Schulleiterin kündigt: ich kann so nicht mehr

  • Ich bin erst seit drei Jahren im Schuldienst und nun stehe ich da an der Spitze, wo ich nicht hin will. Aber da sieht man mal, wo Gutmütigkeit hinführt.
    Ich kann auf jeden Fall nicht mehr. Und mein Kollegium dankt es mir sicherlich, wenn es erfährt, dass ich nichts mehr mache.
    Wie stehe ich denn dann da?

  • So eine Schulleiterin würde ich mir auch wünschen, die nicht immer wie ein Hammel kutscht und jeden Mist mit macht, der von oben verordnet wird. Es ist doch tatsächlich so, dass kaum noch jemand bereit ist eine Schulleiterstelle anzunehmen. Schade, dass es sich nur wenige leisten können( ich auch nicht) im Schulamt die Kündigung auf den Tisch zu legen. Schon oft habe ich mir so eine Situation genüsslich vorgestellt, aber leider nicht möglich, da ich auf das Einkommen angewiesen bin. ZUm anderen liebe ich meinen Beruf und wüsste auch nicht, was ich sonst den Tag über machen sollte. Leider werde ich im nächsten Schuljahr im Gu verschleudert, es graut mir schon davor. Wäre toll, wenn sich die Schulleitungen zusammen täten und gemeinsam gegen diese unhaltbaren Zustände vorgingen. Es ist überigens nicht nur in Bayern so wie geschildert. ?(

  • Ich hoffe, dass denen bald die Leute ausgehen, die das machen wollen (ja, es finden sich immer welche ... und das sind dann oft leider "genau die Richtigen"). An unserer Schule ist es schon schwer geworden, frei werdende Stellen im Direktorat zu besetzen ... an der Nachbarschule muss der Chef noch ein Jahr machen, obwohl er geplant hatte, in Ruhestand zu gehen (Kein Nachfolger da).

  • Es ist ein Unding, dass Schulleiter noch unterrichten müssen, unabhängig davon wie groß eine Schule ist. Die Aufgabenfülle ist so groß geworden, dass es kaum noch möglich ist die Vorgaben alle zu schaffen. Ich hatte die Ehre im vergangenen Schuljahr den Schulleiter als Teampartner zu haben mit dem Ergebnis, dass entweder Unterricht ausfiel, der Unterricht ausgefallen ist oder ich Überstunden machen musste, weil unser Chef andere Termine wahrnehmen musste. Nebenbei finden unendlich viele Sitzungen statt in denen überlegt werden soll wie Inkusion umgesetzt werden könnte. Man probiert halt herum. Diese neue Aufgabe haben die Schulleitungen auch noch so nebenbei aufs Auge gedrückt bekommen, also: reisen, reisen, reisen. Vor 3 Jahren hieß er plötzlich am Ende des Schuljahres: Hurra wir werden Ganztag. Ich glaube, dass meine Konrektorin nicht einen einzigen Tage Sommerferien hatte, weil alles, aber auch alles innerhalb von 6 wochen organisiert werden musste. Was isch als besonders belastend finde ist, dass an unseren Schulen keiner für irgendwas zuständig ist. Wer eine Idee hat, muss auch alleine dafür sorgen, dass sie umgesetzt wird. So wird man zwar zum Multitalent, doch sind das Nebenschauplätze, die sehr, sehr zeitintensiv sind. Wenn z.B. ein Gerät kaputt ist hat man zwei Möglichkeiten: Entweder es vergammelt in irgendeiner Ecke oder man kümmert sich selbst darum. So könnte ich die Aufgabenliste immer weiter erweitern. Man muss wirklich höllisch aufpassen, dass man nicht immer mehr Aufgaben übernimmt. Da die Gelder vom Schulträger immer knapp sind, muss man sich wirklich immer etwas einfallen lassen, um eigene Ideen realisieren zu können. In meinen Fall stehe ich nun vor der Entscheidung ob ich an einer Schulbandbegegnung auf Bundesebene teilnehmen soll oder nicht. Auf der einen Seite freue ich mich sehr, dass wir dabei sind, auf der anderen Seite weiß ich, was hier auf mich zukommt: Gelder organisieren, Sponsorensuche, unendlich viele Schreiben verfassen, organisieren, für den sicheren Transport der Instrumente sorgen, Extaproben veranstalten und und und. Wahrscheinlich werde ich es machen, um den Kids einer Förderschule zu zeigen: Ihr könnt was und Ihnen dieses Erlebnis ermöglichen. Schön wäre es, wenn ich diese Aufgabenfülle delegieren könnte: Jugenherberge organisieren, Bus organisieren, Schreiben verfassen, jemand haben, der mir den Transport erleichtert. Ist ein Kabel defekt, ein Mikro kaputt, das Mischpult nicht in Ordnung? Wer ist dafür zuständig: Ich, obwhl ich von diesen Dingen eigentlich überhaupt keine Ahnung habe. Nun muss ich versuche, eine ( zeitaufwändige) Lösung zu finden, die nichts kostet, weil Geld dafür gibt es nicht. Das ist es, was unseren Arbeitsalltag so erschwert. Man muss bedenken, dass all diese Aktivitäten neben unserer eigentlichen Hauptaufgabe, dem Unterricht, laufen. So könnte man die Liste unendlich lang fortführen, egal auf welchen schulrelevanten Gebieten. In anderen Ländern gibt es viel mehr nichtpädagogisches Personal an Schulen. Bei uns ist die Schulsekräterin noch nicht einmal während des gesamten Schultages da. Ich gehe grundsätzlich nicht ans Telefon, in der Hoffnung, dass sich die Anrufer beschweren, dass keiner ans Telefon geht. :cursing: Soviel ist Bildung unserer Politik wert.Finanzkrise hin oder her, Geld ist eigentlich genug da, wenn man es vernünftig umverteilen würde. Warum bekommen Gutverdiener Kindergeld? Das könnte man doch prima in die Bildung stecken, aber leider keine Wahlen gewinnen.

  • Nun muss ich versuche, eine ( zeitaufwändige) Lösung zu finden, die nichts kostet, weil Geld dafür gibt es nicht. Das ist es, was unseren Arbeitsalltag so erschwert.
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    Soviel ist Bildung unserer Politik wert.Finanzkrise hin oder her, Geld ist eigentlich genug da, wenn man es vernünftig umverteilen würde. Warum bekommen Gutverdiener Kindergeld? Das könnte man doch prima in die Bildung stecken, aber leider keine Wahlen gewinnen.


    Akzeptiere es als Fakt: In dieser Gesellschaft hat nur das einen Wert, was sich in Geldeinheiten ausdrücken lässt. Im Umkehrschluss heißt das: Wenn's für etwas kein Geld gibt, ist es der Gesellschaft auch nichts wert, aller schönen (kostenlosen!) Worte zum Trotz.


    Außerdem läufst du mit deinem Verhalten in die alte Falle, und schadest dir und den Schülern letztendlich nur selbst!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Außerdem läufst du mit deinem Verhalten in die alte Falle, und schadest dir und den Schülern letztendlich nur selbst!


    Gruß !


    Ich kann aber morgens noch in den Spiegel gucken und sagen; ich habe es wenigstens versucht. Schade, dass die meisten so ängtlich sind und sich alles gefallen lassen. Gemeinsam wären wir sehr, sehr stark. Aber selbt die GEW und VDS in NRW unternehmen ja nichts.Die könnten doch Aktionen organisieren und bündeln :(:(

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