Neben Schule ziehen?

  • Zitat

    So viel zum Thema unbegründete Paranoia, das find ich schon arg und alles auch absolut nicht "witzig" sondern höchst assozial. In der Nähe solcher Schüler möchte man tatsächlich nicht wohnen, geschweige denn sie unterrichten müssen

    Da täuschst du dich gewaltig. Wir waren zu Schulzeiten immer die Lieblinge aller Lehrer: Immer Hausaufgaben gemacht, ruhig im Unterricht, nie gestört, immer alle Materialien dabei, nie dazwischen geredet, kein Streit angefangen, etc.

  • Wir waren zu Schulzeiten immer die Lieblinge aller Lehrer: Immer Hausaufgaben gemacht, ruhig im Unterricht, nie gestört, immer alle Materialien dabei, nie dazwischen geredet, kein Streit angefangen, etc.


    Das sind ja noch die allerbesten. Feige und hinterhältig nenne ich das. Ist auch eine Form von asozial ;)

  • Zitat PiekSieben :

    Zitat

    Ein bisschen paranoid finde ich das schon. Was sollen einem denn Schüler und Eltern tun?

    Graffiti und Eierabwürfe an der Hauswand, Lackkratzer und zerstochene Reifen am Auto, vorm Hauseingang Müll ausgeschüttet, Klingelterror, Vergiftungsanschläge an Hunden...Alles schon selbst erlebt und durchgestanden. Bin ich deswegen paranoid ?


    Natürlich sind die allermeisten Schüler nicht so, aber was nützt es, wenn von ca. 900 Schülern sich 3 oder 4 so asozial verhalten und den Lehrer aufs Korn nehmen ?


    Ich hatte mal eine Klasse, bei der ich 2 Schülern ganz klare Grenzen setzen musste, weil sie neben Undiszipliniertheiten auch wegen Cybermobbing gegen Mitschülern und Lehrern sowie mit mehrfacher Nötigung und Erpressung gegenüber Mitschülern aufgefallen sind.


    Den Rat mehrerer (Kuschel-) Kollegen, sich mit diesen Schülern am besten gar nicht anzulegen, da mit ihnen nicht gut Kirschenessen sei, habe ich erst im Nachhinein verstanden, als o.g. Anschläge verübt wurden. Diese fanden aus Rache statt, nachdem ich (eigentlich viel zu milde) schulordnerische Maßnahmen durchgesetzt habe. Sie mochten es einfach nicht, dass ein Lehrer sich einmischt und sie nicht gewähren lässt.


    Im Nachhinein kam alles mit Hilfe der Polizei und Recherchen meines Anwalts raus. Aber mit welchem Ensatz von Zeit und Nerven !Und man hatte bei den Ermittlungen darüberhinaus herausgefunden, dass die o.g. Anschläge nur die Spitze des Eisbergs war, was die Buben sonst noch in unserer Kleinstadt angerichtet haben. Einer von ihnen sitzt heute im Knast.


    Kurzum : Hätte ich ein paar km weiter von unserer Schule/Ort gewohnt, wären mir diese Anschläge wahrscheinlich erspart geblieben. Ich glaube nicht, dass die o.g. Schüler sich die Mühe gemacht hätten, einen Bulli zu chartern, um sich vor Ort für die schulordnerischen Maßnahmen zu rächen.


    Fazit : Wohnt der Lehrer vor Ort, ist er gut beraten, bei krassen asozialen Schülern mit krimineller Energie, erst gar keine Grenzen zu setzen, wenn er in seinem Privatbereich unbehelligt bleiben möchte. Und so richtige Unterstützung (auch nicht moralisch)von den Schulleitungen bekommt man auch nicht, wenn man in seinem privaten Umfeld von Schülern bedroht wird.


    Für mich alles Schnee von gestern. O.g. Haus haben wir verkauft (aber nicht aus dem o.g. Grund). Habe mir eine kleinere Hütte ein paar km außerhalb besorgt und bin nun in der Lage, im Gegensatz zu den Kollegen vor Ort, deren passive und milde Haltung ich jetzt verstehe, ohne Folgen für mein Privatleben krassen Schülern Grenzen aufzuzeigen, wenn es nötig ist. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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  • Seltsam. Elf Jahre bin ich schon im Dienst nach meinem Referendariat. Ich unterrichte erwachsene Schüler mit schwierigem psychosozialem Hintergrund - Borderliner und sogar Knackis sind dabei. Ich wohne in der gleichen Stadt, in der meine Schule ist, und erzähle den Schülern recht genau, wo ich wohne. Ich habe solche Erlebnisse noch nicht gehabt. Weder Auto noch Briefkasten noch Hauswand haben jemals gelitten.


    Ich glaube, ein Teil der Probleme hängt damit zusammen, ob man prinzipiell antagonistisch mit seinen Schülern umgeht, oder ob man eine Lehrerrolle einnimmt, in der man zwar eine Reibefläche bietet, aber in der auch immer klar ist, dass man seinen Schülern prinzipiell helfen will. Aber vielleicht ist das auch eine Frage der Lehrerpersönlichkeit? Ich will da nicht urteilen, da spielen zu viele Parameter mit rein.


    Ich möchte jedenfalls die Vorteile einer schulnahen Wohnung nicht missen.


    Nele

  • Zitat neleabels :

    Zitat

    Ich glaube, ein Teil der Probleme hängt damit zusammen, ob man prinzipiell antagonistisch mit seinen Schülern umgeht

    Jaja, und natürlich hat dann sowieso wieder der Lehrer am Ende Schuld !


    Nein, geehrter neleabels, in meinem o.g. Fall habe ich als Nebeneffekt ein ganzes Banditennest ausgehoben, ohne dass ich es vorher geahnt hätte. Da fühlte sich auf einmal eine ganze Gang, nicht nur die o.g. Schüler, bei ihrer Arbeit gestört. -Und das war mein Fehler !


    Es ist jetzt hier zu komplex, das Ganze zu schildern. Aufgrund meiner o.g. Arbeit wurden auch Einbruchsserien und Drogendealerei im Zusammenhang mit den o.g. Schülern aufgeklärt, aber die Aufklärung zog sich über ein halbes Jahr hin.-Am Ende, was mir aber vorher nichts genutzt hat, waren sie, von der Polizei angefangen bis einschließlich unsererem frühereren Schulleiter, dafür dankbar, dass ich den Stein erst ins Rollen gebracht habe.


    Bevor ich es vegesse : Es haben mir auch viele Eltern und auch Schüler dafür gedankt. Zum Wohle der vorher drangsalierten Schüler habe ich das Ganze ja auch so durchgezogen.8_o_)

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    • Offizieller Beitrag


    Genau das wollte ich gerade über mich auch schreiben. Den einzigen Nachteil einer schulnahen Wohnung sehe ich persönlich wie gesagt in der Gefahr einer übergriffigen Schulleitung.

  • Zitat Cirok :

    Zitat

    Wenn ich da so an meine Schulzeit denke, was wir da so als Schüler gemacht haben, wenn wir wussten, wo ein Lehrer wohnt... Da haben wir manchmal eine ganze Stunde hinter der Hecke gesessen, gespannert und Fotos gemacht. Beliebt war zu Silvester auch, Böller mit Tennisschlägern auf die Balkone zu schiessen oder Hundekacke sammeln und direkt vor die Haustür legen. Oder mal Múll in den Auspuff stopfen, in der Hoffnung, dass der Lehrer am nächsten morgen das Auto nicht in Gang bekommt. Das Witzigste war aber ein Lehrer mit Briefschlitz in der Haustür. Da haben wir dann mal eine Vogelspinne ausgesetzt.


    Und ja den Müll der Lehrer haben wir teilweise auch kontrolliert.

    Habt Ihr dafür wenigstens ein paar hinter den Löffeln bekommen ? 8_o_)

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  • Als Kind habe ich mit meinen Großeltern noch IN der Schule gewohnt (Dorfschule mit Lehrerwohnung) - das ist ja heute noch mein absoluter Traum, leider gibt es das ja nicht mehr. Heute wohne ich auch im Sprengel und finde, dass die Vorteile klar überwiegen.

  • Zitat Cirok :

    Zitat

    Nein wir wurden ja nie erwischt.

    Dann werde ich das gleich mal dem betreffenden Schulmeister telegraphieren.


    Zitat Trantor :

    Zitat

    OT: mal eine Frage ... warum sieht man bei diesem Thread eine deutsche Fahne auf der Portalseite?

    Ich denke, weil der TE damit auch seinen Nationalstolz ausdrücken möchte. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Dann werde ich das gleich mal dem betreffenden Schulmeister telegraphieren.


    Kann man eigentlich noch telegraphieren? Ich hab das einmal als Jugendlicher gemacht, einfach, um es auszuprobieren! :D


    Nele

  • Als Kind habe ich mit meinen Großeltern noch IN der Schule gewohnt (Dorfschule mit Lehrerwohnung) - das ist ja heute noch mein absoluter Traum, leider gibt es das ja nicht mehr. Heute wohne ich auch im Sprengel und finde, dass die Vorteile klar überwiegen.


    Doch: Inselschule Wangerooge. :)

  • Was ist denn ein Schulmeister?


    Mein Großvater war einer - der war der (der!) Lehrer an einer ostfriesischen Dorfschule mit einem Klassenraum und der Lehrerwohnung im Schulhaus. Hinter dem Haus war ein riesiger Wirtschaftsgarten und in den 50ern haben meine Großeltern im Huk in der großen Diele auch noch eine Ziege gehalten. Natürlich war mein Großvater als Schulmeister auch Kirchenorganist.


    Aber, dass es heute noch Schulmeister gibt, hätte ich auch nicht gedacht. :)


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Seltsam. Elf Jahre bin ich schon im Dienst nach meinem Referendariat. Ich unterrichte erwachsene Schüler mit schwierigem psychosozialem Hintergrund - Borderliner und sogar Knackis sind dabei. Ich wohne in der gleichen Stadt, in der meine Schule ist, und erzähle den Schülern recht genau, wo ich wohne. Ich habe solche Erlebnisse noch nicht gehabt. Weder Auto noch Briefkasten noch Hauswand haben jemals gelitten.


    Ich glaube, ein Teil der Probleme hängt damit zusammen, ob man prinzipiell antagonistisch mit seinen Schülern umgeht, oder ob man eine Lehrerrolle einnimmt, in der man zwar eine Reibefläche bietet, aber in der auch immer klar ist, dass man seinen Schülern prinzipiell helfen will.
    Nele


    Seh ich genau so.


    Die sitzen auch gerne mal bei mir im Garten und grillen. Auch die, die bei mir schonmal 02 oder 03 Punkte etc bekommen haben. Oder nen Anpfiff/Brief/Sonderaufgabe... kommt immer drauf an, wie man zwischen Personen/Noten/Sachverhalten trennt, auch wenn man der "Erteilende" ist. Ich hab noch nie was anderes als positive Reaktionen gehabt: Vertrauen zeigen generiert umgekehrt auch respektvollen Umgang mit dem entgegengebrachten Vertrauen.

  • Seh ich genau so.


    Die sitzen auch gerne mal bei mir im Garten und grillen.

    Ganz abgesehen davon, dass ich eine solche Vermischung von Beruf und Privatleben niemals praktizieren würde... Also ich weiß nicht, ist diese Einstellung nicht ein wenig vereinfacht und blauäugig? Bin ich nett zu meinen Schülern, sind sie auch nett zu mir... Tatsächlich ist es auch bei mir in der Grundschule so, dass mich schon manches Mal Kids umarmt haben oder mir nachrennen, um mir etwas zu erzählen, denen ich eine schlechte Note geben musste. Aber es wird doch immer Schüler geben, die man einfach nicht erreichen kann und das auch gerade im Bereich der Sekundarstufe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein aggressiver Jugendlicher oder einer, der in seiner Freizeit Drogen dealt oder die Nachbarschaft ausraubt oder Autoscheiben einschlägt, ausgerechnet seinem Lehrer sein Herz auschüttet oder bei ihm zum Grillen und Chillen vorbei kommt. Bitte jetzt nicht fehlinterpretieren, nicht dass ich alle Sekundarstufenschüler so einschätze, ha ha :engel: Neee, Blödsinn, aber es gibt doch immer mal wieder solche extremen Exemplare, gerade an Brennpunktschulen, auch mit aller Fürsorge kann man diese als Lehrer doch wohl kaum retten??? Find ich wie gesagt sehr weit entfernt von der Realität so eine Vorstellung.


    Gruß Jenny

  • Zitat Tracy :

    Zitat

    Neee, Blödsinn, aber es gibt doch immer mal wieder solche extremen Exemplare, gerade an Brennpunktschulen, auch mit aller Fürsorge kann man diese als Lehrer doch wohl kaum retten??? Find ich wie gesagt sehr weit entfernt von der Realität so eine Vorstellung.

    Genauso ist es, geehrte Tracy !
    Und genau mit solchen Kolleginnen und Kollegen, wie z.B. Meike, werde ich über meinen o.g. Fall auch nicht weiterdiskutieren.-Es macht einfach keinen Sinn !


    Dann bin ich halt Schülern gegenüber antagonistisch eingestellt, wenn ich o.g. Straftätern in der Schule keinen Raum zur Entfaltung ihrer Taten lasse. Kann ja auch sein, dass mein Antagonismus genetisch bedingt ist . Man muss dann Nachsicht mit mir haben !8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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