Beiträge von WillG

    Ich empfehle "Streulicht" von Deniz Ohde, wo das Mädchen, deren Mutter Türkin ist und der Vater einfacher Arbeiter in einem Chemiewerk ihre ganze Sek 1 über ständig von Lehrern diskriminiert wird, so dass sie ohne Abschluss abbricht, später an der Abendrealschule endlich gefördert wird und dann an einem Oberstufengymnasium indirekt diskriminiert wird.
    Ein hervorragendes Buch mit mehreren Schulsituationen; basiert auf den Erlebnissen der Autorin, die ihre eigene Situation nur sehr leicht verfremdet.

    In "Dschinns" von Fatma Aydemir gibt es indirekte Schulsituationen, aber wohl nicht das, was du suchst. Ümit, der 15-jährige Sohn eines türkischen Gastarbeiters, entdeckt, dass er homosexuell ist und Gefühle für seinen besten Freund entwickelt. Er wird dann von Mitschülern gemobbt und der (deutsche/christliche!) Trainer drängt ihn zur Konversionstherapie. Obwohl, ich bin mir gar nicht sicher, ob das schulischer Kontext ist oder "nur" der Fußballverein.
    Im gleichen Roman gibt es ein Kapitel über Ümits ältere Schwester Perihan, die als einzige in der Familie studiert und es gibt verschiedene kürzere Situationen, in denen sie ihr Unbehagen zwischen den (deutschen/mittelständischen) Mitstudenten in den Vorlesungen zu Nietzsche und Adorno beschreibt. Nicht direkt Schule, aber Uni.

    Ich bin mir gerade nicht sicher, aber in "Ellbogen", auch von Fatma Aydemir, könnte durchaus auch sein, dass auf den ersten Seiten Schulsituationen beschrieben werden, da hier die ständige Diskriminierung und das ständige "Othering", dem die Protagonistin "Hazel" begegnet, beschrieben wird.

    Ich kenne einen Schulleiter, der Vorgesetzte (das was bei euch Dezernenten sind oder Vertreter des Schulträgers) durchaus konsequent vertrösten, wenn sie Unterricht haben, immer mit den Worten: "Wir sind uns doch einig, dass der Unterricht und die Schüler in unserem Beruf die oberste Priorität haben müssen, oder?"

    Gerade so Ministerialbeauftragte (= Dezerneten) oder Politiker (=Trägerschaft) finden sich ja gerne so wichtig, dass sie erwarten, dass man alles stehen und liegen lässt. Da schadet es vielleicht auch manchmal nicht, wenn man denen zeigt, warum wir die ganze Sache eigentlich betreiben.

    Klar, wenn es einen totalen Notfall gibt, dann muss man reagieren. Aber gerade dann können das eben Mitglieder der erw. Schulleitung auch.

    Grundsätzlich verstehe ich das schon und ich selbst bin durchaus auch jemand, der sich seine Tätigkeiten sehr genau nach Interesse aussucht.
    Trotzdem finde ich, dass man hier nicht pauschal urteilen sollte. Ja, bei euch war das vielleicht so, dass ihr rein nach Tätigkeiten den Weg "nach oben" gewählt hat. Das heißt aber ja nicht, dass der andere Weg, der "Karrieristen-Weg" schlecht sein muss.
    Im Prinzip ist das nur eine Version der idiotischen und ideologisierten Forderung, Lehramt solle eine Berufung, kein Beruf sein. Es ist erstmal ein Job, und wenn man den Job gerne macht, ist das ein Bonus. Das gleiche gilt für klassische A14-Aufgaben. Auch das sind erstmal dienstliche Aufgaben, wenn man daran Interesse hat, ist das ein Bonus aber nicht unbedingt grundlegend. Und wer hat schon wirklich Interesse daran, Lehrbücher zu verwalten, zu bestellen, auszugeben und wieder einzusammeln? Jetzt mal ehrlich?

    Das mit der erneuten amtsärztlichen Untersuchung gestaltet jedes Bundesland selbst. Kann sein, dass es in deinem Zielbundesland nicht der Fall ist. Hast du jemals die konkrete Aussage gehört, dass diese erneute Untersuchung nicht gefordert wird? Sonst würde ich tatsächlich im Zielbundesland nachfragen. Ansprechpartner sind der dortige zuständige PR (nicht der PR der Schule, sondern einer der übergeordneten) und ein zuständiger Dezernent oder Schulrat oder wie auch immer die dort heißen.

    Fünf Jahre bei GdB >50% heißt, dass eine positive Prognose nur für die nächsten fünf Jahre erfolgen muss.

    Den Tipp mit der Schwerbehindertenvertretung würde ich unbedint unterschreiben, und zwar in beiden Bundesländern, deinem jetzigen und dem Zielbundesland.
    Viele Bundesländer (alle?) bestehen auf eine erneute amtsärztliche Untersuchung, bevor die Versertzung im Rahmen des Ländertauschs vollzogen wird. Mit anderen Worten: Für dich wird der GdB mit hoher Wahrscheinlichkeit Thema werden.

    Szenario 1: Das Bundesland rechnet mit spitzer Feder und stellt fest, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie mehr Pension an dich auszahlen werden als du Arbeitskraft anbieten kannst. Entsprechend werden sie dir keine Stelle anbieten.

    Szenario 2: Bei Einstellungsuntersuchungen gibt es Sonderregelungen ab einem bestimmten GdB. Hier muss die Prognose nicht mehr bis zum Erreichen des Pensionsalter bestätigt werden, sondern sehr deutlich weniger (- ich habe etwas von fünf Jahren im Kopf, mag mich aber täuschen -). Wenn dies für Untersuchung im Rahmen des Ländertauschverfahrens auch gilt (- und eigentlich gibt es keinen Grund, warum das nicht gelten soll -), dann bist du ebenso im Rennen wie bisher

    Das kann dir aber die Schwerbehindertenvertretung im Zielbundesland beantworten. Und die Gesamt-/Bezirks-/ oder wie auch immer -personalrat kann dir sicherlich sagen, ob so eine Untersuchung überhaupt anberaumt wird.

    Viel Erfolg!

    Was passiert bei Euch, wenn die Fachprüferin bei den mündlichen Prüfungen erkrankt ist? Was passiert, wenn bei der Abiturzulassung beide Stufenleiter, Oberstufenkoordinatorin und der Schulleiter erkrankt sind (war bei uns mal vor ein paar Jahren so). Werden diese Termine dann einfach ausgesetzt und die Schülerinnen nehmen nicht am zentralen Abiturverfahren teil?

    Ich verstehe ehrlich gesagt diese Frage nicht so ganz, auch wenn ich damit nicht gemeint war.
    Hier geht es ja gerade darum, ob man krank sein kann, wenn eigentlich Abiturprüfungen anstehen. Dein Beispiel zeigt ja, dass sogar Funktionsträger halt krank sind, wenn sie krank sind. (Was denn auch sonst - die Funktion ändert ja ihre Physiologie nicht.)
    Das gilt für Lehrkräfte mit Aufgaben in Abiturprüfungen halt ebenso. Und wenn Menschen krank sind, die nicht ersetzbar sind (-gibt es das?) oder wenn so viele krank sind, dass die Prüfungen nicht stattfinden können, dann müssen hat Lösungen gefunden werden. In der Regel wird das bei mündlichen Prüfungen so aussehen, dass die Prüfungen dann eben verschoben werden und bei schriftlichen Prüfungen werden die Aufgaben der Schulleitung dann eben von anderen Kollegen übernommen.
    Ich, ohne konkrete Schulleitungserfahrung, würde mir zutrauen, so einen Prüfungstag irgendwie rumzubekommen. Es wäre ein Mörderstress für mich, ich würde viel Unterstützung durch Kollegen und Schulleitungen anderer Schulen und durch die MB-Dienststelle benötigen, ich würde vermutlich mehrere Fehler machen, aber irgendwie würde das schon rumgehen.

    Was ist denn bei euch passiert?

    Dafür bräuchte es aber eine extrem gute Verknüpfung herkömmlicher Pädagogik und möglicher Informatik … (pädagogische Informatik, hatte ich neulich schon mal geschrieben) …

    … und entsprechend ausgestattete Schulen (das ist für mich noch unvorstellbarer).

    Ja, na ja, da kommen wir zu einem anderen Dauerthema hier im Forum: Was erwartet man (völlig zu recht) vom Dienstherrn und wo geht man selbst in die Vorleistung, um sich Arbeit zu ersparen.
    Ich würde schon annehmen, dass eine Voraussetzung für das Verfassen von Zeugnissen mit KI die digitale Erfassung von Schülerleistungen ist. Dazu braucht man natürlich ein Tablet oder wenigstens einen Laptop/Desktop im Klassenzimmer und die nötige Benutzeroberfläche. Es ist völlig legitim, dies vom Dienstherrn einzufordern, Gleichzeitig erlebe ich gerade bei den jungen Kollegen, dass sie Dinge viel schneller und einfacher hinbekommen, weil sie die Prozesse digtialsiert und automatisiert haben - auf ihren eigenen Geräten. (Und ja, natürlich stellen sich da auch Fragen des Datenschutzes etc.)

    Ist ja auch egal, ich will niemandem von irgendwas überzeugen. Wie gesagt, ich habe ja selbst das mit den KI-Korrekturen erstmal nicht weiterverfolgt - aber ganz aufgegeben habe ich es noch nicht.

    Warten musst du nicht auf die Technik (es gibt bereits KI Anbieter für Korrekturen, das Schreiben eines Textzeugnisses wäre mit ein paar Beispielvorlagen und einem entsprechend ausformulierten Prompt auch längst möglich ), sondern darauf, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen durch die Behörde dafür geschaffen werden und darauf, dass Lehrkräfte die Bereitschaft entwickeln, diese Dinge auch zu nutzen.

    Genau so hab ich das ja gemeint, deswegen der Verweis auf junge Kollegen, die ohne den Ballast der eigenen eingefahrenen Workflows an so eine Sache rangehen.

    Ich meine das übrigens gar nicht als Kritik an irgendwem. Und ja, natürlich kann es sein, dass Grundschulzeugnisse ein Bereich bleiben, bei dem die KI nicht helfen kann, denn selbstverständlich habe ich ja tatsächlich keine Ahnung, wie so ein Zeugnis geschrieben wird etc.
    Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es zumindest auch - wie auch von euch mehrfach formulier - eine Frage der Vorstellungskraft ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass Dinge, die man sich einfach nicht vorstellen kann, unrealistisch bis unmöglich wirken.
    Ich glaube, dass in vielen Bereichen, eben auch im Bereich der Korrektur und des Zeugnisschreibens, schon die nächsten zwei Jahrgänge an Junglehrern, die ohne den Ballast der Erfahrung an die Sache rangehen, einen völlig neuen Workflow entwickeln, bei dem sie meinetwegen schon ihre Notizen und Noten während des Schuljahres ganz anders erfassen und dann am Ende des Schuljahres per Knopfdruch Zeugnisentwürfe ausspucken, die sie einfach nur gegenlesen und anpassen müssen. Wenn ihr/wir (denn ich schließe mich für dieses Thema in Bezug auf andere Bereiche natürlich völlig mit ein) darüber nachdenken, wie wir KI nutzen können, denken wir immer von hinten her: Ich habe einen Stapel Korrekturen daliegen, ich muss jetzt 30 Zeugnisse schreiben, wie kann mir die KI da helfen, statt eben schon im Vorfeld zu überlegen, wie man Klassenarbeiten so gestaltet, dass die KI dann einfach und unproblematisch korrigiert und wie man Schülerleistungen so erfasst, dass die KI dann schnell die Zeugnisse ausspuckt etc.)
    Wie gesagt, dass sind zwei Beispiele von tausenden. Und wenn ihr dabei bleibt, dass es in der Grundschule einfach nicht möglich ist, dann wundere ich mich zwar, aber dann nehme ich das an, denn ihr habt die Erfahrung.

    Zur Korrektur (aber das ist natürlich ein wenig OT): Wir haben damit schon experimentiert und sind bei handgeschriebenen Texten sofort daran gescheitert, dass die KI sogar ordentlich geschriebene und gut strukturierte Texte nicht korrekt transkripiert hat. Auch da gibt es sicherlich Möglichkeiten, in der Regel kostenpflichtig, aber das war der Punkt, an dem wir im laufenden Alltagsgeschäft ausgestiegen sind. Aber es lohnt sich sicher, da dran zu bleiben. Eine Oberstufenklausur Deutsch mit 2000 Wörtern pro Schüler, die die KI von handschriftlich in gedruckten Text überträgt, dabei bereits Sprachfehler korrigiert hat (und eine entsprechende Analyse der formalsprachlichen Leistung vorgenommen hat) wäre schon eine massive Arbeitserleichterung, wenn noch gar keine inhaltliche Bewertung vorliegen würde. Einen sprachlich korrekten, gedruckten Text zu lesen statt hingeschmierte Texte voller Fehler, ist natürlich eine ganz andere Hausnummer. Realistisch wäre es dann ja auch, dass die KI eine inhaltliche Bewertung vorschlägt, so dass ich jede Arbeit einmal lesen müsste, was aber eben schon angenehmer wäre, und dann leichte Anpassungen vornehmen müsste. Ic würde schätzen, dass ich mir mehr als 50% des Zeitaufwandes sparen würde.

    Okay, damm pirschen wir uns mal ran:
    Die Steinmännchen scheinen auf eine beliebte Wanderstrecke hinzuweisen. CDL ist ja frankophil und bekennende Schokoladen(eis)liebhaberin. Also eine Wandergegend in einem französischsprachigen Land mit Schokoladenobsession: En Belgique sur les Ardennes!

    Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen, wie die KI es schafft,

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die KI das schaffen könnte,

    Ich glaube, das ist der Schlüssel. Wir können uns im Moment überhaupt noch nicht vorstellen, welche Veränderungen KI bringen wird. Und sie wird fast alle Bereiche unseres Leben verändern.
    Aber gerade, weil wir viel Erfahrung damit haben, wie es bisher gelaufen ist und wir uns deshalb vieles nicht vorstellen können, sind Lehrkräfte, die seit 15, 20, 30 Jahren im Dienst sind (- oder längst pensioniert -) vielleicht auch nicht diejenigen, die diese Veränderungen voran bringen werden. Ich meine mich da absolut auch selbst mit.

    Wartet mal ab, in den nächsten 1-2 Jahren werden junge Kollegen kommen, die selbstverständlich Zeugnisse mit KI schreiben, Klausuren mit KI korrigieren etc. und in 5 Jahren fragen wir uns, warum wir so lange damit gewartet haben, uns diese nervigen Arbeiten von der KI abnehmen zu lassen.

    Als ich noch Student war, hat mich eine Grundschulleiterin, die ich privat kannte, dafür bezahlt, die Zeugnisse korrekturzulesen.
    Ich hab mir damals nichts dabei gedacht. Aus heutiger Sicht finde ich es nicht verkehrt, wenn bei Zeugnissen auf Korrektheit geachtet wird und sehe auch kein Problem darin, wenn die Schulleitung das delegiert. Allerdings finde ich es rückblickend natürlich eher bedenklich, das an jemanden zu delegieren, der keine Lehrkraft ist, allein schon aus Gründen des Datenschutzes. Das ist aber bei Vertretungslehrkräften ja kein Problem.

    Das Problem ist eher das Getratsche über die Kollegen - unäbhängig von Anlass und konkretem Inhalt. Da müsste man ansetzen, aber eben nicht mit Rechtstexten dazu, wer welche Texte lesen darf. Das wäre ein Fall für den Personalrat.

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