Keine Seiteneinsteigerstelle - Lehramtsstudium mit über 40 nachholen?

  • Leider habe ich noch keine Stelle. Es gab hier in der Gegend für den Seiteneinstieg aber auch nur genau eine. War vor einem halben Jahr auch nicht besser. Ich bin aber örtlich durch meine Kinder sehr gebunden.
    Jetzt habe ich bald ein Halbjahr Teilzeitvertretung hinter mir und kann nun aus der Praxis sagen, dass das der richtige Beruf für mich ist. Zudem bin ich heute vom Rektor auch noch über den grünen Klee gelobt worden. Der hat sich regelrecht entschuldigt, dass er die Verlängerung meines Vertrags nicht genehmigt bekommen hat.
    Meine Idee ist jetzt, "einfach" Lehrer "anständig" zu studieren. Dann könnte ich mich auf die recht zahlreichen richtigen Stellen bewerben. Gute Uni habe ich vor der Haustür. Fachlich sollte ich das Meiste anerkannt bekommen.
    Finanziell ist das kein Problem (Einkommen des Partners hat bis jetzt auch gereicht). Die Kleinste kommt im Sommer in den Kindergarten: Zeit wäre dann also auch wieder vorhanden.
    Ich könnte auch wieder in meinen Beruf als Informatikerin, aber das hat mir eigentlich nie Spaß gemacht. Und die letzten Monate waren einfach Klasse.


    Ist das mit Anfang Vierzig eine total bekloppte Idee?

  • Ich denke nicht, dass das Studium mit Anfang Vierzig nun eine total bekloppt Idee wäre, jedoch musst du bedenken, dass du dann ein paar Jährchen erst einmal wieder in der Uni bist (sofern du nicht einen Großteil der Scheine durch ein vorheriges Studium ggf. "gutgeschrieben" bekommst) und sich bis dahin der Arbeitsmarkt wieder deutlich zu deinen Ungunsten verändert. Wie ich sehe, hast du Chemie und Mathe, ergo zwei absolute Mangelfächer an den Schulen, jedoch sei auch hierbei die Nachfrage bei den Einstellungen zum 1.2.12 deutlich zurückgegangen und dies wird im nächsten Jahr durch das Wegfallen des Doppeljahrgangs noch deutlicher werden. Das ist nun meine persönliche Einschätzung dazu.

    "If you never try, then you'll never know" - Coldplay

  • Hey das ist alles andere als eine bekloppte Idee.
    Wenn Du für dich feststellen konntest, dass es Dir Spass macht zu unterrichten und Du als Lehrerin "Deinen" Beruf gefunden hast, dann bloß umsetzen, die Idee.
    Du wirst es Dir nicht verzeihen, wenn Du dann doch wieder in Deinem nicht sehr geliebten Informatikerjob landest.
    In Deiner Fachkombi sollte es doch auch zukünftig kein Problem sein, etwas zu finden. Und wenn es finanziell auch kein Problerm ist, was hast Du dann zu verlieren?
    So ein Studium geht schnell vorüber und bereichert Dich.
    Viel Spass.
    Marcel

  • Ich glaube schon, da meine Berufung gefunden zu haben.
    Aber ich habe auch einen großen Respekt vor den Referendaren. Wenn ich die so bei anstehenden Prüfungen beobachtet habe... Meine Güte. Wenn man hier so manchmal mitliest, habe ich manchmal den Eindruck, das können nur Super-Genies schaffen. Zudem noch dann zwischen dem jungen Gemüse sitzen...
    Werde mich mal informieren, ob das überhaupt geht.
    Aber Danke für den Zuspruch! Bis zum Sommer ist ja auch noch ein wenig Zeit...

  • Hallo Georgia! Also ich habe (mir) diese Frage zum Forumseintritt hier vor einigen Wochen auch mal gestellt und bin aber ziemlich schnell wieder weg davon. Zum einen - ich bin noch ca. 5 Jährchen älter als du -, zum anderen: die Kohle ist nicht das Hauptargument (die würde bei Männes Gehalt auch weiterhin reichen), aber: die erforderliche Mobilität. Du bekommst als "normale" Refin deinen Ref-Platz ja zugewiesen, nehme ich an...?! (Ok, Familie und Kinder sind vermutlich schlagende Ortsbindungsargumente - fielen bei mir weg); sodann hast du nach abgeschlossenem 2. Stx nicht wie nach der SE-Ausbildung deine Stelle sicher, sondern fängst dann erst mal an zu suchen. Mit größeren Chancen...? Auf jeden Fall aber auch mit erheblich höherem Alter, wobei ich diesen Faktor wirklich nicht einschätzen kann (eine Kandidatin jenseit der 45 ist ja nun auch familienplanungsmäßig i.d.R. jenseits von Gut und Böse :-)) ). Aber bei der Jobsuche musst du in ca. 4 Jahren (so lange wird das ja vermutlich mindestens dauern mit Studium und Ref) mindestens ebenso flexibel und mobil sein, wie es jetzt aktuell auf SE-Stellen erforderlich ist. Will sagen, MIR wäre das Risiko inzwischen zu groß, wobei ich wie du festgestellt habe, in der Tat meine Berufung gefunden zu haben. Doch wenn ich jetzt schon (gute!) Refis nur mit Mühe (und Ortsflexibilät!) eine Stelle ergattern sehe, ermuntert mich dieses Szenario nicht wirklich. Insbesondere fühle ich mich aber durch die Aussicht abgeschreckt, dass ich nach warum und wie auch immer abgebrochenem Ref (oder nicht bestandenem Stx) nicht einmal mehr Vertretungsunterricht machen darf. Nee, dann doch lieber nicht...
    Andererseits: Wer nicht wagt...

  • Hallo Georgia! Also ich habe (mir) diese Frage zum Forumseintritt hier vor einigen Wochen auch mal gestellt und bin aber ziemlich schnell wieder weg davon. Zum einen - ich bin noch ca. 5 Jährchen älter als du -, zum anderen: die Kohle ist nicht das Hauptargument (die würde bei Männes Gehalt auch weiterhin reichen), aber: die erforderliche Mobilität. Du bekommst als "normale" Refin deinen Ref-Platz ja zugewiesen, nehme ich an...?! (Ok, Familie und Kinder sind vermutlich schlagende Ortsbindungsargumente - fielen bei mir weg); sodann hast du nach abgeschlossenem 2. Stx nicht wie nach der SE-Ausbildung deine Stelle sicher, sondern fängst dann erst mal an zu suchen. Mit größeren Chancen...? Auf jeden Fall aber auch mit erheblich höherem Alter, wobei ich diesen Faktor wirklich nicht einschätzen kann (eine Kandidatin jenseit der 45 ist ja nun auch familienplanungsmäßig i.d.R. jenseits von Gut und Böse :-)) ). Aber bei der Jobsuche musst du in ca. 4 Jahren (so lange wird das ja vermutlich mindestens dauern mit Studium und Ref) mindestens ebenso flexibel und mobil sein, wie es jetzt aktuell bei SE-Stellen erforderlich ist. Vor allem wird die Stellensituation in der Sek II ja nicht besser (du machst SII, wie ich deinem Profil entnehme). Will sagen, MIR wäre das Risiko inzwischen zu groß, wobei ich wie du festgestellt habe, in der Tat meine Berufung gefunden zu haben. Doch wenn ich jetzt schon (gute!) Refis nur mit Mühe (und Ortsflexibilät!) eine Stelle ergattern sehe, ermuntert mich dieses Szenario nicht wirklich. Insbesondere fühle ich mich aber durch die Aussicht abgeschreckt, dass ich nach warum und wie auch immer abgebrochenem Ref (oder nicht bestandenem Stx) nicht einmal mehr Vertretungsunterricht machen darf. Nee, dann doch lieber nicht...
    Andererseits: Wer nicht wagt...

  • Insbesondere fühle ich mich aber durch die Aussicht abgeschreckt, dass ich nach warum und wie auch immer abgebrochenem Ref (oder nicht bestandenem Stx) nicht einmal mehr Vertretungsunterricht machen darf.

    Uih, ist das so. Mmh...
    Du machst immer "Vertretungshopping"?
    Wenn man sich an seinem Ort erst mal einen guten Namen gemacht hat, ist es wahrscheinlich eine gute Möglichkeit. Andererseits merke ich schon, dass mir eine Ausbildung fehlt. Für die SuS wäre es schon besser, wenn da jemand stünde, der weiß, was er tut. Die eine und andere Stunde habe ich schon völlig in den Sand gesetzt, weil ich völlig falsch geplant hatte. Die Zeit fehlt dann ja auch. Mit der Erfahrung würden diese Stunden sicher weniger. Aber man hat ja dann wohl auch keine Möglichkeiten für Fortbildungen (außer selbstorganisiert und damit fast unbezahlbar).
    Aber Danke auch für diese Bedenken.
    Glücklicherweise muss ich nicht sofort entscheiden und vielleicht habe ich ja im Sommer noch Glück (zumal mir mein SL ein sehr gutes Gutachten schreiben will. Hihi! <-- Sorry, aber das war soo schön.)

  • Zitat

    Für die SuS wäre es schon besser, wenn da jemand stünde, der weiß, was er tut. Die eine und andere Stunde habe ich schon völlig in den Sand gesetzt, weil ich völlig falsch geplant hatte


    Hör mal, gaaanz viel wird durch Übung besser!!!
    Ich mache jetzt im Februar mein 2. Vertretungsjahr voll,und wenn ich an meine erste Stelle zurückdenke (4 Monate) - wie ich da "unterrichtet" hab - - du liebe Güte!!! Das grenzte an Zufallsexperimente am lebenden (Schüler-)Objekt.
    Ich habe mir ganzganzviel von erfahrenen Kollegen abgeguckt, immens viel durch try and error gelernt und nebenbei schon im 2. Jahr einen ordentlichen Fundus U-Material zusammengebunkert, und mit jedem Monat wird es routinierter und leichter.
    Klar: Die Ausbildung hätte ich auch gerne "gehabt", aber für mich gibt es eben nur noch entweder eine SE-Stelle oder eben langfristig Vertretung. Man kann aus jeder Situation das Beste für sich (und die Schüler) rausholen.
    P.S. Und du glaubst gar nicht, wie viel man zusätzlich durch "Vertretungshopping" mit wechselnden Schulen/Schulformen dazulernt!
    Lieben Gruß!

  • Klingt auch gut. Außerdem auch eine nette Vorstellung so eine Art Feuerwehr zu sein (muss man sich auch leisten können, zugegeben: irgendwie auch Luxusproblem).
    Man muss sich wie gesagt wohl auch erst mal einen Namen machen. Zur Zeit bin ich auch noch nicht zeitlich flexibel genug, da ich nur kann, wenn mein Mann frei hat, da Kleinste ja noch betreut werden muss. Aber ab nächsten Schuljahr sähe das ja schon wieder anders aus, da könnte ich mich wirklich auf die Stellen mit zwei Wochen hier, drei Wochen da bewerben. Mmh, interessante Perspektive...
    Andererseits ist man dann nie Teil eines Teams. Kann nicht in "seinem" Fach die Schule mitgestalten. Und man kann die Schüler auch nicht weiter beobachten, was aus ihnen so wird. Finde ich jetzt schon schade, dass ich die nicht mehr sehe, sind mir total ans Herz gewachsen (auch die pupertierenden Achtklässler..).

  • waldkauz, durch vertretungsunterricht an verschiedenen schulformen und -typen kriegt man einen viel besseren überblick als so mancher "grundständige". Allerdings ist ja schon garantiert, dass du nie bleiben kannst, und das würde mich auf dauer nerven. und du kannst dir auch nie einen stand an einer schule aufbauen, weil du immer wieder weggehen musst, wenn du gerade dabei bist, dich zu etablieren. ich stelle schon fest, dass ich jetzt - nach nunmehr 2 jahren einen viel besseren stand bei den sus habe - die, die einen genervt haben, gehen nach dem abi weg, es kommen neue nach, bei denen man sich aber schon einen "ruf" erworben hat. auch im kol ist die zusammenarbeit viel reibungsloser und man wird einfach routinierter,
    trotzdem würde vermutl. jeder sl lieber junge, grundständige lehrer neben - die sind einfach formbarer und devoter - 45 jährige nur bei absolutem mangel - da kommt es auf die fächerkombi an.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Ja, grundsätzlich ist eine feste Stelle natürlich vorzuziehen - ich spreche indes in der Abwägung zwischen Vertretungselle und Ü45-er-Lehramtsstudentin mit zweifelhaften Jobaussichten, und da fällt mein Urteil eben eindeutig aus. Nun war ich auch nie weniger als 4 Monate an einer Schule und konnte schon in meiner ersten Stelle gleich auf Anhieb sehr viel mitgestalten, das hängt glaube ich auch von der Größe des Kollegiums und der Art der Fächer ab. An meinem jetzigen Gym bin ich ein halbes Jahr schon mal gewesen, musste dann kurzfristig wechseln und wurde im Nov. zurückgeholt - und klar merke ich, dass in der zweiten Runde vieles sehr viel vertrauter ist, viele Schüler kennen mich noch aus dem ersten Durchlauf und die Kollegen sowieso... doch ist es eindeutig auch vorteilhaft, NICHT verbindlich in dieses doch recht starre System gepresst zu sein, mit zeitaufwändigen Fachkonferenzen, Weiterentwicklungen der Schulcurricula etc. pp. habe ich z.B. so gut wie nichts zu tun. Da ich neben meinen Politikstunden für die Schule die Pressearbeit mache, fülle ich eine Art Jokerrolle aus, in der ich mich putzfidel fühle. Man kann aus jeder Situation das Beste für sich rausziehen, auch aus einer Vertretungssituation. Wenn die feste Stelle kommt, dann kommt sie, und das ist schön. Wenn nicht, dann ist es eben so. :--))
    P.S. Ich glaube wie Sonnenkönigin eher NICHT, dass reiferes Alter die Chancen auf eine Festanstellung nach dem Ref erhöht. Denke da eher konservativ (aus von sonnenkönigin genannten Gründen). Noch ein Argument für mich gegen ein so spätes LA-Studium.

  • recht - wenn ich nicht existentiell auf die kohle angewiesen wäre, würde ich es vielleicht auch lockerer sehen als du. aber wieso bist du als vertretungslehrer von fk etc. ausgespart?! Also ich musste an jeder konf teilnehmen - hatte genau das gleich wie die anderen zu machen, nur halt keine langfristigen schulentwicklungsaufgaben

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • .. Schulkonfis muss ich natürlich teilnehmen, aber die beschränken sich an meiner sehr stringent durchorganisierten Schule auf ein Mal monatlich. Die Fachkonfis meine ich oder die Oberstufenkonfis: da ich ja lediglich Nebenfächer (derzeit sogar nur ein einziges :) ) bis Stufe 9 gebe, bin ich bei solcherart Zusammenkünften stets außen vor. Und ich kann nicht behaupten, dass mich das stört bzw. dass ich mich dadurch ausgeschlossen fühle. !
    Aber, Sonnenkönigin: Freu dich an deiner sicheren festen Stelle. Das ist wirklich auch was Tolles in diesen Zeiten... - wir kennen ja beide die Kehrseite in der ach so vogelfreien Wirtschaft...

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