Nutzung von Schulbüchern u.ä.

  • Ich habe eine Frage bezüglich der Nutzung von Lehrwerken. Ich habe in Erinnerung, einmal gelernt zu haben, dass sie lediglich eine Ergänzung zum Unterricht darstellen und letztendlich die Lehrpläne/Rahmenrichtlinien für die Umsetzung der Ziele entscheidend sind. Jetzt werde ich aber ständig angewiesen, die Lehrbücher genau so abzuarbeiten, wie sie aufgebaut sind und gleichzeitig muss ich noch mit der Parallelklasse Schritt halten, was ich bald gar nicht mehr leisten kann, auf Grund der Unterschiedlichkeit der Schüler.
    Steht irgendwo geschrieben, wie es sich mit der Nutzung verhält? MUSS ich jede Seite einzeln abarbeiten und das auch noch hintereinander weg?


    Schön wäre es, wenn nicht nur irgendwelche Kommentare kämen, sondern wirklich Hinweise, wo ich nachlesen kann. Danke!

  • Für die (sinnvolle, durchdachte, der Lerngruppe angemessene) Gestaltung des Unterrichts ist die jeweilige Lehrkraft zuständig. Dies schließt auch den Einsatz des Lehrbuchs mit ein.


    (Die SL kann natürlich darauf hinweisen, dass angeschaffte Lehrwerke auch tatsächlich im Unterricht (in ausreichendem Maße) eingesetzt werden müssen/sollten. Sind zum Ende des Schuljahres die Bücher noch original eingeschweißt, beschweren Elten sich zu Recht über sinnlose, teure Anschaffungen.)

  • Natürlich nutze ich auch die zur Verfügung stehenden Lehrmittel, keine Frage. Sonst hätte ich ja einen zusätzlichen enormen Arbeitsaufwand, würde ich mir alles "neu" ausdenken müssen. Nur bisher hatte mir keiner diese "Vorschrift" gemacht. Es war also nicht schlimm, wenn ich eine Thematik vorgezogen, die andere hinten dran gehängt habe bzw. eine Thematik ausgebaut habe, wenn ich gemerkt hatte, die Schüler brauchten diese Vertiefung und Festigung. Auch kann ich einfach nicht mehr Schritt halten mit meiner Kollegin, z.B. erste Klasse - Buchstabeneinführung. Aber genau das soll ich.

  • Also laut Bass fallen Schulbücher unter "Lernmittel", die den Schülerinnen und Schülern "zur Erreichung der Lernziele im Sinne der Unterrichtsrichtlinien in die Hand gegeben werden" (s. folgenden Link), und damit unter das "Lernmittelfreiheitsgesetz". Dort wird aber nur festgelegt, dass die Schulkonferenz über die Einführung von Lehrwerken entscheidet (und dass Parallelklassen die gleichen Bücher nutzen sollen). Diese Entscheidung gilt so lange bis die Schulkonferenz einen neuen Beschluss fasst. Allerdings findet dort sich nichts über die Art des Einsatzes und den Umfang der Nutzung dieser Lernmittel.


    Während meines Refs hat meine Mentorin lediglich in Mathe mit einem Schulbuch gearbeitet, ansonsten immer eigene Materialien benutzt (die Parallellehrerin ebenso; Parallelkollegen haben bei uns immer sehr eng zusammengearbeitet).

  • Also in Mathematik bietet sich die Arbeit mit dem Lehrbuch ja an. Da ist alles drin, was in einem Jahr gelernt werden muss. Es gibt in Mathe ja klare thematische Vorgaben. In anderen Fächern wie z.B. Deutsch stelle ich mir das etwas anders vor. Sicher gibt es da ja auch Themen, die aber wieder unterschiedlich ausgestaltet werden können (z.B. durch die Auswahl von verschiedenen Texten).



    Wenn Schulbücher vorhanden sind, kann ich schon verstehen, dass sie möglichst auch verwendet werden sollen. Erstmal waren sie teuer in der Anschaffung und zweitens würden z.B. Kopien weitere Kosten verursachen. Warum also viel kopieren, wenn doch ein Schulbuch vorhanden ist!? In Mathematik verwende ich vorwiegend das Lehrbuch und ergänze den Unterricht durch weitere Materialien.


    In Religion ist es wieder etwas ganz anderes. Da verwende ich das Lehrbuch nur, um mir Anregungen zu holen oder arbeite punktuell damit. Ansonsten besteht mein Unterricht aus einem bunten Sammelsurium aller möglichen Materialien aus unterschiedlichen Quellen. Da picke ich mir also aus dem breiten Angebot die "Rosinen" raus.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dir vorschreiben kann, das Lehrbuch Seite für Seite abzuarbeiten. Bei uns ist es so, dass in den Fachkonferenzen die Themen für ein Schuljahr festgelegt wurden für das schulinterne Curriculum. Dann sprechen wir uns noch ab, in welcher Reihenfolge die Themen behandelt werden. In der Regel halten sich da dann alle dran, da man bei paralleler Arbeit auch gut zusammenarbeiten und Materialien austauschen kann.

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

  • Jetzt werde ich aber ständig angewiesen

    In der Wunderwelt des Passivs, werden Sie angewiesen. Im echten Leben muss es jemanden geben, der diese Anweisung gibt.


    Ich habe solche Anweisung noch nicht bekommen, ich denke mir, ich würde womöglich wie folgt vorgehen: Zunächst würde ich mit diese Anweisung schriftlich geben lassen. Damit kann der Spaß schon gelaufen sein.


    Inhaltlich halte ich die Anweisung für wenig sinnvoll. Wer mir so in den Unterricht 'reinfuhrwerkt soll's, selbst machen. Ich frage mich, wozu das gut sein soll. Das würde ich auch den Fragen, der mir Anweisungen gibt.


    L. A

  • Immer noch nicht geklärt: Darf sie das?

    ich meine ja. Die spannende Frage ist aber, ob man einer solchen Weisung folgen muss. Das wohl eher nicht, sagt mein Bauchgefühl. Zunächst wäre zu klären, auf welcher Rechtsgrundlage die Weisung erfolgt. Und dann stellt sich ja irgendwie noch die Frage, was passiert, wenn man diese nicht befolgt.


    Aber mal ganz anders, pragmatischer Vorschlag, bevor man die juristischen Keulen auspackt. Welchen Grund hat den die Schulleitung für Ihre Weisung? Fragen Sie das doch mal nach. Erläutern Sie, was Sie an dem Buch und dessen linearer Abarbeitung stört.


    Führen Sie lieber ein Gespräch über Inhalte statt über Formalia.


    Viel Erfolg.


    L. A

Werbung