männliche und weibliche Formen in der Examensarbeit

  • Hallo ihr alle,


    während sich andere noch Gedanken zu ihrem Thema machen, bin ich gerade mittendrin in meiner Arbeit und habe festgestellt, dass ich mich immer noch nicht einheitlich auf die weiblichen und männlichen Formen festgelegt habe.
    Wisst ihr, wie das ist, kann ich das Binnen- I, also LehrerInnen noch verwenden, oder macht man das nicht mehr? Mein Schreibprogramm markiert es rot ;o)
    Wie habt ihr das gelöst?
    Ich habe ein Thema, bei welchem es nicht so geschickt ist, nur in der männlichen Form zu schreiben.


    Ansonsten beneide ich alle, die schon fertig sind mit ihren Arbeiten und mache mich jetzt wieder schwitzenderweise ans Werk. Tagsüber sind meine Gehirnzellen nämlich aufgrund der Hitze äußert unproduktiv und abends bin ich dann zu müde, weil ich nachts nicht schlafen kann. So ein wenig Jammern musste sein!


    Viele Grüße
    die Lara

  • Hallo Lara!


    Ich habe mich in meiner Examensarbeit darauf geeinigt, nur in der männlichen Form zu schreiben. Alles andere ist mehr Schreibarbeit. Ich habe eingangs dafür eine Erklärung abgegeben und dann war es auch kein Problem mehr - auch nicht seitens der Erst- und Zweitleser.
    Mich würde dann aber doch mal interessieren, welches Thema du dir ausgesucht hast, warum die männliche Form nicht allzu gut passt?


    Falls es gar nicht anders geht, dann lege dich doch nur auf die weibliche Form fest (mit Erklärung). Das Doppelte (LehrerInnen, SchülerInnen usw.) in der gesamten Arbeit finde ich persönlich anstrengend. Und außerdem: wieso sollte nicht auch mal die weibliche Form bevorzugt werden?


    Du kannst es dir auch einfacher machen, indem du in Word sehr häufige und längere Wörter bei "Autokorrektur-Optionen" eingibst. Z.B. kannst du bei Ersetzen "A" eingeben und bei Durch "Automatisierung". So brauchst du beim Schreiben nur A drücken und Enter, dann steht das Wort automatisch dort. Wenn man viel schreibt, ist das schon recht angenehm. Aber vielleicht kennst du dies ja auch schon...


    Viel Spaß weiterhin.
    LG, scream

    Gib´ jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden!

  • Hallo Lara,


    im Prinzip ist zwar schon alles gesagt, aber ich wollte trotzdem nochmal ausdrücklich vom Binnen-I abraten.
    Da diese Form zwar mittlerweile relativ geläufig, aber dennoch sprachlich falsch ist (es sei denn, ich habe eine Aktualisierung im Duden verpasst), kann dir das negativ ausgelegt werden und vielleicht sogar einen Punktabzug zur Folge haben. Das hängt sicherlich von deinem Gutachter ab.
    Aber das Risiko würde ich jedenfalls nicht eingehen und mir eine der anderen Versionen aussuchen. Die sind zwar stilistisch teilweise auch Geschmackssache, aber zumindest sprachlich nicht angreifbar.


    Ansonsten wünsche ich dir ein ganz großes Durchhaltevermögen! Bei der Hitze darfst du ruhig mal ordentlich jammern! Am Schreibtisch ist das ja wirklich nicht zum Aushalten. Stell dir 'ne Schüssel mit kaltem WAsser für die Füße unter'n Schreibtisch. Vielleicht hilft das ja was für einen kühleren, konzentrierteren Kopf.


    Halte durch!!!


    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hallo ihr,


    danke Mia für die aufmunternden Worte :o)
    Ich glaube, heute wird das nichts, drücke mich schon die ganze Zeit und schleiche immer um den Computer...weiß gerade nicht, wo und wie weiter.


    Mein Thema ist sexualisierteGewalt und pädagogisches Handeln. Das Problem mit den weiblichen und männlichen Formen ist eben, dass die Opfer meistens weiblich, die Täter männlich sind. Aber eben nicht immer! Es ist eben schwierig, da in der Arbeit auch betont wird, dass Geschlechtsrollenverteilungen auch zu sexualisierter Gewalt beitragen und wenn ich dann in der männlichen Form die ganze Arbeit schreibe, dann widerspricht sich das meiner Meinung nach.


    Also irgendwie weiß ich immer noch nicht, wie ich das jetzt mache.
    Mh, oder doch alles in beiden Formen schreiben...
    *grübels*


    Grüße
    Lara

  • Hallo Lara,
    ich hab es ganz anders gelöst: Wie wäre es mit der Umgehung des Wortes durch Lehrkraft oder Lehrperson? Das ist schließlich unisex...
    LG
    Britta

  • Ups, jetzt hab ich gerade gesehen, dass es wohl gar nicht in erster Linie um die Lehrkräfte geht - aber welche Termini willst du denn genau ersetzt haben? Bei Opfer gibt's doch sowieso keine "Opferinnen"...
    Ansonsten würd ich es wirklich so machen, wie sream geraten hat, dass du zu Beginn in einer Fußnote festlegst, dass du die männliche Form wählst, aber die weibliche jeweils implizit mit meinst, da kann dir dann keiner was.
    Bei den Schülern hab ich übrigens einfach so, immer Kinder oder Schüler geschrieben, weil ich kein unnötiges Problem erzeugen wollte - da ist schließlich jedem klar, dass es auch weibliche Schüler gibt...


    LG
    Britta (die beim nächsten Mal bestimmt erst alle Postings gründlich liest)

  • Mir ist da heute Nacht so eine Idee gekommen.
    Meint ihr ich kann es auch so machen, dass ich schreibe ich verwende die männliche Form generell und an Stellen, an denen es mir wichtig erscheint, dass die weibliche Form betont wird, schreibe ich beide Formen?
    Oder besser eine Form und nix weiter?


    Also, wenn das noch lange so heiß bleibt und ich so unproduktiv, dann wird es echt kritisch


    liebe Grüße
    Lara 8)

  • Ich befürchte, wenn du erst ausdrücklich sagst, dass du nur eine Form schreibst, aber beide meinst, dann aber doch wieder die weibliche hervorhebst, könnte dass unstrukturiert wirken. Ich würd mich dann lieber nur an die eine halten.
    LG
    Britta *die es diesmal auch geschafft hat, nur auf die Frage zu antworten* :);)

  • Hi lara!


    Könntest du vielleicht mal ein paar Beispielstellen aus Deiner Arbeit hier in diesen thread posten? Ich hab irgendwie im Moment etwas Schwierigkeiten, mir deine Lösung vorzustellen. ?( So am Beispiel kann man ja besser sagen, ob etwas gut gelungen ist oder nicht. ;)


    gruß, ph.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Hallo ihr,


    da war ich ja reichlich unhöflich. Frage stellen und dann abtauchen.
    Ich denke ich habe das Problem gelöst. Ich schreibe beide Formen, auch wenn es viel Arbeit ist. Bei den Tätern/ Täterinnen habe ich explizit darauf hingewiesen, dass die Frauen dabei einen geringen Anteil haben und wenn es sich um bestimmte Personen handelt schreibe ich nur ein Geschlecht.
    Ich danke euch nochmal
    lara
    *die sich in den letzten Zügen der Arbeit befindet*

  • Also ich habe diesen alten Beitrag mal rausgekramt, weil ich mit meiner Einleitung gerade auch das Problem habe. Will auch einen Zusatz hinzufügen, daß ich nur das männliche Geschlecht erwähne und das weibleiche Geschlecht einschließe. Habe ich bis jetzt bei jeder Arbeit gemacht. Aber in meiner Examensarbeit habe ich Angst, daß es mir vielleicht von der ProfessorIN negativ ausgelegt wird. Kann das sein? Ist Euch sowas schon mal passiert? Oder meint Ihr, daß die Profs. da nicht soviel Wert drauf legen?!

  • Das sehen die Profs oft auch unterschiedlich. ich würde einfach nachfragen wie sie es denn gerne hätte und mich dann daran halten!


    LG Sunny

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Zitat

    Will auch einen Zusatz hinzufügen, daß ich nur das männliche Geschlecht erwähne und das weibleiche Geschlecht einschließe


    Genau so habe ich es gemacht! Wenn Du nicht eine Professorin hast, die totale Feministin ist, wirst Du damit keine Probleme kriegen - sage ich mal! Alles andere wäre der Hammer! Finde eine Fußnote, die erklärt, daß man maskuline Formen verwendet, aber die femininen ausdrücklich mit einschließt, korrekt.

  • Das ist das Problem, ich bin mir nicht sicher, ob sie Feministin ist... Sie hat ein Buch geschrieben, in dem es um Feministische Pädagogik geht...
    sunrise: da komme ich mir irgendwie doof vor, weil die gute Dame letztes Mal schon so seltsam war, als ich fragte, ob sie die sinngemäßen Zitate lieber im Text oder Fußnote hätte...
    Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Liebe Grüße, Julchen

  • Bei einer Frau, die ein Buch über feministische Pädagogik geschrieben hat, würde ich vielleicht dann doch auf die umständlichere ausführliche Variante zurückgreifen.
    Sicher ist sicher, man weiß nie, was in dem Kopf des lesenden Prüfers so vor sich geht. Und genauso wenig im Kopf der lesenden Prüferin. :D


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • In einer soziologischen Hausarbeit, die von einer Professorin mit dem Lehrstuhl "Geschlechtersoziologie" betreut wurde, musste ich auch eine Fussnote machen, die in etwas sagte, dass "die Autorin" (also ich) aus "textökonomischen Gründen die weibliche Form verwendet, aber männliche Personen in dieser Form mit eingeschlossen sind". Haha, textökonomisch - ich schrieb also Schülerinnen, Lehrerinnen, Rektorinnen und kriegte fast einen Schreibkrampf vom vielen "-innen". Dem feministisch ausgerichteten Lehrstuhl Geschlechtersoziologie war es aber recht und ich bekam eine 1,7.


    Julchen, schau doch mal nach, welche Form deine Professorin in ihrem fem-Päd-Buch verwendet bzw. wie sie die Verwendung der weiblichen / männlichen / beider FormEn begründet.


    LG, das_kaddl.


    PS: Ganz daneben finde ich übrigens SchülerInnen, LehrerInnen, RektorInnen usw. usf.

  • Also ich bin jetzt mal das_kaddls Rat gefolgt und habe in verschiedenen Büchern und Aufsätzen meiner Professorin geschaut und sie benutzte durchgängig: Schülerinnen und Schüler. Oh man, ich warte jetzt mal ab, was bei meiner Hausarbeit, die ich bei ihr abgegeben habe, rausgekommen ist und wenn sie da irgendwas zu geschrieben hat bzw. die Note nicht so dolle ist, nutze ich eben auch diese nervige Form - so ein alberner Mist echt. Kein Mensch spricht so! X(
    Liebe Grüße, Julchen

  • Zitat

    Julchen79 schrieb am 23.11.2005 09:25:
    Kein Mensch spricht so!


    Naja, aber die Schriftsprache ist nunmal eine andere als die gesprochene - und die wissenschaftliche Schriftsprache unterscheidet sich noch mehr von der gesprochenen Umgangssprache, als es die Schriftsprache z.B. eines Romans tut. Zu wissenschaftlichen Arbeiten gehören nunmal verschiedene Kriterien, damit die Arbeit sprachlich möglichst exakt wird - u.a. eben auch die Kennzeichnung der weiblich/männlich-Formen, die Zitierweise usw. usf. Wissenschaftliche Arbeiten haben ja auch ein anderes Zielpublikum als Prosa.


    Letztlich willst du ja deine Examensarbeit nicht im Rahmen einer Vorleseaktion für Grundschulkinder veröffentlichen, oder? ;)


    LG, das_kaddl.

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