Gruppenreflexion in 1. Klasse? Wie?!

  • Hallo,


    ich möchte in meinem nächsten Unterrichtsbesuch eine kombinatorische Aufgabe (Wie viele Kleidungs-Möglichkeiten hat Max? Er hat eine blaue Hose, eine grüne Hose, eine gelbe Hose und ein blaues Shirt, ein grünes Shirt, ein gelbes Shirt) mit den Kindern aus dem 1. Schuljahr bearbeiten. Dazu würde ich Material (verschiedenfarbige Hosen und Shirts aus Pappe) bereitstellen, damit sie die Möglichkeiten leichter finden können.
    Nun überlege ich, wie die Reflexion aussehen könnte. Mein Ziel ist es die Kinder auf Strategien zu bringen, mit Hilfe derer sie die Möglichkeiten schnell finden können. (z.B. zuerst alle Kombi-Möglichkeiten mit einer gelben Hose testen, dann die mit einer blauen Hose usw..)
    Nun würde ich gerne eine Gruppenreflexion anschließen, in der sich die Kinder über ihre Strategien austauschen können bzw. überlegen können, wie man schlau vorgehen kann. Nur wie führe ich so eine Gruppenreflexion in einem 1. Schuljahr ein? Meine Kiddies haben das nämlich noch nie gemacht..
    Habt ihr da Erfahrung?

  • Du wirst doch sicher in der Reihe vorher andere kombinatorische Aufgaben mit den Kindern lösen. Da könntet ihr doch auch eine Gruppenreflektion durchführen. Du könntest einen Leitfaden in Form von z.B 3 Fragen einführen, die den Kindern eine Struktur vorgeben. Diese Fragen könnten auf Karten an der Tafel hängen oder im Kreis auf dem Boden liegen. Im UB könnten sie dann wieder genutzt werden.
    Ganz spontan (also vielleicht nicht perfekt durchdacht): 1. Was hast du beobachtet, welche Erfahrungen hast du gemacht?
    2. Was hat dir bei der Lösung geholfen?
    3. Wie könnte man möglichst schnell zum richtigen Ergebnis kommen?
    Vielleicht gelingt es dir, die Fragen prägnanter zu formulieren. Ich bin grad nicht in Form. :(
    Tootsie

  • danke für die schnelle antwort!
    das problem ist ja, dass die kinder noch nicht wirklich lesen können und ja auch noch nichts dokumentieren weil sie eben noch nicht schreiben können (muss bei einer gruppenreflexion etwas dokumentiert werden?)


    und: wenn die kinder sich in der gruppenreflexion über die möglichen tricks austauschen, muss ich abschließend nicht mehr darüber sprechen?!

  • privaterfahrung von sekundarlehrkarft: muss man hier multiplizieren können? meine nichte ist 5, gerade auf ferienbesuch bei mir, hat sicherlich keinen dunst von multiplizieren, kann aber bis 10 zählen (ob sie auch die mengen wirklich erfasst hat, weiß ich nicht) und weil mir gestern abend nichts besseres mehr einfiel und sie ihre i-pad-zeit schon durch hatte, hab ich ihr das mit einer barbie und drei hosen und drei oberteilen mal vorgesetzt. sie geht in den kindergarten, ist ein ziemlich durchschnittlich entwickeltes freundliches mädchen und kann diese aufgabe durch bloßes ausprobieren und mitzählen (ich musste finger hochhalten, weil sie ja an- und ausziehen musste) lösen und anschließend ihr vorgehen beschreiben und sagte auch "erstmal nur die eine hose, sonst muss ich die immer an- und ausziehen" (wenn sie die hose wechseln würde).

  • Ist das nicht etwas hoch für die erste Klasse? Da muss man doch multiplizieren können?!


    Nein, das ist nicht zu "hoch" für eine 1. Klasse und man muss auch nicht multiplizieren können.
    (aus dem Lehrplan NRW):
    • bestimmen die Anzahl verschiedener Möglichkeiten im Rahmen einfacher kombinatorischer Aufgabenstellungen


    Die Schüler erarbeiten ihre Lösungen nicht rein kognitiv über eine Multiplikation sondern handelnd mit entsprechend vorstrukturiertem Material. Dabei werden Denkprozesse geschult und die Möglichkeit gegeben, kreative Lösungswege zu entwickeln. Zusätzlich sollen die Kinder anschließend ihre Vorgehensweise reflektieren und erkennen, dass ein systematisches Vorgehen sinnvoll und hilfreich ist, um wirklich alle Möglichkeiten zu finden. Es gibt sicherlich auch unterschiedliche, genauso zielführende Lösungswege. Man muss ja nicht mit der Hose anfangen...


    @ Sunny flower:
    In der Reflektion könnten die Kinder vortragen wieviele Möglichkeiten sie gefunden haben. Daraus entwickelt sich sicher die Überlegung, warum die Kinder zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind. Wie hat Kind oder Gruppe XY es geschafft, wirklich alle Möglichkeiten zu finden? Sicherlich wird es auch Kinder geben, die nicht alle Möglichkeiten gefunden haben. Vielleicht könnten einzelne Kinder oder Kindergruppen ihren Lösungsweg vorstellen. Wie Kecks anschaulich beschrieben hat, können auch Schulanfänger eine solche Aufgabenstellung bewältigen.
    Das Verbalisieren, vielleicht durch das Material ergänzt würde mir als Reflektion in einem 1. Schuljahr völlig ausreichen.
    Tootsie

  • "erstmal nur die eine hose, sonst muss ich die immer an- und ausziehen" (wenn sie die hose wechseln würde).

    :)




    Nun überlege ich, wie die Reflexion aussehen könnte. Mein Ziel ist es die Kinder auf Strategien zu bringen, mit Hilfe derer sie die Möglichkeiten schnell finden können. (z.B. zuerst alle Kombi-Möglichkeiten mit einer gelben Hose testen, dann die mit einer blauen Hose usw..)

    Nun würde ich gerne eine Gruppenreflexion anschließen, in der sich die Kinder über ihre Strategien austauschen können bzw. überlegen können, wie man schlau vorgehen kann.

    Ist dein Ziel in diesem Falle wirklich, dass sie herausfinden, wie man praktischerweise vorgeht? ich sehe spontan nur eine sinnvolle Strategie (nämlich die, die du beschrieben hast). Fraglich ist evtl., ob erst einige erfolglos rumprobieren müssen, um dann im Sitzkreis zu erfahren, dass es anders schlauer gewesen wäre.




    Vielleicht eher so: Frage: "Max hat 1 gelbe Hose, 1 grüne Hose etc.pp. (durcheinander an die Tafel hängen). Wie oft muss er sich umziehen, um alles mit allem angehabt zu haben?"
    als Lösungshilfen gibts 1. echte Puppen 2. Pappklamotten 3. Papier mit großem Karoraster und Sifte. Dann hast du noch nach diesen Aebli-Stufen differenziert und ihr könnt tatsächlich über verschiedene Vorgehensweisen diskutieren.


    Als Reflexionsidee:
    1. Wie bist du vorgegangen, was hast du genau gemacht?
    2. hast du zwischendurch etwas anderes probiert und warum? klappte das besser?
    3. Die Kinder, die eine logische Reihenfolge eingehalten haben, hatten weniger Arbeit. Fällt euch ein, wo wir das in der Schule oder zu Hause noch gut brauchen können? (aufräumen, Hausaufgaben, Körperpflege...)



    Ich würde mir Symbole überlegen, die mein Ziel verdeutlichen (in diesem Falle: ein Lösungsplakat mit allen aufgeklebten Möglichkeiten, die du neben das Durcheinander vom Stundenanfang hängst, so dass man auf einen Blick sieht, wies am strukturiertesten gelöst wurde).

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