur einmal oder keinmal vertreten...
    dann kann man sich ja ausrechnen, wie viele lehrer fächer unterrichten, obwohl sie es nicht studiert haben und sich teils sogar gar nicht fit in dem fach fühlen...


    aber damit ufert die diskussion über englische elternsgespräche sicher aus :)
    mir war klar, dass mir als "englischlehrerin" einige vorwerfen, dass ich ein e-gespräch doch auch auf englisch führen können muss.
    und ich habe ja gesagt, dass ich ein lockeres, kurzes gespräch auch auf englisch führen kann.
    aber um alle meine beobachtungspunkte und notizen, die ich zu dem schüler in allen lern- und verhaltenbereichen gemacht habe, kompetent wiederzugeben, müsste ich sicher eine gute stunde (mit nachschlagen) zuvor übersetzen und wäre dann evtl. trotzdem aufgeschmissen, wenn die eltern noch zu anderen bereichen/fächern fragen haben.


    die eltern kommen übrigens aus japan und sprechen auch nicht perfekt englisch, so dass ich sie nicht immer ganz sicher verstehe ;)

  • ui, silke, das erschwert das ganze noch. wenn du als fremdsprachlerin mit muttersprachlern sprichst, mag das noch gehen, aber wenn zwei fremdsprachler unterschiedlicher muttersprachen aufeinander treffen, kann es zu missverständnissen kommen.
    gibt es inzwischen eine entscheidung - dolmetscher oder du allein?

  • gespräch ist kommende woche.
    ich habe den eltern bisher nut mitgeteilt, dass ich einen dolmetscher sinnvoll fände, aber noch keine rückmeldung erhalten :)
    evtl. erhalte ich auch keine, sondern werde am gesprächstermin überrascht. entweder bringen sie einen mit, evtl. auch nur ihr kind oder sie kommen ohne...
    aber dann kann ich ja für die vielen weiteren elterngespräche, die noch kommen, nochmals ausdrücklich einen dolmetscher einfordern :)


    die eltern werden ja auch, wenn sie nun zum 1. gespräch keinen mitbringen, merken, dass die rückmeldung recht spärlich sein wird und dann entscheiden, ob sie künftig mehr erfahren wollen...


    wobei ich nun nochmal auf meine eingangs gestellte frage zurückkomme:
    hat jemand eine art liste, mit beobachtungspunkten für einen erstklässler auf englisch?
    ich meine solche listen, wie sie hier in mehreren threads "elterngespräche/ beobachtungsbögen" in den letzten wochen ständig genannt werden, nur eben auf englisch...

  • Ich hab sehr wohl die Ausbildung in Englisch für meinen Unterrichtsbereich, von den verschiedenen Ausbildungswegen zw. D und Ö mal abgesehen.
    Bei Fachgesprächen war mir dennoch Deutsch lieber, weil ich da sicherer bin und das Englisch des besagten Vaters (nicht seine Muttersprache) war oft missverständlich.
    Der andere Vater ( Australier) konnte wunderbar Deutsch und sprach mich oft aus Bequemlichkeit in Englisch an.


    Ich geb Silke Recht,wenn sie sich eventuell eingeschränkt fühlt vom Vokabular, so locker und perfekt parlieren in einer anderen Sprache muss ja nicht jeder können (und manche Menschen, die ich kenne, behaupten,sie sprächen soo toll und es klingt meines Erachtens auch öfters grauenhaft)..


    Ich hab übrigens kein Angebot gemacht, dafür könnte ich das Übersetzen zu wenig. Wenns hart herging, hatte ich immer noch Nativespeaker, die mir beistanden, denn das, was man vielleicht selbst für idiomatisches Englisch hält, klingt in Nativeohren öfters mal schräg.


    Ein Einstiegsgespräch ist aber sicher nicht so schlimm und dann klärt man halt da, dass man sich das nächste Mal lieber mit Dolmetsch oder Hilfe unterhielte@Silke.

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