• Hallo zusammen!
    Ich muss grad (mal wieder) hier ein bisschen jammern... Ich habe es ja hier an verschiedenen Stellen auch schon mal geschrieben, ich bin Sonderpädagogin und arbeite im GU an insgesamt 3 Grundschulen. System ist besch... , ich habe insgesamt 15 Schüler in 13 Klassen. Dass ich da nicht wirklich vernünftig arbeiten kann, ist irgendwie klar. Aber es gibt eben Grundschulkollegen, die auch sehr bemüht sind, die Kinder integriere wollen und sich außerdem verantwortlich für die Kinder fühlen. Und es gibt eben die anderen. Und von ganz besonders einer Kollegin bin ich extrem genervt! Ich meine, ich bin mir darüber im Klaren, dass sie auch noch 24 andere Kinder in der Klasse hat, von denen sicher einige auch noch ihr Päckchen zu tragen haben, aber ich kann doch mit meinen popligen 2 Std/Woche nicht alles rausreißen für das GU-Kind (Förderschwerpunkt GG). Ist das wirklich zuviel verlangt, dass sie wenigstens ab und zu mal auch was mit diesem Kind macht? Außer malen meine ich? Wuah! Und genau diese Kollegin ist dann auch noch Fachlehrerin in einer anderen Klasse mit GU-Kind (Lernen). Und dummerweise bin ich in ihrem Fachunterricht (Kunst) auch noch da in der Klasse. (Das lässt sich leider stundenplantechnisch nicht anders machen) Und jetzt fühlt sie sich von mir kontrolliert und hat mir quasi nahegelegt, nicht mehr mit in den Unterricht zu kommen und stattdessen was anderes zu machen (dummerweise ist zu diesem Zeitpunkt kein anderes GU-Kind an der Schule mehr da, 6. Std.). Es ist nicht so, als hätte ich nicht schon angeboten, auch mal den Unterricht vorzubereiten oder mit einer Gruppe Kinder etwas zu machen, allerdings weigere ich mich, das L-Kind aus dem Kunstunterricht zu nehmen, um mt ihm Mathe oder so zu machen, vor allem, weil Kunst seine ganz große Stärke ist und er einer der Besten der Klasse.
    Maaaaannn! Integration ist da echt noch ein Fremdwort, von Inklusion möchte ich gar nicht reden... Die Kollegin ist die "Schlimmste", aber eigentlich ist es an dieser Schule einfach nur wahnsinnig schwer, als Team zusammenzuarbeiten. Natürlich, die Bedingungen sind schlecht, keine Frage, aber so ein kleines bißchen Kooperationsbereitschaft das wäre schon toll...
    Ich brauch Trost!
    LG Ilse

  • Ich kann dich so gut verstehen. Bei uns läuft es auch nicht anders. Schau doch mal in dieses Forum rein:


    Gesucht: funktionierende Inklusions- oder Intergrationsmodelle


    Hier habe ich unseren Alltag beschrieben.
    Die Not ist riesengroß. Es ist eine Schande, dass man die Inklusion zum Anlass nimmt, auf Kosten unserer Kiinder Geld zu sparen. Unsere tolle Schule geht langsam, aber sicher den Bach runter



    Aber wir lassen uns ja alles gefallen. Ich jedenfalls werde mich nicht noch mehr verheizen lassen. Über mir schwebt das Inklusionsbeil erst im nächsten Jahr. Ich werde so gut ich kann versuchen unsere Schule als Angebotsschule nach außen zu vertreten. Vielleicht bekommen immer mehr Eltern mit, dass die angebliche "Inklusion", so wie sie bei uns läuft, nichts anders, als eine geldsparende Augenwischerei ist und melden freiwillig ihre Kinder wieder bei uns an. Bei Elterngesprächem im AOSF können wir einiges dafür tun. Ich jedenfalls tue alles dafür die tatsächlichen Zustände an die Öffentlichkeit zu bringen. Wir brauchten uns eigentlich nur weigern die Fahrten zu den Inklusionsschulen mit dem privaten PKW zu machen. Mit öffenlichen Verkehrsmitteln wäre das bei uns nicht machbar. Einige fahren 20 km und mehr zum Inkludieren, ohne rechtliche Absicherung, für die läppischen 0,30€ / km. Soll die Politik erst die Bedingungen schaffen unter denen unsere Kinder gefördert werden könnten und sie erst dann ins Regelschulsystem stopfen. Anders kann man das nicht nennen, was im Moment läuft.
    Eine Schande für eines der reichsten Länder der Welt.


    Ich habe zum Elternverband "geimeinsam Leben gemeinsam Sterben, ach nein:i
    nfo@gemeinsam-leben-nrw.de


    die Verhältnisse mitgeteilt. Wäre toll, wenn auch andere Kollegen ihnen mal die Augen öffnen würden. Vielleicht würde ´dann das Ohr auf dem sie im Moment noch taub sind wieder etwas freier. Ich will mehr jedenfalls nicht vorwerfen lassen, ich hätte es gewusst und nichts getan. Dieses Verein ist sehr gut vernetzt und hat recht viel Einfluss auf dei Politik. An verschiedene Fernsehsender habe ich auch schon geschrieben. Leider bis jetzt ohne Erfolg. Wenn wir den Maulkorb nicht ablegen, gehen alle baden: Unsere Kinder, das Regelschulsystem und wir ganz bestimmt. Ich höre jetzt auf, weil ich merke wie mein Blutdruck wieder steigt!!!


    Viel Glück und gute Nerven beim Inkludieren

  • Das tut mir sehr Leid für Dich. ich kann mir gut vorstellen wie unbefriedigend und doof das ist.


    Auf der anderen Seite ist es genau das, was ich mir unter Inklusion zu jedem Preis unter den jetzigen Bedingungen vorstelle. Das Inklusionskind wird sozusagen für viele Stunden "verwahrt" und erhält nicht die Förderung die es braucht. ich finde es ist ein ganz großes Problem das nicht jeder in dem Thema fortgebildet ist (ich habe da auch nicht soooo viel Ahnung als das ich jedes Kind optimal fördern könnte, gerade im Bereich geistige Behinderung habe ich keine Erfahrungen und auch keine besonderen Kenntnisse). So kann kein qualifizierter Unterricht stattfinden und daher wehre ich mich UNTER DIESEN BEDINGUNGEN auch dagegen.
    Würde man fortgebildet, wäre es ein TEAMTEACHING, okay aber so?


    Das Inklusionsmodell hat für mich vor allem diesen Sinn: SPAREN.

  • ... besonders frustrierend finde ich eigentlich wirklich diese mangelhafte Kooperations- und Gesprächsbereitschaft einiger Kollegen (und ja, es gibt tolle Kollegen mit denen man super zusammenarbeiten kann!). Ich habe mein Ref an einer GG-Schule gemacht und auch danach noch 2 Jahre an einer anderen GG-Schule gearbeitet. An beien Schulen war Teamarbeit selbstverstänlich und man hat sich normalerweise nicht kontrolliert gefühlt, wenn jeman anderes (in der Regel ja ei TEAM-Kollege) mit im Unterricht war. Man hat sich halt abgewechselt. Ich habe mich eigentlich auch sehr bewusst im GU beworben, weil ich (mit gutem Konzept, ausreichenden personellen und Materiellen Ressourcen) eigentlich auch hinter GU stehen kann. Aber so sind die Bedingungen einfach katastrophal! Ich hab maxima 3 Std/Woche pro Kind, gerade bei den zieldifferenten Kindern geht's fast nur darum, mit denen einen Wochenplan durchzugehen, damit sie in den restlichen Stunden was zu tun haben. Das hab ich mir echt anders vorgestellt...
    Gut, an meiner Stammschule (ich bin dem Grundschulkapitel zugeordnet, es handelt sich hier also um eine Grundschule) läuft es relativ gut. Da gehöre ich zum Kollegium und habe meinen festen Platz und meine Rolle. Die Kollegen dort sind auch sehr interessiert und bemüht, aber an den anderen beiden Schulen... Morgen hab ich 6 Std. an meiner "Lieblingsschule" und jetzt grad würd ich mich am liebsten krank melden (mach ich natürlich nicht).

  • Hallo,
    ich kann Nuki nur zustimmen. Es ist ein gutes Sparmodell, weil am Anfang noch ein paar Förderschul-KollegInnen für ein paar Stündchen da sein werden, dann kann man das zurückfahren und dann machen die GrundschullehrerInnen alles, weil sie eben Profis sind :D.


    Gegen ein Team-Teaching hätte ich auch nichts einzuwenden - ich habe ja auch den Förderschulbereich nicht studiert, und nur über FoBis geht das nicht. (Ganz nebenbei bekommen die Grundschullehrer - in Hessen - auch weniger Geld und unterrichten eine Stunde mehr - dass trägt auch nicht zum total partnerschaftlichen Miteinander bei.)


    Gruß venti :)

  • Hallo Ilse, was du da beschreibst, hat mit GU oder gar Inklusion überhaupt nichts zu tun. Das Mindeste wäre ja wohl, die Stunden aus der Schüler-Lehrer-Relation (je nach Förderschwerpunkt) zu übernehmen (+ Mehrbedarf). Im ungünstigsten Fall Förderschwerpunkt L 2,6 Std. pro Kind, bei anderen Förderschwerpunkten entsprechend höher (NRW).


    Habt Ihr bei Euch keinen AK derGU-LehrerInnen? Ansonsten würd ich dir raten: setz dich mit anderen zusammen, besprecht das Problem mit Euerm Örtlichen Personalrat GS (du hast ja deine Planstelle an einer GS) und lass dich nicht abwimmeln. Die von dir geschilderten Zustände (15 Kinder in 13 Klassen an 3 Schulen, wie wir eigentlich dier Fahrzeit berechnet??) sind absolut skandalös, kontraproduktiv zur GU-/Inklusions-Idee und gehören abgeschafft!!

  • Hallo Rudolf,
    ja, du hast absolut Recht, die Zustände sind skandalös.
    Wir haben einen Arbeitskreis. Leider sind die Zustände bei den meisten KollegInnen ähnlich. Angeblich liegt die Problematik darin, dass nicht genügend Sonderpädagogen da sind, offiziell ist das Ziel dass jede GS ihren eigenen Sonderpädagogen bekommt, blablabla...
    Bisher haben Beschwerden noch nicht wirklich viel bewirkt.
    Fahrzeit wird gar nicht berechnet. Das machen wir dann in den Pausen. Gnädigerweise brauchen wir deshalb keine Aufsichten zu führen.
    Es ist wirklich absoluter Schmarrn und im Prinzip totale Elternvera.... und zwar vor allem auf Kosten der Kinder und der Grundschulkollegen. Das Sparschwein freut sich.
    LG
    Edit: Tippfehler

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