Unsicherheiten in Englisch in Bezug aufs Ref

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich habe momentan folgendes Problem. Ich beginne im Februar mein Ref in Baden-Württemberg und zwar für das Lehramt an Realschulen. Ich habe Englisch als affines (drittes Fach) studiert und war bis heute leider noch nicht im englischsprachigen Ausland. Während des Studiums muss ich leider sagen, dass man nicht wirklich viel neues mitbekommen hat. Außerdem hat man nichteinmal ein Tagesfachpraktikum absolviert. Ich kann also wirklich überhaupt nicht einschätzen was da auf mich zukommt. Momentan habe ich jetzt wirlich ein wenig Bammel davor, dass ich während des Refs vor große Probleme gestellt werde, was meine Sprachkenntnisse angeht. Insbesonder in Bezug auf das flüssige sprechen. Ich hatte in Englisch während des Studiums eigentlich keine Probleme aber trotzdem bin ich momentan verdammt unsicher. Vielleicht kann mir ja jemand von euch mal schildern, auf was ich mich in Englisch so grob einstellen muss. Ist das Niveau in Realschulen sehr hoch einzuschätzen? Vielleicht war ja jemand von Euch in einer ähnlichen Situation und kann schildern wie es ihm / ihr ergangen ist.


    Über Antworten würde ich mich sehr freuen.


    Gruß


    L

  • Da würd ich dir empfehlen mal einen mehrwöchigen Sprachkurs in England zu machen. Da kann man entweder an eine Sprachschule gehen (teuer, aber von der Steuer absetzbar, so denn mal welche zahlt) oder eine summer school an einer Uni. Das sind meist Veranstaltungen, in denen Studenten, die fürs Auslandssemester kommen, für das Studium in England fitgemacht werden sollen, aber man kann da auch so hin.
    Ich fand das damals im Studium sehr hilfreich (und bezahlbar, da man im Studentwohnheim wohnen kann).


    Grüße
    Lolle

  • Hi,


    ich würde mir da nicht soooo viele Sorgen machen. Ich war auch nicht im englischsprachigen Ausland, sehe es aber auch als eine große Lücke an. Ich hatte zu Beginn des Refs ähnliche Gedanken wie du.
    Aber: Du hast studiert, die Schüler steckst du fachlich auf jeden Fall in die Tasche. Dass man anfangs etwas eingerostet ist, ist normal. Mir war es zu Beginn auch etwas unangenehm vor einer Oberstufe zu stehen und ein halbes Jahr kein Englisch mehr gesprochen zu haben. Bei mir hat sich das darin bemerkbar gemacht, dass ich nicht mehr auf Anhieb alle Wörter konnte, die die Schüler mich gefragt haben. Die Schüler wissen aber auch, dass man kein wandelndes Wörterbuch ist und interpretieren dies im Normalfall nicht als Schwäche. Außerdem sind die Wörter, nach denen sie fragen meist sehr spezifisch, weswegen man sich nicht schämen muss.
    Was das flüssige Sprechen angeht: Solltest du schon hinbekommen - ist aber auch nicht so schwer. Du sprichst ja nicht mit Muttersprachlern, sondern mit Schülern. Ich bin zwar im Gymnasialzweig eingesetzt, aber selbst da rede ich mit meinen Mittelstufenschülern nicht soooo viel. Es ist doch schon so, dass die Schüler selbst in einer Sprache einen hohen Redeanteil haben. D.h., die Schüler reden miteinander, ich gebe Hilfestellungen, Erklärungen, etc. Du hältst ja kein Referat vor ihnen. Du wirst selten länger als fünf Minuten am Stück sprechen (und das finde ich schon viel).
    Versuche nur, dass die Schüler deine Unsicherheit nicht merken, dann wird's schon. Ansonsten: Englische Bücher lesen, Filme gucken oder auch mal einen englischen Abend mit Freunden planen, an dem nur Englisch gesprochen wird (meine Freunde lieben das). Dann kommst du auch ganz schnell wieder rein.


    Alles Gute


    Sylvana

  • Auch von Realschullehrern (und im hier diskutierten Fall von Leuten, die diesen Beruf anstreben) sollte man erwarten können, dass sie in ihren Fächern fit sind. "Lisago89" ist nach eigenem Eingeständnis in Englisch nicht fit; in Deutsch behauptet sie, "theoretisch" fit zu sein, praktisch hat sie aber keinen ihrer bisherigen Forenbeiträge (in diesem Thread sowie auch beim Thema "Arbeitslosigkeit nach dem Referendariat") fehlerfrei hinbekommen.


    Mit meiner langen Erfahrung in der baden-württembergischen Referendarausbildung - allerdings am Gymnasium - kann ich sicher sagen, dass Defizite in der fremdsprachlichen Kompetenz in aller Regel zu ungünstigen Beurteilungen und schwachen Prüfungsleistungen führen. Es ist niemandem geholfen, objektiv vorhandene Mängel durch Gefälligkeitsnoten zu kaschieren. Ausbilder und Prüfer haben auch eine Verantwortung für die Qualität der nächsten Lehrergeneration.


    Egal wie der Lehrerbedarf sich in zwei Jahren auch darstellen mag: Bewerber mit schwachen Noten werden nur ganz geringe Chancen haben. Das liegt vor allem daran, dass zur Zeit die Zahl der gymnasialen Referendare dramatisch ansteigt; die logische Konsequenz wird sein, dass es bei der Einstellung zu einer Bestenauslese kommt.


    Ich glaube kaum, dass die Situation an Realschulen günstiger ist. In den letzten Jahren hatte ich einige Realschullehrer mit Zeitverträgen an meiner Schule beschäftigt, nachdem sie - auch mit guten Prüfungsergebnissen - in ihrer eigenen Schulart nicht eingestellt wurden.

  • Also ich war jahrelang im englischsprachigen Ausland, fühle mich da schon sehr sicher - trotzdem gibt es immer Schüler, denen vielleicht der Akzent (zu britisch/zu amerikanisch) nicht passt oder die ihn schlechtweg nicht verstehen.
    Wenn du nicht gerade Muttersprachler als Schüler hast (gibt es in seltenen Fällen), finde ich das Niveau auch in der Oberstufe erschreckend niedrig: die meisten können weder flüssig sprechen noch schreiben. Es würde aus meiner Sicht völlig reichen, da jemanden reinzuschicken, der Abi in Englisch hat und vielleicht mal ein paar Wochen in England/USA verbracht hat.
    Und was ich an (ausgebildeteten!) Englischlehrern schon alles erlebt habe, war wirklich lachhaft: die waren teilweise noch nicht mal in der Lage, eine Konversation auf Englisch aufrecht zu erhalten.
    Realschule müsstest du locker schaffen. Für mich selbst würde ich allerdings an der Verbesserung meiner Sprachkenntnisse arbeiten - aber dazu gibt es ja nun wirklich genug Möglichkeiten.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Werbung