Unterrichtsbesuch zum Thema Lesen in Klasse 1

  • Hallo,


    ich habe in der kommenden Woche einen UB im Deutschunterricht mit dem Schwerpunkt "Lesen". Ich würde gerne am Ende ein Plakat mit den SuS erstellen, auf dem wir Tipps für das Lesen (zur Verbesserung der Lesefähigkeit) festhalten. Was könnte ich den Kindern denn für Übungsformen anbieten, damit genau das Ziel erreicht wird?

  • Was für Tipps werden denn auf dem Plakat stehen? Und was stellst Du Dir vor in Deinem UB, sollen die Kinder an einer Lerntheke arbeiten? So verstehe ich es, weil Du von "Übungsformen" sprichst.

  • Ja, ursprünglich hatte ich mir eine Lerntheke vorgestellt und dass die Kinder dann am Ende der Stunde in der Reflexionsrunde ihre unterschiedlichen "Produkte", die bei den unterschiedlichen Angeboten entstanden sind, vorstellen. Daraufhin meinte meine Mentorin, dass sie es besser fände, wenn ein gemeinsamer Schwerpunkt der Stunde zugrunde liegen würde und zwar, dass man eben ein solches Tipp-Plakat erstellt (gemeinsam mit den Schülern). Ich denke, dass die Kinder jedoch noch nicht in der Lage sind, anhand der Übungsangebote Tipps für das bessere Lesen (Wörter in Silben gliedern, genau lesen und nicht raten, häufig vorkommende Wörter merken, usw.) zu formulieren. Also werde ich meine Angebote entweder gezielt daraufhin abstimmen müssen, was mir jedoch noch nicht die Garantie gibt, dass die Tipps dann auch wirklich kommen, oder ich werde die Stunde komplett anders aufbauen müssen... Deswegen bin ich für viele Ideen sehr dankbar :D

  • Also, es ist doch ein erstes Schuljahr. Da bin ich aber froh, wenn meine guten Schüler einen Satz halbwegs lesen können (hab eine schwache Klasse). Einige können noch gar nicht lesen. Was sollen da diese Tipps? Ich halte es sogar bei starken Schülern für fragwürdig von allein auf diese Aspekte zu kommen. Das sind doch alles Schritte, die sie sich im Laufe der Grundschulzeit erarbeiten müssen. Geht halt leider nicht, den Schülern zu sagen: "So, jetzt lies doch mal in Silben" oder "lies doch mal genau". Was soll das denn bitte heißen? Wie sollen die Schüler das umsetzen? Sie müssen doch erst angeleitet werden. Dieses Ziel halte ich für äußerst fragwürdig...


    Mein Vorschlag: Gerade für Anfänger ist das Lesen doch sehr mühsam. Aber Lesen kann man nur durch Lesen üben. Je häufiger sie lesen, desto routinierter werden die Schüler. Deswegen würde ich ganz besonders am Anfang die Lesefreude in den Vordergrund rücken. Als Ziel ist das vollkommen akzeptiert.

  • Also sollte ich so eine Stunde lieber gar nicht zeigen, oder wäre eine Lerntheke mit den unterschiedlichen Angeboten in Ordnung? Wäre eine Reflexionsrunde mit Vorstellung der unterschiedlichen Übungen dann angemessen oder sollte ich abschließend noch vorlesen lassen?
    Fragen über Fragen.... :(

  • Ich kann mir eine Lerntheke zum Lesen gar nicht so gut vorstellen. Was genau für Übungen sind denn darin? Sowas wie Lesemalaufträge, Zuordnung von Bildern und Text oder was sosnt noch?
    Meine Erstis sind so unterschiedlich gut beim Lesen (einige konnten schon bei der Einschulung lesen und lesen jetzt teilweise schon ganze Bücher und dann gibt es immer noch so 2 bis 3 Kinder, die momentan mühsam einzelne Wörter erlesen). Da Leseaufträge zu finden, die entsprechend differenziert sind stelle ich mir schwierig vor bzw. es wird dann eben eine Arbeitsblattflut (mit drei verschiedenen Blättern an jeder Station). Aber wenn, dann würde ich denke ich, einfach einzelne Stationen vorstellen lassen. Das mit dem Tippplakat finde ich auch schwierig.


    Bei einem UB zum Thema Lesen hätte ich persönlich mir eher was anderes als eine Lerntheke ausgesucht, z.B. die Einführung einer festen Lesestunde (wo die Kinder sich selbst Bücher aus der Klassenbücherei aussuchen, es sich gemütlich machen dürfen ( bei mir dürfen sie dann mit Kissen auf der Fensterbank sitzen oder auch in den NEbenraum gehen etc). Am Ende könnten dann einzelne Kinder ihr Buch kurz vorstellen, also erzählen um was es geht und ob sie es lesenwert fanden. ALso als Ziel auch die Förderung der Lesemotivation) oder ich hätte gemeinsames Arbeiten zu einer Ganzschrift genommen, wobei das mit einer reinen ersten Klasse sicher auch nicht einfach ist (ich habe eine 1/2 und habe da gerade zusammen die erste Lektüre gelesen, hatte aber immer Leseteams bestehend aus zwei , von denen mind. eins schon gut lesen kann und gemeinsam haben wir dann zum Buch gearbeitet).

  • Hattest du deinen Besuch schon? Wie hast du dich nun entschieden?


    Ich plane selbst nach den Osterferien einen Unterrichtsbesuch zum Bereich "Lesen" in der 1. Klasse und bin deshalb ganz interessiert. Ich habe allerdings vor, die Kinder Rezepte lesen zu lassen und anhand dieser Gesichterbutterbrote zu belegen. Dieses lässt sich durch Differenzierung sicherlich gut in einer 1. Klasse umsetzen. Allerdings finde auch ich gerade die abschließende Reflexion und Präsentation schwierig. Reicht dort eine einfache Präsentation der Brote???


    Wenn wir gemeinsam in der Präsentation überlegen würden, was schwierig gefallen ist und welche Tipps die Kinder sich eventuell geben könnten, bin ich mir unsicher, was das Ganze für die Weiterarbeit bringen soll - in der Stunde danach wollen wir selbst Rezepte schreiben?!


    Was habt ihr für Vorschläge/Ideen und vor allen Dingen, Katebor, wie hast du es nun gemacht??

  • Ich habe meinen UB erst am Donnerstag und habe mich jetzt nach langem Überlegen dazu entschieden den Kindern eine Bücherkiste zur Verfügung zu stellen, aus welcher sie sich ein Buch aussuchen dürfen und bei diesem Buch Lese-Detektiv spielen dürfen. Sie suchen sich also, ihrem Niveau entsprechend (die Bücher sind dazu in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufgeteilt - es gibt also 3 Bücherkisten) aussuchen und dazu sollen sie ein AB ausfüllen. Auf dem Ab stehen Fragen wie z.B.: "Wie ist der Titel deines Buchs?", Wie viele Seiten/Kapitel hat dein Buch?", "Wer hat das Buch geschrieben?", "Warum hast du dir das Buch ausgesucht?", "Um was geht es in deinem Buch? Male/schreibe, was du schon herausgefunden hast", usw. Die ABs können super differenziert werden, sodass beispielsweise die starken Schüler ein umfangreicheres Detektiv-Ab erhalten und die Schwachen eine sehr begrenzte Fragenanzahl bearbeiten müssen.
    In der Reflexion dürfen dann einige Schüler ihr Buch den anderen vorstellen, also eine kleine Buchpräsentation machen.


    @ Annika 1708: Ich finde die Ideen mit den Rezepten super! Die Reflexionen fallen mir auch noch immer schwer. Ich würde vorschlagen, dass du dich bei der Fragestellung an deinem Lernziel orientierst. Den Tipp habe ich auch schon öfter bekommen :)

  • Finde ich grundsätzlich gut, hört sich nach einer runden Stunde an.


    Die Schüler sind doch im 1. Schuljahr, oder? Wie gut können die denn schon lesen?

  • Das wäre auch meine Frage. Die Fragen auf den Arbeitsblättern können sich viele Kinder doch sicherlich noch nicht selbst erlesen, oder? Wie gehst du da vor?

  • Katebor: Das klingt gut. Für die schwächeren wäre es vielleicht wirklich gut, die Fragen sehr kurz zu halten bzw. eher nur Stichworte, z.B. "Autor", "Seiten" etc., wobei du dann in einer vorherigen Stunde das schon mal exemplarisch mit einem Buch machen könntest, damit die Kinder wissen, was gemeint ist.


    Annika: Hört sich interessant an mit den Rezepten. Tolle Idee. Ich würde die Reflexion auch passend zum Lernziel wählen.

  • Annika: Wenn ihr in der nächsten Stunde selbst Rezepte schreiben wollt, würde ich mich in der Reflexionsphase über die Brote ein wenig mit Dingen beschäftigen, die genau auf das anspielen, was dir an den eigenen Rezepten wichtig ist.
    Wenn du beispielsweise drauf abzielst, dass die Kinder erkennen, dass man alle Schritte klar und deutlich schildern muss, dann könntest du in der ersten Einheit die Brote vergleichen lassen und die Kinder feststellen lassen, wo sie ihre Brote unterschiedlich belegt haben und warum trotzdem alle Versionen richtig sein können. Geht natürlich nur, wenn dein Rezept nicht millimetergenau jeden Arbeitsschritt beschreibt.


    Ich bin allerdings grad unsicher, ob das für eine erste Klasse nicht noch etwas schwierig sein könnte. ?(

  • Katebor, wie ist es gelaufen?


    Danke auch schonmal für die Tipps für meine Reflexionsphase an alle. Ich werde mich in den nächsten Tagen mit der Reihe noch intensiver beschäftigen, dann kommen mir sicherlich nochmal Fragen zu den Tipps und der Reflexionsphase.

  • Mein UB am Donnerstag lief leider nicht so gut. Meine Ausbilderin hat ihn mit 7 Punkten bewertet, eigentlich sogar eher 6 Punkte nur, die sie mir aufgrund meiner Lehrerpersönlichkeit nicht geben könnte... ich bin ganz schön enttäuscht gerade und zweifel ziemlich an mir selbst. Naja, was solls...
    es lag hauptsächlich an der Mischung von der inhaltlichen und der formalen Betrachtung eines Buches, was bei Erstklässlern definitiv zu viel ist. Ich hoffe dein UB läuft besser Annika! Ich drück dir die Daumen!

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