Staatsexamen Deutsch (Lehramt) BY

  • Guten Abend,


    ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand berichten kann, wie das Staatsexamen für Lehramt Deutsch in Bayern abläuft.
    Wenn ich das richtig sehe, dann ist NDL verpflichtend, zusätzlich noch Fachdidaktik und dann Linguistik oder Ältere deutsche Literatur.


    Es gibt ja im Internet eine Sammlung der Staatsexamens-Prüfungen der letzten Jahre: Ist, beispielsweise im Bereich NDL, von diesen Themen nur eines zu wählen oder mehrere? Könnte man sich, insofern verschiedene Bereiche angeboten würden, also nur auf ein Thema fixieren (etwa: Gedichtanalyse)?
    Wie läuft das in Linguistik ab?


    Vielen Dank!

    • Offizieller Beitrag

    Es wäre hilfreich, wenn du sagtest, welches Lehramt du studierst. Sek II deutet darauf hin, dass du das gymnasiale meinst, aber sicher bin ich nicht.


    Gleich ist in jedem Fall, dass du nur jeweils ein Thema wählen musst. In NDL lernte man früher gern einen Bereich: Dramatik, Lyrik oder Epik. Bevorzugt wurde Dramatik. Ich habe gehört, dass in meinem damaligen Jahrgang kein Drama dran kam. Daher mein Tipp: Als Grundlage ein Gesamtüberblick Literaturgeschichte lernen, Methodik vertiefen (Analyse von Lyrik, Epik, Dramatik) und beherrschen.
    Dann nach Jubiläen schauen: Als ich Staatsexamen gemacht habe, war der 200. Geburtstag von Heine - ergo gab es en Heine Thema...naja, und lesen, lesen, lesen...Originale.


    Bei allem anderen müsste ich mich weit aus dem Fenster lehnen, weil es zu lang her ist bei mir..

  • Ja, deine Vermutung war richtig. Es geht um gymnasiales Lehramt.


    Vielen Dank für deine Ratschläge.


    Für weitere Hinweise bin ich natürlich weiterhin sehr dankbar.

  • An den Examensvorbereitungskursen kann ich noch nicht teilnehmen - Studienabschluss (und Studienortwechsel) stehen erst in wenigen Jahren an :)

  • Bitte sehr, bitte gern:


    Du wählst zunächst mal Dein 1. Hauptgebiet. Das kann NDL, ÄDL oder SpraWi sein, und Dein 2. Hauptgebiet, das MUSS NDL sein, wenn es nicht das 1. Hauptgebiet ist. In beiden Hauptgebieten schreibst Du eine 5-stündige Klausur, in der jeweils 12 Themen ("Körbe") zur Auswahl stehen (EIN Thema muss bearbeitet werden). Für das Deutsch-Examen gilt, was ich heute schon über das Geschichtsexamen geschrieben habe: Der Schwierigkeitsgrad ist umgekehrt proportional zur jeweils momentanen Lehrerversorgung. Was Hawkeye geschrieben hat, ist aber nicht genug zu betonen: Schaff Dir ein sauberes Methodenrepertoire drauf, lies Originaltexte bis zum Umfallen und verschaffe Dir einen gründlichen Überblick über die Literaturgeschichte. Eigentlich, ich betone EIGENTLICH, kann dann nichts mehr schiefgehen.


    Dann gibt es noch das Nebengebiet [1]. Leute, die sich eher für Literatur als für die Grammatikanalysen der Sprachwissenschaftler erwärmen können, nehmen hier SpraWi und ziehen diesen Teil der Prüfung um ein oder zwei Semester vor; das geht seit ein paar Jahren und wird von ca. 80% der Studentenierenden so gemacht. Im Nebengebiet machst Du nur eine mündliche Prüfung.


    Eine mündliche Prüfung hast Du dann noch im 1. und im 2. Hauptgebiet und in Fachdidaktik. Eine mündliche Prüfung sieht z.B. in NDL so aus, dass man zwei, drei Themen mit dem Prüfer abspricht (Beispiel: "Barocklyrik", "Das Drama des Sturm und Drang" und "Trümmerliteratur") und eine entsprechende Literaturliste erstellt, deren Inhalt dann in der Prüfung "drankommt" (plus eine oder zwei mehr oder weniger fiese Fragen des mehr oder weniger genervten, weil mehr oder weniger zwangsverpflichteten Zweitprüfers). In ÄDL ist es ähnlich, nur dass man da in der Prüfung meist noch einen kurzen Textausschnitt vortragen und übersetzen darf.


    Ach so, fehlt noch die Fachdidaktik. Da sag ich nichts dazu - sonst werde ich nur wieder missverstanden. Nur so viel: Die anderen Prüfungen sind schlimmer.


    Viele Grüße
    Fossi



    [1] Je länger ich drüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass es "Hauptgebiet" und "1./2. Nebengebiet" heißt. Ändert aber nichts am oben gesagten.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    Einmal editiert, zuletzt von fossi74 () aus folgendem Grund: Fußnote nachgetragen.

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