Beiträge von WillG

    Das ist jetzt das OT vom OT, aber es interessiert mich ehrlich:

    Es ist ja auch unter religiösen Menschen meines Wissens Konsens, dass viele Aussagen der Bibel nicht wörtlich zu nehmen sind (z.B. die Schöpfungsgeschichte). Andere scheinen aber ja doch für bare Münze genommen zu werden, bswp. die Wiederauferstehung. Gibt es denn im Bereich der Exegese Richtlinien, welche nun als Allegorie zu sehen sind und welche wörtlich verstanden werden können?

    Es sollte ja wohl klar sein, dass keine der Positionen, die hier im Thread vertreten werden, in diese Richtung gehen.

    Es gibt einen deutlichen Unterschied in der Ablehnung von konfessionellen Religionsunterricht und im Verbot eines Buches, ganz egal ob als Unterrichtsinhalt oder als Bestand der Schulbibliothek.

    Selbstverständlich habe ich im Deutschunterricht schon mehrfach Bibeltexte als Bezugstexte für die Interpretation literarischer Werke lesen lassen.

    Aber beim Verbot von Büchern sind manche Staaten der USA ja schnell, das geht ja nicht nur der Bibel so.

    Ich merke persönlich, dass ich es sehr mag, wenn ich individuell mit 1-2 Kindern alleine arbeiten kann. Das ist als Klassenlehrerin fast unmöglich.


    Mir macht auch alles sprachliche viel Spaß. Momentan besonders das Erlernen der Buchstaben, phonologische Bewusstheit, ich überlege mir gerne Spiele, ich lese gerne vor, …


    Ich merke auch immer mehr, wie mich die Lautstärke stört. Ich werde dahingehend immer sensibler…


    Wenn ich mich nämlich jetzt nicht auf dieses alternative Studium einlasse, werde ich diese Chance nie wieder bekommen. Und ich werde mich immer fragen, was wäre wenn…


    Logopädie war bisher immer mein Traumjob, aber ich dachte es wäre unmöglich einen Platz zu bekommen.


    Lehrerin werden war immer mein Plan B. I

    Klingt für mich nach einer absolut klaren Sache, wenn du mich fragst.

    Es wird sicherlich hier noch genauere Tipps von Grundschul- und Förderschullehrkräften geben, die inhaltlich deine Situation besser einschätzen können.

    Aber so als erste Gedanken:

    • Der Praxisschock ist ganz enorm und damit hatte vermutlich fast jeder zu kämpfen. Insbesondere das Gefühl, keine Zeit und keine Kraft für Freizeitaktiviäten als Ausgleich zu haben. Die sind aber wichtig und es überrascht nicht, dass du müde und krank bist, wenn du aktuell nur für die Schule leben kannst. Vielleicht wäre ein erster Schritt, langsam und in kleinen Schritten, wieder etwas mehr Freizeit zurückzugewinnen. Dazu gehört auch, den Anspruch an die eigene Arbeit zu senken. Das ist aber natürlich leichter gesagt als getan.
    • Jeder Neubeginn ist schwierig. Der Start an einer neuen Schule besonders. Sich in ein Kollegium mit seinen Dynamiken einzufinden, die expliziten und impliziten Verhaltensregeln an einer neuen Schule erlernen zu müssen, sich einen neuen Ruf bei den Schülern aufzubauen... das alles kostet extrem viel Kraft. Ich würde annehmen, dass deine vielen Wechsel dich zusätzlich belasten. Ressourcenschonender wäre es sicherlich, die Konflikte auszutragen, auch wenn das erstmal noch anstrengender klingt.
    • Es ist dein Leben. Nicht nur können wir die Entscheidung für dich nicht treffen, das können deine Eltern auch nicht. Was möchstest du denn? Bei welchem Gedanken fühlst du dich wohler - dein Leben als Lehrerin zu verbringen oder als Logopädin?

    Alles Gute für dich!

    Ich finde, hier vermischt sich die Diskussion immer wieder.

    Zumindest meine Beiträge beziehen sich allein auf den konfessionellen Religionsunterricht.


    Mit anderen Worten:

    Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn andere Menschen religiös sind und wenn Religion und Glauben für sie eine wichtige Rolle spielen. Das muss jeder für sich ausmachen.

    Ich finde die schulische Beschäftigung mit Religionen auf einer neutralen, religionswissenschaftlichen Ebene und in Hinblick auf ihre geschichtliche Entwicklung und ihre gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung durchaus richtig und wichtig. Dabei auch mit einem besonderen Fokus auf das Christentum als eine der Grundlagen der abendländischen Kultur. Das alles kann das Fach Ethik leisten, einzelne Bereiche davon werden sicherlich auch in anderen Fächern wie Gesellschaftskunde, Politik, Geschichte, Kunst, Musik oder Deutsch thematisiert. Das ist auch gut und richtig so.

    Konfessioneller Religionsunterricht, der die Existenz eines Gottes als Faktum annimmt und dessen Inhalte durch die Kirchen bestimmt werden, die auch Lehrbefugnisse erteilen, ist hingegen aus meiner Sicht kategorisch abzulehnen. Ich sehe hier nicht nur keinen Mehrwert, ich finde auch, er widerspricht massiv unserem Bildungs- und Erziehungsziel.

    Ich frage mich manchmal, wenn religiöse Menschen kritisieren, dass man Feiertage (Weihnachten; Ostern) ohne Berücksichtigung des religiösen Hintergrunds feiert, ob sie dann konsequenterweise auch alle "heidnischen" Aspekte des Feiertags verzichten: Weihnachtsbäume; Ostereier etc.

    Irgendwie wäre das konsequent.


    Oder: Man akzeptiert einfach - auf beiden Seiten, also explizit auch von Seiten der nicht-religiösen Menschen - dass man einen Anlass zum Feiern einfach gerne wahrnimmt und diesen dann individuell mit seinem eigenen Sinn füllt, religiös oder nicht.

    Also, beim schnellen Googlen habe ich jetzt für Hessen keine Ausnahmen für berufliche Schulen gefunde. Im Gegenteil, zur Zusammensetzung der Schulkonferenz ist in §2 der hessischen Konferenzordnung in Absatz 1 die Rede von "Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler oder Studierende" und in Absatz 3 heißt es konkrez für berufliche Schulen:
    "An beruflichen Schulen sind zusätzlich je zwei Vertreterinnen oder Vertreter der Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit beratender Stimme Mitglied der Schulkonferenz."

    Ich bin kein Hesse, aber ich würde das so lesen, dass es an beruflichen Schulen nicht nur eine Schulkonferenz gibt, sondern dass dort auch Eltern vertreten sein müssen, denn die Vertreter von Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind ja "zusätzlich".

    Gerade wenn bei euch in der Gegend Religion (also Religion im klassischen Sinne; manch eine Jugendbewegung weißt ja durchaus einige Schnittstellen mit Glaubensgemeinschaften auf) keine große Rolle spielt, ist es doch umso wichtiger, dass junge Menschen die Gelegenheit erhalten, hiermit wieder in Berührung zu kommen, oder etwa nicht?

    Warum? (Die Frage ist durchaus ernst gemeint!)

    Oder anders: Gelegenheiten gibt es doch in jeder Kirche!

    Wasser predigen...

    ... und Wein bestellen.

    Ach, und gleich kommt noch der Gassenhauer, dass ich dann bitte an Feiertagen auch unterrichten soll.

    Ich feiere gerne Weihnachten. Ich mag Weihnachtsmärkte, ich mag die winterlich-feierliche Stimmung. Ich mag es, mit meiner Familie zusammenzusitzen und zu den Abend zu verbringen. Dabei interessiert mich Christi Geburt ehrlich gesagt wenig.

    Besonders mag ich übrigens den Weihnachtsbaum, dieses ur-christliche Symbol. [/ironie off]

    Ich geh auch gerne auf Volksfeste, ohne dass ich mir dort Töpfe und Pfannen kaufe. Ich war einmal auf der Baseler Fastnacht, das fand ich richtig gut, auch wenn ich nicht wirklich daran glaube, dass der Winter ausgetrieben wird, oder Dämonen oder so. Als ich in den USA studiert habe, habe ich zu Halloween verkleidet, obwohl ich keine Angst vor den Geistern und Dämonen hatte die da angeblich auf den Straßen unterwegs waren. Das hab ich nämlich auch nicht geglaubt.

    Wie viele Feste und Traditionen gefallen dir denn so, obwohl du den ursprünglichen Zweck dahinter nicht mehr verfolgst?

    Und, zurück zu den Feiertagen. Die sind längst nur noch aus Tradition christlich konnotiert. Im Grunde verfolgen sie heute den Zweck den Entlastung, und um den Arbeitnehmern Rückzug zu verschaffen. Wenn wir die Feiertage säkularisieren würden, wäre vielleicht der letzte Montag nicht frei gewesen, dafür halt ein anderer Tag.

    Es geht nicht um Wissensvermittlung sondern um Werte, Normen, Gesellschaft, Glauben ...

    Werte, Normen und Gesellschaft spielen auch im Politikunterricht, im Ethikunterricht, im Deutschunterricht und in den Fremdsprachen eine Rolle. Wahrscheinlich auch in anderen Fächern. Der einzige Unterschied ist eben der Glaube, genau das ist es ja, was hier immer und immer wieder als unwissenschaftlich kritisiert wird.


    Aber in der Vergangenheit war es nun mal so, dass die Mehrheit der Gesellschaft in irgendeiner Form gläubig war. Da war Religionsunterricht auch sinnvoll.

    Du sagst es ja selbst, die Zeit, die Gesellschaft hat sich geändert. Jetzt kann es auch sinnvoll sein, manchen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen, aber ich sehe nicht, wie der Bestandteil "Glauben" hier besonders erhaltenswert sein soll. Im Gegensatz zu Werten und Normen und Überlegungen zur Moral, die müssen natürlich Bestandteil des Unterrichts bleiben. Da bin ich ganz bei dir. Dafür braucht man aber eben keinen Religionsunterricht, aber das sagst du ja auch selbst.


    Denn, dass Unterrichtsinhalte von Lobbygruppen und aus kapitalistischen Interessen her beeinfluss werden, ist ja nun kein Einzelfall

    Da hast du sicher recht. Heißt aber ja nicht, dass man das gut finden muss.


    abgesehen davon, ist natürlich auch unser Rationalismus bzw. die Wissenschaftsgläubigkeit und natürlich der Glaube an Demokratie etc. eine Ideologie.

    Aber genau das findet ist doch thematisch auch in den entsprechenden Lehrplänen auch abgebildet. Wobei ich hier schon sehe, wie es argumentativ wacklig ist, da ja natürlich die Wissenschaftlichkeit und die Demokratie nicht nur als Inhalte behandelt werden, sondern als Bildungs- und Erziehungsziele. Ebenso wie in Bayern die Ehrfurcht vor Gott. Vielleicht ist gilt dann das Argument von Tom123, das sich ja auch gesellschaftliche Entwicklung, die eben der Religion immer weniger Bedeutung beimisst.

    Ja nu, ich habe anekdotische Evidenz, du hast Vermutungen. Beides wenig befriedigend.

    Die Frage ist, warum ist dieses eine Fach in einer Rolle, in der solche Ambiguitäten notwendig werden, und wird nicht einfach wie jedes andere Fach behandelt.

    Kleine Anmerkung: An den BBS in NDS werden als "Teams" gemeinhin (sowohl von Seiten der Lehrkräfte als auch der Schulleitungen und den "Regionalen Landesämtern für Schule und Bildung") die "Bildungsganggruppen und Fachgruppen" gemäß §34 a NSchG bezeichnet.

    Ich finde, man muss auch bei einem etablierten Sprachgebrauch, der von Vorgesetzten und übergeordneten Behörden angewandt wird, ein wenig vorsichtig sein. Persönlich bin ich ja immer für trennscharfe Terminologie, die dann auch klare Verhältnisse schafft. Die Rechtsgrundlage, die du zitierst, und auch der nachfolgende Paragraf sprechen hier klar von Konferenzen.

    Man muss leider immer davon ausgehen, dass Kollegen nicht so rechtsicher sind, und da ist es dann oft für Schulleitungen leichter, durch Vermischungen in der Begrifflichkeit, Anforderungen zu suggerieren, die schulrechtlich nicht legitimiert sind.

    Das sind Politik, Sport und ästhetische Fächer streng genommen auch. Dennoch sind diese Fächer verpflichtende Fächer, weil sie als wichtig empfunden werden, um junge Menschen gesellschaftsfähig zu machen. Jeder junge Mensch hatte mit Politik, Sport und Ästhetik über mehrere Jahre hinweg unausweichlich Berührungspunkte.

    Wenn wir schon bei kruden Analogien sind, dann aber richtig.

    Dann lassen wir doch den Politikunterricht in Zukunft, wie hier schon angedeutet, von Parteien kontrollieren, und unterscheiden unter sozialaldemokratischem, christdemokratischem und liberalrem Politikunterricht.

    Beim Sportunterricht kann dann hier in Bayern der FC Bayern die Hand draufhalten, bei den Lehrplaninhalten mitsprechen und Lehrerlaubnisse erteilen. Oder der Glubb, obwohl, dann kommen die Schüler nicht weiter. Also doch der FC Bayern. In Hessen macht das die Eintracht und in Berlin unterscheiden wir zwischen Hertha-Sportunterricht und Union-Sportunterricht. In den Deutschunterricht mischt sich der Reclamverlag ein.


    Niemand hier hat sich gegen einen religionswissenschaftlich ausgelegten Unterricht ausgesprochen, der auch Werte und Normen vermitteln darf. Das wurde hier auch schon mehrfach betont. Gerne auch mit einem gewissen Schwerpunkt auf christlichen Traditionen als Grundlage unserer Kultur. Als Deutschlehrer sehe ich hier dem Mehrwert massiv. Da darf dann auch über den Ursrpung christlicher Feiertage gesprochen werden. Das ist sicher historisch und gesellschaftlich interessant und relevant, auch wenn ich daraus jetzt keine Handlungsvorgaben für die Art un Weise ableiten würde, wie man zu Hause Weihnachten und Ostern feiern sollte.

    Aber eben: Die Beschäftigung mit den Inhalten muss wissenschaftlich sowie theoretisch und ohne religiöses Hokuspokus erfolgen.


    Das Problem, das hier von vielen gesehen wird, ist eben der konfessionelle Religionsunterricht, der entsprechende Einmischung von den dahinterstehenden kirchlichen Institutionen ermöglicht.

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