Beiträge von WillG


    Wieso?

    Ich habe diese Diskussion schon so oft geführt, deshalb nur in aller Kürze:


    Es ist für mich nicht verständlich, warum gerade die Kirche so eine Sonderstellung einnimmt, dass sie in derartigem Umfang auf eine staatliche Einrichtung Einfluss ausübt (Mitbestimmung bei der Vergabe von Qualifikationen durch Missio/Vocatio; Mitarbeit am Lehrplan; Zulassung von Lehrbüchern...). Was soll das? Warum sollen die staatlichen Einrichtungen gerade im Fach Religion nicht in der Lage sein, dies eigenständig zu regeln - wie in allen anderen Fächern auch? Warum entscheidet nicht das Institut für deutsche Sprache mit darüber, wer Deutsch unterrichten darf? Warum darf sich die Academie Francaise nicht in den Französischunterricht einmischen? Warum muss die amerikanische Botschaft nicht der Zulassung von Englischlehrwerken zustimmen?
    Es steht der Kirche natürlich frei, ihre eigenen Privatschulen zu gründen, wo sie ihr Welt- und Menschenbild verbreitet - und diese auch selbst zu finanzieren. Selbstverständlich möchte ich keinem religiösen Menschen die Möglichkeit geben, seine Religion zu leben und dafür zu werben. Aber warum sich der Staat dafür hergeben muss, erschließt sich mir einfach nicht.
    Deshalb bin ich eben dafür, den konfessionellen Religionsunterricht abzuschaffen, zugunsten von einem Unterricht ÜBER Religionen/Ethiken/Moralvorstellungen, der nüchtern, objektiv und sachlich geführt wird.


    Deine knappe Frage auf meinen letzten Post scheint anzudeuten, dass du den konfessionellen Religionsunterricht gut und angemessen findest. Wieso?

    Und - Bingo! - sind wir wieder beim traditionellen Religionsunterricht unter anderem Etikett... :S

    Ich bin zwar noch nicht lange angemeldet, lese aber schon sehr, sehr lange mit. Und ich stimme meist mit deiner Sichtweise auf Religionsunterricht (und Religion allgemein) überein. Ja, auch als Bayer. Der konfessionelle Religionsunterricht, der v.a. hier in Bayern häufiger als nicht geradezu missionarisch ausgeprägt ist (Morgengebet, Adventsandachten, schulische Gottesdienste am Schuljahresanfang, -ende und an Weihnachten...) ist so ziemlich eines der größten Übel in unserem an Übeln nicht gerade armen Schulsystem.


    Und trotzdem... ich bin schon der Meinung, dass der Ethikunterricht ein gewisses werteneutrales Basiswissen über die verschiedenen Weltreligionen vermitteln muss. Denn immerhin bestimmen religiöse Sichtweisen noch heute leider das Weltgeschehen. Das kann man nur Ansatzweise begreifen, wenn man sich zumindest rudimentär damit beschäftigt hat. Sachlich, nicht im Sinne einer Heilsbotschaft oder so.


    Ich würde sogar so weit gehen, dass ein gewisser Schwerpunkt auf christlichen Inhalten liegen muss, denn das Christentum als Metanarrative hat unsere Gesellschaft nachhaltig beeinflusst und manipuliert). Auch das müssen mündige Bürger nachvollziehen können und dazu brauchen sie Hintergrundwissen. Nicht zuletzt haben christliche Mythen Eingang in die Symbolik der Literatur gefunden, so dass man auch hier für eine sinnvolle Interpretation die nötigen "Bezugsgeschichten" kennen muss.
    Das sehe ich durchaus auch als Aufgabe des Ethikunterrichts an. Aber eben nüchtern und sachlich, nicht missionierend, glorifizierend oder einseitig. Das würde ich dann nicht als "traditionellen Religionsunterricht unter anderem Etikett" sehen.


    Und, beschwerst du dich nicht gerade darüber, dass viele Kollegen zu wenig Ahnung von den Hintergründen haben?

    Das ist jetzt völlig OT, weil es mit deiner Frage - und mit dir - nichts zu tun hat, aber...

    "Vermischung der Kompetenzen" ist einer der häufigsten Vorwürfe, den wir alle zu hören kriegen....

    Das ist so ziemlich der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Gerade in den Fremdsprachen ist das Ganze so viel mehr als die Summe seiner Teile. Natürlich macht es Sinn, sich auch mal Einzelkompetenzen vorzunehmen und diese gezielt zu üben, aber diese dogmatische Trennung im Unterrichtsalltag ist einfach nur Unsinn.
    In Bayern führt das dazu, dass man bei der Hörverstehensaufgabe im Abitur, die ohnehin nur aus Multiple Choice und Lückentext etc. besteht, keine sprachlichen Fehler werten darf. Also, spätenstens im Abitur sollte doch eine Kompetenzvermischung möglich sein. Konsequenterweise müsste man sonst eigentlich beim Hörverstehen und Leseverstehen die Aufgaben (und Antworten) auf Deutsch stellen, damit auch ja sichergestellt ist, dass der Schüler seine Hör- und Lesekompetenz auch dann beweisen kann, wenn er die Inhalte nicht in der Fremdsprache artikulieren kann. Das geht mir - zumindest für die gymnasiale Arbeit - alles viel zu weit!


    Sorry, du kannst ja nichts dafür, dass eure Vorgaben so sind, wie sie sind. Das musste nur mal eben raus!

    Ich finde CBs Auftreten hier im
    Thread auch unsäglich, die Misgyniekeule in höchstem Maße konstruiert
    und die Drohung mit der Emma belustigend bis albern. So ein Auftreten in
    einem Forum geht gar nicht - und das schreibe ich, obwohl ich ja selbst
    gerade erst seit gefühlten fünf Minuten hier angemeldet bin. Außerdem glaube ich auch, dass die Chancen, aus dieser Situation heraus an die Uni zu wechseln, unwahrscheinlich gering sind.
    Trotzdem finde ich, dass die Warnungen / Bedenken, die in einigen Posts genannt wurden, etwas an der Problematik vorbeigehen. Exemplarisch möchte ich zwei Aussagen von Kaddl zitieren, die in ähnlicher Weise auch schon vorher genannt wurden.

    Das Zittern bzgl. Vertragsverlängerung wird verstärkt bei jedem Forschungsantrag: positiver Entscheid? Wenn ja: weitere 3 Jahre Einkommen gesichert. Wenn nein: langes Gesicht. Anfragen, ob der Antrag überarbeitet und nochmals eingereicht werden darf. So schindet man Anstellungsprozente und hat mehrere Teilzeitstellen, bei denen es ist wie bei den meisten Teilzeitstellen: man arbeitet wesentlich mehr als im Vertrag steht.


    @CB: Hast Du Verpflichtungen, wie z.B. Unterhaltszahlungen/Fürsorge für Kinder? Falls nein, kann ich Deinen "das-soll's-gewesen-sein"-Aktionismus nachvollziehen, gleichzeitig aber frage ich mich: was möchtest Du an der Hochschule? Vielleicht kriegst Du ja einen Lehrauftrag (von dem man nicht leben kann) - aber auch Dozierende schöpfen einen Teil ihrer Lehre aus eigener (empirischer) Forschung. Ich stelle es mir - ohne theoretischen Hintergrund im Bereich Fachdidaktik (wovon Du selbst schreibst) und mangels eigener Forschung - sehr schwer vor, entsprechende Lehrveranstaltungen zu konzipieren/durchzuführen. Irgendwie fehlt die Basis von dem, was "gute Lehre" an einer Hochschule ausmacht.

    1. Ich habe nicht den Eindruck, dass CB vor hat, alles hinzuwerfen und sich auf eine unsichere Laufbahn an der Uni einzulassen. Ich habe ihre Anfrage eher so verstanden, dass sie gerne einen unbefristeten Angestelltenvertrag an der Schule irgendwie durch eine unbefristete Stelle an der Uni eintauschen möchte, möglicherweise durch Abordnung o.Ä.
    Dass es von solche Stellen nicht viele gibt und dass sie meist / in der Regel / immer unter der Hand vergeben werden ist natürlich richtig und deshalb ist die Aussage: "Das wird so nicht klappen!" auch absolut angebracht. Die Erzählungen aber, wie man selbst oder wie Bekannte von unbefristetem Vertrag zu unbefristetem Vertrag weiter hingehalten wurden, bis sie schließlich aus dem System geflohen sind oder eine undankbare Stelle annehmen, dienen als Illustration für die schwierige Lage nur sehr bedingt, da das ja ein Weg ist, den CB meiner Interpretation so gar nicht einschlagen möchte. Klar, es zeigt, wie besch***en die Einstellungssituation ist, aber dass da - gerade bei einem User, der so trotzig und renitent auftritt wie die TE - als Trotzreaktion nur ein "Das habe ich so ja auch nie geplant!" kommt, war abzusehen.


    2. Ich hatte mich vorher schon zu Lehraufträgen geäußert und dazu, dass meiner Erfahrung nach die Kontrolle bzw. Qualitätssicherung bei den Lehrbeauftragten quasi nicht existiert. Das mag an anderen Orten/Unis oder in anderen Instituten natürlich anders aussehen, das weiß ich nicht. Jedenfalls wäre es hier ohne weiteres möglich, sich als Lehrer einen Lehrauftrag in der Fachdidaktik vermitteln zu lassen, ohne auch nur die geringste Ahnung von der Theorie der Fachdidaktik zu haben. Dann kann man fröhlich vor sich hin unterrichten und eben auf Partygesprächen einfließen lassen, dass man ja "nebenbei noch ein wenig an der Uni doziert, um sich intellektuell und fachlich auch noch ein wenig zu fordern, neben dem Schulgeschäft, für das man ja sein Studium überhaupt nie wieder gebraucht hat." Mein Haus, mein Auto, mein Diplom, meine Diss, mein Bücherschrank, mein Intellekt. Oder so.
    Jedenfalls ist das durchaus möglich. Natürlich ist das überhaupt nicht der Sinn der Sache und schadet der Fachdidaktik als Fach, den Studenten und überhaupt allen - nur nicht dem eigenen Ego. Dieser Weg steht CB aber möglicherweise durchaus offen, wenn sie das denn braucht, um sich nicht als Spießer zu fühlen, wenn sie ihren eigenen Apfelkuchen bügelt. Oder ihrem Mann dabei zusieht, wie er ihre Unterhosen backt. Oder ihr aus der Emma vorliest. Oder was auch immer da so abläuft.

    Ich kann mich erinnern, dass es in meinem Ref damals sogar als positiv angesehen wurde, wenn alle vier "skills" in der Unterrichtsstunde vorkamen. Sie sollten natürlich nicht im Mittelpunkt stehen, aber im Idealfall haben die Schüler sowohl gehörtals auch gelesen, gesprochen und geschrieben. Na ja, so ändern sich die Zeiten.


    Ich möchte gerne zu bedenken geben, dass "unsere" Sichtweise bzw. unser Verständnis von Kompetenzorientierung (egal, ob es sachlich richtig oder falsch ist) hier dem TE nur bedingt weiterhelfen kann. Wenn der FL diese strikte Trennung der Einzelkompetenzen einfordert, kann auch er nur er Feedback geben, ob es einer Stunde mit Schwerpunkt "Sprechen" in Ordnung ist, wenn die Schüler mal einen Stift in die Hand nehmen. Oder ein Wort lesen müssen. Oder zuhören dürfen. (Was für ein Wahnsinn, unglaublich!).


    Meine persönliche Meinung zur Ausgangsfrage: Man könnte möglicherweise im Entwurf rechtfertigen, dass die Schüler in der Erarbeitungsphase ihren späteren Redebeitrag planen. Vielleicht sogar, indem sie sich Stichpunkte machen und/oder mit dem Wörterbuch arbeiten. Persönlich würde ich dann aber in jedem Fall am Ende der Stunde noch ein freies, ungeplantes Rollenspiel zu einem neuen aber ähnlichen Thema als Endsicherung setzen, damit die Schüler beweisen können, dass sie eine Sprechsituatio auch flexibel und souverän ohne Vorbereitung meistern könnte.
    Just my two cents.

    Und wie gesagt, da scheint sich einiges geändert zu haben, weil es zumindest an meiner Uni viele abgeordnete Lehrer/innen gibt, die durchaus praktische Erfahrung haben.


    Das ist natürlich ein Schritt in die richtige Richtung. Wer sonst sollte den Praxisbezug gewähleisten außer den Praktikern. Gleichzeitig eröffnet sich dort ein anderes Problem, v.a. in Bezug auf das universitäre Selbstverständnis. Auch das wurde schon oben beschrieben:

    Sorry, ich glaube dir gern, dass du Praktikerin durch und durch bist - aber das macht dich imho noch nicht zu einer guten Fachdidaktikerin an einer Uni, vor allem wenn man deine Grundeinstellung im Hinterkopf hat. Natürlich werden dort Inhalt und Didaktik verbunden - im Normalfall sollte der Inhalt aber nur dazu dienen, dass deine Seminare etc. nicht nur reines Trockenschwimmen sind. Der Fokus muss ganz klar darauf liegen, wie man diese Inhalte im Unterricht vermitteln kann. Dafür solltest du nicht nur fachdidaktische Kenntnisse in der Praxis (die du ja deiner Aussage nach zur Genüge hast), sondern auch in der Theorie haben - eine theoretische Fundierung sollte gerade an universitären Kursen sehr wichtig sein. Die eigentliche praktische Ausbildung findet erst im Ref und an den Studienseminaren statt, als Fachdidaktikerin an der Uni ist es deine Aufgabe, die Basics zu vermitteln an auch nicht immer unbedingt super interessierte Studierende. Und neben den einschlägigen fachdidaktischen Theorien solltest du dich auch in der Allgemeindidaktik, auch theoretisch, sehr auskennen - und je nachdem, wann du ausgebildet wurdest, kann sich da auch schon eine ganze Menge getan haben.

    Dieser Spagat aus Praxisanspruch und theoretischem, wissenschaftlichem Unterbau kann eigentlich nur eine durchdachte Mischung aus Theoretikern und Praktikern geleistet werden. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass die Studierenden mit beiden "Gruppen" in Kontakt kommen können.


    Ich für meinen Teil habe seit ein paar Jahren richtig Spaß an der Didaktik, nachdem ich sie als Student nur als lästiges Beiwerk wahrgenommen habe. Ich habe deshalb auch schon überlegt, mich in Richtung Uni zu orientieren. Neben den ungünstigen Rahmenbedingunen (Abordnung quasi unmöglich; Lehrauftrag inakzeptabel) bin ich ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mit meinem Hintergrund dem wissenschaftlichen Anspruch einer universitären theoretischen Ausbildung nicht gerecht werden würde.
    Seitdem konzentriere ich mich auch die Referendarsausbildung und auf die Betreuung von Prakitkanten. Dort kann ich mein neues didaktisch-methodisches Interesse ausleben, und zwar im Austausch mit den Refs/Praktikanten und deren Ideen/Input, ohne mich zu sehr mit der Wissenschaft und der Theorie belasten zu müssen. Für mich hat sich das als die sinnvollste Orientierung erwiesen.

    [...] wo die leute nicht durch die bank ständig erzählen, dass sie "ihr examen nicht mehr gebraucht haben" im schuldienst [...]

    Bei solchen Kollegen habe ich immer das Gefühl, dass mal gar nichts verstanden haben. Zumindest fachlich kann ich sie dann auch nicht mehr ernst nehmen!

    An der Ausbeutung ohne finanziell gerechte Entlohnung im universitären und sonstigen Bildungsbereich (ich weiß sehr gut, wovon du sprichst !) etwas zu ändern, ist in erster Linie Sache der Politik und nicht meine.

    Na ja, ganz so einfach ist es halt leider nicht. "Die Politik" wird nichts an den Gegebenheiten ändern, wenn es dafür keine Notwendigkeit gibt. Und solange sich Dumme finden, die sich unter den Bedingungen ausnutzen lassen, besteht halt keine Notwendigkeit. Und die Bedingungen sind halt unter anderem auch so, dass völlig inkompetente Kollegen an Lehraufträge kommen. Darüber, ob Du zufällig kompetent und qualifiziert bist, sagt das nichts aus. Trotzdem ist es halt ein Fehler, Lehraufträge anzunehmen.
    Die Diskussion ist im Prinzip die gleiche wie die um Kollegen, die sich an den Schulen ausnutzen lassen und aufgrund von Extraaufgaben endlos unbezahlte Überstunden machen, mit privaten Mitteln Materialien anschaffen, die eigentlich von der Schule bezahlt werden müssten oder ihre Klassenfahrten selbst zahlen. Das ist der gleiche Effekt, denn solange der Laden läuft, gibt es natürlich von Seiten des KMs bzw. des Sachaufwandsträgers keine Veranlassung, etwas zu ändern. Und auch da wäre es ja "in erster Linie Sache der Politik". Manches muss eben von unten her eingefordert werden, als Grassroots Movement.

    Ich dachte bei Abordnungen behält man seinen Status als unbefristet Angestellter. Wo gibts denn eigentlich diese Stellen für Abordnungen und wie stielt man das ein ?

    Klar behältst du deine Stelle, aber halt nicht an der Uni. In den meisten Bundesländern wirst du halt nach ein paar Jahren wieder an zurück an die Schule abgeordnet. Abordnungen sind in der Regel im Amtsblatt ausgeschrieben.


    Also wenn du es schon so formuliert, dass du in den Apfel Fachdidaktik beißen müsstest - bitte, bitte, bitte tu es nicht!
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es genug schlechte Fachdidaktiker an den Unis gibt, die einem einfach mal so gar nichts beibringen können. Wenn dir das keinen Spaß macht, lass es bleiben. Das ist den Studierenden gegenüber nicht fair. Wenn es dir keinen Spaß macht, wie willst du dann bei den Studierenden den Spaß an der Fachdidaktik erzeugen??? Schlechte Fachdidaktiker machen im schlimmsten Fall schlechte Lehrer - und auch davon gibt es doch schon mehr als genug.

    Ich stimme uneingeschränkt zu. Was hast du denn davon, etwas zu unterrichten, an dem du weder Interesse noch Spaß hast? Und dann auch noch schlecht bezahlt und unter schlechten Arbeitsbedingungen? Nur um sagen zu können, dass du an der Uni unterrichtest? Ist mir absolut unverständlich.

    2. Einfach Uniluft schnuppern, indem man befristete Lehraufträge neben dem Schuldienst macht und die schlechte Bezahlung in Kauf nimmt (dafür sieht man aber außer den schlafmützigen Studis vielleicht mal ein paar geistreichere Gestalten als die zwar netten, aber doch sehr verbiederten Lehrer an der Schule, gell


    Sei mir nicht böse, aber damit machst du dich genau zum Teil des Problems, an dem du gerade haderst.
    Solange es (zum Teil hochqualifizierte) Kollegen gibt, die sich deartig "unter Wert" verkaufen, und zwar sowohl in Bezug auf Bezahlung als auch in Bezug auf Arbeitsbedingungen, gibt es bildungspolitisch ja gar keine Veranlassung, attraktivere Stellen in Form von Abordnungen oder unbefristeten Mitarbeiterstellen zu schaffen.
    Zudem werden diese Lehraufträge häufig ohne weitere "Qualitätskontrollen" in Form von Bewerbungen etc. verteilt. Die Arbeit der Lehrbeauftragten wird auch nicht weiter kontrolliert. So zumindest meine Erfahrung. Das kann langfristig nicht gut für die Qualität der Lehre sein.
    (Ich bin nicht für übermäßige Kontrolle, aber ich habe es wirklich schon erlebt, dass Leute einen Lehrauftrag bekommen haben, nur indem sie am Lehrstuhl angerufen haben. Sie haben dann ein Thema und eine Kurzbeschreibung eingereicht und am Ende des Semesters eine Liste mit den Namen der Studenten, die einen Schein bekommen. Das fand ich schon sehr krass!)

    Wieso ist eine Abordnung auf Jahre befristet und nicht unbefristet ??? Wo sind diese Stellen ausgeschrieben ?


    Die Frage "wieso?" im öffentlichen Dienst zu stellen, ist witzig. Oft gibt es da keine Gründe. Ich versuche es trotzdem mal:


    1.) Gerade in der Didaktik sollen die Lehrer ja frischen Praxiswind in die Lehre bringen. Der geht natürlich verloren, wenn man 30 Jahre auf einer Abordnungsstelle sitzt. (Anmerkung: Diese Erklärung macht zwar Sinn, ich traue aber dem öffentlichen Dienst eigentlich so viel Logik und Vernunft nicht wirklich zu.)


    2.) Lehrer und Dozenten werden aus verschiedenen Töpfen bezahlt - in Bayern waren das bis vor wenigen Jahren sogar noch zwei verschiedene Ministerien. Da man bei einer Abordnung seine Bezüge zumindest zunächst weiterhin aus dem gleichen Topf bekommt, spielt da die entsprechende übergeordnete Behörde nicht lange mit. Auch in Bezug darauf, wer später die Pensionsansprüche übernimmt. Ist ja mit Auslandsschuldienst etc. ähnlich - der ist ja auch auf drei Jahre oder so begrenzt. Dass das dann zwar wieder ausgeglichen werden kann stimmt zwar, allerdings ist das wieder bürokratischer Mehraufwand.


    3.) Ich weiß nicht, ob und wie das alles für NRW auch zutrifft.

    Doch, im Abi schreibe ich auch Bemerkungen. Die sind dann natürlich nicht für den Schüler gedacht, also auch anders formuliert. Aber der Zweitkorrektur muss doch auch nachvollziehen können, wieso ich z.B. in einer Rubrik nur halbe Punktzahl vergeben habe etc.


    Ich schreibe dann durchaus so etwas wie "keine Bezug zur Aufgabenstellung" oder "kein logischer Zusammenhang" etc. hin.


    So handhabe ich das auch. Und eben "Sinn?" oder "Bezug?" oder gerne auch mal "gut!", um dem Zweitkorrektur zu verdeutlichen, wie ich entsprechende Passagen sehe. Gerade damit er mein Urteil nachvollziehen kann. Es gibt aber in Bayern ja auch keinen Fehlerindex/Fehlerquotient, vielleicht macht das den Unterschied. Denn ob ich da jetzt zwei- oder dreimal "Sb" statt "Bezug" oder so stehen habe, macht ja jetzt auch nicht so den großen Unterschied, wenn man die Fehler nicht auf den Punkt genau abzählen muss.

    Außerdem hätte ich gerne das Korrekturzeichen "?" - völlig wurscht, ob für nicht Lesbares oder inhaltlich vollkommen Unverständliches.

    Jetzt muss ich mal ganz doof nachfragen: Ist das denn nicht zulässig? Ich verwende das seit Jahren, v.a. wenn ich etwas nicht lesen kann. Ansonsten verwende ich es auch gerne mal, wenn der Text über mehrere Zeilen hinweg unverständlich ist. Bislang hatte ich noch nie Probleme.
    Habe ich euch falsch verstanden, oder sind meine Fachbetreuer und Zweitkorrektoren nur besonders nachsichtig?

    - Vielleicht einmal ein paar nebenberufliche Lehraufträge.


    Ich hatte auch schon daran gedacht, in meinem Beitrag in diese Richtung zu schreiben. Ich hab es dann allerdings unterlassen, da die Praxis der Vergabe von Lehraufträgen - zumindest meiner Erfahrung nach - arbeitsmarktpolitisch eine ziemliche Frechheit ist. Da werden (mehr oder weniger) qualifizierte Fachkräfte genommen, die für einen Hungerlohn und ohne weitere Arbeitsentlastung an der Schule zu bekommen einen Bedarf an Lehrveranstaltungen decken soll, für den anderweitig kein Geld locker gemacht wird. Dazu bin ich mittlerweile zu lange im öffentlichen Dienst tätig als dass ich diese Masche nicht erkennen würde und sie nervt mich mit jedem Jahr mehr.
    Im Regelfall springen eben dann Kollegen darauf an, die sich gerne im universitären Kontext mit anspruchsvolleren Fragestellungen beschäftigen wollen. Und dagengen ist ja auch absolut nichts einzuwenden, denn ich denke, dass die universitäre Lehre vor allem in der Didaktik von diesem Praxisbezug sehr profitiert. Aber dann soll man verdammt noch mal auch Geld in die Hand nehmen und entsprechende Abordnungsstellen etc. schaffen, damit diese Aufgabe auch entsprechend entlohnt wird.
    Interesse von Seiten der Lehrerschaft gibt es ja offenbar genug!

    meike
    Falls du dich auf mich beziehst: So hatte ich das auch gemeint - bzw. hast du meinen Gedanken weiter ausformuliert.
    Wenn die Kollegen keine direkte Gefahr für die Schüler sind, dann müssen zunächst andere Hilfestellungen und Mechanismen in Gang kommen.
    Wenn aber natürlich Schüler echt gefährdet sind, dann muss schnell gehandelt werden. Ich fand, dass Scooby diese beiden "Gruppen" zu sehr in einen Topf geworfen hat. Darauf bezog ich mich.

    Und dann sagt man ja, dass man das als Hobby und gern macht, und das war es dann.

    Meiner Erfahrung nach scheitert das daran, dass viele Kollegen selbst dann nicht den Mut haben, ihr Recht einzufordern, wenn sie schon längst auf Lebenszeit verbeamtet sind. Da wird dann vor jedem Stirnrunzeln des Schulleiters gekuscht. Dann wird es natürlich schwierig.
    In der Sache hast du natürlich völlig recht!

    Ich war bisher an keiner Schule, wo nicht 1-3 solcher Gestalten ihr Unwesen trieben; dazu noch ca. 5-10% KollegInnen, die sich in totaler innerer Emigration befanden und wirklich absolut gar nichts mehr geleistet haben mit Ausnahme gelegentlicher physischer Anwesenheit, um die Zwangspensionierung zu vermeiden; und dann noch einige, die ganz offensichtlich vor der Berufswahl nicht überlegt haben, ob sie wirklich mit Kindern/Jugendlichen arbeiten möchten.


    Natürlich gibt es solche in jedem Kollegium. Wobei ich deine Zahlen schon bemerkenswert hoch finde. Die liegen meiner Erfahrung nach etwas darunter, aber das sind natürlich beiderseits persönliche Erfahrungswerte.
    Es gibt aber schon einen Unterschied, ob die Kollegen "Kinder in Gefahr bringen", wie es im Post vorher formuliert war, oder ob die Kollegen sich durch "innere Emigration" oder mangelnden Bezug zu Kindern/Jugendlichen auszeichnen. Letzteres ist schlimm genug, aber zunächst mal keine direkte "Gefahr". Je nach Schulleitung entwickeln sich solche Kollegen dann eher zu einer Belastung für das Kollegium, denn die können dann halt keine Abschluss-/Abiturklassen übernehmen etc. Das ist aber natürlich ein anderes Thema.

    Liebe Kollegen,
    ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich diesen alten Thread ausgrabe, aber meine Anfrage bezieht sich genau auf dieses Angebot. Ich bin damals als stiller Mitleser in diesem Forum darauf aufmerksam geworden und habe unserem Systembetreuer und dem Schulleiter den entsprechenden Tipp gegeben.
    Wie viele andere Schulen auch, haben wir also einen Klassensatz dieser günstigen Tablets angeschafft. Mich würde nun interessieren, wie eure Erfahrungen sind, falls ihr auch damit im Unterricht arbeitet.
    Ich persönlich bin nicht besonders zufrieden, und zwar v.a. wegen der Auswahl an Apps, die im Microsoft AppStore zur Verfügung stehen. Viele der Anwendungen, die ich im Unterricht oder für die Unterrichtsplanung bzw. Klassen- und Notenverwaltung gerne einsetzen würde, gibt es nicht. Hier sind andere Systeme deutlich besser.
    Für meine Fächer (Sprachen) sehe ich auch den direkten Mehrwert eines Tablets im Unterricht auch nicht unbedingt - mal abgesehen von dem übergeordneten Lernziel, dass wir den Schülern den sinnvollen sachbezogenen Umgang mit diesen Instrumenten vermitteln sollen.
    Ich bin auf Berichte gespannt!

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