Leseverständnis gleich Hördefizit??

  • Hallo,

    Meine Tochter 8 Jahre 3. Grundschulklasse hört auf einem Ohr 60% weniger.Sie bekam schon zur Einschulung ein Hörgerät.
    Der Schulleiterin beim Einschulungsverfahren habe ich das auch mitgetteilt, worauf sie das in ihren Papieren und im Computer vermerkte.Der damaligen Klassenlehrerin übergab ich zusätzlich das ärtzliche Attest mit dem vermerk ,man sollte sie in die erste Reihe setzen damit sie den Unterricht auch visual besser verfolgen kann. Die Klassenlehrerin weigerte sich strikt auf diese Bitte von mir einzugehen, mit dem Argument sie könne die kleineren nicht nach hinten setzen.(Lieblinge )Die Kinder haben natürlich neugierig gefragt was sie denn im Ohr hätte, das alles und noch vielmehr hat dazugeführt, das meine Tochter sich strikt weigerte das Gerät zu tragen. Dann war erst mal wieder Ruhe.Lesen kann sie fließend, in Diktate,und Grammatik hat sie die Note 1. Vor den Weihnachtsferien wurde ein Test im Leseverständnis gemacht. Der Test bestand aus zwei verschiedenen Texten, ich muß sagen wirklich sehr langen und ähnlichen Texten. Das hat sie kaum geblickt und eine 5-6
    bekommen.Sie kam heim und war mit Gott und der Welt fertig.Ich habe mir das mal durch den Kopf gehen lassen, das sie auch nie nachfrägt wenn sie einen Sinn nicht versteht.Also sehe ich das so,das die zwei Jahre ohne Hörgerät viel Defizite im Verständnis erbracht haben. Nur eine Woche später machten sie noch einen Aufsatz den sie hat mit Note 3-4 geschrieben. Auch bei dem Aufsatz habe ich das rauslesen können,obwohl sie sich wirklich Mühe gab.Mit der jetzigen Lehererin habe ich telefonisch darüber gesprochen (noch nicht alles, das möchte ich gerne persönlich) .Kann ich die Lehrerin bitten das erste Leseverständnis bei meiner Tochter nicht zu benoten? Außerdem möchte ich die Lehrerin fragen ob es für meine Tochter eine leichtere Version des Leseverständnisses gäbe für die weiteren Teste im laufenden Schuljahr.Denn sie muß auf diesem Gebiet noch viel (versäumtes) nachholen. Das Hörgerät trägt sie schon mal fleißig. Hoffentlich auch noch so fleißig, wenn in einer Woche die Schule beginnt.


    Ich freue mich auf Antworten
    Liebe Grüße von
    Gulla

    =Gott vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun=
    Für Rechtschreibfehler übernehme ich keine Verantwortung!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gulla,


    ich vermute mal ganz vorsichtig, dass deine Tochter jetzt die erste Hürde im dritten Schuljahr überschreitet. Die Texte werden plötzlich länger und umfassender, es wird anstrengender sie sinnentnehmend zu lesen und wenn vorher keine Techniken wie z.B. Markieren erlernt wurden, wird es für einige Kinder schwierig. In meinem letzten Durchgang hatte ich eine Schülerin, die auf einem Ohr komplett taub ist. Zusätzlich kam hinzu, dass sie zweisprachig aufwächst. Sie saß natürlich häufig an den vordersten Tischen, aber gerade im dritten und vierten Schuljahr wollte sie auch mal hinten sitzen. Ich habe mich bei Erklärungen dann immer so hingestellt, dass wir guten Augenkontakt hatten. Auch bei ihr traten im dritten Schuljahr, bis hinein ins Vierte, immer mal wieder Leseverständnisprobleme auf. Diese hatten aber nichts mit der auditiven Wahrnehmung zu tun und konnten durch viel Übung ausgeglichen werden.


    LG Talida

    Ein Niederrheiner ist einer, der nix weiß und alles erklären kann.
    Hanns Dieter Hüsch

  • Hallo Gulla,


    Zitat

    Der damaligen Klassenlehrerin übergab ich zusätzlich das ärtzliche Attest mit dem vermerk ,man sollte sie in die erste Reihe setzen damit sie den Unterricht auch visual besser verfolgen kann.


    Vielleicht wäre es ja zum Start ausreichend gewesen, die Lehrerin um etwas "Rückendeckung" für die Lütte wegen des Hörgerätes zu bitten? Und erst bei konkreten Problemen nachzulegen?



    Zitat


    Die Klassenlehrerin weigerte sich strikt auf diese Bitte von mir einzugehen, mit dem Argument sie könne die kleineren nicht nach hinten setzen.(Lieblinge )


    Dummes Argument, aber sie wollte sich wohl von einer "überbesorgten" Mutter nicht in die Sitzordnung reinreden lassen. Soso, Lieblinge hatte sie.



    Zitat


    Kann ich die Lehrerin bitten das erste Leseverständnis bei meiner Tochter nicht zu benoten?


    Ein "Test" geht frei nach dem Ermessen der Lehrer in die Note ein. Also ich würde eher fragen, wie die Lehrerin die Gewichtung und die Auswirkungen der Note sieht.



    Zitat


    Außerdem möchte ich die Lehrerin fragen ob es für meine Tochter eine leichtere Version des Leseverständnisses gäbe für die weiteren Teste im laufenden Schuljahr.Denn sie muß auf diesem Gebiet noch viel (versäumtes) nachholen.


    Wenn denn, dann würde ich mal ganz allgemein nach "differenzierten" Arbeiten mit abgestuften Schwierigkeitsgraden fragen. Im Zweifelsfall gibt es ja eine Handvoll Kinder mit den verschiedensten Schwächen aus den verschiedensten Gründen, deren Eltern sonst postwendend auf der Matte stehen.



    Zitat


    Das Hörgerät trägt sie schon mal fleißig. Hoffentlich auch noch so fleißig, wenn in einer Woche die Schule beginnt.


    Zwei Jahre ging es partout nicht, und jetzt geht's auf einmal doch?! Da hat aber nicht nur die Lehrerin gepennt.



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

  • Liebe Gulla,


    gerade was das Lesen betrifft, kann man zu Hause wunderbar mit den Kindern "üben", ohne dass es ihnen wie lästiges Üben erscheint.


    Ich denke auch, dass die Ansprüche und Anforderungen jetzt allmählich ansteigen und Deine Tochter erst neue Techniken lernen und entwickeln muss, um in langen Texten nicht "unterzugehen".


    Inwieweit da das verminderte Gehör eine große Rolle spielt, möchte ich nicht beurteilen.


    Ich finde es jedenfalls klasse, dass Deine Tochter das Hörgerät jetzt trägt und ich würde auch sehr darauf drängen, dass sie dies beibehält.


    Ein Gespräch mit der Lehrerin halte ich für unumgänglich.
    Ihr wird es sicherlich sonderbar vorkommen, dass Du zunächst darum gebeten hast, Deine Tochter möge vorne sitzen, andererseits Deine Tochter dann aber das Hörgerät nicht trägt.


    Wobei ich den Druck der anderen Kinder durchaus erkenne, aber gemeinsam werdet Ihr es bestimmt schaffen, dass Deine Tochter das Hörgerät nun immer trägt.


    Wie auch immer, ich wünsche Euch alles Liebe!
    strubbelsuse

  • Hallo,
    danke für die Antworten. Ist gut von anderen die Meinung zu hören.
    Da fällt alles viel leichter .Strubbelnase hast ja recht die Hürde der dritten Klasse muß nun überschritten werden.Leider wie du sagst wurden wenig Techniken in der zweiten Klasse angewendet unterstreichen u.s.w. Habe mich auch selber schlau gemacht im Internet über das Thema Leseverständnis.Um ehrlich zu sein selber habe ich mir keine Gedanken gemacht ,das Lesen und Verständnis zusammen
    gehört. Klingt zwar ein bisschen hohl von mir, meine Tochter kann gut lesen also dachte ich sie verstehts. Auch ich lerne jeden Tag dazu.In den Ferien lesen wir , anschließend frage ich ob sie den Text verstanden hat.undd lasse mir von ihr nacherzählen.Die Lehrerin hat den Kindern über Weihnachten praktisch Hausaufgaben gegeben
    ein Buch ihrer Wahl zu lesen.Daraus wird sich denke mal ein Leseverständnis-Test ergeben.Fortschritte haben sich bei meiner Tochter schon gezeigt.Also heißt die Devise ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN:Auch mit dem Hörgerät.Sie trägt es fleißig.
    Vielleicht kennt jemand von euch eine schöne Technik zum Üben, das nicht wie lästiges Üben erscheint.


    Alles Liebe
    Gulla

    =Gott vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun=
    Für Rechtschreibfehler übernehme ich keine Verantwortung!!

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