Berufliche Alternative

  • Liebe Community,
    ich möchte hier ein Thema anschneiden, das vielleicht nicht so angenehm ist.


    Ich bin seit einem Jahr im Referendariat und mittlerweile plagen mich immer größere Zweifel, ob dieser Beruf der richtige für mich ist
    Einerseits Arbeite ich gerne mit den Schülern, mich interessieren auch Prozesse der Wissensentstehung. Auch weiß ich die soziale Absicherung, die man als Beamter hat sehr zu schätzen.
    Andererseits fühle ich mich im Schulsystem wahnsinnig eingeengt und mich stört es mit welchen Belanglosigkeiten man sich manchmal intensiv auseinandersetzen muss. Als ich von der Uni kam, war ich voller guten Ideen und Ansichten. Heute muss ich erkennen, dass ich mich in vielen Situationen einfach hilflos fühle.
    Daher weiß ich nicht, ob ich diesen Beruf tatsächlich 40 Jahre lang machen möchte.


    Ich habe lediglich ein erstes Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen und Musik als Hauptfach.
    Meine Frage ist jetzt.
    Hat man mit dieser Qualifikation überhaupt irgendwelche anderen beruflichen Möglichkeiten, als ins Lehramt zu gehen oder gibt es vielleicht jemanden in diesem Forum, der auch den Schritt raus aus dem Lehramt gemacht hat, vielleicht sogar mit Hauptfach Musik, denn auch in diesem Fach merke ich, dass ich mich im Lehramt nicht verwirklichen kann, auch wenn das jetzt etwas gestelzt klingt.


    Vielen Dank für alle Anregungen.
    Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich anonym bleiben möchte.


    ARIES

  • Hallo,


    ich finde das Thema gut und wichtig.


    Dass du dir Gedanken machst, ob der Schuldienst wirklich das Richtige für dich ist, zeugt von gesunder Selbsteinschätzung und Realismus.


    Als fertig ausgebildeter Lehrer "kann" man eigentlich nichts anderes. Schwer, woanders unterzukommen.


    Da es momentan auch für Berufsanfänger nicht überall und in allen Schularten rosig mit den Anstellungschancen aussieht, rate ich allen meinen LAAs sich möglichst ein 2. Standbein zu suchen. So lange man das zeitlich auch nur irgendwie auf die Reihe bekommt.
    Bei dir bietet sich doch im Bereich Musik etwas an. Musiktherapeut zum Beispiel, oder gibt es evtl. auch sowas wie staatl. geprüfter Musiklehrer, so dass man an Musikschulen o.ä. unterrichten kann.


    Trotzdem würde ich versuchen das 2. Examen zu machen.

  • Zitat

    Original von Aries
    .....
    Vielen Dank für alle Anregungen.
    Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich anonym bleiben möchte.


    Hier sind alle anonym. Jedenfalls für die, die sich nicht zum Kaffetrinken treffen :D


    Deine Frage war hier schon oft Thema.


    Ganz oben in der mitte siehst du einen Button "Suchen"
    Klick drauf und gib nacheinander ein
    "Alternative"
    "Berufsalternative"
    "aufhören"
    "Abbruch"
    "Ausstieg"


    Drängend nach Alternativen umsehen mussten sich die Leute, die das 2.Stex nicht geschafft haben, daher sind auch folgende Suchworte für dein Anliegen hilfreich:
    "durchgefallen"

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Speziell für deine Schilderung fiel mir sofort ein: "Das sind Erkenntnisse, die zwar früh kommen, die aber jeder Lehrer irgendwann hat. Und es fehlen andere Erkenntnisse, nämlich die positiven."


    Ich würde an deiner Stelle erst mal abwarten. Das, was du im Ref erlebst, ist nicht in allen Aspekten repräsentativ für das, was man als Lehrer denkt und erlebt.


    Ich bin auch genervt von dem ganzen Verwaltungskram, aber ich verändere mich ständig und finde Wege, mt dem Unangenehmen klarzukommen und es auf ein Minimum zu reduzieren. Dafür schöpfe ich Kraft aus anderen Dingen.
    Im Ref wars bei mir wie in der Fahrschulzeit: Autofahren, mit allem drum und dran, habe ich erst nach der Fahrschulprüfung gelernt.


    Ich würde dir raten, das Ref zuende zu machen und dir dann individuelle Schwerpunkte zu setzen. Schau erst mal, wie es nach dem Ref ist und horch dann in dich hinein. Es gibt Sonderfunktionen in der Schule und man kann Fortbildungen machen.
    Ich denke, dass man sich eine ökologische Nische suchen und sie besetzen kann. Was man aber vom Beruf erwartet, und was man tatsächlich erlebt, kann sich meines Erachtens nicht aus einer Phase, wie dem Referendariat heraus beantworten lassen.

  • Du solltest auch daran denken, dass auch in einem möglichen Alternativberuf immer wieder Einengungen und alltägliche Unzulänglichkeiten auftreten bzw. du dann möglicherweise vor ganz anderen Problemen wie Erfolgsdruck, Konkurrenzdenken etc. stehst, mit denen du an der Schule kaum etwas zu tun hattest und die dir dann vielleicht zu schaffen machen.
    Ich würde auch auf alle Fälle das Referendariat durchziehen und als fertiger Lehrer noch eine ganze Weile in den Beruf hineinschnuppern und mich freizuschwimmen und dann die Situation noch einmal beobachten.


    Sarek

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