Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ja, kann er gerne. Ich sag Dir nur, das haben die Genfer auch probiert, es mal besser auf die anderen schieben. Ihr verteilt den Kram schon selbst, genau wie wir hier auch selbst für unser Verderben verantwortlich waren und sind. Wir hatten zeitweise genau die gleichen Inzidenzen wie die Tschechen und Baden-Württemberg ist trotzdem heile geblieben.

  • Und in einem der am stärksten betroffenen Landkreise wird sich lustig verkleidet und einen auf Fasching gemacht... Da fällt mir dann wirklich nicht mehr ein, was ich dazu noch sagen soll.

    Wie meinst du das? Verkleiden allein kann ja nicht das Problem sein.

  • Wollsocken80, ich denke, du unterschätzt die starken Pendlerbewegungen gerade in Industrie und Pflegeeinrichtungen aus Tschechien nach Bayern. Der Schweizer an sich arbeitet eher selten in der Badener Fabrikhalle, in der Großbäckerei oder im Pflegedienst in Weil am Rhein. Gerade in diesen Bereichen verteilt sich in den Gebieten der Virus aber gerade ziemlich. Die verteilen dort in der Gegend nicht ohne Grund jede Menge Selbsttests an Betriebe, um Infektionsketten im verarbeitenden Gewerbe zu unterbinden. Du musst nur mal Ober- und Unterfranken in den Zahlen vergleichen. Ähnliche Bevölkerungs- und Gewerbestruktur, aber derzeit total unterschiedlich in den Infektionszahlen. Unterfranken hat eben keine Pendlerbewegung aus Tschechien.

  • Ich denke, Du unterschätzt ganz massiv die Pendlerbewegungen aus Deutschland in Richtung Schweiz. In der Grenzregion kommt über die Hälfte des Personals im Gesundheitswesen aus Deutschland und Frankreich, rund 17000 Deutsche kommen jeden Tag allein nur nach Basel zum arbeiten. Die kommen hier hin, haben allerbeste Möglichkeiten Viren einzusammeln und diese wieder mit nach Hause zu schleppen. Tun sie aber offenbar bei weitem nicht in dem Ausmass, dass es Baden-Württemberg ins Verderben reissen würde. Dazu kommt der Einkaufstourismus aus der Schweiz nach Deutschland, der auf dem Peak der 2. Welle in der Schweiz uneingeschränkt möglich war und trotzdem bei weitem nicht die Inzidenzen in den deutschen Landkreisen verursacht hat, wie wir sie auf unserer Seite der Grenze hatten. Ich komme selber gebürtig aus Bayern. Ich kenne die Leute da. Ihr braucht keine Tschechen zum Viren verteilen, das seid ihr schon selber.


    Edit: Waldshut-Tiengen hat derzeit sogar eine höhere Inzidenz als der angrenzende Aargau. Jesses, wir müssen ja bald mehr Angst vor euch haben als rumgedreht.

  • ich verkünde mal etwas ganz "ketzerisches". In Baden-Württemberg gingen die Zahlen überproportional herunter, seit wir die strengsten Ausgangregeln am Abend haben (ab 20 Uhr). Wir haben laut Handydaten am Abend die geringste Bewegung in Deutschland und inzwischen auch die niedrigsten Zahlen. Vor 6 Wochen waren wir im Westen noch unter den Top 3 mit den höchsten Inzidenzzahlen.


    Ausgangsbeschränkungen scheinen doch etwas zu bringen (die meisten akzeptieren sie, wenn auch teilweise zähneknirschend und wer sie nicht einhält, trifft sich zumindest nicht in ganz großem Rahmen).

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  • Na dann aber meine ketzerische Gegenfrage warum Waldshut aktuell eine höhere Inzidenz als der angrenzende Aargau hat. Und Lörrach steht jetzt auch nicht so irrsinnig viel besser da als Basel-Stadt. Wir haben weder Ausganssperren noch geschlossene Schulen (der Aargau hat nur die Sek II im Fernunterricht).

  • Wie erklärst du dir dann den massiven Unterschied zwischen Unter- und Oberfranken? Wir sprechen von zwei verschiedenen Bewegungen. Der Schweizer arbeitet ja eben eher nicht in Deutschland. Die Krankenschwester, die in der Schweiz arbeitet, kann den Virus zur Zeit viel weniger verteilen als wenn jemand von außen den Virus in Betriebe wie Großbäckereien trägt. Im Moment finden einfach privat wirklich kaum mehr Kontakte statt.

  • Ich habe jetzt noch mal nachgeschaut. Oberfranken liegt im Schnitt bei 153, wobei die Landkreise an der tschechischen Grenze im Schnitt noch mal deutlich drüber liegen (Hof bei über 300). Mittelfranken bei 77 und Unterfranken bei 89.

  • Na dann aber meine ketzerische Gegenfrage warum Waldshut aktuell eine höhere Inzidenz als der angrenzende Aargau hat. Und Lörrach steht jetzt auch nicht so irrsinnig viel besser da als Basel-Stadt. Wir haben weder Ausganssperren noch geschlossene Schulen (der Aargau hat nur die Sek II im Fernunterricht).

    Waldshut hat seit einiger Zeit mit die höchsten Zahlen in BW. Sie sind auch gesunken, aber immer noch höher als andere. Die Vermutung die einige hier äußern, seien eine höhere Testung. (Es gibt einige Nachbarkreise, die sich extrem unterscheiden und wo es keine Erklärung gibt (Z. B. Emmedingen 22, direkt daneben Ortenau 119) Das soll jetzt untersucht werden.)

    Waldshut hatte gestern 112,9. Was hat Aargau?

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  • Die Krankenschwester, die in der Schweiz arbeitet

    ... hat jeden Tag Kontakt zu Patienten, darunter sicher auch Infizierte, und wir haben kürzlich erst festgestellt, dass bei uns in den Spitälern auf den Normalstationen keine FFP2-Masken getragen werden, auch nicht in den Arztpraxen, auch nicht bei der Physiotherapie. Der Deutsche, der jeden Tag zur Roche zum Arbeiten kommt, muss an der Grenze in Weil sein Auto auf dem P&R-Parkplatz stehen lassen und auf den virenverseuchten Basler ÖV umsteigen. Die Deutsche, die im Aargau bei der Migros arbeitet hat jeden Tag Kontakt zu hunderten von Schweizer Kunden.


    als wenn jemand von außen den Virus in Betriebe wie Großbäckereien trägt

    Das geht auch nur, wenn die deutsche Grossbäckerei nicht auf den Arbeitsschutz achtet. Eure Tschechen (wie viele sind es denn überhaupt konkret?) haben genauso wenig privaten Kontakt zu Einheimischen, wenn nicht weniger, wie unsere Deutschen.


    Wie erklärst du dir dann den massiven Unterschied zwischen Unter- und Oberfranken?

    Woher soll ich das wissen. Kannst Du mir denn den massiven Unterschied zwischen Basel und Genf erklären? Die Grössenordnungen an Grenzgängern sind ungefähr die gleichen und die Elsässer waren zwischendurch nicht weniger verseucht als die Savoyern.

  • Waldshut hat seit einiger Zeit mit die höchsten Zahlen in BW. Sie sind auch gesunken, aber immer noch höher als andere. Die Vermutung die einige hier äußern, seien eine höhere Testung. (Es gibt einige Nachbarkreise, die sich extrem unterscheiden und wo es keine Erklärung gibt (Z. B. Emmedingen 22, direkt daneben Ortenau 119) Das soll jetzt untersucht werden.)

    Waldshut hatte gestern 112,9. Was hat Aargau?

    ich habe als letzte Zahl für Aargau 114 gefunden. Also etwas höher als in Waldshut. Ja bei bei uns sind die Zahlen in den letzten 6 Wochen deutlich gesunken, stärker als in anderen Gegenden Deutschlands und viele rätseln, woran dies liegt.

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  • Waldshut hatte gestern 112,9. Was hat Aargau?

    Waldshut wird bei Zeit.de heute mit 130 angegeben, der Aargau steht z. Z. bei 115. Spielt aber auch keine Rolle, der Zusammenhang ist sicher marginal, sonst hätte es im November jenseits der Grenze ja viel mehr einschlagen müssen. Die ewige Ausrede "das sind die vielen Tests" ist halt a Schmarrn. Viele Tests - sofern sie denn gezielt durchgeführt werden - helfen auf lange Sicht die Infektionszahlen klein zu halten. Die Positivrate ist in der Region Basel schweizweit halt immer schon am kleinsten, was sicher mit ein Grund dafür ist, dass bei uns die Lage nie so eskaliert ist wie im Süden unten.

  • Waldshut wird bei Zeit.de heute mit 130 angegeben, der Aargau steht z. Z. bei 115. Spielt aber auch keine Rolle, der Zusammenhang ist sicher marginal, sonst hätte es im November jenseits der Grenze ja viel mehr einschlagen müssen. Die ewige Ausrede "das sind die vielen Tests" ist halt a Schmarrn. Viele Tests - sofern sie denn gezielt durchgeführt werden - helfen auf lange Sicht die Infektionszahlen klein zu halten. Die Positivrate ist in der Region Basel schweizweit halt immer schon am kleinsten, was sicher mit ein Grund dafür ist, dass bei uns die Lage nie so eskaliert ist wie im Süden unten.

    Ich hatte meine Zahlen von der offiziellen Seite des Gesundheitsamt Baden-Württemberg (ich habe doch den Newsletter abonniert und der kommt immer gegen 21 Uhr mit den Daten des aktuellen Tages, deshalb die Daten von gestern). Warum die Zahlen so abweichen? Gab es heute einen Ausbruch? Keine Ahnung.


    Ich habe halt gestern die Diskussion mit Emmendingen und Ortenau verfolgt (und da wird wirklich gerätselt). Waldshut verfolge ich seit langem (ist ja unser Nachbarkreis und einige Schüler kommen von dort). Sie waren anfangs viel niedriger, aber seit ca. einem halben Jahr immer mit am höchsten.

    Aber warum BW im Vergleich zu anderen deutschen Bundesländern viel stärker gesunken ist, darüber wird auch gerätselt. Und das ist in Deutschland tatsächlich der einzige Unterschied. Bei uns sind die (beiden letzten) Abschlussklassen teilweise bereits seit dem 11. Januar wieder an der Schule.


    In der Schweiz ist manches doch anders (und dadurch vielleicht nicht so mit Deutschland vergleichbar).

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  • In der Schweiz ist manches doch anders (und dadurch vielleicht nicht so mit Deutschland vergleichbar).

    Das ist ja genau der Punkt, dass A mit B wahrscheinlich gar nicht so viel zu tun hat. Die Mutmassungen gab es immer wieder, dass der Grenzgängerverkehr eine Rolle spielt, aber der führt eben nicht zu Kontakten im privaten Bereich, ohne Schutzmassnahmen. Die Auswirkungen der Urlaubsreiserei hat man hingegen ganz deutlich im Sommer gesehen.


    Wenn ich mir die zeitliche Entwicklung der benachbarten Kantone/Landkreise anschaue, gibt es da allenfalls zufällige Ähnlichkeiten in der Wellenbewegungen aber der zeitliche Versatz ist sicher zu gross um irgendwelche Kausalitäten abzuleiten. Zumal ausgerechnet Lörrach und Basel gar nicht übereinstimmt, da könnte man fast mutmassen die Lörracher hätten Mitte Dezember eher uns verseucht als umgekehrt.

  • Ja, genauso wie die Unter- und Mittelfranken, während Hofer, Tirschenreuther und Wunsiedel es privat so richtig krachen lassen😉

    Du kannst im Grunde glauben was Du willst, Du weisst genauso wenig wie ich. Ich lebe allerdings direkt in einem Dreiländereck und sehe so gar keine kausalen Zusammenhänge zwischen Grenzgängerverkehr und Fallzahlen. Der einzige grosse Ausbruch in Basel, der kausal mit einem Ereignis im benachbarten Ausland in Zusammenhang steht hat sich im Frühjahr 2020 bei einem Gottesdienst einer freikirchlichen Gemeinde in Mulhouse zugetragen.


    Wie viele Grenzgänger kommen denn nun so ganz konkret aus Tschechien nach Hof? Auf die Schnelle habe ich gefunden, dass laut Bundesagentur für Arbeit etwa 11000 Tschechen in ganz (!!) Sachsen arbeiten. Wie bereits erwähnt fallen allein 17000 Deutsche jeden Tag nach Basel (das ist nur eine einzige Stadt mit 1780000 Einwohnern, kein ganzes Bundesland) ein und noch mal so viele Franzosen. "Die Grenzgänger haben Schuld" ist halt so typsicher SVP-Sprech.

  • Für Hof habe ich keine Zahlen gefunden, in Tirschenreuth und Cham sind es aber knapp 9 Prozent aller Beschäftigten im Landkreis, die aus Tschechien einpendeln. Finde ich schon ne Hausnummer. Die angrenzende Region Cheb hat seit Wochen mit die höchsten Zahlen in Tschechien, liegen konstant über 1000. http://doku.iab.de/kurzber/202…Vaw1xJdKSXRbM4ftVK6_ImMZ1

    Ich verstehe, dass du auf SVP-Sprech allergisch reagierst, aber der Hofer Landrat ist echt nicht bekannt für Ressentimentgetröte. Sein Vater ist an Corona gestorben, er weiß leider selbst, was die Infektion bedeutet. Und sie versuchen vor Ort echt viel mehr als anderswo, um die Situation in den Griff zu bekommen.

  • Offenbar nicht genug. Da kann man aus lauter Verzweiflung dann schon mal daneben hauen. Und zum x. Mal: Wir haben bei uns in der Ecke das doppelte an Grenzgängerverkehr und es gab diese Effekte weder während der 1. noch während der 2. Welle. Baden-Württemberg ist weder von Franzosen noch von Schweizern verseucht worden und die Genfer haben keine schlechteren Franzosen als die Basler. Ich mag mich aber erinnern, dass die Ecke Tirschenreuth schon während der 1. Welle aufgefallen ist und da bei den Tschechen gar nichts los war. Bayern ist coronamässig halt insgesamt nicht längst so cool wie Markus Söder sich einbildet. Mein Heimatlandkreis hatte während dem Höhepunkt der 2. Welle epische Inzidenzen und da gibt es weit und breit keine Tschechen.


    Wenn man mal ein bisschen googelt, wer nun Schuld an der hohen Inzidenz in der Genferseeregion hat, findet man ganz drollige Beschimpfungen in beide Richtungen. Für die Genfer haben die Savoyen Schuld, für die Savoyen die Genfer. Da sind wir Basler irgendwie friedfertiger. Uns hat im Dezember mal der Lörracher OB angebiestet, tatsächlich stiegen die Zahlen aber nur auf seiner Seite der Grenze während bei uns über Wochen die Inzidenz relativ konstant um die 300 vor sich hindümpelte. Aber Hauptsache den ganzen Sommer lang hingen die Lörracher bei uns in der Stadt ab weils ennet der Grenze halt schon viel lustiger war.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

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