Unsicherheit i.d. Fächerkombination Deutsch+Englisch/Erdkunde, Gymnasium

  • Hallo!
    Ich hoffe, dass ich hier im richtigen Thread gelandet bin :) ;) .


    Ich habe im Juni 2010 mein Abitur bestanden und lebe seit mittlerweile 6,5 Monaten (insg. 1 Jahr) als Au Pair in Amerika. Seit geraumer Zeit versuche ich, meinen langjährigen Zukunftsplan Lehrerin am Gymnasium zu werden, zu festigen. Jedoch kann ich mich einfach nicht auf die passende Fächerkombination festlegen.


    Das Fach Deutsch hat mir schon immer die größte Freude bereitet, was sich auch in meinen Noten widergespiegelt hat. So steht dieses Fach für mich fest. Allerdings entscheide ich mich momentan fast täglich in der Wahl meines Zweitfaches um. Ich schwanke zwischen Englisch und Erdkunde.
    Natürlich ist auch bei mir angekommen, dass Deutsch und Englisch viele als die Todeskombi halten, da gerade der Korrekturaufwand immens sei. Das will ich auch in keinem Falle bestreiten und kreide ich der Kombination auch als negativ an, jedoch ist mir gerade durch dieses Jahr hier im Ausland bewusst geworden, wie gerne ich Englisch spreche und wie sehr ich es missen würden, wenn ich diese wunderbare Sprache aus meinem tagtäglichen Leben wieder streichen müsste. (Abgesehen davon kann ich mir das auch sehr gut vorstellen, dieses Fach zu unterrichten, wobei das der gleiche Fall für Erdkunde wäre. )Daher möchte ich in jedem Falle versuchen, Englisch in meinen Alltag einzubauen. In der Schule habe ich leider nur Grundkurs Englisch gewählt, weshalb ich gerade schon an einem TOEFL-Vorbereitungskurs teilnehme, um dann im April hoffentlich die entsprechende Punktzahl im Test zu erreichen, um mich bewerben zu können. Ich spreche fließend und habe keinerlei Probleme. Jedoch ist mir natürlich bewusst, dass auch das mir bei so manchem Vokabular wie in Werken von Shakespeare wenig helfen wird. Ich habe daher als Naturzweifler ein mulmiges Gefühl, ob ich mein Englisch nicht überschätze? Wie gut ist man denn vorbereitet auf das Studium mit Schulenglisch und einjährigem Auslandsaufenthalt, der einem ja letztendlich auch nur zu fließender Alltagssprache verhilft?


    Da die Fächerkombination Deutsch und Englisch in meinen Augen die Negativpunkte mit sich bringt, dass sie wenig Abwechslung im Alltag bieten, beide Korrekturfächer sind und eine sehr populäre Kombination sind, überlege ich, Deutsch und Erdkunde zu studieren. Für Erdkunde würde ich wohl versuchen, die Zusatzqualifikation fürs bilinguale Unterrichten zu erwerben. In der Schule war ich in Erkunde vor allem und das sehr interessiert an den Bereichen arm/reich Disparitäten, Raumplanung, Globalisierung, d.h. der humangeographische Bereich. Allerdings studiert man ja natürlich auch die physische Geographie wie Bodenkunde, Hydrographie. Für diese Bereiche kann ich im Gegensatz nun eher weniger Interesse aufbringen. Inwieweit wäre es dann "richtig" für mich, Geographie zu studieren? Und wie groß ist die Rolle des politischen Interesses im Erdkundestudium?


    Wäre der Rat nun Deutsch und Erdkunde zu studieren, trotzdessen dass ich nicht zumindest ein 100%iges Grundinteresse für alle Teilbereiche der Geographie aufbringe, dafür aber keine zwei Korrekturfächer habe, nicht die beliebte Kombi DeutschxEnglisch und mehr Abwechslung im Unterrichtsalltag? Gesagt sei natürlich, dass ich allein schon aus der beruflichen Motivation & Ehrgeiz heraus, dass ich mich mit den für mich wenig/-er interessanten Bereichen auseinandnersetzen würde.


    Ich wäre sehr dankbar, wenn hier finally jemand meiner Unsicherheit Abhilfe schaffen würde.


    Kristina

  • Hi,


    wie wäre denn die Kombi Englisch-Erdkunde?


    Des Weiteren denke ich, dass du durch einen einjährigen Auslandsaufenthalt sehr gut auf das Studium vorbereitet bist. Sicher, bei Linguistik oder Literature sind eher theoretische Grundlagen gefragt, trotzdem verfügst du über einen Sprachschatz und ein Sprachgefühl, wie es wahrscheinlich nicht jeder Studienanfänger mitbringen wird.
    Ich hatte damals zwar wohl Englisch-LK, war aber erst während des Studiums für ein Jahr in England - und erst danach hat mein Englisch-Studium so richtig Sinne gemacht... :D

  • Obwohl Deutsch meine eigenes Lieblingsfach ist, würde ich auch eher raten zu: Englisch - Erdkunde. Die Fächer lassen sich doch gut verbinden, Du kannst bilingualen Unterricht machen UND Du reibst Dich nicht im Korrekturwahn auf - D und E sind nicht nur Fächer mit besonders hohen Korrekturanforderungen, sondern auch Fächer, wo besonders gern an einer Erhöhung der Anforderungen gedreht wird, warum auch immer.


    Ein einjähriger Aufenthalt im Ausland reicht, um Dich sprachlich absolut fit zu machen (fitter als manche Kollegen, wie Du noch merken wirst) - Grundkurs hin oder her.

  • Hallo!
    Kannst du überhaupt Erdkunde Bilingual machen, ohne Englisch in der Kombi zu haben? An den Unis, die ich kenne, geht es nicht.


    Weitere Idee: Würdest du dir eine 3er-Kombi zutrauen? Es entlastet einiges der Korrektur, da du auch in deinem Drittfach eingesetzt wirst und du könntest das Bilingual dazu nehmen. Wird ja immer mehr gesucht (und leider von irgendwelchen daher gelaufenen FachlehrerInnen unterrichtet, die auch mal in den USA im Urlaub waren...)


    Chili

  • Zitat

    Original von unter uns
    Obwohl Deutsch meine eigenes Lieblingsfach ist, würde ich auch eher raten zu: Englisch - Erdkunde. Die Fächer lassen sich doch gut verbinden, Du kannst bilingualen Unterricht machen UND Du reibst Dich nicht im Korrekturwahn auf - D und E sind nicht nur Fächer mit besonders hohen Korrekturanforderungen, sondern auch Fächer, wo besonders gern an einer Erhöhung der Anforderungen gedreht wird, warum auch immer.


    Ein einjähriger Aufenthalt im Ausland reicht, um Dich sprachlich absolut fit zu machen (fitter als manche Kollegen, wie Du noch merken wirst) - Grundkurs hin oder her.


    Ich stimme "unter uns" in allen Aussagen zu 100% zu - v.a. auch in Bezug auf die Sprachkompetenz. Ich möchte aber zur Fächerkombi noch ergänzen, dass es sicherlich leichter ist, dein Interesse an Deutsch (Sprache und Literatur) außerhalb des Jobs in deinen Alltag zu integrieren - in Form entsprechender Hobbys. Wenn du drei Fächer hast, die dich alle drei reizen, tust du dir einen großen Gefallen, wenn du Deutsch dabei ausklammerst. Anders wäre es vielleicht, wenn du dich zu einem anderen Fach regelrecht zwingen müsstest, um Deutsch zu vermeiden.

  • Erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten! Gerade das mit den Englischkenntnissen beruhigt mich schonmal sehr.


    Über die Kombination Englisch x Erdkunde habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht, da ich in Deutsch eben mit Abstand immer am meisten Spaß hatte und auch die beste Note. Ich wollte Deutsch schon immer als Unterrichtsfach wählen. Wäre es dann trotzdem nachzuvollziehen bzw "richtig", auf Englisch und Erdkunde so ganz ohne Deutsch umzusatteln? Ohne generell darauf Bezug zu nehmen, wie gut das Niveau ist, würde ich überzeugt sagen, dass ich in Deutsch viel mehr leisten kann, als derzeit in Englisch und Erdkunde. Fängt mit Textanalysen an, die allein schon wegen des Sprachvermögens in Deutsch wesentlich besser sind als die in Englisch. Sollte ich, obwohl ich in Deutsch derzeit so viel besser bin als in Englisch und Erdkunde, dennoch Deutsch rauskicken und die "hochwertigere(?)" Kombi nehmen? Die vorgeschlagene Dreier-Kombi klingt so viel zu sehr nach immenser Anstrengung im Studium ! ?


    Ich würde mich freuen, wenn sich auch noch jemand findet, der etwas zu meinen Erdkundefragen sagen könnte! Ob Erdkunde überhaupt sinnvoll für mich wäre als Studium, ist ja noch dahingestellt bisher .

  • Schwierige Fragen. Ich versuch mal ein paar Einschätzungen:


    Zitat

    Ohne generell darauf Bezug zu nehmen, wie gut das Niveau ist, würde ich überzeugt sagen, dass ich in Deutsch viel mehr leisten kann, als derzeit in Englisch und Erdkunde. Fängt mit Textanalysen an, die allein schon wegen des Sprachvermögens in Deutsch wesentlich besser sind als die in Englisch.


    Das ist ein reales Problem, nicht nur von Dir, sondern auch der Schüler. Grundsätzlich ist das Niveau beim Reden über Texte in Deutsch immer höher als in Englisch, was vielleicht dazu beiträgt, dass manche Lehrer es interessanter finden, Deutsch zu unterrichten als Englisch. Selbst in der Oberstufe wirst Du in Englisch nie annähernd das Deutsch-Niveau erreichen.


    Andererseits wird das auch nicht unbedingt erwartet und Englisch hat durchaus Vorteile. Es ist z. B. leichter, bestimmte Lernfortschritte zu erzielen...


    Zitat

    Sollte ich, obwohl ich in Deutsch derzeit so viel besser bin als in Englisch und Erdkunde, dennoch Deutsch rauskicken und die "hochwertigere(?)" Kombi nehmen?


    Ob das "derzeit" sich noch auf Deine Zeit nach dem Auslandsaufenthalt erstreckt, wäre abzuwarten. Wie gesagt: Solange Du jetzt nicht in einer deutschen WG lebst, sollte Deine Sprachkompetenz so massiv von dem Jahr profitieren, dass sich danach manches in etwas anderem Licht darstellt.


    Zitat

    Die vorgeschlagene Dreier-Kombi klingt so viel zu sehr nach immenser Anstrengung im Studium ! ?


    Wenn Du wirklich unsicher bist, würde ich eine Dreier-Kombi probieren. Meine Erfahrung war immer, dass das Schwierigste an solchen Kombinationen die Organisation ist. Aber selbst wenn Dich diese Organisation ein bis zwei Semester Zeit kostet, würde ich überlegen, ob sich die Investition nicht doch lohnt.


    Vielleicht darf ich als alter Mensch etwas Grundsätzliches sagen (räusper): Ich halte es für fatal, wie oft Leute am Studienanfang schon die Pfoten strecken, weil sie Angst vor Überlastung haben. Wenn Du natürlich Dein Studium durch Arbeiten selbst finanzieren musst, ist das etwas anderes, aber grundsätzlich würde ich sagen: Einfach mal starten und das Beste geben - meist zeigt sich, dass die totale Überlastung am Ende machbar ist. Wenn aber nicht, kannst Du immer noch nach ein oder zwei Semestern reduzieren. Dann hast Du auch schon einen Einblick, was Dir wie gut gefällt.

  • Hallo!


    Das würde ich auch ähnlich sehen, mit dem Probieren der 3er-Kombi.
    So oder so kannst du in der Regel nicht mit drei Fächern anfangen, sondern erst ab dem 2. Semester ein zusätzliches Fach nehmen (wenn es überhaupt geht). Oder wie ist es im Süden mit den festgelegten Dreier-Fächer-Kombis?


    Alle Unis, die ich kenne, haben für die "Erweiterungsfächer" ein drastisch abgespecktes Pensum.
    Ich selbst habe 2 Erweiterungsfächer. Der Arbeitsaufwand ist kaum zu vergleichen. Ich lege in beiden Fächern die selbe Prüfung ab, wie die Anderen (bekomme auch die selbe "Fakultas"), muss aber viel weniger Scheine nachweisen. In dem einen Fach (in RLP) musste ich nur 2 Scheine insgesamt vorlegen, in dem anderen Fach (in NRW) ca 50% der Kreditpunkte.
    Das heisst, dass ich einige Sachen alleine in Büchern lernen muss. Aber da ich insgesamt zielstrebiger Richtung Schule / Prüfung gucke, konzentriere ich mich auf das, was ich brauche. Ich habe zwar meine Erweiterungsfächer auch mit Leidenschaft "studiert", aber eben im Schnellverfahren, weil es mir darum geht, meine Fächerkombi zu erweitern und nicht um die Selbstverwirklichung im Studium.


    und noch ein Tipp als auch älternder Mensch...
    Auch wenn man sein Studium selbst finanziert (habe ich auch gemacht), sollte man gucken, dass man sich ein ggf. längeres Studium leistet.
    Das Studium dauert vielleicht 2-4 Semester länger, aber eyh: Arbeiten muss man /ich 40 Jahre. Dann will ich mir einen abwechslungsreichen, spannenden aber auch ausgeglichenen (nicht allzu korrekturmörderischen) Berufsalltag ermöglichen.


    Schöne Grüße,
    Chili

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