Umgang und Zusammenarbeit mit Fachlehrkraft

  • Ist doch eigentlich alles ne Frage des Tonfalls... es ist kein "Petzen", wenn man Ergebnisse weiterleitet. Du hast versucht, es ihr freundlich zu erklären, wo es hakt, sie reagiert nicht, dann darf es ihr jetzt eben die SL erklären, worauf sie dann hoffentlich reagiert.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich denke, wir sind uns einig, dass eine einjährige theoretische Ausbildung, in die ein zehnwöchiges Praktikum integriert ist, kein komplettes Lehramtsstudium ersetzen kann, und ja, das zeigt sich halt in ihren Unterricht.

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob wir uns darin einig sind. Ich möchte mir nicht anmaßen, die Leherausbildung eines anderen Landes bzw. einer anderen Kultur zu beurteilen. Vielleicht findet ja ein britischer Lehrer, dass unsere Lehrerausbildung zu wenig theoretisch fundiert ist, weil wir zu schnell ins kalte Wasser geworfen werden und zu wenig Theorie machen. Keine Ahnung. Es ist nicht meine Aufgabe, über andere Ausbildungsformen zu urteilen.

    Wenn du an eurer Schule für Einstellungen zuständig bist, kannst du natürlich sagen, dass dir das PGCE nicht ausreicht und nur noch KollegInnen mit deutschem zweiten Staatsexamen anstellen - sofern du genügend findest. Wenn das nicht in deine Verantwortung fällt, steht es dir meiner Meinung nach nicht zu, über die Ausbildung deiner KollegInnnen zu urteilen. Du kannst natürlich immer noch eine Meinung zu ihrem Unterrichtsstil haben, aber das müsste dann - wie oben gesagt - losgelöst vom PGCE sein.


    Und nein, ich beurteile ihren Unterricht nicht aus Erzählungen heraus. Keine Ahnung, wie du darauf kommst.

    Ich komme daraus darauf:

    Nun habe ich schon seit einiger Zeit festgestellt, dass der Englischunterricht sich nur an den Muttersprachlern orientiert, während die anderen Kinder von den Aufgaben völlig überfordert sind. Der Unterricht ist insgesamt auch völlig unstrukturiert, so kann ich keine größeren Themen oder Lernbereiche, keine Lernziele erkennen. Der meiste Unterricht besteht darin, dass die Kollegin den Kindern eine Geschichte vorliest. Diese sind sprachlich sehr anspruchsvoll und es findet keine Vorentlastung für die Fremdsprachlerner statt. Ebenso gibt es keine Vokabelarbeit, die Kinder lernen keine Satzstrukturen etc. Also alles, was für einen Sprachaufbau nötig wäre, findet nicht statt. Stattdessen springt sie von einer Aufgabe zur anderen, die sie scheinbar gerade irgendwo im Internet gefunden hat.

    Mir war nicht klar, dass du während des Englischunterrrichts im Klassenzimmer bist. Tut mir leid, wenn ich das falsch verstanden habe.


    Ich habe eine Zusatzausbildung für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache.

    Die habe ich auch. Und eine große Fakultas in einer Fremdsprache. Da gibt es schon einen Unterschied. Ich will ja auch deine Kompetenz gar nicht angreifen oder deiner Frage die Legitimation absprechen. Mir geht es darum, dass - meiner Meinung nach - in deinen Posts einige Ansätze enthalten sind, die einer konstruktiven Lösung im Weg stehen. Wenn du die Qualifikation der Kollegin in Frage stellst, möglicherweise eben ohne selbst für das Fach vollumfänglich qualifiziert zu sein, wir das kein zielführendes Gespräch werden. Deshalb auch der Lösungsvorschlag, den ich gemacht habe, und meine Unterstüzung für die Vorschläge von Keckks.

  • "Petzen" wäre "Kollegin xy macht keinen qualifizierten Unterricht".

    Die Mitteilung "Die SuS in Klasse xy sind in der Sprache zu heterogen, viele SuS können dem Unterricht nicht folgen und haben dadurch Defizite. Ein Gespräch mit der Kollegin xy hat leider bisher nicht zu einer Verbesserung dieser Zustände geführt. Würden sie sich bitte darum kümmern?" ist ein "Hochreichen" einer Aufgabe die du in deiner Position offenbar nnicht bewältigen kannst.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • "Petzen" ist ein Wort, dass meine SuS verwenden, ich als erwachsener Mensch nicht mehr..

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    Was sagen denn die Eltern zur Lernsituation in der Klasse? Werden Beschwerden/Sorgen an dich als Klassenleitung herangetragen, auf die du dich auch in Gesprächen mit der Kollegin beziehen kannst? Haben Eltern bereits das Gespräch mit der Kollegin gesucht? Gibt es eine Fachschaft und entsprechende Absprachen oder könnten dort verbindliche Absprachen getroffen werden? Wenn es grundlegend an bestimmten Strukturen/Vorgaben fehlt: Gibt es ein Konferenzrecht, über dass sich so etwas grundlegend an der Schule verändern lassen würde? Gibt es pädagogische Tage o.ä. wo man den wirklich anspruchsvollen Umgang mit Heterogenität zum Thema machen könnte, um gemeinsam Lösungsansätze und Umgangsweisen zu erarbeiten für ein Thema, das ja alle Lehrkräfte der Schule in der einen oder anderen Weise betrifft?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • "Petzen" wäre "Kollegin xy macht keinen qualifizierten Unterricht".

    Die Mitteilung "Die SuS in Klasse xy sind in der Sprache zu heterogen, viele SuS können dem Unterricht nicht folgen und haben dadurch Defizite. Ein Gespräch mit der Kollegin xy hat leider bisher nicht zu einer Verbesserung dieser Zustände geführt. Würden sie sich bitte darum kümmern?" ist ein "Hochreichen" einer Aufgabe die du in deiner Position offenbar nnicht bewältigen kannst.

    Das ist zweimal dasselbe, nur einmal noch dazu gesagt, wie man darauf kommt: man "findet", SuS könnten dem Unterricht nicht folgen und "geht davon aus" dem eigenen Unterricht könnten sie besser folgen.


    Davon ab, wenn ich SL wäre und eine Kollegin käme mit den Worten "Der Unterricht von Kollegin X ist schlecht, würden Sie sich bitte darum kümmern." Würde mir der Kragen platzen. Wie kommt 1. Kollege A dazu, Kollege B zu beurteilen, 2. meine Einstellung zu hinterfragen, 3. die Qualifikation der von mir Eingestellten zu hinterfragen UND 4. mir zu sagen, was ich jetzt zu tun habe... Auweia

  • Nicht nur in Großbritannien, sondern in angelsächsischen Länder.Die Ausbildung bei ihr dauerte insgesamt 10 Monate, davon waren aber nur 10 Wochen Praktikum. Im Vergleich zu einem kompletten Lehramtsstudium plus Referendariat ist das fast nichts.

    Naja, aber das ist auch post-graduate und eben das was die Meisten in England machen um Lehrer zu werden... Mein Ref ging auch nur 1,5 Jahre... Bin ich jetzt auch unterqualifiziert? Außerdem garantiert eine längere Vorbereitungszeit kein besseres Ergebnis. Es kommt doch darauf an, wie die Zeit genutzt wird. Mir hätte auch ein Jahr Ref gereicht weil es in unserem Beruf meiner Meinung nach viel learning by doing ist.

  • "Petzen" ist ein Wort, dass meine SuS verwenden, ich als erwachsener Mensch nicht mehr..

    Deswegen wurde es ja von meiner Vorschreiberin (auf deren Beitrag ich dann eingegangen bin) in Anführungszeichen gesetzt. Anschwärzen kann man es auch nennen.

  • Naja, dem PGCE geht normalerweise noch ein mindestens 3-jaehriges Studium voraus, welches fuer die meisten Unis mindestens mit nem Upper Second abgeschlossen werden muss und es folgt ein einjaehriges Qualifikationssjahr, in welchem man unter Betreuung und mit mehrfachen Unterrichtsbesuchen nachweisen muss, dass man die Teacher Standards erfuellt.

    Mal abgesehen davon hatten wir im einjaehrigen Studiengang 26 Wochen Praktikum und nicht 10. Meiner lief ueber 2 Jahre, ich hatte also ueber 50 Wochen im Praktikum, davon 12 am Ende mit vollem Deputat (aber halt mit Backup durch den Klassenlehrer und die Schule). Also, nix da von wegen ich mach mal 10 Monate und davon 10 Wochen Praktikum.

  • Wenn eure Schule sich dann halt jemanden holt, der a) nicht fertig qualifiziert ist (denn ohne NQT year gibt es kein QTS - qualified teacher status - und dann haette die Dame wesentlich mehr als 10 Wochen Erfahrung) oder b) im Grundschulbereich ohne weitere Ausbildung als Sekundarschullehrer angefangen hat (denn sonst waeren das keine 10 Wochen Praktikum), dann muss sich die Schulleitung mal selbst an die Nase fassen und sehen, wie man der Dame hilft.

    Ich sehe das naemlich umgekehrt hier auch. Ich hab genug dt. Kolleginnen, due anscheinend keine Ahnung von Unterrichtsplanung oder Differenzierung haben und sich stattdessen nur am Lehrwerk festkrallen. Stunden werden verplaempert, sind viel zu langsam und nicht anspruchsvoll genug. Sie machen aber auch nur, was sie kennen. Ist ja nicht ihre Schuld, dass ich es andere gewoehnt bin. Die haetten sicher an meinem Unterricht auch was zu meckern...

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