Fremdsprachenlehrer und ihre Zukunft?

  • Hallo werte Leute,



    Mein Bruder möcht nun nach seinem Abitur auch Lehramt studieren, ist sich bei den Fächern aber unschlüssig.
    Eigentlich wären Englisch und Französisch genau sein Ding, aber er frägt sich halt, inwiefern Englisch in der Zukunft noch so bedeutend sein wird, wie heute?


    Denkt man z. B. an China und seine Zukunft, dann könnte es doch sein, dass man in 20 Jahren Chinesisch als erste/zweite Fremdsprache lernen wird.


    Klar, Chinesisch ist sehr schwer zu lernen, vor allem im Vergleich zu Englisch, aber ein interessanter Gedanke, finde ich.
    Wie denkt ihr darüber?



    Soll man heute noch Englisch/Französisch studieren oder nicht?
    In Hinblick auf die Zukunft, sprich 20 Jahre aufwärts.



    Steht man dann später als Lehrer mit Englisch/Französisch auf dem Abstellgleis?

  • Die Einstellungssituation für die Zeit, in der dein Bruder fertig sein wird, wird man allgemein nicht vorhersehen können, oder bestenfalls sehr vage.


    Was Englisch angeht, mache ich mir da keine Gedanken. Das wird vielleicht nicht immer derart dominant (oder sagen wir neutraler: präsent) sein, aber mittelfristig bestimmt schon.


    Bedenken hingegen hätte ich da eher mit Französisch. Diese schöne Sprache ist mittlerweile doch ein bisschen auf dem Rückzug, weil Spanisch von vielen Schülern als einfacher eingeordnet wird, und in den ersten ein, zwei Lernjahren ist es das vielleicht tatsächlich. Lehrer, die beide Sprachen (Frz und Sp) unterrichten sagen, das nehme sich später nichts mehr.


    Also zumindest in den nächsten Jahren wird Spanisch bedeutender und Französisch ein wenig bis deutlich unbedeutender, auch abhängig davon, wie das von Politik und Schulbehörden gefördert wird und was die Schulen anbieten.


    Aber noch ein arbeitspraktischer Tip: Ich bin glaub ich hier nicht allein, wenn ich sage, dass zwei Fremdsprachen ziemlich arbeitsintensiv sind und sich dein Bruder seine Wahl auch unter diesem Gesichtspunkt nochmal überlegen sollte.


    Hamilkar

  • Kann mich Hamilkar nur anschließen - Englisch wird noch lange Zeit No. 1 der FS bleiben - Spanisch verdrängt zurzeit Franzöisch ganz erfolgreich- allerdings entdecken die SUS dann flott, dass das Ganze doch nicht so einfach ist wie gedacht und viele wählen dann doch wieder ab und steigen auf F um, was sie ja immerhin schon länger gehabt haben. Spanisch hat eigentl. langfristig nur Sinn, wenn es bereits in der Sek I angeboten wird. Dazu fehlen uns mom aber noch die Lehrkräfte.


    Die Korrekturen sind nicht ohne - in F weniger als in E - aber man sollte das studieren, worin man wirklich gut ist und was einem Spaß macht.


    Sonnenkönigin

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hi,


    Ich kann nur meine rein subjektive Meinung kundtun, und die lautet wiefolgt:


    Wenn jemand Lehramt studieren will, dann sollte er in meinen Augen seine Fächer zu 100% nach eigenem Interessen wählen; die Fächer studieren, in denen er sich später als Lehrer sieht. Statistiken & Prognosen sollten insofern nicht ansatzweise ein Hindernis darstellen. Zudem ändern sich Prognosen alle paar Jahre.
    Ansonsten würd ich mir wegen Englisch ebenfalls keine Gedanken machen. Zwei Hauptfächer sind eh relativ gerne gesehen. Wenn er sich wirklich solche Sorgen macht übernommen zu werden, kann er ja zunächst mal ein Drittfach hinzunehmen, welches er im zweifelsfall immernoch abwerfen kann.


    Vielleicht steckt in meiner Argumentation viel studentische Naivität drin, aber das wäre genau der Rat, den ich Deinem Bruder geben würde. :)


    Grüße,
    Flowsen

  • Sollte Englisch und Französisch zu seinen Interessen gehören, dann sollte er diese zwei Sprachen auch unbedingt fördern.
    Beide Sprachen sind sehr bedeutend, auch wenn Spanisch beispielsweise etwas zunimmt.
    Es ist lächerlich bestimmte Fächerkombinationen abzulehnen, nur weil der Korrekturaufwand dann hoch ist.
    Das sollte definitiv kein Grund sein etwas nicht zu unterrichten und dies macht auch sicherlich keinen guten Lehrer aus!


    bis dann:)

  • Es ist lächerlich bestimmte Fächerkombinationen abzulehnen, nur weil der Korrekturaufwand dann hoch ist.
    Das sollte definitiv kein Grund sein etwas nicht zu unterrichten und dies macht auch sicherlich keinen guten Lehrer aus!







    ... verstehe ich nicht, was daran lächerlich sein soll, auch praktische Erwägungen bei der Fächerwahl mit einzubeziehen - zumindest dann, wenn man sich eventuell auch für mehr/andere Fächer begeistern kann als ausgerechnet für zwei Korrekturfächer. :neenee: Außerdem sollte man nicht das Fach studieren, das man am liebsten mag, sondern das, das man am liebsten mit Schülern bearbeiten möchte / denen vermitteln möchte. Das kann durchaus ein Unterschied sein.


    Übrigens möchte derjenige, für den diese Frage gestellt wurde, ganz offenbar Gymnasiallehrer werden. Vielleicht ist die Frage Korrekturfach/Nicht-Korrekturfach an Realschulen (wo Mandele arbeitet) nicht so entscheidend, aber wenn man auch in der Sek II ist, dann ist das ein ziemlich bedeutsamer Aspekt im Arbeitsalltag und daher ein ziemlich bedenkenswerter Aspekt bei der Wahl der Unterrichtsfächer...


    Hamilkar

    • Offizieller Beitrag

    ... verstehe ich nicht, was daran lächerlich sein soll, auch praktische Erwägungen bei der Fächerwahl mit einzubeziehen - zumindest dann, wenn man sich eventuell auch für mehr/andere Fächer begeistern kann als ausgerechnet für zwei Korrekturfächer. :neenee: Außerdem sollte man nicht das Fach studieren, das man am liebsten mag, sondern das, das man am liebsten mit Schülern bearbeiten möchte / denen vermitteln möchte. Das kann durchaus ein Unterschied sein.


    Übrigens möchte derjenige, für den diese Frage gestellt wurde, ganz offenbar Gymnasiallehrer werden. Vielleicht ist die Frage Korrekturfach/Nicht-Korrekturfach an Realschulen (wo Mandele arbeitet) nicht so entscheidend, aber wenn man auch in der Sek II ist, dann ist das ein ziemlich bedeutsamer Aspekt im Arbeitsalltag und daher ein ziemlich bedenkenswerter Aspekt bei der Wahl der Unterrichtsfächer...


    Hamilkar

    Nein, auch an Realschulen ist die Arbeitsbelastung mit 2 Korrekturfächern wahnsinnig hoch. Ich weiß nicht, ob Mandele wirklich (und wenn, dann auch schon länger als Lehrer arbeitet), aber das ist das 1. Mal, dass ich so eine seltsame Antwort von jemandem höre, der (angeblich) 2 Korrekturfächer unterrichtet.
    Ich weiß, dass die Gymnasiallehrer einen höheren Vorbereitungsaufwand haben, weil Oberstufenstunden einfach nicht so schnell geplant sind wie Mittel- und Unterstufenstunden und ich weiß, dass die Klausuren dort wesentlich umfangreicher sind. Deshalb denke ich, dass 2 Korrekturfächer am Gymnasium eine noch stärkere Belastung sind.
    Aber selbst an Realschulen fühlt man sich mit 2 Korrektfächern sehr oft wie ein Hamster im Laufrad. Wenn jemand an einer Realschule (volles Deputat in NRW sind 28 Stunden) mit einer vollen Stelle 2 Korrekturfächer unterrichtet, dann sind das in der Regel bei den Fächern E und F mindestens 6, aber eher 7 oder 8 Korrekturgruppen mit durchschnittlich 30 Schülern (die Französischkurse können vielleicht auch mal kleiner sein), die alle 6 Arbeiten pro Jahr schreiben.


    Wie jemand, der wirklich an einer Realschule 2 Korrekturfächer unterrichtet, so etwas schreiben kann, ist mir völlig unverständlich und bestärkt mich in der Annahme, dass sich hier wieder ein User eingeschlichen hat, der gar nicht wirklich in einer Schule unterrichtet und nur provozieren möchte.
    Sollte ich mich irren, dann verstehe ich jedenfalls nicht, wie man sich neu in einem Forum anmeldet und erst einmal stänkert.
    Für mich sind solche Aussagen ein Schlag ins Gesicht jedes Lehrers, der tatsächlich unterrichtet und weiß, was Korrekturbelastung bedeutet. Und es ist auch unfair gegenüber den Leuten, die ein Studium aufnehmen wollen und nachfragen und denen nicht ehrlich geschildert wird, was diese Korrekturbelastung bedeutet.
    Alleine diese Aussage, dass etwas, was hier immer wieder von praktizierenden Lehrern bestätigt wird, als "lächerlich" dargestellt wird, empfinde ich - neben den anderen Beiträgen dieses Users - mindestens mal als "super Einstand" ;) in ein Forum.


    Wie gesagt, ich glaube nicht, dass hier ein praktizierender Lehrer schreibt.

  • Ich schließe mich den Vorrednern an, die davon abraten, zwei korrekturintensive Fächer zu studieren. Ich bin selbst mit D/Rel./IT auf der sicheren Seite, hatte aber in den Jahren, in denen ich drei oder sogar vier Deutschklassen hatte, schon das Gefühl in den Korrekturen wegzuschwimmen. Wenn jetzt jemand D/E oder E/F unterrichtet, steigert sich das ganz schnell nochmal um gefühlte 50% mehr Schulaufgaben/Klausuren.


    Ein Hauptfach (D,M,E,F,...) ist gut, weil die Klassen in diesen Fächern häufig viele Wochenstunden haben und man deshalb diese Klassen gut kennenlernt und intensiver arbeiten kann als in "nur" zweistündigen Fächern. Daneben würde ich mir aber immer ein weniger aufwändiges "Nebenfach" wählen, weil so die Belastung einfach besser verteilt ist.

  • Mich wundert es natürlich nicht, dass "Referendarin" direkt wieder ihre Meinung wegen meinem Kommentar loswerden wollte...
    Ich meinte lediglich, dass man die Wahl der Fächer nicht wegen des Korrekturaufwands abhängig machen soll.
    Mein Cousin unterrichtet am Gymnasium 3 Korrekturfächer und Religion. Ihm machen die Fächer Spaß und er findet es sinnvoll diese zu vermitteln.
    Er macht dies genauso wenig von dem Korrekturaufwand abhängig wie ich.


    Ich wollte damit klarstellen, dass man auf seine Stärken achten soll und auch seinen Interessen
    und nicht immer nur wegen der Korrekturen "rumjammern" muss.
    Das ist nunmal eine negative Seite dieses Berufs.

  • Ich schalte mich da jetzt mal ein. Habe selbst Deutsch, Englisch und Mathe studiert und an einer Haupt- und Realschule unterrichtet. Ich mag diese Fächer wirklich gerne und würde sie auch jederzeit wieder studieren, aber alle drei zu unterrichten war der Horror. Neben den Abschlussarbeiten hast du dauernd Korrekturen. Jetzt bin ich an einer Grundschule und der Arbeitsaufwand ist in etwa gleich, aber da haben sich einige Bereiche verlagert. Um es zusammen zu fassen - studiere, was dir Spaß macht, aber achte auch auf die Praxis "danach" :D

  • So ist es!


    Mathe Deutsch und Englisch ist tatsächlich sehr anstrengend.
    Da ist der Arbeitsaufwand tatsächlich sehr hoch. Respekt!

Werbung