Hallo!
An unserer Schule herrscht der Wahn, im Konkurrenzkampf um Schüler allerlei Zusätzliches anzubieten. Das Problem: Kolleginnnen mit halber Stelle werden zum Teil sogar 3x wchentlich nachmittags eingesetzt. Rücksichtnahme auf Kinderbetreuung? Fehlanzeige! Bin selbst noch in Elternzeit, habe aber schon Angst vor der Rückkehr, nachdem zwei Kolleginnen einen besch... Stundenplan haben und sogar massiv angegangen worden sind, als sie sich wegen der Stundenpläne beklagt haben.
Kennt jemand einen Link oder Infos zu den rechtlichen Hintergründen und vor allem:
Ist es zulässig, von einer Kollegin auf halber Stelle indirekt zu erwarten, dass sie eine Betreuung für eine ganze Stelle bezahlt, weil der Stundenplan so schlecht gelegt ist?
LG und Danke für die Antwort!
Rücksicht auf Kinderbetreuung bei Halber Stelle
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Zitat
Original von Jackie73
Hallo!
An unserer Schule herrscht der Wahn, im Konkurrenzkampf um Schüler allerlei Zusätzliches anzubieten. Das Problem: Kolleginnnen mit halber Stelle werden zum Teil sogar 3x wchentlich nachmittags eingesetzt. Rücksichtnahme auf Kinderbetreuung? Fehlanzeige! Bin selbst noch in Elternzeit, habe aber schon Angst vor der Rückkehr, nachdem zwei Kolleginnen einen besch... Stundenplan haben und sogar massiv angegangen worden sind, als sie sich wegen der Stundenpläne beklagt haben.
Kennt jemand einen Link oder Infos zu den rechtlichen Hintergründen und vor allem:
Ist es zulässig, von einer Kollegin auf halber Stelle indirekt zu erwarten, dass sie eine Betreuung für eine ganze Stelle bezahlt, weil der Stundenplan so schlecht gelegt ist?
LG und Danke für die Antwort!Ich fürchte, das ist zulässig. Ich habe ähnliche Probleme (Stundenplan wird erst sehr kurzfristig bekannt gegeben, mehrfach im Schuljahr sehr kurzfristig geändert und ich muss jederzeit mit Nachmittagsunterricht rechnen) und kenne keine gesetzliche Regelung, die das verbietet. Deshalb ist es hier leider so, dass ich (trotz einer "nur" halben Stelle) auch nach einem Kindergarten suchen muss (und das ist gar nichts so leicht), der eine Ganztagsbetreuung ab 7 Uhr anbietet, die wir zwar bezahlen, aber nicht vollständig nutzen werden.
Leider kenne ich es auch bei anderen Teilzeitkräften an meiner Schule nicht anders und auch an meiner alten Schule kann ich mich daran erinnern, dass eine Teilzeitkraft mit kleinen Kinder 2,5 Nachmittage die Woche unterrichten musste.Generell sind viele Sachen, die den Teilzeitleuten das Leben erleichtern sollen, nur Empfehlungen und es wird empfohlen, solche Sachen in der Lehrerkonferenz zu regeln. Das geht aber wahrscheinlich nur dort, wo es viele Teilzeitkräfte gibt und diese eine entsprechend starke Lobby haben.
Beispielsweise findest du hier einige Infos:
http://www.tresselt.de/teilzeit.htmIch finde diese unplanbaren und ungünstigen Arbeitszeiten (teilweise hatte ich schon einen Stundenplan mit einer einzigen Stunde an einem Tag und ich habe oft viele Springstunden, in denen ich vertreten muss) sehr schwierig mit der Kinderbetreuung und allgemein organisatorischen Dingen zu vereinbaren. Kurse mit Kind gehen hier leider gar nicht und ich überlege auch, ob es unter solchen Bedingungen wirklich auf Dauer möglich ist, mit einem Kleinkind zu arbeiten oder ob dies erst wieder geht, wenn die Kinder älter sind.
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Danke für den Beitrag und den Link! Werde ich mir in Ruhe durchlesen. Wenn ich dann immer das Gequatsche vom "besten Halbtagsjob der Welt" höre bzw. von der tollen Vereinbarkeit von Beruf und Familie... Das mag im Grundschulbereich NOCH funktionieren und wahrscheinlich dort auch nur noch bedingt...
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Zitat
Original von Jackie73
Danke für den Beitrag und den Link! Werde ich mir in Ruhe durchlesen. Wenn ich dann immer das Gequatsche vom "besten Halbtagsjob der Welt" höre bzw. von der tollen Vereinbarkeit von Beruf und Familie... Das mag im Grundschulbereich NOCH funktionieren und wahrscheinlich dort auch nur noch bedingt...Ich glaube, wir haben gegenüber vielen Berufen den unschlagbaren Vorteil, DASS wir relativ flexibel in der Dauer der Elternzeit sind (theoretisch sind ja 6 oder 7 Jahre möglich, wenn ich das richtig in Erinnerung habe) und es uns eigentlich nicht passiert, dass wir dann in einer Filiale eingesetzt werden, die eine Stunde Fahrzeit entfernt ist, wie es Büroangestellten / Bankangestellten u.ä. in meinem Bekanntenkreis geht. Unser Job ist sicher und wir können uns - THEORETISCH - auch die Anzahl unserer Stunden selbst aussuchen.
In dieser Hinsicht haben wir natürlich Vorteile.ABER - und das wurde mir leider erst nach dem Wiedereinstieg mit Kind klar - es ist leider so, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an vielen Schule mehr als schwierig ist und mich ärgert es auch immer wieder, von außen zu hören, wie leicht das doch in unserem Beruf ginge.
Die Schwierigkeiten liegen wohl eher hier:
- die Arbeitszeiten ändern sich ständig und es wird eine große Flexibilität erwartet
- es gibt keine Kernzeiten (ich weiß von einer neuen Kollegin, die ganz optimistisch für ihre Kinder Kurse an einem Freitagnachmittag buchte, weil sie glaubte, dass wenigstens an diesem Tag kein Nachmittagsunterricht wäre - und dann bekam sie ganz kurzfristig einen Stundenplan mit Nachmittagsunterricht an Freitagen)
- wir fangen sehr früh an und zumindest hier öffnen viele Kindergärten noch nicht um 7 Uhr
- wir haben weniger Fehltage wegen eines kranken Kindes als Angestellte (ich weiß bis heute nicht, welches Kleinkind nur 4 Tage im Jahr krank ist - und jeder Arzt erzählt mir, dass deutliche mehr Krankheitstage bei Kindern normal sind) - man hat also ständig diese Zitterpartie, was man machen soll, wenn das Kind krank ist
- die Arbeit fällt sehr stark stoßweise an (zumindest an meiner Schulform und mit Korrekturfächern) und in Korrekturzeiten reicht die Kinderbetreuung, die hier möglich ist, hinten und vorn nicht aus
- es wird erwartet, dass man an vielen Zusatzveranstaltungen teilnimmt, die teilweise sehr spontan angesetzt werdenIch muss zugeben, ich finde die Vereinbarkeit von unserer Arbeit (und ich rede speziell über Teilzeit) mit einem Kleinkind mehr als schwierig. Eine weitere Stundenreduzierung würde wahrscheinlich auch nichts bringen, da man beispielsweise mit 8 Unterrichtsstunden viele der oben genannten Probleme auch hätte und teilweise trotzdem für eine Stunde pro Tag zur Schule müsste - für das Kind aber trotzdem theoretisch eine Ganztagsbetreuung haben müsste, da man ja nicht vorher weiß, wann der Unterricht stattfindet.
Ein Hinweis noch zu dem Link:
Ich habe vorhin erst gesehen, dass du nicht in NRW bist. Viele Sachen sind bei euch aber vermutlich ähnlich (ich glaube aber, ihr habt nicht die volle Bezahlung bei Mehrarbeit in Form von Vertretungsstellen in Hessen). Besonders interessant fand ich in dem Link das Worddokument, dieses "tzpapier.doc".Dort geht es zwar v.a. um Ganztagsschulen in NRW, ich finde den folgenden Passus aber sehr interessant:
ZitatDie Anwesenheitszeit in der Schule soll bei Teilzeitkräften entsprechend der Reduzierung ihrer Stundenzahl bemessen sein. Beschlüsse der Lehrerkonferenz zu Grundsätzen der Stundenplangestaltung sollten grundsätzlich dieses Prinzip berücksichtigen. Bei Problemen der Umsetzung sind gemeinsame Problemlösungen mit den Betroffenen erforderlich; dabei ist die persönliche Situation der teilzeitbeschäftigten Lehrkraft zu berücksichtigen. Stundenplanwünsche von Teilzeitbeschäftigten gemäß §85a LBG sollten im Rahmen der schulischen Organisationsmöglichkeiten vorrangig berücksichtigt werden. Diesbezügliche Anliegen müssen rechtzeitig und schriftlich vor Erstellung des Stundenplanes vorgelegt werden.
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Zitat
Original von Jackie73
Das mag im Grundschulbereich NOCH funktionieren und wahrscheinlich dort auch nur noch bedingt...hast es schon erkannt - gleiche lage wie bei euch!
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Leider hat man nur ein Mitspracherecht dabei, wie viele Stunden man arbeitet, nicht dabei, wie diese Stunden liegen.
Es gibt familienorientierte Schulleitungen, die Rücksicht darauf nehmen. Und welche, die tun es eben nicht.. Viel machen kann man nicht. Nur immer wieder das Gespräch suchen.
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Ach so, bei der ganzen Diskussion sollte man auch nicht vergessen, dass Lehrer den beträchtlichen Vorteil haben, in den 12 Wochen Schulferien kein Problem mit der Kinderbetreuung zu haben.
Freundinnen mit Bürojobs haben den gesetzlichen Urlaubsanspruch von 4 Wochen pro Jahr und stehen jedes Jahr vor dem Problem, wie sie die Betreuung ihrer Grundschulkinder in den Ferien organisieren. Eine Freundin kann nichtmal mehr in den Urlaub fahren, weil sie sich mit ihrem Mann aus Betreuungszwecken den Urlaub über die Ferien aufteilt. Die haben nur noch zeitversetzt Urlaub, nicht mehr gemeinsam.
In der Hinsicht haben wir Lehrer es doch gut, das sollte man bei allem nicht vergessen.
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Zitat
Original von Referendarin
- wir haben weniger Fehltage wegen eines kranken Kindes als Angestellte (ich weiß bis heute nicht, welches Kleinkind nur 4 Tage im Jahr krank ist - und jeder Arzt erzählt mir, dass deutliche mehr Krankheitstage bei Kindern normal sind) - man hat also ständig diese Zitterpartie, was man machen soll, wenn das Kind krank istWir haben doch die Möglichkeit 10 Tage frei zu bekommen, wenn die kleinen Kinder krank sind. Da sind Beamte doch den Angestellten gleichgestellt, wenn sie nicht übermässig viel verdienen. Das trifft für Teilzeitkräfte auf jeden Fall zu und für einige Vollzeitkräfte auch. Ansonsten kannst du immer Sonderurlaub unter Wegfall der Bezüge beantragen, wenn dein Kind krank ist. Bei nur wenigen Stunden Unterricht an einem solchen Tag ist sogar eine einfache Freistellung durch den Schulleiter möglich.
Ausserdem darfst du nicht vergessen, dass Kinder ja oft in den 12 Wochen Ferien krank sindGrüße
Peter -
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Zitat
Original von Gänseblume
Ach so, bei der ganzen Diskussion sollte man auch nicht vergessen, dass Lehrer den beträchtlichen Vorteil haben, in den 12 Wochen Schulferien kein Problem mit der Kinderbetreuung zu haben.
[quote]Stimmt. Das mag sein. Vonb den zwölf Wochen habe ich aber 6 (Herbst, Frühjahr und Winter), wo ich korrigieren muss bis der Arzt kommt. Da brauche ich dann trotzdem eine Betreuung. Unabhängig davon fällt mir etwas ein, das meine Tante mal gesagt hat als ihr zu ihrem Übergewicht gesagt wurde, dass es noch dickere Menschen gäbe: "Wenn mir ein Kuchen nicht schmeckt, schmeckt er nicht dadurch besser, dass es noch schlechter schmeckende gibt."
Will damit sagen - vor noch gar nicht allzulanger Zeit gab es Nachmittagsunterricht gelegentlich. Nachmittags und sonst konnte man sich frei die Korrekturen einteilen. Mittlerweile ist der Nachmittagsunterricht (zumindest bei uns) an der Tagesordnung, ohne dass sich die Möglichkeiten zur Vor- und NAchbereitung bzw. für Korrekturen verbessert hätten. Die Bedingungen haben sich also verschlechtert. DAss es anderen schlechter gehen mag, hilft mir da nicht. Und dass ich für eine auf 1/2 reduzierte Stelle mit halben Bezügen eine Ganztagsbetreuung bezahlen möchte, gefällt mir auch nicht!
[quote]Original von Gänseblume In der Hinsicht haben wir Lehrer es doch gut, das sollte man bei allem nicht vergessen.
Wie bereits gesagt - das mag in vielerlei Hinsicht stimmen, ändert aber nichts an der oben geschilderten Misere.
Ach ja - Danke für die Antworten! -
Nein, da hast du Recht, eine konkrete Hilfe ist das nicht.
Aber mir hilft es schon, wenn ich über den Tellerrand gucke und sehe, dass auch andere Berufsgruppen Probleme haben bzw. teilweise schlechter dran sind.
Zugegebenermaßen bin ich im Moment auch sehr empfindlich, was das Stöhnen vieler Lehrer angeht. Die meisten meiner Freundinnen haben andere Berufe und so habe ich manchmal den Eindruck, das das Stöhnen schon sehr lehrerspezifisch ist - leider. Dabei haben wir uns alle unseren Beruf mal freiwillig ausgesucht... Na egal, ich drifte ab. Wie gesagt, ich hab da im Moment einen wunden Punkt.
Ich muss durch einen blöden Stundenplan auch eine Ganztagsbetreuung trotz Halbtagsstelle zahlen. Ich finde das auch ärgerlich, aber es geht so vielen Müttern so. Das ändert sicher nichts an meiner oder deiner Lage, aber zumindest mir hilft es, dass ich weiß, ich bin nicht alleine mit dem Problem.
Lass dich nicht unterkriegen - Mütter schaffen alles.
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