Schulbuchbudget sinnvoller nutzen

  • Einen schönen 3. Advent allerseits,


    mich beschäftigt schon seit längerer Zeit ein Thema, welches mit unter den Einen oder Anderen hier betreffen könnte.


    Ich bin als Schulassistent einer IGS (etwas über 1.000 Schüler) für das gesamte Schulbuchausleihverfahren zuständig. Sei es die Erstellung aller Formulare, die organisatorische Abwicklung der Ausleihe, Beschaffung der Lehrmittel, Sichtung und Reparatur der Schulbücher sowie der Rechnungsstellung bei beschädigten Büchern.


    Nun ist es so, dass ich nicht jedes Jahr tausende Euro für Neuanschaffungen tätigen muss. Ergo sammelt sich auf unserem Schulbuchkonto eine beträchtliche Summe an. Ich weiß, dass aus dem Schulbuchbudget alle notwendigen Ausgaben getätigt werden können, die mit der Schulbuchausleihe zusammen hängen. So steht es in einem Schriftstück des Kultusministeriums Niedersachsen. Diese Aussage ist in meinen Augen allerdings recht schwammig. Konkret könnte das bedeuten, dass Büromaterialien, Laptops, Drucker, Transportkisten, Regale, Bücher für die Schulbibliothek etc. daraus bezahlt werden könnten ? Habt ihr damit Erfahrungen ?


    Mit ein wenig Kreativität ließen sich dann also Dinge finanzieren, für die sonst das eigentliche Schulbudget nicht reichen würde ?

  • Das Ausleihverfahren soll ja eigentlich so organisiert sein, dass die Bücher durch die Schule angeschafft werden (unter Ausnutzung des Buchhandelrabatts), jedes Buch drei Jahre/durch drei SuS genutzt wird und jeder Schüler 1/3 des Kaufpreises als Nutzungsgebühr zahlt.
    "Massenweise" Guthaben kann bei einem solchen System nicht entstehen. Es kann aber durchaus sein, dass in einem Jahr für ein Fach keine Anschaffungen notwenig sind, im zweiten Jahr auch nicht - aber nach dem dritten Jahr wird von dem vorhandenen Geld wieder neu angeschafft. Und da müssen dann "spontan" auch die zig-tausend Euro vorhanden sein für einen "Jahrgangssatz" der entsprechenden Lehrwerke.
    Spätestens, wenn jemand eine so lange & so teure "Wunschliste" hat wie deine (Laptops, Drucker, Regale, ...), dann befürchte ich, dass dort die langfristige Finanzplanung fehlt...

  • Danke für Deine Antwort.


    Es ist dennoch so, dass ein hübsches Sümmchen sich auf dem Konto breit gemacht hat und dieses zu einem gewissen Teil in die Schule investiert werden sollte. Das dabei die Beschaffung von Lehrmitteln im Vordergrund steht, ist vollkommen klar.

  • Nun gut, dann schauen wir mal auf die "Wunschliste" - und behalten das hier "Aus den Einnahmen zur Lernmittelausleihe dürfen auch alle sonstigen mit dem Ausleihverfahren zusammenhängenden notwendigen Ausgaben bezahlt werden" im Hinterkopf:

    • "Büromaterialien" - soweit sie mit der Ausleihe zusammenhängen (Papier für Elterninformation, Aufkleber für die Bücher, ab und zu ein neuer Kugelschreiber für dich)
    • "Laptops" - gleich mehrere? Du bist doch allein zuständig, oder? (Oder werden bei euch die Bücher mit Barcode versehen und bei der Ausgabe mit einem Handlesegerät für jeden Schüler eingelesen? Dann könnten natürlich ein paar Laptops mehr notwendig sein (aber sicher nicht für jeden Klassenlehrer einen, die kann man ja auch "herumreichen")
    • Drucker - einer für "dich". Und ab und zu Toner. (Wobei du die Elternbriefe wohl besser auf einem Kopierer druckst & aus den Einnahmen 1x Kopierertoner finanziert wird.)
    • Transportkisten - klar.
    • Regale - Wie werden denn die (nicht ausgegebenen) Bücher derzeit aufbewahrt? (Einmalige Neuanschaffung für den Raum, in dem die Bücher gelagert werden, wohl möglich)
    • Bücher für die Schulbibliothek - halte ich für schwierig bis unmöglich. Hat ja nichts mit der Lernmittelausleihe zu tun. In der Schulbibliothek von jedem Schulbuch ein "Bestandsexemplar" zu haben ist sicher sinnvoll, aber das kann auch ein altes, ausrangiertes Buch sein.


    Grundsätzlich sollte man die Trennung zwischen den Geldern / Aufgaben der Landesschulbehörde und dem Schulträger beachten:
    Der Schulträger (z.B. die Stadt oder der Landkreis) ist zuständig für die sächliche Ausstattung der Schule.
    Die Landesschulbehörde stellt das Personal (bildet es fort, zahlt Reisekosten).


    Man muss also darauf achten, dass man mit dem Geld, dass aus einer "Landesaufgabe" entsteht, nicht Schulträgeraufgaben finanziert werden...


    In Hannover gibt es einen Ansprechpartner für Grundsatzangelegenheiten (Kontaktdetails nach Login hier: https://www.landesschulbehoerd…usleihe-von-lernmitteln-1 ) - vielleicht kann der einige Fragen beantworten...

  • Ich leite auch die Schulbuchausleihe in einer vergleichbar großen Schule in Niedersachsen, natürlich muss man jedes jahr für "tausende von Euro Neuanschaffungen" tätigen. In Niedersachsen darf ein Schulbuch nur drei Mal an Schüler verliehen werden, danach muss es abgegeben oder ausgemustert werden. Wenn man sich daran hält, ist der ebenfalls vom Erlass vorgegebene Gebührenrahmen realistisch kalkuliert. Wenn man sich daran nicht hält, sollte man zumindest sehr vorsichtig sein, denn die lokalen Buchhändler achten auf diese Regel, ich habe schon Fälle an Schulen in meiner Region erlebt, bei denen sich Buchhändler bei der Behörde beschwert haben, etwa weil aus der Namensliste im Buch ersichtlich war, dass deutlich mehr Schüler ein Buch entliehen hatten,
    Ich gebe pro Jahr ca. 40 000 bis 50 000 € für neue Bücher aus. Es schadet auch nicht, derzeit ein kleines Polster zu haben, denn es werden ja gerade 4 Jahrgänge gleichzeitig wieder auf g9 umgestellt und es kann gut sein, dass im nächsten Schuljahr in vielen Fächern in 2 oder 3 Jahrgängen gleichzeitig neue Bücher eingeführt werden sollen.
    Zu den anderen Ausgaben hat bear eigentlich alles wesentliche gesagt - angeschafft werden dürfen nur Dinge, die tatsächlich real für die Ausleihe gebraucht werden, also ein bis zwei Rechner dürften kein Problem sein, wenn du aber meinst, der Schule durch die Hintertür einen neuen PC-Raum finanzieren zu können, kommst du in Teufels Küche.
    Wenn noch Geld übrig ist, würde ich immer empfehlen Hilfskräfte zu beschäftigen, für Routinearbeiten wie Inventarisieren und Pflegen des Bestandes, Sortieren und Abheften der Anmeldezettel, etc, kann man gut jemanden aus den Bestandsmitteln beschäftigen, dann hast du Zeit für andere Dinge frei und das kommt wiederum der Schule zu gute.

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