Welcher Weg der Buchstabeneinführung?

  • Hallo,
    welchen Weg/welche Methode der Buchstabeneinführung würdet ihr favorisieren und warum?
    Basis ist in beiden Fällen der Buchstabenlehrgang aus dem Jandorf Verlag.
    a)
    Es gibt einen Buchstaben des Tages/ der Woche. Dieser Buchstabe steht im Mittelpunkt. Gemeinsam wird der Buchstabe eingeführt im Sitzkreis bzw. Hörübungen dazu gemacht. Im Anschluss schließt sich eine Übungsphase an, bei der die eher Schwachen, "Mittleren" und Leistungsstarken alle zum Buchstaben arbeiten, aber mit unterschiedlich schwierigen Aufgaben. (die Schwachen fahren erstmal großformatig nach und üben dann in Linien, die Mittleren schreiben direkt im Buchstabenheft in Linien, die Leistungsstarken schreiben den Buchstaben in Linien und bereits ganze Wörter dazu oder ähnlich...)


    b)
    Es gibt einen Buchstaben des Tages/der Woche. Gemeinsam wird der Buchstabe eingeführt im Sitzkreis bzw. Hörübungen dazu gemacht. Im Anschluss arbeiten alle an ihrem Buchstabenweg a la Zaubereinmaleins. Zunächst wird z.B. von Schüler Hans das A abgehört, dann großformatig geschrieben, dann die Seite im Druckschriftheft gemacht. Ist das erledigt, nimmt Schüler Hans sich das B vor, das dann wieder großformatig geschrieben, abgehört wird, dann wird die Seite im Druckschrifheft gemacht.


    Danke für eure Meinungen!
    Alema

  • Hallo,
    die zweite Variante habe ich jetzt nicht ganz verstanden bei dir. Denn dann kannst du ja keine gemeinsame Einführung im Sitzkreis machen und hast auch keinen Buchstaben der Woche oder des Tages mehr, wenn jeder in seinem eigenen Tempo arbeitet. Oder meinst du das so, dass es zwar einen gemeinsamen Buchstaben der Woche gibt, zu dem auch Hörübungen gemacht werden, dass aber trotzdem jeder im Arbeitsheft an der Stelle weiterarbeitet, an der er/sie gerade ist?


    Ich habe zum ersten Mal Deutsch in einem 1. Schuljahr und habe in Zusammenarbeit mit einigen Parallelkolleginnen bis zu den Herbstferien in deiner ersten Variante gearbeitet, bin damit aber immer unzufriedener geworden und habe jetzt angefangen das mit den Buchstaben anders zu machen: Im Zaubereinmaleins wurde von strubbelsuse mal ein Buchstabenlernweg vorgestellt. Da durchlaufen die Kinder in ihrem eigenen Tempo verschiedene Stationen zu jeweils einem Buchstaben.
    Für die fitten Kinder habe ich einige Stationen gestrichen bzw. als freiwillig gekennzeichnet (die, die schon lesen und schreiben können, brauchen ja wirklich nur noch die Form der Buchstaben und das Schreiben an sich zu üben und müssen nicht mehr Wörter auf Anlaute oder Stellung des Lautes im Wort abhören. Diese Kinder können den Druckschriftlehrgang eher schneller durchziehen und bekommen von mir danach anderes Futter während für schwächere Kinder auch solche Stationen wie Buchstaben kneten sinnvoll sein können).
    Die Kinder haben die Stationen begeistert aufgenommen und ich bin gespannt wie es weiter läuft.

  • Bei Variante 2:

    Zunächst wird z.B. von Schüler Hans das A abgehört,

    Was sind das dann für Aufgaben? Sind die auch in dem Buchstabenlehrgang? Müssen die Schüler dabei alphabetisch vorgehen? Warum nicht ganz frei im Buchstabenlehrgang arbeiten lassen? Ich würde eigentlich immer eher ein offeneres Konzept bevorzugen, vorausgesetzt die Schüler und die Klasse ist in der Lage das mitzutragen.


    Ich finde schon, dass es auf der einen Seite einen Buchstaben der Woche geben kann und man die Schüler danach an ihrem Wahlbuchstaben arbeiten lassen kann. Wenn man den Buchstaben der Woche als Angebot versteht, den die Schüler wählen dürfen aber nicht müssen.


    Bei Variante A wäre zu berücksichtigen, dass "die Starken, Mittleren und Schwachen" sich dann ausschließlich auf die Feinmotorik beziehen würde.


    Hast du denn überhaupt schon genügend Hörübungen gemacht? Das ist doch die Voraussetzung dafür, die Schüler ans Schreiben zu kriegen.

  • Ich würde eigentlich immer eher ein offeneres Konzept bevorzugen.


    Sehe ich auch so. Gerade beim Schriftspracherwerb, wo die Schüler ja mitunter extrem verschiedene Lernvoraussetzungen mitbringen, ist das klassenweise vorgehen von Buchstabe zu Buchstabe für Schüler und Lehrer doch unglaublich zäh.


    Im Grunde ist mir schon das Wort "Buchstabeneinführung" zuwider. Ich sehe keine Notwendigkeit, dass alle Buchstaben eingeführt werden. Die Schüler müssen sich alle Buchstaben aneignen oder erwerben, aber sind dabei doch unterschiedlich schnell und gehen unterschiedliche Wege.


    Als Angebot, wie von Cambria dargestellt, kann ich mir einen "Buchstaben der Woche" (analog zum Wort der Woche!) aber durchaus vorstellen, so dass jede Woche ein spezieller Buchstabe besonders präsent ist (ohne dass er eingeführt werden müsste).



    Bei Variante A wäre zu berücksichtigen, dass "die Starken, Mittleren und Schwachen" sich dann ausschließlich auf die Feinmotorik beziehen würde.


    Genau, und das ist ja in dem Kontext erst einmal nachrangig. Wichtig ist, dass die Schüler eine Verbindung zwischen einem Buchstaben und dem entsprechenden Laut/den entsprechenden Lauten herstellen können und die Laute in Wörtern "hören" können.

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