Beiträge von WillG

    Ich meine mich an die Diskussion zu erinnern und die Argumentation, so wie ich sie damals verstanden habe, war nicht: "Lebe mit den Konsequenzen, wenn du austrittst.", sondern "Du kannst Formulare unterschreiben soviel du willst, aber die Taufe wird dich immer an Gott binden. Du kannst also gar nicht austreten."

    Die Details hängen vom Bundesland ab, aber ja, die Schulleitung wird sicherlich in irgendeiner Form Stellung nehmen.
    In vielen Bundesländern ist dann eine dienstliche Beurteilung nötig, die ja auch der Schulleiter erstellt. Eine übergeordnete Dienststelle wird dann entscheiden, ob du die Freigabe für den Auslandsschuldienst bekommst. Die Bundesländer haben sich verpflichtet, jedes Jahr eine bestimmte Anzahl an Freigabeerklärungen auszustellen, obwohl sie das eigentlich über nicht (mehr) wollen. Sie werden also vermutlich nur die Mindestanzahl an Freigaben ausgeben. Die Freigabe ist zeitlich begrenzt, ich meine in der Regel vier Jahre. Sie kann auch jederzeit einseitig vom Dienstherrn widerrufen werden.

    Erst wenn du die Freigabe durch dein Bundesland hast, geht deine Bewerbung ans die ZfA nach Köln. Dort wird sie geprüft und wenn du für gut genug befunden wirst, wirst du dort in eine Datenbank eingepflegt, auf die die Schulleiter der Auslandsschulen Zugriff haben. Sie kommen dann auf dich zu und machen dir Angebote. Hier gibt es gewisse Vorgaben, wie oft man ablehnen kann, ohne für eine bestimmte Zeit gesperrt zu werden. In der Realität war es aber zumindest früher so, dass Schulleiter erstmal formlose Emails geschrieben haben, um das grundsätzliche Interesse abzuklären, so dass Ablehnungen auf dieser Stufe keine Auswirkungen haben. Ich meine, ich hätte damals kein einziges formales Angebot bekommen, ohne dass vorher ein intensiver informeller Austausch mit der Schule stattgefunden hätte.

    Es ist ein langer Prozess. Erkundige dich über den genauen Verlauf für dein Bundesland. Manche Bundesländer haben Bewerbungsfristen (in Bayern war das früher der 1.2. jeden Jahres, alles was danach eintraf wurde erst im Folgejahr geprüft), andere Bundesländer haben Wartelisten etc. Und stell dich darauf ein, dass es durchaus ein paar Jahre dauern kann, bis du deine erste Unterrichtsstunde im Ausland hältst, und dass die Wahrscheinlichkeit, genau dorthin zu kommen, wo du hinwillst, relativ gering - wenn auch nicht ausgeschlossen - ist.

    Grundsätzlich macht es Sinn, solche Fragen im Vorfeld mit der Schulleitung zu klären. Die Schulleitung besetzt ja während der Abwesenheit und wenn klar ist, dass da ein Kollege wieder an die Schule zurückkehren soll, dann kann man das natürlich entsprechend steuern, zumindest im Rahmen.
    Und dann sollte man natürlich, wenn man die Rückkehr an die eigene Schule plant, auch während des Einsatzes den Kontakt zur Schule halten.

    Gleichwohl gilt aber auch das:

    Ich glaube, dass die Erwartung nahtlos wieder in die alte Position zurückzukehren eine Illusion ist. Wenn man dann eh einen kleinen Neuanfang macht, stellt sich die Frage, ob das wirklich so viel anders ist, als irgendwo einen kompletten zu machen.

    Es ist tatsächlich die Frage, ob man das dann nach drei oder sechs Jahren (- die Option, acht Jahre zu bleiben, steht nur Funktionsträgern offen, obwohl wohl der Trend dahin geht, ADLKs verstärkt mit Funktionen zu betrauen -) auch immer noch möchte. Die Welt dreht sich weiter, man hat sich selbst weiterentwickelt und an der Stammschule ist es auch weitergegangen. Für viele Auslandsdienstlehrkräfte fühlt sich eine Rückkehr an die alte Schule als Rückschritt an. In der Tat versuchen nicht wenige ADLKs bei der Rückkehr direkt in Funktion zu kommen, was natürlich auch nicht immer klappt - schon gar nicht an der Stammschule.

    Das ist für euch beide gerade eine extreme Zeit mit Ref, Umzug, Kleinkind und ihr seid vermutlich beide zum Ende des Refs gerade ziemlich am Anschlag.

    Das halte ich von allen guten Ratschlägen hier vielleicht für die wichtigste Erkenntnis. Ja, das Timing deines Partners für die Vorhaltungen ist denkbar ungünstig, aber vielleicht kannst du versuchen, es genau so zu sehen, wie CDL das beschreibt, um nicht andersherum jetzt Ressentiment gegen ihn zu entwickeln und die Fronten gerade jetzt zu verhärten, wo ihr ja nach den nächsten maximal stressigen Tagen mit Prüfung und Umzug ja vielleicht eine wirklich schöne Zeit als Familie haben könnt, mit dem Erfolgserlebnis der erfolgreich abgeschlossenen Prüfungen, mit dem Neustart in einer vermutlich schönen Wohnung etc.

    Ich möchte mal unabhängig von der Ausgangsfrage zu dieser recht pauschalen Aussage Stellung nehmen:

    Konferenzen sind meiner Erfahrung nach Zeitverschwendung. [...]
    Es gibt darüber hinaus doch auch ein Protokoll, in dem man alles nachlesen kann.

    Konferenzen sind, wenn sie richtig gemacht werden, das wichtigste Mitbestimmungsgremium speziell der Lehrkräfte. Getoppt nur durch das Schulforum (Schulkonferenz, Schulpflegschaft oder wie auch immer das in den verschiedenen BL heißt), wo aber eben auch andere Gruppen vertreten sind. Man kann hier als Kollegium schon recht viel mitgestalten. Wenn sie nicht "richtig" gemacht werden, also wenn der Schulleiter sie nur als information dump nutzt, kann man da als Kollegium deutlich gegensteuern, indem man Anträge formuliet, ggfs. auch Anträge zur Tages-/Geschäftsordnung. Es lohnt sich in jedem Fall, mal einen Blick ins Schulgesetz zu werfen, was die Gesamtkonferenz beschließen darf. Für NRW habe ich das mal gegooglet, hier ein stark gekürzter Auszug aus §79(3) SchulG zu den Entscheidungsrechten der Gesamtkonferenz (Hervorhebung von mir):

    Bei vielen Fragen, die hier im Forum aufschlagen könnte ein gut organisiertes Kollegium auch gegen den Schulleiter klare Entscheidungen treffen, wenn sich jemand mit dem Schulrecht beschäftigen würde.


    Trotzdem macht es natürlich keinen Sinn, sich extra für eine Konferenz krank in die Schule zu schleppen.

    Der einzige, der Absolutheitsanspruch auf seinen Glauben hat, ist Kollege Plattenspieler, der immer davon spricht wie etwas ist und nicht davon, wie es für ihn ist oder wie es seine Kirche beschlossen hat.

    Fairerweise muss man aber auch sagen, dass er seine Aussagen immer mit einschlägigen Fundstellen belegt. Ich bin ja nun sehr unreligiös und kann persönlich so gar nicht nachvollziehen, wie man Religion so leben kann, aber das geht mir bei vielen anderen Lebensentwürfen ebenso. Und im Vergleich zu früher sind die Posts eigentlich immer sachbezogen und als jemand, der ja auch zumindest theoretisch christlich erzogen wurde, finde ich es doch oft interessant, sie zu lesen.

    Eine sogenannte „Brennpunktschule“ ist eine Schule mit besonderen Herausforderungen bedingt durch das Einzugsgebiet, es ist explizit keine spezifische Schulart, kann also grundlegend in jedes Lehramt führen.

    Oh sweet summer child, das schreibst du so einfach, ja, ich möchte schon fast sagen naiv. Wenn du aber ein alter, weißer Mann in Pension bist, der mit seiner Relevanz hadert, dann musst MUSST du die Definition natürlich so einengen, dass nur du allein der Experte bist. Aber keine Sorge, ich bin mir sicher, Wolgang erklärt dir gerne, an welcher Schule du unterrichtest. Vielleicht holt er sich auch noch Unterstützung von deinem Arzt aus dem anderen Thread.

    Mich nervt, das er sich selbst als Nabel der Welt hinstellt. Wenn Du Wolfgang Autenrieth Deine Erfahrung darstellst und gleichzeitig erkennen würdest, dass auch andere Menschen Erfahrungen haben, würdest Du sicher mehr anerkannt. So kommt es immer rüber, als würdest allen anderen außer Dir jegliche Kompetenz absprechen. Das macht Dich in meinen Augen zu jemandem, der unempathisch durch die Welt geht und seine Erfahrungen als die einzig möglichen ansieht.

    Ich empfehle Wolfgang Autenrieth dringend dies Abschlussrede von David Foster Wallace:

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    Ich persönlich habe BEIM Violineüben Lateingrammatik gelernt. Und danach das Essen für die Geschwister für den nächsten Tag vorgekocht, damit ich nach der Schule keine Zeit verloren habe, bevor ich mich der Violine und dem Latein gewidmet habe. Beim Kochen konnte man gut noch Telekolleg schauen.
    Aber gut, gibt halt viele Minderleister, die nur eine produktive Sache gleichzeitig machen.

    Ich sage mal ja und nein. Ich glaube genau das ist ein Problem in unserer Gesellschaft. Man sieht, wie jemand ein Problem hat, und man versucht nicht zu helfen.

    Jein. Schwierig wird es halt dann, wenn man ein Problem unterstellt.
    Dass jemand, der für sich ausschließt, um 8 Uhr mit der Arbeit anzufangen und sich deswegen lieber einen anderen Beruf sucht, ein Alkoholproblem hat, ist erstmal ohne weitere Informationen eine Unterstellung. Zumal in einem anonymen Forum.

    Gleiches gilt meiner Meinung nach für jemandem, der seine Religion priorisiert und für sich beschließt, einen anderen Beruf zu suchen, wenn seine persönliche Ausübung dieser Religion mit dem Wunschberuf nicht vereinbar ist. Hier mehr reinzulesen als die einfache Aussage, dass die eine Sache persönlich wichtiger ist als die andere, ist ebenfalls eine Unterstellung.

    Dogmatische Positionen, und die hier präsentierte Alternativlosigkeit, führen nunmal auch zu Nachfragen.

    Es mag zu Nachfragen aus Neugier führen. Ich finde aber nicht, dass uns diese Dinge etwas angehen.
    Und dass sie durch den religiösen Hintergrund getriggert werden, finde ich schon bedenklich.

    Wenn ich als Berufsanfänger schreibe, dass ich Nachtmensch bin und es für mich ausschließe, um 8 Uhr mit der Arbeit beginne und nachfrage, ob es möglich ist, entsprechende verbindliche Absprachen zu treffen oder es vielleicht rechtliche Regelungen gibt, weil ich mir sonst einen anderen Job suche, was auch kein Problem ist, dann geht es auch niemanden etwas an, was ich nachts treibe, warum mir das ausschlagen so wichtig ist, ob ich vielleicht ein Alkoholproblem habe, wenn ich mich um 8 Uhr nicht arbeitsfähig fühle etc. etc.
    Dann kann man solche Fragen zwar stellen, aber man muss sich auch bewusst machen, dass sie übergriffig sind.

    Der Großteil, der bescheißt, ist aber einfach zu faul zum Lernen, will den "chilligsten" Weg gehen. Die haben keine Angst vor schlechten Noten, die haben einfach Bock ohne was zu leisten etwas zu bekommen. Das kennen die in der Regel von zuhause.

    Mir ist das zu pauschal und zu sehr schwarz-weiß betrachtet. Ja, diese Fälle gibt es.
    Und dann gibt es aber noch die Fälle, und das sind nicht nur Einzelfälle, die von ihren Eltern massiv Druck bekommen, aufs Gymnasium zu gehen. Die dabei völlig überfordert sind, kein Wort mehr verstehen - deshalb im Unterricht eben auch abgelenkt sind und Quatsch machen - und dann aber Angst bekommen, weil ihre Eltern halt auch noch gute Noten erwarten.
    Ins Gespräch zu gehen und gemeinsam Wege finden lohnt sich bei allen Schülern. Und Schüler einfach abzuschreiben widerspricht aus meiner Sicht unserer Aufgabenbeschreibung, die halt über das reine Vermitteln vom Wissen hinaus geht, auch wenn es so viel einfacher wäre, einfach nur Wissensvermittler zu sein.

    Das heißt nicht, dass man alle Schüler bis ins Abitur mitschleifen muss. Natürlich gehört klare Rückmeldung über die Leistungsfähigkeit auch und gerade über das Notenbild in jedem Fall dazu. Aber meiner Erfahrung nach erreicht man halt nicht viel, wenn man Schüler (wenn auch nur gedanklich) als faul und unwillig abstempelt, sich ein Bild zurechtrückt, bei dem die Schüler nur ans Zocken denken und generell schlechte Menschen sind. Niemand erfährt gern Misserfolge. Und wenn ein Schüler aufgrund der Leistungsfähigkeit oder der Leistungsbereitschaft im falschen Bildungsgang ist, muss man ihm helfen, den richtigen Weg zu finden. Wenn wir nur Leistungsträger hätten, bräuchte man uns nicht, denn die können sich den Stoff meistens auch selber beibringen.

    Aber auch nach meinem subjektiven Empfinden drückt sich der TE vor einer Aussage zu der Frage, ob er denn zumindest grundsätzlich bereit wäre, seine religiösen Verpflichtungen hinter den dienstlichen zurück zu stellen, so dass zumindest bei mir auch der Eindruck entstanden ist, dass die Antwort ein nein ist. Falls dem so sein sollte, würde ich tatsächlich sagen, dass er in der Schule falsch ist.

    Ich sehe nicht so, dass er sich vor einer Aussage drückt, im Gegenteil, er sagt es doch recht deutlich und völlig unaufgeregt:

    Wenn es als Lehrer nicht geht, was ich natürlich respektiere, dann ist es so. Dann ist das Lehrer sein aufgrund dessen nichts mehr für mich, was auch okay ist.

    Komisches System, in dem jeder macht , was er will und die Gesellschaft das so zu unterstützen hat.

    Ich konnte hier im Thread nicht lesen, dass irgendwer - schon gar nicht der TE selbst - gefordert hätte, dass seine persönliche Form der Religionsausübung von der Gesellschaft unterstützt werden muss. Im Gegenteil, so ziemlich alle haben geschrieben, dass er keine Garantie haben wird, am Freitag immer zu seinem Freitagsgebet zu kommen und er hat das hingenommen, niemals in Frage gestellt und halt für sich die Entscheidung getroffen, dass er sich dann wohl einen anderen Beruf suchen wird, da das Priorität hat. Eine Forderung kann ich da nicht erkennen.

    Jetzt mal ehrlich: Wir bekommen hier immer mal wieder verschiedene Anfragen von Menschen, die das System Schule bislang nur aus Schülersicht kennen und jetzt nachfragen, ob diese oder jene Vorstellung, die sie von ihrer Berufsausübung haben realsitisch ist.
    Im Nachbarthread fragt gerade ein promovierter Physiker, der während seiner Promotion und in seinem jetzigen Job viel programmiert hat, ob er auf allen Jahrgangsstufen evtl. fachfremd Informatik unterrichten kann, wenn er ins Lehramt geht.
    Wir hatten auch mal jemanden, der gefragt hat, ob es eine Möglichkeit gibt, garantiert erst zur zweiten oder dritten Stunde anzufangen, weil es irgendwelche privaten Sachzwänge gab.
    Ich meine, wir hatten auch mal jemandem, der am Ende des Refs festgestellt hat, dass er eines seiner Fächer nicht mag, und gefragt hat, ob er vielleicht nur das andere unterrichten kann.
    Immer mal wieder fragen Leute an, ob sie nach ihrem Gym-Ref nicht vielleicht an die GS wechseln können, weil sie doch lieber mit kleineren Kindern arbeiten würden.
    Und hier fragt halt jemand, ob es eine Möglichkeit geben kann, dass er einen bestimmten Zeitraum in der Woche garantiert nicht für Unterricht eingeplant wird.

    All diese Anfragen haben gemeinsam, dass hier jemand fragt, wie seine persönlichen Befindlichkeiten mit dem System Schule in Einklang zu bringen ist. Jetzt kann man sich darüber amüsieren, wie naiv solche Fragen sind, aber andererseits, woher soll jemand auch wissen, wie das System funktioniert, der noch nicht darin tätig ist? Oder man regt sich darüber auf, welche Ansprüche gestellt werden, aber eine reine Frage ist erst mal keine Anspruchshaltung.

    Bemerkenswert ist jedenfalls, wie sehr unterschiedlich diese Anfragen je nach Hintergrund des Fragestellers aufgenommen werden.

    Ja, das mag sein. Und für die Ausgangsfrage des Threads spielt das eine Rolle.
    Du hattest aber ja direkt auf eine Aussage innerhalb der Diskussion reagiert, wie individuell das Anschreiben gestaltet sein muss. SteffdA hat argumentiert, dass er keinen Sinn darin sieht, dem Betrieb zu zeigen, wie toll er zum konkreten Betrieb passt, und dass man das im Gespräch mit dem Betrieb besser erfahren kann. Eine Einstellung, die in einem Arbeitnehmermarkt sicherlich nicht uninteressant ist.

    Dass sich ein Schüler im Vorfeld überlegen soll, in welchem Bereich er arbeiten möchte, ist sicherlich richtig, aber darum ging es in der konkreten Argumentation nicht.

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