Erfahrungsaustausch zum Dienst im Ausland als BPLK/LPLK/OLK direkt nach dem Referendariat

  • Hallo zusammen,


    ich befinde mich momentan in NRW im Referendariat und werde dieses, so Gott will, kommenden April 2022 abschließen.


    Meine Fächer sind Spanisch und Sport auf Gym./Ge..


    Nach meinem Referendariat würde ich gerne nochmal ins Ausland, um dort an einer Schule zu unterrichten und suche auf diesem Wege nach Lehrern/Refis, die denselben Weg eingeschlagen haben.


    Ich würde mich gerne über das Bewerbungsverfahren als BPLK und die Chancen als „fertiger Refi“ dafür angenommen zu werden, austauschen. (Gerne auch über LPLK und OLK.)


    Ebenso würde ich gerne weitere Infos zu verschiedenen DaF-Zertifikaten erhalten. Bzw. wäre es schön zu wissen, welches der Zertifikate für Person XY „gereicht“ hat, um eine Stelle zu ergattern.


    Ich bin mir bewusst, dass es kein Geheimrezept gibt und das Ganze stets von Angebot & Nachfrage abhängt.


    Mein Wunsch wäre es, in einem spanischsprachigen Land unterrichten zu können. Meine Fächer sind vermutlich nicht die gefragtesten Fächer, daher der Wunsch nach mehr Infos zu den verschiedenen DaF-Zertifikaten, um breiter aufgestellt zu sein.


    (Mir ist ebenso bewusst, dass ich vor allem als BPLK nur bedingt Einfluss auf ein Wunschland habe).



    Kurz zu mir ganz a la Singlebörse:


    28, ledig, keine Kinder


    3 Auslandssemester + Praktikum an einer deutschen Auslandsschule in Mexiko


    DaZ im Rahmen des Studiums mit 6 ETCS (Vorlesung, Seminar, Klausur)



    Liebe Grüße

    briefevonfelix

  • Hallo Briefevonfelix,


    ich bin damals eher zufällig im Ausland gelandet. Ich hatte mich zwar beworben, aber sehr spontan, eigentlich viel zu spät und ganz sicher nicht so zielgerichtet wie du. Angerufen wurde ich dann drei Tage nachdem ich im März die Bewerbungen für den Sommer eingeworfen hatte, weil gerade in meinen Fächern spontan noch jemand gesucht wurde. Insofern kann ich zu dem Bewerbungsverfahren nichts sagen.

    Ich wurde nur zu einem kurzen Vorstellungsgespräch eingeladen, bei dem ich vor allem den Eindruck hatte, dass man mir die Warnung überbringen wollte, dass mein Partner vermutlich keine Stelle bekommt, und sicherstellen wollte, dass ich es mir dann trotzdem vorstellen kann, ins Ausland zu gehen.


    Mit Spanisch wirst du dann Deutsch unterrichten, daher machen vorherige DaF-Erfahrungen und Kenntnisse durchaus Sinn. Da ich natürlich in DFU unterwegs war und nicht in DaF, kann ich dazu leider nicht mehr sagen. Mit Vorlesung, Seminar und Klausur hast du da aber bereits wesentlich mehr gemacht, als es in meinem Referendariat am Seminar angeboten wurde.


    Wie lange liegt dein Praktikum an der Schule in Mexiko zurück? Wenn es noch der gleiche Schulleiter ist und er dich in guter Erinnerung hat, nimmt er dich vielleicht auch gerne als BPLK. Oder er kennt eine andere Schule in Mittel-/Südamerika, die jemanden sucht und kann ein gutes Wort für dich einlegen. Du könntest daher einfach mal an deiner Schule in Mexiko (Welche war es denn?) nachfragen. Die Schulleiter kennen einander und reden natürlich auch miteinander.

    Als Ortslehrkraft hat man dann wahrscheinlich gute Chancen. Ob es als BPLK klappt, hängt dann natürlich auch vom BVA in Köln ab, die dich ja erst einmal in ihr System aufnehmen müssen.


    Das mit dem Wunschland ist auch klar, aber mit Spanisch als Fach, kommen natürlich auch für das BVA insbesondere die spanischsprachigen Länder in Frage.


    LG DFU

  • Hallo DFU,


    erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort!

    Schön zu hören, dass es bei dir so unverhofft geklappt hat!


    Mein Praktikum in Mexiko liegt 3 Jahre zurück (zwischen Bachelor und Master) und leider ist der damalige deutsche Schulleiter mittlerweile im Ruhestand. Glücklicherweise habe ich mich mit einigen Lehrern so gut verstanden, dass wir immer noch Kontakt haben. Ich bin mir sicher, dass diese ein gutes Wort beim neuen Direktor für mich einlegen könnten, um wieder an diese Schule gehen zu können. Momentan bin ich jedoch noch etwas im Zwiespalt, ob ich wieder an diese Schule (Colegio Alemán de Guadalajara) gehen wollen würde. Die Schule und das Kollegium war wirklich super und ich hab sehr viele Freunde vor Ort, aber ich würde mir natürlich auch die Chancen nehmen etwas Neues kennenzulernen (Ich war damals 9 Monate in Guadalajara)


    Danke vielmals für die Idee mit den Schulleitern. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass sich auch via Austausch von Schulleitern was ergeben könnte. Da werde ich auf jeden Fall nochmal beim damaligen Schulleiter nachhaken.


    Vorerst werde ich versuchen als BPLK an eine Stelle zu kommen bzw. in die Kartei aufgenommen zu werden und sollte dies nicht funktionieren glaube ich auch, dass ich als OLK relativ kurzfristig und etwas "einfacher" an eine entsprechende Stelle komme.


    Mit den DaF-Zertifikaten ist es so eine Sache...ich habe gestern mit dem ZfA (Zentralstelle für Auslandsschulwesen) telefoniert und mir wurde von zwei Stellen signalisiert, dass ein DaF Zertifikat nicht explizit notwendig ist (steht auch so auf der Homepage).

    Mir ist auch bewusst, dass es natürlich gut ist etwas vorweisen zu können. Der Zuständige für Deutsch als Fremdsprache hat zudem betont, dass ich mit Spanisch gar nicht schlecht aufgestellt bin. Ich würde im Auslandsdienst Deutsch unterrichten und habe anders als Germanistik-Studierende einen anderen Zugang zum Fach durch meine Kenntnisse in der Fremdsprachendidaktik -und methodik. Für mich hat es sich im Gespräch eher so angehört, als wäre eine DaF Fortbildung nicht einmal unbedingt eine tolle Aufwertung der eigenen Vita. Mehrmals meinte er, dass es sich dabei ja in den meisten Fällen lediglich um Fortbildungen handelt und ich da durch mein Fremdsprachenstudium bereits gut aufgestellt bin. Anders würde es sich verhalten wenn ich Deutsch nochmal studieren würde...was absolut nicht zur Debatte steht.

    Nun bin ich etwas verunsichert, ob ich ein DaF-Zertifikat machen sollte und wenn ja welches.

    Hat hier vielleicht noch jemand einen schlauen Rat auf Lager? ^^


    Ich glaube zum Beispiel auch, dass folgende Fortbildung für mich persönlich nur wenig gehaltvoll ist. Hierbei wurden bereits viele Inhalte im Studium abgedeckt. https://www.goethe.de/de/spr/unt/for/kur/mud/prz/dfz.html


    Anders sieht es dann mit dem DLL Zertifikat aus. Dies könnte mir eventuell helfen, dauert aber auch 12 Monate laut Homepage. In einer Infoveranstaltung zu den jeweiligen Fortbildungen wurde deutlich gemacht, dass man das kürzen kann. Fraglich, ob ich das während dem Ref mit Mehrarbeit+AG gut schaffe. (Ich weiß später wird es nicht lockerer, aber da sind immerhin die doofen, zeitraubenden UB's nicht mehr da) https://www.goethe.de/de/spr/unt/for/kur/mud/erw/dmd.html


    Über jeglichen Rat oder über jegliche Anregung bin ich dankbar!


    Liebe Grüße

    briefevonfelix

  • Hallo briefevonfelix,


    dass du jetzt gerne noch eine weitere Schule in einem weiteren Land kennenlernen möchtest, kann ich gut verstehen. Auch wenn das Colegio Aleman in Guadalajara eine sehr schöne Lage hat.


    Die Auslandsschulen sind entsprechend organisiert, dass jeder neue deutsche Kollege zu Beginn eine mehrteilige DFU- oder DaF-Fortbildung erhält. In Mexiko gibt es beispielsweise mehrere Deutsche Schulen (Guadalajara, Puebla, 3 Standorte in Mexiko-Stadt), und in jedem Jahr wird an einer Schule eine solche Fortbildung angeboten. Ich nehme an, dass das in anderen Ländern ähnlich ist.

    Und ich kenne es auch so, dass Fremdsprachenlehrer, die DaF unterrichten, in der Fachdidaktik weniger umstellen müssen als deutsche Deutschlehrer. Insofern ist eine DaF-Fortbildung bei dir tatsächlich nicht unbedingt notwendig.


    Für die Abiturkurse brauchen die Schulen dann natürlich Deutschlehrer, die das auch studiert haben.


    Zu dem DLL-Zertifikat muss jemand anderer etwas schreiben. Ich kannte das bis eben nicht einmal.


    LG DFU

  • Ich möchte der Aussage, dass du mit Spanisch als Fach für spanischsprachige Länder besonders geeignet bist, ein wenig widersprechen.

    Meiner Erfahrung nach (- selbst Fremdsprachenlehrer -) werden für den Unterricht in der Muttersprache in diesen Ländern vorwiegend einheimische Muttersprachler als OLK eingesetzt, also Spanier in Spanien, Engländer in England etc.

    Damit ist ein Fach deiner Kombi erstmal nicht so interessant für die Schule. Jetzt kannst du natürlich DaF unterrichten, aber da gibt es natürlich Gegenbewerber, die vielleicht eine andere moderene Fremdsprache und ein interessantes Zweitfach (bspw. Englisch / Mathe) haben, die ebenso für DaF eingesetzt werden können, aber eben auch für ihre beiden regulären Fächer. Und Spanisch ist als Sprache ja recht weit verbreitet, so dass viele Bewerber ausreichend Spanischkenntnisse haben dürften, um im Alltag, bei Elterngesprächen etc. zurecht zu kommen und um sprachkontrastiv zu arbeiten.

    Und dann gibt es natürlich noch die Deutschlehrer mit Zweitfach, die tatsächlich ein DaF/DaZ Zertifikat haben.


    Ich will dir damit nicht den Mut nehmen, sondern dir den Tipp geben, dich deutlich breiter aufzustellen als die spanischsprachigen Länder.

  • Hallo DFU,


    von der Fortbildung zu Beginn des Auslandsdienst wusste ich gar nichts. Das hört sich ja gut an! Ich versuche mal rauszukriegen, ob das in anderen Ländern auch so gehandhabt wird.

    Dankeschön für die Infos!

    Über Bekannte konnte ich bereits Kontakt zu deutschen Lehrern in Puebla aufnehmen.


    Liebe Grüße

    briefevonfelix

  • Hallo WillG,


    vielen Dank für deine Einschätzung!

    Ich sehe das ähnlich. Ich bin auch der Meinung, dass ich in anderen nicht-spanischsprachigen Ländern wohl einfacher eine Stelle bekommen könnte. Mir ist klar, dass ich vor Ort nicht als Spanischlehrer arbeiten würde und vermutlich genauso wenig als Sportlehrkraft, da diese Fächer in den meisten Fällen über einheimische Lehrer abgedeckt werden. Meine Fächerkombination ist wirklich nicht die begehrteste in Sachen Auslandsdienst, deshalb der "Versuch" via eines möglichen DaF Zertifikat wenigstens Deutsch "mit Nachweis" anbieten zu können. Spanisch würde ich dann nur als Pluspunkt sehen, sodass ich SuS bei Schwierigkeiten auch gut auf ihrer Muttersprache helfen könnte.

    Bis dato dachte ich lediglich immer an spanischsprachige Länder, da ich so die Möglichkeit hätte mein Spanisch noch weiter auszubauen und ich den "Vibe" einfach mag. Wobei ich sagen muss, dass ich mich wohl auch mit anderen Ländern anfreunden könnte.

    Danke für den Tipp!


    Liebe Grüße

    briefevonfelix

Werbung