Wer zahlt die (Lehrer-)Karte für den Abiball?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe meiner Stufe, die nächstes Jahr Abitur macht, gesagt, sie möchten die Lehrer bitte nicht als zusätzliche Einnahmequelle erachten. Das tun die Schüler nämlich schon vorher bei der so genannten Abi-Aid-Gala. Vorzugsweise sollen da natürlich alle Lehrer kommen und neben den Eltern, Geschwistern etc. fleißig spenden.
    Wenn ich dann durch die 25-35 Euro für eine Abiball-Karte dann noch weiter sponsorn soll, hört bei mir der Spaß auf, zumal ich mit dem Schulchor, den ich leite, ja auch immer brav bei der Entlassfeier auftrete.
    Ich bin sogar so weit gegangen, meiner Stufensprecherin zu sagen, dass sie bitte die Lehrer, die in der Stufe unterrichten, durchaus als "Kostenfaktor" einplanen soll und dies auch bei der Kalkulation der Kosten berücksichtigt werden soll.


    Wenn die Schüler aber die hier angesagteste (und teuerste) Location haben wollen, die incl. Security und Catering bei 35.000 Euro liegt und jeder Schüler locker 300,- im Voraus bezahlen soll und im Nachhinein das Geld nicht reicht und dann noch nachträglich zusätzlich eingesammelt werden muss, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.


    Als ich Abitur gemacht habe, hatten wir einen Etat von 7.000,- DM - zuzüglich Einnahmen durch die Abiballkarten. Das hat gereicht. Bei meinem Bruder, der ein paar Jahre später Abitur gemacht hat, waren es dann schon 20.000,- DM, weil es ja unbedingt ein Casino sein sollte.


    Der Hang der Schüler zu immer teureren, aber keinesfalls schöneren Veranstaltungen nimmt kein Ende.

    • Offizieller Beitrag

    Es steckt auch eine Geisteshaltung dahinter, die ich immer unsympathischer finde: mehr Glamour, weniger Inhalt. Die haben die Schüler aber weiß Gott nicht alleine.


    Und dann sind da immer, immer wieder die Momente, wo mir Schüler etwas betreten sagen: "Nein ich kann nicht zum Abiball, meine Familie und ich können uns das nicht leisten" :(


    Das Abiballkommittee besteht bei uns seit Jahren aus Töchtern (und einigen Söhnen) aus den wohlhabenden Familien aus dem Speckgürtel der Großstadt - da fehlt die Vorstellungskraft, dass manchen Familien 4x30 Euro tatsächlich etwas bedeutet. :(

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Bei uns läuft das so:
    - Verabschiedung der Abiturienten: an der Schule, niemand muss irgend etwas zahlen
    - Feier hinterher: an der Schule - der Caterer, der bei uns die Mensa betreibt, bietet Buffet an - Kostenpunkt so um die 25 Euro pro Person, Lehrer sollen ebenfalls zahlen ...


    aber: Da das an der Schule ist, kann ich mich da auch ganz normal mit den SuS zusammen setzen, ohne dass ich gezwungen bin, etwas zu essen. Ich esse also nicht, zahle damit auch nicht ... und kann dennoch (wenn ich es denn will) mich von meinen Kursen verabschieden.

  • Bei uns ist es ebenfalls je nach Stufe unterschiedlich. Immer eingeladen werden Beratungslehrer/Tutoren, also die Stufenleitung (2-3 L.), außerdem Schulleitung und Oberstufenkoordination. Kostenpunkt für die Schüler bei 6 Personen etwa 200€. Zum Teil legen die LKs dann zusammen, um ihre Lehrer einzuladen, auch bei GKs kommt das dann und wann mal vor.
    Jedes Jahr sind die Schüler etwas enttäuscht, dass bei 30+ € pro Karte nicht gerade ein Ansturm aus dem Kollegium kommt, durchaus verständlich. Ebenso verständlich ist es aber auch, dass viele Kollegen nicht hingehen, weil sie nicht bereit sind, für einen solchen Abend Geld zu bezahlen (mit Getränken schnell 50€). Ich persönlich hab's immer von der Nähe zum Jahrgang abhängig gemacht und auch schlicht davon, ob ich Lust und Zeit dazu hatte.

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