IQ- Test- mein schlimmster Tag!!!

  • Zitat

    Dieses "etwas können müssen" kann an der Sonderschule ja logischweise nicht mehr Unterrichtsprinzip sein, da man ja nicht weiter aussondern kann


    Logisch ;) Aber so könnte es im Prinzip schon sein, das wenn 10 von 15 Kindern "es nicht können" die anderen 5 mit dem Stoff ins Hintertreffen geraten,da sich der Lehrer an der Mehrheit orientiert ? Wie an der Regelschule halt :(


    Differenzierung ! Sehr schönes Wort >>> zu selten "richtig" angewandt. Meine Erfahrung : " Muss man fürs Kind immer noch hart erkämpfen !" Und leider liegen die Differenzierungsvostellungen zwischen Lehrern u. Eltern seeeeehr weit auseinander :rolleyes:


    Lg Braunauge

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

  • Förderschule LE Niedersachsen


    Wie Mia sagt:


    Da es in der Förderschule um individuelle Förderung geht und möglichst jedes Kind da abgeholt werden soll, wo es steht, da die individuellen Stärken und Schwächen jedes Kindes ganz unterschiedlich gelagert sein können, ist es kontraproduktiv, allgemeine Standards festzulegen.


    Dennoch soll in Niedersachsen in den Zeugnissen jeweils festgelegt werden, ob die Ziele in den Lehrgängen erreicht wurden oder nicht. Manche Förderschulen legen in der Konferenz fest, welche Mindestleistungen erbracht werden müssen, damit die Anforderungen zum Schuljahrsende als erfüllt gelten; diese „Standards“ können aus den genannten Gründen allerdings von Jahrgang zu Jahrgang, von Klasse zu Klasse differieren.


    Sie können zum Beispiel in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen so aussehen:


    Klasse 2:


    Lesen


    Den erarbeiteten Groß- und Kleinbuchstaben die entsprechenden Laute zuordnen können ((z. B. Aa Ee Ff Ii Ll Mm Nn Oo Rr Ss Tt Uu)


    Synthese bei Silben, die mit einem Konsonanten beginnen, Erlesen einfacher Wörter aus dem Silbenbestand sowie geübter Ganzwörter


    Schreiben


    Erarbeitete Druckschriftbuchstaben formtreu abschreiben unter Beachtung von Schreibrichtung sowie Mittelband und Oberlänge ( Lineatur individuell).


    Druckschriftbuchstaben nach Diktat aufschreiben können


    Erarbeitete Groß- und Kleinbuchstaben einander zuordnen können


    Mathematik


    Mengen von 1 bis 6 hantierend ordnen, umordnen, halbieren, verdoppeln können


    Rechenzeichen wie in Klasse 1 ( > < = ) sowie + und - erkennen und versprachlichen können.


    Zu Bildgeschichten passende Rechenzeichen schreiben ( + -). Begriffe lang kurz ... Komparativ: kürzer breiter ... gleichlang gleichgroß... innen außen auf unter neben in Bildern und Situationen verstehen und anwenden können.


    Werterelation von Cent und Euro


    Mengen von 1 bis 6 erkennen, legen, zeichnen können. Vor- und rückwärts abzählen können


    Klasse 4:


    Lesen


    Einfache Sätze aus vier Worten selbständig erlesen und den Sinn entnehmen. (BS: Alis Roller ist rot)


    Schreibschrift erlesen können


    Schreiben


    Große und kleine Buchstaben nach Diktat aufschreiben können


    Geübte bekannte Wörter auswendig aufschreiben können (vorher nochmal angucken ist erlaubt).


    Druckschriftwörter selbständig in Schreibschriftwörter übertragen können (falls Schreibschrift schon angebahnt ist)


    Mathematik


    Im Zahlenraum bis 20 Gleichungen mit beweglichem Material hantierend darstellen und lösen können (Vergleichen: größer als, kleiner als, gleich - Addition, Subtraktion, Ergänzung, Tauschaufgaben, Platzhalter wechselnd an beliebiger Stelle) -.Zu im Bild dargestellten Sachverhalten eine Rechen-geschichte erzählen und eine passende Gleichung aufschreiben können. (BS: 12Autos parken, 4 Autos fahren weg) Rechengeschichten (z. B. im Bild) mit 1 bis20 Cent, 1 bis 20 Euro: fehlende Münzen ergänzen, Wechselgeld zurückbekommen)


    Im Zahlenraum bis 20 Gleichungen aus der Vorstellung lösen können (Addieren, subtrahieren, Ergänzen, Zerlegen, wechselnde Platzhalter wie in Klasse 3, zuzüglich Malnehmen, Einteilen, Verteilen). Zehnerübergang, Aufbau des Hunderters, "Passer" zur Zehn - Ordinalzahlen, 1x2, 1x5, 1x10.


    Einfache Formen benennen


    Dies ist ein BS für, wie ich oben sagte, M i n d e s t a n f o r d e r u ng e n , damit das Klassenziel als erreicht gilt. Wer dies nicht erreicht, wird wahrscheinlich dennoch im Klassenverband bleiben, ev. im Lauf des Schuljahres nachversetzt werden. Die meisten Kinder dürften s e h r viel mehr erreichen. Letztes Jahr kam einer meiner Schüler nach Besuch von Klasse 1 und 2 der Förderschule auf dem Stand unserer Klasse 4 an und wechselte in die Grundschule – eine Ausnahme, die gleichwohl zeigt, was bei individueller Förderung manchmal möglich sein kann.


    Ganz grob und allgemein gesagt, „hinken“ die Kinder der Förderschule um 2 Jahre hinter den Grundschulkindern der gleichen Klassenstufe hinterher.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Vielen Dank Bablin für diese ausführliche Beschreibung der Anforderungen.


    Ich denke daran kann Jutta ihr Kind viel besser einschätzen , was ja für so eine Entscheidung auch sehr wichtig ist.


    Zitat

    Letztes Jahr kam einer meiner Schüler nach Besuch von Klasse 21 und 2 der Förderschule auf dem Stand unserer Klasse 4 an und wechselte in die Grundschule – eine Ausnahme, die gleichwohl zeigt, was bei individueller Föderung manchmal möglich sein kann.

    Das hört sich für den Aussenstehenden ja alles ganz prima an und sollte ja auch Ziel sein (also Kinder zurück zur Regelschule führen). Was mich daran ein bischen stört, das man bei der ganzen Schulwechselei die sozialen Kontakte eines Kindes gar nicht berücksicht, die dann auch wieder abgebrochen werden. Grundschule >>> Förderschule >>>> Grundschule
    Und wer schützt das Kind vor Hänseleien bei Rückschulung usw. usw. usw.
    Ich denke das das grösste Prozentteil nicht mehr wechselt u. es wirklich nur seltene Ausnahmen sind.


    LG Braunauge

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

    Einmal editiert, zuletzt von Braunauge ()

  • Zitat

    Und leider liegen die Differenzierungsvostellungen zwischen Lehrern u. Eltern seeeeehr weit auseinander


    Wohl wahr ... In einer leistungsgemischten Gruppe ist keinesfalls alles das möglich, was im Einzelunterricht möglich wäre. Bei 15 Schülern in einer Förderschulklasse, dürfte wohl "nur" noch Differenzierung in 3 Leistungsgrupen machbar sein.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Zitat

    Was mich daran ein bischen stört, das man bei der ganzen Schulwechselei die sozialen Kontakte eines Kindes gar nicht berücksicht, die dann auch wieder abgebrochen werden. Grundschule >>> Förderschule >>>> Grundschule
    Und wer schützt das Kind vor Hänseleien bei Rückschulung usw. usw. usw. Ich denke das das grösste Prozentteil nicht mehr wechselt u. es wirklich nur seltene Ausnahmen sind.


    Ja, das sind seltene Ausnahmen. Das beschriebene Kind kam nicht aus der Grundschule, sondern wurde gleich in Klasse 1 FöLE eingeschult. Kinder, die später kommen, sind in aller Regel zutiefst entmutigt - zum Teil vielleicht, weil sie gehänselt wurden, zum Teil, weil sie sich selbst ständig im Leistungsvergleich mit den fitteren KlassenkameradInnen sahen und eine massive Misserfolgsorientierung entwickelt haben.




    Eine nicht seltene Schullaufbahn ist dagegen die über 7 Jahre in der Förderschule, anschließend Wechsel in eine benachbarte Förderschule, die nach Klasse 8 bis 10 den Hauptschulabschluss anbietet.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Zitat

    Dieses "etwas können müssen" kann an der Sonderschule ja logischweise nicht mehr Unterrichtsprinzip sein, da man ja nicht weiter aussondern kann.


    So weit ich weiß, ist es möglich, weiter auszusondern, da nach der LB-Schule noch die G-Schule (geistig Behinderte) kommt.
    Oder hat noch nie einer der L-Lehrkräfte ein Kind nach G abgegeben?


    Mir fällt auf, dass die Anforderungen zwischen Niedersachsen und Bayern sehr unterschiedlich sind. Bayern scheint nahezu Grundschulniveau zu erreichen.
    "Lernbehinderung" ist aber doch etwas, was nicht im Norden anders sein dürfte als im Süden - also wäre im Süden dann zu fragen, was mit Kindern passiert, die den "hohen LB-Leistungsstand" nicht erreichen - kann man schlussfolgern, dass ein niedersächsisches Kind dort lb ist, während es in Bayern vielleicht g-eingestuft würde?


    willo

  • Hallo,


    da kommen bestimmt noch qualifiziertere Antworten, aber ich könnte mir das schon vorstellen.


    Unter den Schulen herrscht ja wenig Austausch, was grundsätzlich schade ist, aber ein Junge von Förderschule LB gab mir mal seine Geschichtsmappe der 10. Klasse - das war unser Hauptschulstoff der 9. - nur leicht vereinfacht, fast gleich. Auch haben die wohl recht anspruchsvolle Bücher gelesen - z. B. "Das Tagebuch der Anne Frank". Ein Wechsel in die Regelschule ist in Bayern wohl nicht Tagesordnung, aber wohl gut möglich - einer meiner Schüler kam zur 5. und hat tatsächlich noch einen guten Quali gemacht.


    Andererseits - ein Mädchen aus der Nachbarschaft geht seit diesem Schuljahr in die Förderschule G - da bin ich schon leicht erstaunt, geistig behindert kommt mir das Mädel so auf Anhieb überhaupt nicht vor - nur völlig vernachlässigt. ?(?(


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    Einmal editiert, zuletzt von Tina34 ()

  • Nein, Sonderschule ist Sonderschule und du kannst nicht die verschiedenen Fachrichtungen als weitere Selektionsmöglichkeit missbrauchen.
    Natürlich werden Kinder von der L-Schule auch an die G-Schule umgeschult, allerdings nicht, weil sie irgendwelche Normen nicht erfüllen, sondern nur dann, wenn sich im Laufe der Zeit herausstellen sollte, dass die G-Schule der bessere Förderort ist.
    So kann man z.B. an einer L- oder G-Schule auch nicht sitzenbleiben. Die Wiederholung eines Schuljahres wird höchstens aus päd. Gründen umgesetzt. Aber kein Kind muss irgendeine Schulstufe wiederholen, nur weil es Normen nicht erfüllt.


    Ich habe außerdem den Eindruck, dass diese "Richtlinien", die Bablin und Indidi hier reingestellt haben nun wirklich so wie die Richtlinien einer Regelschule begriffen werden. Wie Bablin schon gesagt hat: Sie hat die Mindestanforderungen beschrieben, von denen ausgegangen wird, dass sie die meisten Kinder erreichen. Sie hat auch geschrieben, dass die meisten Kinder deutlich mehr erreichen.
    Da scheint mir ausnahmsweise der Begriff Förderschule wohl hier tatsächlich mal der bessere. Diese Schulform fördert die Schüler und stellt keine Normen auf, um Schüler bis ins Allerletzte auszusondern.


    Und da man in die verschiedenen Sonderschulformen nicht "eingestuft" wird, sondern ein Defizit diagnostiziert wird, dürften in Bayern nicht mehr geistig behinderte Kinder zu finden sein als in Niedersachsen. Es sei denn Bayern definiert geistige Behinderung anders als der Rest der Welt.
    edit: Nach Tinas Beitrag, scheint es ja wirklich so zu sein. *fassungslos den Kopf schüttelt*
    Der Begriff, der derzeit noch in Hessen benutzt wird, macht vielleicht den Unterschied zwischen L- und G-Behinderung deutlicher: Hier wird von praktisch Bildbaren gesprochen.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Zitat

    Natürlich werden Kinder von der L-Schule auch an die G-Schule umgeschult, allerdings nicht, weil sie irgendwelche Normen nicht erfüllen, sondern nur dann, wenn sich im Laufe der Zeit herausstellen sollte, dass die G-Schule der bessere Förderort ist.


    Wann ist dann die G-Schule der "bessere Förderort"? Doch dann, wenn das Kind bei Nicht-Erfüllung der L-Schulanforderungen u.U. Mißerfolge erleidet (oder erleiden könnte?) - und man eine Stufe "niedriger" ausweicht...
    Auf einer L-Schule ist es immerhin möglich, den HS-Abschluss zu erwerben und irgendwann vielleicht sogar eine Ausbildung zu machen, jedenfalls SELBSTBESTIMMT sein Leben und seinen Unterhalt zu bestreiten.


    Der G-Schulabschluss führt nicht in ein selbstbest. Leben, zu keiner Berufsausbildung, sondern in eine Behinderteneinrichtung.


    Ich will aber auch lediglich darauf hinaus, dass ich große Unterschiede zwischen den Anforderungen der L-Schule in Bayern und Niedersachsen sehe und damit die Gefahr: Ein Kind, welches in Niedersachsen noch sicher in -L- ist (damit Chance auf einen HS-Abschluss), in Bayern womöglich -G-sortiert wird, was aus o.g. Gründen nur in eine Einrichtung führen kann.


    "Praktisch Bildbar" - Auch diesen Begriff finde ich unzureichend, denn bei guter Förderung können "sogenannte geistig Behinderte" Fähig-/und Fertigkeiten erlangen, die wiet über die bloße praktische Bildbarkeit hinausgehen.


    Schlimm ist es daher, wenn allein auf Grund der Behinderungsform auf "praktisch bildbar" plädiert/eingestuft wird, ohne die individuellen Entwicklungmöglichkeiten /große Bandbreiten, die es bei best. Behinderungen durchaus gibt, zu berücksichtigen (-> Schubladendenken).


    Bsp.: Eine mit uns befreundete Familie hat ein gut gefördertes Kind mit einem Down-Syndrom. Das Kind erreicht für die Art seiner Behinderung Spitzenleistungen. Es kann schreiben und sinnentnehmend lesen, ebenso sicher rechnen im ZR bis 20 und langsam auch darüber hinaus.
    Die Eltern möchten es gerne in eine "Freie Waldorfschule" geben in eine kleine Klasse, die Kinder mit Lernbehinderungen und Defiziten unterrichtet. In diesen tagen kam die Ablehnung. Die Begründung lautete u.a., das Kind sei "zu gut gefördert/zu gut" für diese Klasse.


    Die Alternative wäre vom Wohnort her allein die Sonderschule -G- , über deren "Niveau" das Kind lange, lange hinaus ist, aber Kinder mit einem Down -Syndrom werden unabhängig von ihren sonstigen Fähigkeiten spätestens nach der 9.Klasse (wenn Koop, wo auch immer, ausgelaufen ist), wieder zurück an die örtliche G-Schule geholt, die diese Eltern als Katastrophe empfinden.


    Willo

  • willo


    von den vielen Aussagen in deinem statement, die ich anders sehe, die sich allerdings alle nicht mehr auf Juttas Frage beziehen, greife ich jetzt lediglich eine heraus:


    Zitat

    Wann ist dann die G-Schule der "bessere Förderort"? Doch dann, wenn das Kind bei Nicht-Erfüllung der L-Schulanforderungen u.U. Mißerfolge erleidet (oder erleiden könnte?) - und man eine Stufe "niedriger" ausweicht...


    Die G-Schule ist dann der bessere Förderort, wenn bei Betrachtung der verfügbaren Förderklassen vor Ort und der verfügbaren G-Klassen vor Ort die infrage kommende G-Klasse geeigneter erscheint.


    Kein Kind wird wegen Misserfolgen "aussortiert". Einige Förderangebote im praktischen Bereich können jedoch in der G-Schule breiter angeboten werden.


    Bei uns kann gelegentlich ein Kind, das wir als "geistig behindert" einschätzen, bis zur 7. Klasse gut gefördert werden. Wenn es dann um Berufspraktika geht, kann unter Umständen die G-Schule besser auf die Möglichkeiten vorbereiten, die sich diesem Kind eröffnen - dann schulen wir in Absprache mit den Eltern um.


    Aus dem, was ich hier und weiter oben sagte, kannst du herauslesen, dass an verschiedenen Orten ein Kind in unterschiedlichen Schularten gefördert werden könnte.


    -------------------------------------------------------


    Noch ein BS, Klasse 4 Mathematik, zu den von mir genannten Mindestanforderungen und den tatsächlichen Leistugsangeboten:


    Mein derzeitiges Angebot: Uhrzeiten, differierend von Orientierung in den Tageszeiten bis zu genauen analogen und digitalen Uhrzeiten. Zahlenraum differierend von 5 bis 100, hier bis zu : Zehnereiner plusminus Zehnereiner mit Zehnerüberschreitung.
    Malaufgaben mit allen 1x1-Reihen ... (ZR 5 für das "neue" Kind, es wird schnell darüber hinaus wachsen).


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Zitat

    Wann ist dann die G-Schule der "bessere Förderort"? Doch dann, wenn das Kind bei Nicht-Erfüllung der L-Schulanforderungen u.U. Mißerfolge erleidet (oder erleiden könnte?) - und man eine Stufe "niedriger" ausweicht...
    Auf einer L-Schule ist es immerhin möglich, den HS-Abschluss zu erwerben und irgendwann vielleicht sogar eine Ausbildung zu machen, jedenfalls SELBSTBESTIMMT sein Leben und seinen Unterhalt zu bestreiten.


    Der G-Schulabschluss führt nicht in ein selbstbest. Leben, zu keiner Berufsausbildung, sondern in eine Behinderteneinrichtung.


    Ein ganz klares Nein! In Hessen muss der Besuch (es gibt keinen Unterschied zwischen G- oder L-Abschluss!) der G-Schule NICHT in eine Behinderteneinrichtung führen! Und absolut primäres Ziel für alle Schüler der G-Schule ist hier ihnen ein selbstbestimmtes Leben so weit es nur geht zu ermöglichen. Bei einigen Kindern ist es sicherlich nicht möglich, bei vielen anderen Kindern absolut! Auch an einer G-Schule gibt es z.B. Förderkurse für die Schüler, die lesen, schreiben und rechnen können bzw. teilweise werden auch entsprechende Klassen zusammengestellt, das kommt ganz darauf an, welche Schüler die Schule eben besuchen. Und natürlich können diese Schüler genauso gut eine Arbeit finden bzw. das Berufsbildungswerk besuchen oder den Hauptschulabschluss und schließlich eine Ausbildung machen wie Schüler, die eine L-Schule besuchen.


    Und die G-Schule ist nicht zwangsläufig der bessere Förderort, nur weil ein Kind die nicht vorhandenen Normen (!) einer L-Schule nicht erfüllt! Die G-Schule ist nicht eine Stufe niedriger zu betrachten als die L-Schule!
    Beide Schulen haben schlichtweg unterschiedliche Förderschwerpunkte.
    Wenn z.B. eine G-Schule vor Ort in die Schule integriert eine Ergotherapie anbietet, wohnortnah liegt, das Kind mit einigen Kindern befreundet ist, die diese Schule bereits besuchen, das Kind kaum Selbstvertrauen hat, dazu eine äußerst hohe Frustrationstoleranz, aber dennoch kognitiv eigentlich in der Lage wäre, die L-Schule zu besuchen, kann dennoch die G-Schule der bessere Förderort sein. Man muss sich jedes Kind ganz individuell angucken, die Verhältnisse vor Ort kennen, erst dann kann man entscheiden, ob die L- oder die G-Schule der bessere Förderort ist. Aber das Nichterreichen von irgendwelchen Anforderungen in der L-Schule sind definitiv kein Grund!


    Zitat

    Ich will aber auch lediglich darauf hinaus, dass ich große Unterschiede zwischen den Anforderungen der L-Schule in Bayern und Niedersachsen sehe und damit die Gefahr: Ein Kind, welches in Niedersachsen noch sicher in -L- ist (damit Chance auf einen HS-Abschluss), in Bayern womöglich -G-sortiert wird, was aus o.g. Gründen nur in eine Einrichtung führen kann.


    Nochmal: Es gibt keine genormten Anforderungen an zieldifferentunterrichtenden Sonderschule!
    Deswegen hättest du nur Recht, wenn man so sortieren könnte. Aber da es (hier kann ich allerdings nur für Hessen sprechen) nicht üblich zu sortieren, sondern den besten Förderort für ein Kind auszuwählen, kann es passieren, dass auch ein Kind, welches die G-Schule besucht, den Hauptschulabschluss macht. Natürlich kommt das wegen der unterschiedlichen Förderschwerpunkte kaum vor, aber grundsätzlich ist es genauso möglich nach Besuch der G-Schule einen Hauptschulabschluss zu machen wie nach den Besuch der L-Schule! Wenn der Besuch einer G-Schule nur in den Besuch einer Behinderteneinrichtung führen kann, könnte man sich diese Schulform doch gleich schenken. Zudem weiß man doch nie, welche Entwicklung ein Kind bei guter Förderung macht. Das ist nicht vorhersagbar.


    Zitat

    "Praktisch Bildbar" - Auch diesen Begriff finde ich unzureichend, denn bei guter Förderung können "sogenannte geistig Behinderte" Fähig-/und Fertigkeiten erlangen, die wiet über die bloße praktische Bildbarkeit hinausgehen.


    Ja, in finde diesen Begriff auch sehr unzulänglich. Ich stimme dir absolut zu, dass geistig Behinderte nicht nur praktisch bildbar sind. Es ging mir darum, den Förderschwerpunkt einer G-Schule zu verdeutlichen.
    Das heißt aber eben tatsächlich nicht, dass eben wirklich nur Schüler, die praktisch bildbar sind, diese Schulform besuchen. Der Begriff ist deswegen in Hessen auch sehr umstritten.
    Aber dann stimmst du mir ja zu, dass der Besuch dieser Schulform nicht zwangsläufig in einer Behinderteneinrichtung enden muss. ;)



    Zitat

    Schlimm ist es daher, wenn allein auf Grund der Behinderungsform auf "praktisch bildbar" plädiert/eingestuft wird, ohne die individuellen Entwicklungmöglichkeiten /große Bandbreiten, die es bei best. Behinderungen durchaus gibt, zu berücksichtigen (-> Schubladendenken).


    Bsp.: Eine mit uns befreundete Familie hat ein gut gefördertes Kind mit einem Down-Syndrom. Das Kind erreicht für die Art seiner Behinderung Spitzenleistungen. Es kann schreiben und sinnentnehmend lesen, ebenso sicher rechnen im ZR bis 20 und langsam auch darüber hinaus.
    Die Eltern möchten es gerne in eine "Freie Waldorfschule" geben in eine kleine Klasse, die Kinder mit Lernbehinderungen und Defiziten unterrichtet. In diesen tagen kam die Ablehnung. Die Begründung lautete u.a., das Kind sei "zu gut gefördert/zu gut" für diese Klasse.


    Die Alternative wäre vom Wohnort her allein die Sonderschule -G- , über deren "Niveau" das Kind lange, lange hinaus ist, aber Kinder mit einem Down -Syndrom werden unabhängig von ihren sonstigen Fähigkeiten spätestens nach der 9.Klasse (wenn Koop, wo auch immer, ausgelaufen ist), wieder zurück an die örtliche G-Schule geholt, die diese Eltern als Katastrophe empfinden.


    Ich verstehe dich nicht. Du vertrittst ja gerade das Schubladendenken, indem du die verschiedenen Sonderschulformen als weitere Selektionsorte begreifst.
    Ja, wenn man das so sieht, ist der Besuch einer G-Schule natürlich eine Katastrophe, weil sie das letzte Glied in der Kette ist. Nicht jedoch, wenn man sich bewusst ist, dass sie möglicherweise der Ort ist, an dem das Kind besser gefördert wird und schließlich bessere Leistungen erbringen kann, als an einer anderen Schule. Und wie du selbst sagst: Bei keinem Kind mit welcher Behinderung auch immer kann man die Entwicklungsmöglichkeiten vorhersagen! Deswegen fördern Sonderschulen ihre Schüler möglichst individuell und deswegen kann man diese beiden Schulformen natürlich auch nicht mehr als weitere Selektionsstufen sehen.
    Warum ist denn die Lernhilfeschule für diese Familie keine Alternative?


    Gegenbsp. Down-Syndrom-Kinder: In der Klasse meiner Freundin (Lehrerin L-Schule) ist ein Mädchen mit Down-Syndrom. Nach Abwägen aller Rahmenbedingungen wurde dieser Förderort ausgesucht. Es wird dort sehr gut gefördert (kann lesen, schreiben, rechnen) und fühlt sich dort wohl. Sollte es deiner Meinung nach etwa die G-Schule besuchen, nur weil es auf dieser Behinderung angeblich nicht den Hauptschulabschluss erreichen bzw. gewisse Normen nicht erfüllen kann?
    Aber genauso kann man es auch andersrum betrachten: Würde die nächste G-Schule entsprechende Förderangebote machen, würde sich das Kind dort wohl fühlen, könnte es genauso gut auf die G-Schule gehen.
    Das Ergebnis könnte exakt das Gleiche sein.


    Es geht nicht um weitere Selektion und um unterschiedliche Anforderungen in den verschiedenen Bundesländern, sondern einzig und allein um den besten Förderort! Das wäre doch schrecklich, wenn deiner Argumentationskette zufolge in Bayern viel mehr Kinder eine G-Schule besuchen müssten, weil sie die Anforderungen einer L-Schule nicht erfüllen, aber dann an einer G-Schule nicht mehr die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens hätten! Mittelalter lässt grüßen. 8o


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Ich will jetzt nicht explizit auf ALLE genannten Argumente hier eingehen, werde aber die betreffende Familie bitten, sich hier anzumelden und ihr Problem darzustellen.


    Sie hätten ihr Kind damals gern -L--beschult, das Kind hatte auch alle Fähigkeiten dazu, da als I-Kind im RegelKiGa betreut und sehr, sehr fähig.
    Die Schulbehörde ließ aber nur die Aufnahme als G-Kind in eine G-Schulklasse zu - und soweit diesen Eltern und auch mir bekannt, ist es bei uns noch niemals einer Familie gelungen, ein DOWN-Kind als I-Kind/oder L zu beschulen (versucht haben es wohl einige).


    Von den Kindern seiner G-Klasse ist dieses mit weitem Abstand das selbständigste und auch im Lernen weiteste.


    Näheres werden euch die Eltern bei Gelegenheit hoffentlich berichten - in einem anderen thread.


    Die Eltern streben den HS-Abschluss für ihr Kind an. Jedoch scheint es nicht einen "Präzedenzfall" zu geben lt. Auskunft des MK unseres Bundeslandes, das schon angeschrieben wurde.


    Wer solche nennen kann (ich gebe das gerne weiter), kann mir eine PN schicken.


    ------------------------------------------------------------------
    Zitat:
    Aber da es (hier kann ich allerdings nur für Hessen sprechen) nicht üblich zu sortieren, sondern den besten Förderort für ein Kind auszuwählen, kann es passieren, dass auch ein Kind, welches die G-Schule besucht, den Hauptschulabschluss macht.
    Natürlich kommt das wegen der unterschiedlichen Förderschwerpunkte kaum vor, aber grundsätzlich ist es genauso möglich nach Besuch der G-Schule einen Hauptschulabschluss zu machen wie nach den Besuch der L-Schule!
    ------------------------------------------------------------
    Und das würde ich gerne nachlesen! Wo steht das?


    willo

  • Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen.
    Willo - ich hatte an der Lb-Schule selber zwei Kinder mit Down-Syndrom in der Klasse. Also unmöglich ist das nicht.


    Der sonderpädagogische Förderort sollte zugewiesen werden unter dem Aspekt, wo das Kind mit seinen Fähigkeiten und besonderen Bedürfnissen am besten gefördert werden kann.


    Könnte man das so einfach an einer nach außen hin offensichtlichen Erkrankung/ Störung so einfach festmachen, könnten wir uns die Gutachtenerstellung sparen.


    Ich gebe aber zu - ich habe keine Ahnung, wie das in anderen Bundesländern gehandhabt wird - ich kann nur von NRW sprechen.


    LG

  • willo: Wo soll sowas stehen? Wenn das Kind die entsprechenden Leistungen erbringt, meldet man es zum externen Hauptschulabschluss an. Es gibt kein Gesetz, dass das verbietet. Ergo braucht man auch keinen Paragraphen, der Schülern der G-Schule ausdrücklich erlaubt, dies zu tun.
    Praktisch wird es wohl eh kaum vorkommen, dass ein Kind in der Abschlussklasse einer G-Schule direkt die Prüfung schaffen wird, von daher geht man sicherlich ohnehin in aller Regel noch einen Zwischenschritt. Und da gibt es einiges an Möglichkeiten.
    Aber wenn ein Kind plötzlich so einen Entwicklungssprung macht und den Leistungen entspricht, kann ihm doch keiner verweigern, einen Hauptschulabschluss zu machen.


    Guck dir mal diese Seite an. Ein Beispiel für eine Möglichkeit, wo Schüler mit unterschiedlichsten Defiziten den Hauptschulabschluss erlangen können. Es gibt noch zig andere und die sind von Ort zu Ort verschieden.
    Wenn jemand den Hauptschulabschluss haben möchte und die entsprechenden Leistungen erbringt, ist es so ziemlich wurscht, was derjenige vorher gemacht hat.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Vielen Dank für Eure Antworten.


    Mein aktueller Gefühlszustand?
    Traurig, in Deutschland zu wohnen- denn nur hier scheinen solche Gesetze zu existieren.
    Verwirrt, weil irgendwie keine klare Linie zu erkennen ist (was zwar auch erklärt wurde, aber trotzdem irgendwie "komisch ankommt").
    Abwartend, weil ich im Moment eh´nichts anderes tun kann, als eine Empfehlung zu bekommen ( ob wiederholen oder zunächst ins dritte versetzen und dann wieder zurück?).
    Vom Bauch her das Gefühl: für die Sonderschule noch (?) zu gut, für die Regelschule im unteren Bereich.Eine "Mischform" wäre nicht schlecht...............einfach, um "dabeizubleiben"........
    Braunauge spricht mir aus dem Herzen: für die sozialen Kontakte wäre ein Schulwechsel für uns katastrophal.Lieber würde ich wegziehen, als mir das anzutun.Ich kenne doch die Hänseleien.Bleibt zu entscheiden, was für das Kind schlimmer wäre: viele Freunde und mittendrin zu bleiben- aber eher selten Erfolgerlebnisse.
    Oder: ganz alleine mit dem Bus in einen Ort, der noch nicht mal mehr zur Gemeinde gehört- kein einziges Kind vom Ort dabei und "nur am Morgen" halbwegs glücklich???Denn am Nachmittag geht die "echte" Ausgrenzung ja erst richtig los. Und das über Jahre? Ich kenne eine Frau, die jetzt ca 40 J. sein müßte.Keiner weiß, was sie letztendlich noch gelernt hat- in den Köpfen der Leute ist es immer noch "die von der Sonderschule".Es gibt nur wenige Menschen auf der Welt, die das aus einem anderen Blickwinkel sehen- das sind leider die Fakten.
    Wo bekommt man eigentl. Prospektmaterial von Montessori- oder Waldorfschulen? Genauere Info´s über Beiträge? Gibt es auch Internate?


    LG Jutta

  • Hallo, Jutta,


    es scheint, dass unsere Antworten dir nicht weiter geholfen haben, die Verwirrung eher größer geworden ist.


    Du schreibst, dass in den Köpfen "der Leute" der Besuch der Sonderschule ein Makel sei, dass nur "wenige Menschen auf der Welt" das aus einem anderen Blickwinkel sehen.


    Mir scheint, dass dein Kopf und dein Blickwinkel mit der Mehrheit konform geht. Und d ei n e Sicht der Dinge ist für dein Kind wichtiger als die Sichtweise aller anderen Menschen.
    Solange du dich nicht positiv zu so einem Schulwechsel stellen kannst, wäre er für dein Kind allerdings fatal. Das ist das eine.


    Das andere ist die Frage, wo dein Kind leistungsmäßig steht, und wo die potentiellen neuen MitschülerInnen stehen. Worauf und worüber kann es sich freuen, wenn es sich auf den Weg in seine jetzige Klasse macht?


    Die Frage hängt auch zusammen mit der nächsten, der nach dem sozialen Klima in der einen und anderen Klasse. Vielleicht möchtest du einmal hospitieren - hier wie dort ?


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Hallo Bablin,


    doch, Eure Antworten haben mir weitergeholfen- jede einzelne auf seine Weise.Vielen, lieben Dank dafür.


    Der Blickwinkel......tja........der ist oft ein anderer, wenn man SELBST betroffen ist.Hätte mir eine Freundin diese Probleme geschildert, so wären meine Äußerungen wahrscheinlich ähnlich wie hier im Forum gewesen.Man steht emotional anders dazu.Ist das denn wirklich nur bei MIR so?
    Kann ich gar nicht glauben.Und selbst wenn ich nun irgendwann lernen sollte (muß!), "damit" umzugehen.Selbst wenn WIR es in unserer Familie schaffen.Ich weiß trotzdem, wie die anderen darüber denken, denn ich habe ja all´die Jahre auch DEREN Äußerungen mitbekommen.Erwachsene werden sich hüten, dazu etwas zu sagen.Aber Kinder sind grausam.Und Kinder, die zur Sonderschule gehen, sind dumm- so wird es ganz einfach erklärt.Da kann die Schule noch so einen tollen Ruf haben.Das weiß ja eh´kein Mensch.
    Die Sache mit dem Hospitieren finde ich ja toll.Aber ohne Trick und ohne Grund komme ich ja nicht in die Schule (siehe oben).
    Ohne eine Wiederholung ausprobiert zu haben, werde ich das Kind auch noch nicht zur Sonderschule schicken. Das muß ich wenigstens ausprobieren.Sonst hätte ich ja gleich das Ergebnis preisgeben können- und die meisten haben mir ja eigentl. davon abgeraten.Irgendwie ein Teufelskreis.


    LG Jutta

  • Hallo Jutta,
    bin ja in einer ähnlichen Situation wie du und kann deine Betroffenheit gut verstehen. Ich find´s auch schwierig trotz aller guten Ratschläge und Ermutigungen eine positive Einstellung zur Sonderschule für meine eigene Situation zu finden. Ich glaube, da muss man reinwachsen. Ich bin emotional und rational schon ein wenig weiter, als noch vor einem Jahr. Die Gespräche in den Einrichtungen (integrative Schulen, Heilpädagogen et.) die mit der Prämisse arbeiten, dass meine Tochter schwer lernbehindert ist, laufen für mich teilweise deswegen auch manchmal schief. Wie selbstverständlich wird von den Fachkräften angenommen, dass ich die "Schiene" die auf uns zukommt, so ganz vernünftig fahre und wir haben schon so manches Kopfschütteln geerntet.
    Zum Thema schulische Möglichkeiten. Wie sieht es bei euch im Bundesland mit Integration an der Regelschule aus? Bei uns in BW gibt es ein Projekt namens ISEP (Integratives Schulentwicklungsprojekt)http://www.kultusministerium.b…-bw/vielfalt/konzepte.htm um das wir uns jetzt bemühen. Uns scheint das eine akzeptable Variante. Ich glaube, es ist schon ein sehr beruhigendes Gefühl für eine ganze Familie, wenn du weißt, dass sich "Profi" morgens im Unterrichtsgeschen dein Kind fördert, es aber gleichzeitig ganz normal am Unterricht teilnehmen kann, ohne sozusagen "weggeschickt" zu werden.


    Ich denke, wenn du versuchst selber an den Defiziten deiner Tochter zu arbeiten, indem du nachmittags Lehrerin "spielst", überforderst du dich, da du ja auch noch andere Aufgaben hast. Da gehst du schnell auf dem Zahnfleisch.
    Gruß Laempel

  • Hallo Laempel,


    Leider sind solche Integrationen seltene Musterbeispiele u. beheben noch lange nicht alle Probleme. Denn auch mit Integration bleibt das Kind erst einmal ein Sonderschulkind ohne Versetzungszeugnis. Im Fall meines Sohnes hätte Integration folgendes bedeutet : 1. Andere , leichtere Lernblätter 2. Ausschluss von gewissen Proben/Ersatz 3. 1x die Woche 2 Stunden Unterricht durch eine SP >>>>>>> Ausreichend ?


    In der dritten Klasse sitzt bei uns ein Kind, deren Mutter jetzt schon verzweifelt eine HS sucht die weiter integriert. Bisher wohl ohne Erfolg, was bedeutet das das Kind umittelbar nach der 4. Klasse auf die Sonderschule wechseln muss , wenn es nicht vorher wieder aus dem sonderpädagogischen Bedarf heraus kommt. Sinnig ?


    Und dann möchte ich noch etwas ansprechen. Warum werden LB chulen so oft auch als Abschiebebahnhof für verhaltensauffällige Kinder benutzt ? Denn ganz ehrlich, das war meine grösste Angst als mein Sohn auf LB überprüft wurde. Wird hier nicht auch der eigentliche "Sinn" einer LB-Schule missbraucht u. hat darher auch oft so einen schlechten Ruf ? ?(
    Sicherlich werden Sonderpädagogen immer u. das wohl auch zurecht die Vorteile einer Sonderschule hervorheben, aber so richtig überzeugen konnte mich das als Mutter bisher nicht. Und die SP hier vor Ort hat wirklich mit Engelszungen geredet ;):rolleyes:


    LG Braunauge

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

  • Braunauge
    das hört sich für mich auch nicht wirklich positiv an, wenn ein Kind von vorneherein die leichteren Arbeitsblätter bekommt und ebenso von vorneherein von bestimmten Dingen ausgeschlossen wird.
    Ich habe das mit der sonderpädagogischen Förderung so verstanden, dass ein Gutachten erstellt wird, in dem die zu fördernden Bereiche des Kindes genau festgehalten werden und hernach wird ein Plan erstellt, in dem steht, wie dieses Kind ganz individuell mit seinen Stärken und Schwächen unter besonderer Berücksichtigung seiner Defizite gefördert werden kann.
    Freunde von uns haben einen Sohn, der an einer Grundschule isep-mäßig beschult wird. Sie berichten, dass er dank der sonderpädagogische Förderung im Mittelfeld der Klasse (Fach Mathe) liegt. Positiv unterstützend ist hier die Tatsache, dass die gesamte Grundschule komplett auf Montessori umgestellt hat, auch das ist sicher hilfreich für ein Förderkind.


    Ich habe es außerdem auch so verstanden, dass die Förderkinder einer Grundschule immer so weit mitgehen, bis nichts mehr geht im Klassenverband, dann erst greift die SP ein und dann auch oft in der Form, dass der gleiche Stoff wiederholt dargeboten wird. Mag sein, dass die AB´s dazu etwas einfacher sind. Manchmal geht es ja nur darum ein Prinzip zu verstehen.
    Die anderen Themen, die du anschneidest kann ich voll unterschreiben. Bei uns gibt es auch im Augenblick keine Weiterförderung nach der Grundschulzeit. Das liegt allerdings auch ein bisschen am Engagement der Elternschaft insgesamt. Die Oberschulämter sind keinesfalls am integrativen Unterricht interessiert, da dieser mit Mehraufwand verbunden ist und Sonderschulpädagogen aus den Stammschulen abgezogen werden müssen, ohne dass es Ersatz gibt. Allerdings gibt es ein Recht auf integrative Beschulung, dies kann aber nur von seiten der Eltern eingefordert werden, auf der "anderen Seite" gibt es keine Bewegung in Richtung Integration.
    Die Angst, dass unsere Tochter in eine gemischte Förderschule E und L kommt, sitzt bei mir auch recht tief, wie überhaupt die Tatsache, dass sie in eine Schule kommen soll, in der sozusagen in geballter Ladung alles sitzt, was irgendwie von der Norm abweicht, und es ein Auseinandersetzen mit "Normalem" gar nicht mehr gibt. Deswegen bin ich sehr verstärkt für einen integrativen Unterricht wo immer es möglich ist.

Werbung