Berufsabitur- ein sächsischer Lichtblick

  • Nachdem Sachsen jetzt das Schulgesetz ändert und leider keine Verbesserungen vorsieht, gibts doch zumindest einen Lichtblick:


    http://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/182901


    Was erst Schulversuch war, soll jetzt flächendeckend eingeführt werden. (Soll? ich hoffe es, die Betriebe sind mit dieser Lösung jedenfalls zufrieden, so das "Deutsche Handwerksblatt").


    Da hier die 2,0-Regel fürs Gymi nach der Grundschule gilt, haben auch Kinder, die "nicht so schön schreiben" und deswegen in Deutsch eine 3 bekommen eine günstige Möglichkeit, nach der Oberschule noch das Abi zu absolvieren.
    Auch wenn es momentan vor allem für "typisch männliche" Ausbildungsberufe gilt, vielleicht wird die DuBAS (duale Berufsausbildung mit Abitur) auch für "Mädelsberufe" eingeführt.


    Ich finde, alles was den Zirkus um die Gymnasialempfehlung mindert kann nur gut sein. Und die Oberschule wieder stärken, so dass sie in den Großstädten nicht zur Resteschule verkommt *Daumendrück*

  • Das Modell gibt es in der Schweiz schon seit über 30 Jahren und ja, es sind überwiegend junge Männer, die diesen Weg gehen, weil sie aufgrund von tatsächlichen Schwächen oder schlicht Faulheit in den Sprachen keine Gymnasialempfehlung hatten.

  • Die Österreicher haben das auch schon ne Weile. Bei uns ist das schwieriger, weil nur 2 Bundesländer berufliche Gymnasien haben.

  • ... es sind überwiegend junge Männer, die diesen Weg gehen, weil sie aufgrund von tatsächlichen Schwächen oder schlicht Faulheit in den Sprachen keine Gymnasialempfehlung hatten.

    Wer sagt, dass Jungen prinzipiell mehr Schwächen oder Faulheit aufweisen? Eher unwahrscheinlich.


    Fakt ist, dass mehr Mädchen die Gymnasialempfehlung erhalten, dass Jungen mehr dafür tun müssen, sie zu bekommen und seltener in die höhere Schulform wechseln, als Mädchen.


    Und wenn man sich die Textchen der Bildungsempfehlungen anguckt und Jungs zwischen 9-10 Jahren kennt, weiß man auch woran das liegt.

  • Berufsmatur-Klassen werden bei uns in der Regel an den grossen Berufsschulzentren unterrichtet. Es gibt die BM1, die ist ausbildungsbegleitend und die BM2, das ist die einjährige Kompaktversion nach abgeschlossener Berufsausbildung. Die BM alleine führt zur Fachhochschulreife, das Add-on Passerelle führt zur allgemeinen Hochschulreife. Ich hab schon BM2-Klassen unterrichtet. Es ist schon nicht ganz das gleiche wie am Gym.

  • Wer sagt, dass Jungen prinzipiell mehr Schwächen oder Faulheit aufweisen?

    Ich sage das nicht, da hast Du mich falsch verstanden bzw. interpretiert. Du musst vllt. dazu wissen, dass unsere SuS bereits in der Primar Französisch lernen und es ist schlicht eine Tatsache, dass die Jungs da oft keinen Bock drauf haben. Für den Übertritt ans Gym werden aber die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Mathe doppelt gewichtet und das ist nun mal unverhältnismässig sprachlastig und damit zu Ungunsten der Jungs. Unser Bildungssystem ist definitiv männerfeindlich.

  • Bei uns ist das schwieriger, weil nur 2 Bundesländer berufliche Gymnasien haben.

    Ich wusste gar nicht, dass es berufliche Gymnasien nicht in ganz Deutschland gibt. Das kann ich nicht nachvollziehen, denn ich finde das eigentlich eine sehr gute Lösung, um nach der mittleren Reife fast ohne Zeitverlust das (allgemeine) Abitur noch zu machen.

  • Liest sich wie eine Wiederauflage der "Berufsausbildung mit Abitur". Gab es schon bei uns drüben (im achso bösen DDR-Bildungssystem) und war dort ein üblicher Bildungsgang, der zu einem Berufsabschluss und einem fachgebundenen Abitur führte. Fachgebunden hier ist nicht gleich "Fachabitur" der alten Bundesländer, da dieses nur zum Besuch einer FH berechtigt, das fachgebundene Abitur der "Berufsausbildung mit Abitur" aber auch zu einem Studuim an der Universität berechtigte.


    Die Österreicher haben das auch schon ne Weile. Bei uns ist das schwieriger, weil nur 2 Bundesländer berufliche Gymnasien haben.

    Ein berufliches Gymnasium führt (zumindest in Hessen) nicht zu einem Berufsabschluss.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Die oben zitierte Zeitung der Handwerkskammer schrieb, dass nur BW und SN berufliche Gymnasien "in der Breite" hätten, die nötig wäre, um das DuBAS-Modell auf andere Länder zu übertragen. Genauer weiß ichs auch nicht...

  • Berufsausbildung mit Abitur gab es schon in der DDR.


    Nur war eben der große Unterschied, dass man in der DDR kein Gymnasium nach der 5. Klasse hatte und auch keine Schullaufbahnempfehlung.


    Übrigens, ich selbst bin gelernte "Facharbeiterin für Eisenbahnbetrieb mit Abitur".


    Und wenn ich mein Abitur mit den heutigen Anforderungen vergleiche, dann habe ich damals nur ein "Schmalspur-Abi" gemacht. Schließlich ging es nur um D, Ma, Eng und Chemie. Alle anderen Fächer waren die beruflichen Fächer.


    Die Wirtschaft wird sich freuen, wenn wieder einige Schüler mehr diese Ausbildung machen, um ihren Nachwuchs zu sichern. Kin anderes Ziel steckt nicht dahinter. Damit sollen schnell junge Leute ans Unternehmen gebunden werden. Aber langfristig werden die immer denjenigen unterlegen sein, die das klassische Abi und ein klassisches Universitätsstudium machen. Genauso geht es den Absolventen der Berufsakademien. Schnell nach dem Abi rangezüchtet, hoch gelobt und in jungen Jahren voll motiviert. 10 Jahre nach der BA werden sie feststellen, dass sie karrieretechnisch von den Uni-absolventen überholt werden.

  • Schließlich ging es nur um D, Ma, Eng und Chemie. Alle anderen Fächer waren die beruflichen Fächer.

    Also bei mir (Elektromonteur mit Abitur") gab es noch Physik, Sport, Russisch, Geschichte, Geographie, Geschichte und Staatsbürgerkunde.
    Biologie gabs nicht und auch nicht Kunst und Musik.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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