Vertretungslehrerin in der Förderschule (Schwerpunkt Lernen) - wer kann Tipps geben?

  • Hallo!


    Ich werde ab Ende September bis zum Schuljahresende vertretungsweise an einer Förderschule L unterrichten. Eigentlich komme ich aus dem Grundschul- bzw. Sek I-Bereich,
    habe aber kein zweites Staatsexamen.


    Die Fächer sind voraussichtlich Deutsch, Geschichte, evtl. auch Englisch und Erdkunde.


    An der Schule wird, wie der Schulleiter mir sagte, mit "Click" gearbeitet.


    Welche Arbeitsmaterialien könnt Ihr empfehlen?


    Gibt es sonst noch Tipps aller Art, die Ihr mir zum Einstieg geben könnt?


    Vielen Dank


    Sinaneele

  • Du meinst Klick! oder? Die sind sehr gut die Materialien. Ansonsten kann man schlecht Tipps geben, da die Schüler an einer Förderschule ja einen individuellen Stand haben. Du musst Dir die Schüler erstmal anschauen und schauen, wo sie stehen. Ansonsten eben ganz einfach und strukturiert. Eher reproduzierend statt interpretierend. Aber wie gesagt, das ist ganz individuell. Und vor allem Struktur in die Stunde bringen, Förderschüler haben oft Probleme damit.


    Sorry, aber mehr Tipps kann ich dir erst einmal nicht geben. Aber frag gerne weiter.



    Liebe Grüße


    P.S. ist die Lehrersituation in NDS zu schlecht, dass sie sogar Leute mit 1. Staatsex. Laufbahnfremd einstellen? :ohh:

  • Hallo. :)
    Gerade für Klick Englisch empfehle ich dir die Lehrermaterialien, da da doch noch andere Sachen auf den CDs sind als bei den Schülern (jeder Schüler hat so eine CD in seinem Arbeitsheft). Einfach mal in der Schule nachfragen, meist liegen die Sachen irgendwo rum. ;) Musste auch erstmal suchen. ;) In den Arbeitsheften sind auch so Vokabelkärtchen, die sich hervorragend zum Anlegen einer Vokabelkartei eignen. :)


    Ansonsten erklären sich diese Materialien für die anderen Fächer so ziemlich von selbst, wir hatten/haben die auch bei uns an der Schule, also keine Angst davor. :)


    Ich kann *Line* nur zustimmen: Struktur ist sehr wichtig, viel Transparenz. Wir machen jetzt das, dann das und danach das. Und, je nach Altersstufe, musst du recht kleinschrittig vorangehen. Sowohl bei den Erwartungen, was den Lernerfolg angeht, als auch bei der Erteilung von Arbeitsaufträgen.


    Einzelne Arbeitsschritte (bei mehrteiligen Arbeitsanweisungen) vielleicht an die Tafel schreiben, sonst kommen ständig nachfragen "Was soll ich danach nochmal machen?", "Ach, ich sollte da noch mehr mit machen?"...bis hin zu "Wie, wir müssen was machen? Was denn?" (Nachdem es schon dreimal erklärt wurde ;) )


    Und aus der Erfahrung heraus denke ich, dass es bei diesen Schülern vielleicht noch mehr als bei anderen darauf ankommt, dass man sie ernst nimmt. Sie merken sehr schnell, wer es gut mir ihnen meint und wer nicht. Was dich aber nicht davon abhalten sollte, zu Beginn vielleicht etwas mehr Strenge walten zu lassen. ;) Nachlassen kannst du dann immer noch, wenn du merkst, dass es gut läuft. Aber seicht anfangen und dann später mit Regeln etc. anfangen wollen, klappt meist nicht so gut. ;)


    Ich hab mittlerweile eine Klasse 9/10 an einer LE-Schule und arbeite dort v.a. in Mathematik sehr gerne mit Lerntheken. Da auch an dieser Schulform die Lerntempi oft sehr unterschiedlich sind, kannst du ja mal schauen, ob sich zu dem ein oder anderen Thema auch evtl. in Deutsch oder Erdkunde sowas anbieten würde. :)


    Auf jeden Fall wünsche ich dir ganz viel Spaß. :) Das wird schon. :) Und es ist eine gute Gelegenheit, sich vor dem Ref ein wenig auszuprobieren. :)

  • Hallo!


    Erst einmal ganz herzlichen Dank für Eure Ratschläge und Erfahrungsberichte. Ich glaube, ich schreib` mir die mal ab und häng` sie über den Schreibtisch.


    Line, die Situation in Niedersachsen scheint in der Tat ziemlich schlecht für die Schulen auszusehen, denn schon seit etwa 14 Tagen sind wohl keine Leute mit LA Sonderpädagogik (welcher Schwerpunkt auch immer)
    mehr als Feuerwehrkräfte zu bekommen. Das sieht in den größeren Städten sicherlich etwas anders aus, aber in ländlicheren Gegenden ist es wohl wie beschrieben.


    Es geht, wie der Rektor meinte, um die Jahrgänge 5 und 6, evtl. auch noch 7.


    Gibt es denn Verlage, die Materialien anbieten, deren Kauf sinnvoll ist?



    Ich habe so ein wenig die Befürchtung, dass ich so individuell planen muss, dass ich aus der Unterrichtsvorbereitung praktisch gar nicht mehr heraus komme.



    Aber auf jeden Fall nochmals ganz herzlichen Dank für die Ermutigung. Und wenn jemandem noch etwas einfällt...


    Viele Grüße und einen erholsamen Rest-Sonntag


    Sinaneele

  • hi. :)


    mach dir nicht so viele Gedanken wegen der Unterrichtsplanung. Als ich an meiner LE Schule angefangen habe, habe ich auch anfangs sehr viel geplant und Zeit in die Unterrichtsvorbereitung gesteckt...das habe ich mir mittlerweile abgewöhnt, da ich fast nie das geschafft habe, was ich mir für die einzelnen Stunden vorgenommen und vorbereitet habe. ;) (Meist konnte ich mit der Planung für eine Stunde locker 3 Stunden füllen ;) ) Ich bin dann dazu übergegangen, Reihen zu planen, damit ich mich nicht zu sehr verfranse und ein grobes Ziel vor Augen habe. Bei mir in der Schule hängt das wirklich ziemlich von der Tagesstimmung der Schüler ab, wie weit man kommt. Sind dann noch irgendwelche zwischenmenschlichen Sachen zu klären, kommt das zuerst, da Unterricht sonst eh nur schwer möglich ist. Damit fahre ich ganz gut.


    Wie gesagt, keine Angst vor der Planung. Klar, die ersten Stunden solltest du schon ziemlich gut planen, einfach um für dich mehr Sicherheit zu haben, aber danach....eine grobe Planung (ich mach die immer auf so Din A4 Karteikarten) langt meistens, denn erst wenn du mit den lieben Kleinen im Thema drinsteckst, merkst du, wo noch Nachholbedarf besteht oder sie mehr Übung brauchen, als in Buch oder Heft vorgesehen.


    Und Material....das muss dir die Schule stellen. Die Lösungshefte, die Klick für einige Materialien anbietet, wirst du aber denke ich nicht brauchen. Wird dir klar werden, wenn du einen Blick in die Hefte wirfst. ;)


    btw: Tipps rauskopieren und ausdrucken. ;) Geht schneller. ;)

  • Hallo Sommerblüte!


    Vielen Dank erst mal!


    Ich kann mir im Moment überhaupt nicht vorstellen, jemals eine Planung auf Karteikarten zu machen, aber ich finde Deine Argumentation absolut nachvollziehbar.


    Ich habe die Absicht, mit den Schülern viel zu lesen, sie auch - und wenn es einzelne Sätze oder sogar nur Wörter sind, reicht es auch - laut vorlesen zu lassen.
    Gerne würde ich auch mehrmals in der Woche Wortdiktate oder einzelne Sätze schreiben lassen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dann nicht zu viel Zeit
    für andere Deutschthemen verloren geht, die eben auch zu behandeln sind. Wie seht Ihr das denn?


    Vielen Dank


    Sinaneele

  • Hi. :)


    Gerne, ich weiß ja selbst noch, mit welchen Gedanken ich an der Schule angefangen habe, was für Sorgen ich mir gemacht habe. Und das, obwohl ich u.a. LE studiert hatte. ;) Das mit dem Vorlesen lassen ist so eine Sache, denn es wird schnell unruhig. Ich hab das mit meinen so gemacht, dass jeder wirklich nur eine Zeile des Textes gelesen hat (wenn er nicht zu lang war). Vorher wurde eine Reihenfolge festgelegt, und es galt die Regel, am Ende der Zeile aufzuhören, selbst wenn das Wort noch nicht am Ende war. ;) Dann war der nächste in der Reihe dran...waren einmal alle durch, ging es in der Reihenfolge wieder von vorne los. So mussten sie schon immer echt gut aufpassen, wo wir gerade sind und mitlesen...holpert am Anfang etwas, aber irgendwann läufts. :) Du kannst zu Beginn auch gut Wörterbucharbeit machen (hab ne schöne Werkstatt dazu, die kann ich dir gerne mal schicken), und für die Wortdiktate als Übung Laufdiktate o.ä. machen. Mit den Jüngeren, gerade wenn es um die Wiederholung der Wortarten geht, gehe ich auch gern raus auf den Schulhof. Du brauchst nur 4 Ecken, die etwas weiter auseinander liegen, in jeder wird ein Blatt (kann auch Din A4 und von den Schülern selbst gemacht sein --> ist ganz gut, wenn welche früher mit ihren Aufgaben fertig sind : "Ich bräuchte da noch Hilfe für unsere nächste Stunde, würdest du vielleicht bitte... ?" --> klappt immer ganz gut :) ) Jedenfalls kommt auf je ein Blatt ein großes N ein großes V ein großes A und ein Fragezeichen (alternativ auch S (Substantiv), T (Tu-Wort), W (Wie-Wort)). Dann rufst du ein Wort in die Runde (am Besten in der Mitte versammeln), und die Schüler laufen in die entsprechende Ecke. (Bei Zahlwörtern, Pronomen etc. sollten sie sich beim Fragezeichen einfinden, du erklärst kurz mit einem Verweis auf spätere Stunden die Wortart und weiter gehts ;) ). So sind sie in Bewegung, für die Starken ist es eine Festigung, die Schwächeren kommen aber vielleicht durchs Mitlaufen noch zu der ein- oder anderen Erkenntnis. Kann man gut weiter ausbauen, indem man andere Wortarten mit dazu nimmt oder sie in kleinen Wettbewerben gegeneinander antreten lässt. Sowas bietet sich immer an, wenn man merkt, dass sie fast einschlafen oder die Pause zu kurz war um sich ausreichend zu bewegen. Lässt sich auch gut in Geschichte machen mit Zeiträumen (Ereignis nennen, sie müssen zu dem Schild mit der entsprechenden Zeitspanne laufen)..... :)

  • Hallo Sommerblüte!


    Das klingt sehr gut und leicht umsetzbar. Ich müsste aber noch mal sehen, wo wir auf dem Schulhof einen Bereich haben, in dem wir das "Wortarten -Spiel" spielen können ohne dass andere Klassen abgelenkt werden.


    Da findet sich aber bestimmt ein Plätzchen, der Schulhof ist recht weitläufig.


    Auf Dein Angebot zur Wörterbucharbeit komme ich gerne zurück, ich muss nur erst mal wissen, ob es beim 5. Jahrgang bleibt (oder sich das womöglich noch ändert) oder ob noch weitere Jahrgänge dazu kommen.


    Es werden dann wohl auch noch einige Fragen dazu kommen...


    Aber erst mal vielen Dank


    Sinaneele

  • Stimmt, das empfiehlt sich! Vielen Dank für den Tipp, an die Turnhalle habe ich noch gar nicht gedacht!



    Viele Grüße und Entschuldigung für die späte Antwort; ich hatte eine Halsentzündung ( bloß gut, dass ich noch


    nicht in der Schule bin, das wäre ja ein "toller" Anfang gewesen!


    Sinaneele

  • Hallo,


    Du hast an den LE-Schulen mittlerweile immer mehr den Förderschwerpunkt E in den Klassen vertreten. Darauf solltest Du Dich einstellen. Es wurde schon gesagt: Struktur in jeder Hinsicht ist extrem wichtig. Angefangen bei Arbeitsblatt bis hin zur Planung der Woche. Struktur Struktur Struktur.


    Schaue Dir die Schüler an und überlege Dir dann, wo sie eigentlich stehen. Dazu kannst Du in der ersten Stunde jeweils etwas Diagnostik machen. Schaue, womit in der Schule gearbeitet wird (klick wurde hier ja schon genannt- da sind gerade in Englisch die Reihen fast komplett vorgegeben, die Lehrerausgabe lohnt sich wirklich)


    Ich nutze auch immer gerne kaufbare Werkstätten (von Lernbiene oder Niekao) und wandle sie passend für meine Lerngruppe ab.


    In meiner aktuellen Klasse stelle ich fest: Bewegung ist verdammt wichtig. Ich muss immer wieder kurze Bewegungsaufgaben innerhalb der Unterrichts anbieten, denn sonst wird es ungemütlich bei mir.

  • Hallo jole!


    Vielen Dank für die Informationen! Nächste Woche geht es voraussichtlich los!


    Ja, bezüglich des möglichen Verhaltens der Schüler hat mich die Schulleitung auch schon "vorgewarnt"! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nächste Woche aus aktuellem Anlass wieder von mir hören lasse...


    mit der einen oder anderen Frage. Die von Dir erwähnte Literatur werde ich mir auf jeden Fall ansehen.


    Viele Grüße


    Sinaneele

  • Ich drück dir die Daumen, dass es einigermaßen klappt.


    Und denk daran;
    Lieber am Anfang zu streng sein --- locker kannst du immer lassen.


    Umgekehrt ist es schwieriger.



    Aber dieser allgemeine Tipp ist ja eine Grundregel bei Lehrern und gilt für alle Schularten.

  • Wichtig ist vor allem auch, ganz ruhig bleiben, nichts absolut nichts persönlich nehmen, die Kinder und ihre Anliegen absolut ernst nehmen und jeden Tag mit jedem neu anfangen. Will heißen, dass man keinen Vorfall in den nächsten Tag in Gedanken mit nimmt. Das hat mir in fünf Jahren als GSL an einer Förderschule Lernen am meisten geholfen. Alles andere wurde schon gesagt. Vorfälle möglichst gleich klären ohne auszuufern, Lernen funktioniert mit Streit im Kopf so gar nicht.
    Ganz viel Erfolg für dich

  • Hallo Ihr Lieben!


    Vielen Dank für Eure guten Wünsche! Der Schulleiter äußerte sich im ersten Gespräch zum Teil sehr ähnlich. Hoffentlich kann ich das alles einigermaßen umsetzen.


    Nächste Woche geht es nun los und ich bin schon ziemlich aufgeregt, nicht zuletzt deshalb, weil ich mindestens für den ersten Tag kein Material für den Unterricht in der Hand habe. Krankheitsbedingt
    konnte ich diese Woche leider nicht mehr zur Vertragsunterzeichnung kommen. Am Dienstag soll der Vertrag nun aber unterschrieben werden und dann soll es auch losgehen.


    Kann mir jemand Tipps für die erste Unterrichtsgestaltung in Deutsch, Geschichte, Erdkunde und Werte und Normen (Klasse 5) und dieselben Fächer außer Deutsch (Klasse 6) geben?


    Vielen Dank


    Sinaneele

  • Hallo,
    am Anfang muss man sich doch kennenlernen. Wie wäre es mit einem einfachen Steckbrief in Deutsch? In Erdkunde könnte man die Wohnorte oder Straßen der Schuler auf einer Karte suchen / einzeichnen. In Werte und Normen könnte man über Regeln, Umgang miteinander oder ein Thema, bei dem man die Interessen der Schüler kennen lernt bearbeiten.
    VG
    M.

  • Die Steckbrief-Idee ist gut.


    Ich habe heute Morgen noch einmal mit der Schulleitung gesprochen und sie meinen, ich könne mir aussuchen, was ich morgen mache.


    Also werde ich Geschichte machen, da kamen mir heute Morgen noch ein paar brauchbare Gedanken.


    Morgen weiß ich dann hoffentlich, was in Erdkunde und Werte und Normen gerade gemacht wird.


    Vielen Dank und viele Grüße


    Sinaneele

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