Regenwürmer im Unterricht - Versuche?

  • Hallo,


    mal wieder ein Wurmthema ;) Die Zeit ist jetzt leider nicht ganz günstig, aber ich muss im November/Dezember eine Einheit zum Regenwurm für meine schriftliche Arbeit machen. Die Würmer werde ich wohl bei der Wurmfarm bestellen und sie nach Beendigung der Einheit (bzw dann im Frühling??) meinen Eltern für den Garten/Kompost spendieren (und sie so lange in einer großen Box (Samla?) mit ausreichend Erde und Futter im Keller halten) oder evtl mit den Kindern einen Komposthaufen in der Schule anlegen, das muss ich noch klären.


    Jetzt meine Frage an diejenigen, die schon mal mit Würmern im Unterricht gearbeitet haben (oder das vorhaben :D) - wie habt ihr das umgesetzt? Die Kinder sollen aktiv mit den Würmern in Kontakt kommen (Kern der Arbeit), Versuche mit ihnen machen (zu den Sinnen etc.). Dabei soll natürlich der Tierschutzaspekt nicht zu kurz kommen (dass es auch nicht artgerecht ist, die Würmer im Klassenraum zu halten ist natürlich klar). Die Würmer werden in der Klasse wohl in einer großen Box wohnen und müssten dementsprechend ausgegraben werden. Wie habt ihr sowas gehandhabt? Vor der STunde selbst die entsprechende Zahl Würmer ausgraben um "Unfälle" zu verhindern? Nur 1-2 SuS mit dieser Aufgabe betrauen? Dass jeder sich selbst einen Wurm ausgräbt schließe ich jetzt einfach mal aus, ich fürchte da wäre zuviel Schwund :angst:


    Es geht übrigens um eine zweite Klasse. Neben den Würmern in der großen Box wollte ich auch noch einige in zwei Beobachtungskästen halten (selbst gebaut nach der Anleitung von Wissen macht Ah) und die SuS ein Beobachtungsprotokoll führen lassen, aber das reicht für den Hauptpunkt der Arbeit (Angst- und Ekelgefühle) noch nicht aus, deshalb die Versuche.


    Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Anregungen :)


    LG, Peach

  • Ich habe bisher nicht mit Würmern gearbeitet, nur mit Raupen (um zu beobachten wie sie zu Schmetterlingen werden), aber Angst- und Ekelgefühle sind mir gerade in deinem Text ins Auge gesprungen. Ich wäre mir nicht so sicher, dass die Zweitklässler überhaupt Angst oder Ekel empfinden.
    Gerade im Kindergarten laufen doch alle mit Regenwürmern auf den Händen herum.
    Bei mir in der Klasse glaube ich hätte jedenfalls kein Kind Angst vor den Würmern oder würde sich ekeln.
    Ich würde die Würmer selbst ausgraben und verteilen und das nicht die Kinder machen lassen. Das gibt nur Chaos und Dreck.

  • Ich hab das vorher in der Klasse mal angetestet (bot sich an, als wir den Speiseplan vom Igel behandelt haben ;)) und da waren einige Kinder, die Regenwürmer "boah nee, voll eklig" fanden, deshalb habe ich mich überhaupt zu dem Thema entschlossen :) Sind aber auch tatsächlich viele dabei, die es "cool" finden, das stimmt :)


    Danke für deine Rückmeldung :)

  • Mir fehlt leider die Unterrichtspraxis, aber eins kann ich sagen: ich finde schon, dass Regenwürmer ein recht dankbares Thema sind! Ob ich da allerdings wirklich den Fokus auf den Aspekt Furcht/Ekel legen würde? Ich glaube nicht. Das Thema gibt inhaltlich doch recht viel her und das Ganze jetzt an diesem Aspekt aufzuhängen...ich weiß nicht, ob das so ideal ist.


    Zwei Punkte, die ich noch anmerken möchte:
    1. Könnte ich mir vorstellen, dass die SuS verantwortungsbewusster mit den Würmern umgehen, wenn sie die selbst ausgraben müssen. Emotionale Bindung. Oder so ;) Eigentlich würde sich hier die Arbeit mit einer Kontrollgruppe anbieten. Bei der einen Gruppe bringst du die Würmer mit, bei der anderen graben sie selbst. Vorher und nachher jeweils ein Fragebogen zur Selbsteinschätzung bzgl. der eigenen Angst/Ekelgefühle. Das würde jedenfalls deinem Schwerpunkt entgegenkommen.


    2. Beachte auch die Umgebungstemperatur. Das schoss mir sofort in den Kopf. Habe jetzt herausgefunden, dass die meisten Würmer bei einer Temperatur zwischen 10 und 15 Grad am aktivsten sind. Nicht, dass die armen Tier am Ende kaum reagieren bei den Versuchen. Wir haben das mal im Bioseminar in der Uni gemacht. Bei einigen waren die Würmer recht agil und meiner stellte sich tot..

  • Das Thema der Arbeit ist so mit der Betreuerin abgesprochen und wurde mehr oder weniger sogar von ihr so angeregt, da ist also nix mehr dran zu rütteln ;) Aber das hat ja prinzipiell nicht so viel mit der eigentlichen Einheit zu tun, die kann ich ja frei gestalten und da finde ich den Regenwurm auch ein sehr dankbares Thema.
    Den Fragebogen gibts vorher und nachher sowieso, das muss ja für die Arbeit sein :) Ich bin beim selbst ausgraben echt skeptisch. Es sind zwar nur 17 Kinder in der Klasse und EIGENTLICH sind die auch verlässlich, aber da muss ich wirklich nochmal stark überlegen :D Aber das mit der Kontrollgruppe ist eigentlich auch ne super Idee, das würde den Andrang beim Ausgraben ja auch schon wieder verkleinern...


    Vielen, vielen Dank für den Hinweis mit der Umgebungstemperatur! Das muss ich dann unbedingt in die Planungen einbeziehen und schauen, dass wir in einen nicht stark beheizten Raum ausweichen.

  • ich bin kein Biologe oder ähnlich, aber ich erinnere mich lebhaft daran, wie ich mit meiner Referendarskollegin am Tag ihrer UPP die Regenwürmer, die über Nacht dunkel und kühl gelagert worden waren, MÜHSAM wieder zum Leben erwecken mussten, mit Aufwärmen und Anhauchen, etc.


    Muss ein Bild für sich gewesen sein... zwei erwachsene Menschen: "Komm schon du Wurm, beweg dich, du musst gleich auf Licht / Wärme, etc. reagieren, über eine Rasierklinge kriechen" etc.


    Also... zu kühl ist wohl auch nichts...

  • ooooookay :D also wenn ich das so lese, dann bin ich gerade verdammt froh, dass ich keinen UB innerhalb der Einheit zeigen darf. Ich glaub ich bestell die Würmer jetzt schon und mache Temperaturanalysen...

  • Hast du einen Laden für Anglerbedarf in deiner Nähe? Dort bekommst du Regenwürmer in Hülle und Fülle. Es reicht, sie im Gemüsefach im dunklen Kühlschrank zu halten.


    Mit dem Thema wirst du deine wahre Freude haben! Natürlich gibt es Kinder, die diese Tiere anfangs noch sehr eklig finden, aber das gibt sich mit der Zeit und dann überwiegt die Neugierde. ;) Ach


    Der Einfachheit halber folgenden Tipp: So eine Box mit Erde bis zum Ende der Einheit ist schon mal gut. Darin können die Kinder die "gebrauchten" Regenwürmer geben. Aber ich würde mir nicht die Mühe machen, die Regenwürmer jedes Mal wieder auszubuddeln. Stattdessen bin ich jedes Mal zum Anglerbedarf gefahren und habe mir eine neue "Packung" Regenwürmer geholt, sie über Nacht in den Kühlschrank gelegt und am nächsten Morgen konnte ich sie problemlos an die Gruppen verteilen. Und die sind dann wieder in die Box gekommen usw. ;) Regenwürmer kosten ja nicht die Welt.

  • Im Kühlschrank....buaäh :D
    Ein Nachbar meiner Eltern ist Angler...den könnt ich eigentlich mal fragen, das ist eine gute Idee.


    Auf den Sprung von Ekel zu Neugierde hoffe ich sehr, da der Fokus auf der Veränderung von Angst- und Ekel liegen soll.

  • Vielleicht für dich interessant:
    http://www.regenwurm.ch/de/dow…unterrichtseinheiten.html


    Hier gibt es eine Bauanleitung für einen Regenwurmkasten:
    http://p31289.typo3server.info…itung_Regenwurmkasten.pdf
    Damit kann man die Würmer recht gut bei der Arbeit beobachten. Der Kasten muss jedoch die meiste Zeit kühl stehen und die Erde muss feucht bleiben - NICHT im Klassenzimmer lagern - schon gar nicht im November-Dezember, wenn dort geheizt wird. Die Erde trocknet sonst sehr schnell aus -und die Würmer mit.


    Außerdem müssen die Plexiglasscheiben die meiste Zeit abgedeckt werden - sonst tut sich nix. Die Würmer mögen es finster...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

Werbung