Direkteinstieg NRW - Muttersprachler französisch

  • Hallo,


    ich weiß nicht, wieweit ich hier schreibberechtigt bin, aber versuchs einfach mal.


    Ich möchte mich bewerben für einen Direkteinstieg in Nordrhein-Westfalen, und suche eure Tipps für den "Sprung ins kalte Wasser". Sowohl für Bewerbung als auch für die Zeit danach. Direkteinstieg ist möglich für nichtdeutsche Muttersprachler, die ihre Muttersprache im Unterricht unterrichten.


    Bin doppelter Muttersprachler, deutsch/französisch. Sprich in französischsprachigem Elternhaus aufgewachsen - Vater Franzose, Mutter Franco-Schweizerin, wir haben immer französisch geredet zuhause. In Deutschland geboren, aufgewachsen, zur Schule und Uni gegangen. Meine Französischkenntnisse waren bislang immer bisher besser als die der meisten meiner Französischlehrer an der Schule (das hat sie aber zum Glück nicht geärgert).


    Französischkenntnisse: typisch zweite Muttersprache, d. h. total flüssig, aber hin und wieder suche ich nach einem Fachwort, weil mir das Deutsche leichter einfällt, und klar, auf Deutsch bin ich besser. Rechtschreibung: akkurat. Sehr hohes Niveau, ich schlage schätzungsweise 98% meiner Landsleute in Frankreich. Einzelne Wörter muss ich allerdings nachschlagen.


    Auslandserfahrung: Seit ich klein bin, in der Familie, aber eben immer nur im Urlaub.


    Aussprache: sehr gut, aber mit leichtem Akzent (Mischung aus leichtem frankoschweizer, deutschem und einem "Eigenmarke"-Akzent, den ich weiß ich woher hab - einige Vokale verdunkle ich etwas, die "Macke" habe übrigens ich auch auf Englisch, kein Mensch weiß, wo ich das herhabe, und ich krieg's mir auch schlecht abgewöhnt). Franzosen rätseln daher manchmal, ob ich Belgier bin oder ursprünglich aus Québec (französischsprachiges Kanada) kam und seit zig Jahren in Frankreich wohne.


    Abschluss: Spanisch und Englisch auf Magister, gute Note. Vorherige Ausbildung: spezialisierter Fremdsprachensekretär (möchte den Beruf nicht direkt benennen, weil er so exotisch ist, dass ich mich sonst "oute", und bei Internet bin ich da sehr vorsichtig). Berufserfahung: mehrere Jahre (auf meinem Beruf ganztags, sowie studienbegeleitend, sowie als Übersetzer deutsch-französisch). Ich schalte zwischen verschiedenen Sprachen sehr leicht hin und her, die scheinen bei mir im Gehirn eng miteinander verknüpft zu sein. Kann von meiner Erfahrung bestätigen, mit zwei oder mehreren Sprachen von klein auf gleichzeitig aufwachsen, das verdrahtet sich anscheinend ganz anders im Gehirn.


    Nachhilfe: hatte ich öfters gegeben, auch gerne, das hat mich auch gezwungen, mir beizubringen, wie ich Krempel klar und einfach erklären und einüben kann. Mathe, Englisch, Französisch, Biologie...
    Habe hervorragende Ergebnisse erzielt (eine Schülerin von einer 5-6 auf eine stabile 3 gebracht in einem Jahr, Mathephobie war weg, Grundlagen-Lücken ausgebügelt, Unterricht: durchschnittlich 1,5 h die Woche. Nachhilfelehrer vorher waren mit ihr gescheitert, konnten's ihr nicht klar erklären).

    Ich war nie auf der Helfersyndrom-Schiene, mich hat einfach immer gereizt, Stoff klar und anschaulich zu vermitteln und mittels Übungen Ergebnisse zu erzielen und zu sehen, wie es bei den Schülern "klick" macht.


    So, nun meine Fragen:


    1. Reichen diese Kompetenzen eurer Meinung nach von fachlicher Seite aus, um Französisch zu unterrichten? Klar, die französische Grammatik, Rechtschreibregeln usw. muss ich mir wieder reindrücken, war lange her in der Schule.


    2. Vom Unterricht bei einem Nachhilfeschüler zu Unterricht vor einer ganzen Klasse ("Dompteur") ist ein weiter Weg - Praxisschock! Welche Tipps oder guten Praxis-Lehrbücher gibt's da?


    3. Nordrhein-Westfalen scheint ja bestimmte Unterrichtsmethoden vorzuschreiben. Wenn jemand Links hätte, wäre klasse!

  • guten morgen,


    das einzige, was in deinem fall schwierig sein könnte, ist, dass du französisch und deutsch unterrichten möchtest, aber englisch und spanisch studiert hast.


    dass deine kompetenzen auseichen, das kann bei deinen voraussetzungen wohl kaum eine frage sein...


    nur, normalerweise muss man ja leistungsnachweise in den fächern nachweisen, für die man sich bewerben möchte. in deinem fall kämen aufgrund des abschlusses daher englisch und spanisch in betracht. je nach lebenslauf gibt es da evt ausnahmen, aber so wie ich die flexibilität der bezierksregierungen einschätze, wär ich da vorsichtig. vielleicht weiß jemand anders hier im forum da mehr??
    ich drück auf jeden fall die daumen!

  • Zitat

    Original von gatto
    das einzige, was in deinem fall schwierig sein könnte, ist, dass du französisch und deutsch unterrichten möchtest, aber englisch und spanisch studiert hast.


    schließe mich gatto an.


    Du hast den MA und wirst dich wohl über diese Fächer bewerben müssen.


    Hast du 2 Hauptfächer oder ein Hauptfach/zwei Nebenfächer? Falls letzteres, fällst du unter die 1/3 Regelung für das Nebenfach. Aber das war bei mir auch kein Problem (MA in Deutsch Hauptfach und Englisch 1. Nebenfach).


    Damit steigst du dann in die OBAS ein. Was nach den 2 Jahren und bestandenem 2. Staatsexamen passieren kann, ist offen. Kann durchaus sein, dass man dich auch als Französisch Lehrer einsetzen wird.


    Alles in allem solltest du sehr gute Karten haben. Englisch wird immer noch gesucht, Spanisch scheint ziemlich „en vogue“ zu sein und in der Hinterhand hast du dann auch noch Französisch.


    Bonne chance


    koag

  • Ja, genau, über TAP will ich gehen, als Muttersprachler Französisch, da ist ein Direkteinstieg möglich für Leute, die ein "abgeschlossenes Hochschulstudium des Fachs Französisch oder einer Fremdsprache nachweisen können." (Leitfaden)


    http://www.schulministerium.nr…?action=752.3854863954767


    Ich frag mich nur, ob die dafür auch Leute nehmen, bei denen Französisch die 2. Muttersprache ist. Und - ich hab keinen "Master" oder "Bachelor", sondern einen "Magister Artium" (nimmt sich aber nicht viel mit einem Master).


    Unterrichten will ich zunächst Französisch, nicht Französisch und Deutsch, hab ja keine Germanistik studiert.


    In der "Hinterhand" für irgendwann später hätte ich dann noch Englisch und Spanisch (waren meine beiden Hauptfächer). Vermutlich müsste ich dafür allerdings noch ein 1. und 2. Staatsexamen machen, da das nicht meine Muttersprachen sind.


    Hätte ich besser gleich dazuschreiben sollen.

  • Hallo Ralf75,


    warum willst du denn unbedingt die TAP ... du hättest bei deinem Abschluss ja auch die Möglichkeit der OBAS ... und damit mehr Möglichkeiten?


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Zitat

    Original von step
    Hallo Ralf75,


    warum willst du denn unbedingt die TAP ... du hättest bei deinem Abschluss ja auch die Möglichkeit der OBAS ... und damit mehr Möglichkeiten?


    Gruß,
    step.


    Man muß schon das große deutsche Sprachdiplom haben oder Deutsch studiert haben, bevor man die OBAS machen kann.

  • Quatsch...
    ein deutsches Abitur bzw. ein deutscher Hochschulabschluss reicht vollkommen für deutsche Sprachkenntnisse (zumindest in NRW..)
    Für OBAS könnte er sich allerdings nur auf Englisch / Spanisch bewerben, da es studierte Fächer sein müssen.


    Als TAP wirst du natürlich super attraktiv für jede Schule, sobald du auch anbietest / zusagst, mal was in Englisch zu machen ;)


    Allerdings: überleg dir bitte gut, ob du wirklich wirklich TAP machen möchtest. Von den Verdienstmöglichkeiten und der Befristung her gesehen ist es schon ziemlich ausbeuterisch das Ganze. Solltest du dich auch noch dazu auf ein Gymnasium bewerben, wirst du nicht umher kommen, relativ schnell und dauerhaft (sollte dein einjähriger Vertrag tatsächlich danach verlängert werden) auch Oberstufe zu unterrichten. Bei _der_ Bezahlung und auch noch im Angestelltenverhältnis ? Ich habe mich dagegen entschieden...


    chili

  • Deutsche Sprachkenntnisse: sind bei mir Muttersprache (wie gesagt, bin doppelter Muttersprachler). Kann euch auch mit deutschen Zeugnissen, Diplomen usw. zuschmeißen, hab ja immer in Deutschland gelebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die dann allen Ernstes ein deutsches Sprachdiplom von mir verlangen.


    Klar, warum sollte ich nicht auch was in Englisch machen? Ich dachte allerdings, dafür bräuchte man als Nicht-Englisch-Muttersprachler das 2. Staatsexamen oder wäre sonst Referendar. Falls ich als TAP-Lehrer arbeite und außerdem auch Englisch anbiete, frage ich mich, ob das angerechnet werden könnte, bzw. wie das dann gehandhabt wird.


    Bezahlung: klar, ist nicht der Brüller, aber guck dich mal auf dem Arbeitsmarkt um zurzeit. Besser als ein unterbezahlter Job über Zeitarbeitsfirma ist es allemal.

  • Zitat

    Original von Ralf75
    Klar, warum sollte ich nicht auch was in Englisch machen? Ich dachte allerdings, dafür bräuchte man als Nicht-Englisch-Muttersprachler das 2. Staatsexamen oder wäre sonst Referendar. Falls ich als TAP-Lehrer arbeite und außerdem auch Englisch anbiete, frage ich mich, ob das angerechnet werden könnte, bzw. wie das dann gehandhabt wird.


    Hallo Ralf75,


    das 2. Staatsexamen brauchst du eben gerade nicht ... das machst du ja erst, wenn du die OBAS machst ... also direkt mit deinen beiden Fächern in die Schule gehst mit nebenberuflicher Ausbildung ... ins Referendariat gehen geht nicht mehr.


    Der Weg ist grob so ... du hast den Magister in Englisch und Spanisch ... mit dem Hauptfach kannst du dich bewerben ... das andere wird dein 2. Fach ... dann kannst du entweder die Pädagogische Einführung machen ... oder die OBAS, die mit dem 2. Staatsexamen abschließt - dann bist du richtiger Lehrer. Dann kannst du selbstverständlich auch noch weitere Fächer unterrichten, dazu muss dich dein SL nur für kompetent genug halten.


    Und was den Arbeitsmarkt angeht ... läuft doch prima im Moment ... sagt Mutti :D



    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



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