Lesehausaufgabe Klasse 1

  • Ich habe momentan eine 1.Klasse im Deutschunterricht und mir stellt sich immer wieder die Frage, auf welche Art und Weise ich Lesehausaufgaben aufgeben sollte. Ich schwanke dabei zwischen den folgenden Möglichkeiten und sehe bei allen Vor-und Nachteile:

    - vorgeben, wie viele Minuten die SuS am Tag lesen sollten (z.B. Fibel S.58 15 min lesen)

    - vorgeben, wie oft die SuS eine Seite lesen sollten (z.B. Fibel S.58 3x lesen)

    - vorgeben, dass die SuS bis zum Tag x die Seite y flüssig lesen können sollen (z.B. Fibel S.58 bis Donnerstag flüssig lesen üben)


    Nun würde mich sehr interessieren, wie ihr das macht und wie eure Erfahrungen zu diesem Thema sind? Welche Möglichkeit haltet ihr für am sinnvollsten?

  • Das ist eine sehr interessante Frage...


    Ich habe in meinen Klassen immer die Vorgabe gemacht, dass die Kinder möglichst (fast) täglich mindestens 10 Minuten vorlesen sollen. Das ab dem Zeitpunkt, wo sie anfangen, etwas selbstständig zu erlesen. Also zu Beginn lesen sie in den 10 Minuten noch sehr wenig.


    Aber außer dem gebe ich auch konkrete Lesehausaufgaben, z. B. einen bestimmten Text in der Fibel. Am Anfang sage ich dann z. B. die Seite 3mal lesen. Gegen Ende der 1. Klasse habe ich dann auch schon mal aufgegeben, den Text "gut" lesen zu üben, d. h. so dass sie ihn am nächsten Tag flüssig vorlesen können...

  • Für die schwachen Leser*innen ist "jeden Tag 10 min." die bessere Variante. Es gibt sonst Eltern, die zu viel machen und den Lesespaß verleiden oder Kinder, die gar nicht erst anfangen, weil "schaff ich eh nie" . Für die starken Leser ist 10 min dasselbe zu lesen wiederum zu langweilig.

    Vielleicht also unterschiedlich, je nach Text, wie ketfesem vorschlug. Oder die 10-min-lese-Variante mit Diff. nach oben? Es gibt zum Beispiel sowas wie die Indianerlesehefte, da können auch die starken Leser individuell arbeiten und 10 min darin was machen...

  • MIr geht es ähnlich, auch ich wechsle ab.

    Es gibt die 10-min-Regelung, dabei zu Beginn Pflicht-Texte mit Differenzierung, also Lese-AB, die in sich differenziert sind. So können die Schwächeren Buchstaben und Silben üben, die guten Leser schon Wörter oder Sätze üben.

    Im letzten Durchgang hatte ich Lese-Mappen, in denen die Kinder üben konnten und die sie auch mit zu den Lesemüttern genommen haben.

    Dann gibt es Erläuterungen auf einem Elternabend und für die guten LeserInnen den Hinweis, dass sie auch andere Sachen lesen dürfen. Manchmal gibt es dann für diese Kinder auch schon vorzeitig einen Antolin-Zugang oder Lese-Aufgaben mit anschließenden Rätseln (dazu haben wir kleine Hefte).

    Vorleseaufgaben kann man explizit benennen, sind bei mir aber in Klasse 1 sehr selten. Darum finde ich deine letzte Möglichkeit auch am unfairsten: die guten Leser müssen gar nicht üben, die schwachen tagelang ohne Chance. Auch in späteren Jahren differenziere ich Vorlese-Aufgaben und lasse die Kinder wählen oder ordne Texte zu.


    Problematisch finde ich weiterhin, dass bestimmte Familien mit ihren Kindern gar nicht lesen, trotz Differenzierung und vielfältiger Angebote und Interventionen, Lesepässe, abzeichen etc.

  • Kennst du die Karteikarten von Fröhler? (http://www.froehler.at)


    Ich habe daraus kleine Heftchen gebastelt - die Kinder sollten jeweils eine Seite täglich lesen (3-5mal laut) - bis sie die Seite geläufig lesen konnten. NAch jeweils 10 Seiten bekamen sie eine Perle, die sich nach 100 Seiten zu einem Wurm zusammenfügen ließen.


    Ich habe aber eine super engagierte Elternschaft, die mich unterstützt - ich habe nur ganz wenige Kinder, die nicht begleitet werden. Da ich Klassenlehrerin bin, schaufele ich mir für diese 3 zwischendurch frei, damit sie mir das geübte vorlesen.....

    Das ist schon über Jahre erprobt.

    flip

  • Wir hatten jetzt immer "Leseraketen", das finde ich ganz gut, weil man 10-12 mal eben die Silben, Wörter usw. lesen muss, damit alle Raketen ab sind, aber sich selber einteilen kann, wann und wie

Werbung