Das formulierst du so negativ, Frauen kommunizieren tendenziell vielleicht anders und in einer männlich dominierten Welt ist das eben von Nachteil, aber nicht falsch.
Das ist in der Tat ein Problem, das ich erst so langsam begreife. Ich hatte neulich als PR ein Gespräch mit einer Kollegin, die sich massiv darüber beschwert hat, dass die letzten beiden Beförderungen an Männer gegangen sind. Nun haben diese männlichen Kollegen aber die entsprechenden Aufgaben schon seit Jahren ohne Entlohnung gemacht. Als ich die Kollegin darauf hingewiesen habe, meinte sie, sie hätte ja nie jemand gefragt, ob sie diese oder jene Aufgabe übernehmen möchte. Die männlichen Kollegen hingegen sind damals aktiv auf den Schulleiter zugegangen und haben ihre Wünsche in diese Richtung geäußert. Dieser Unterschied im Kommunikationsverhalten ist gar nicht so leicht aufzulösen.
Frauen sind keine Kinder, die man in Schutz nehmen muss. Wenn eine Frau im Berufsleben bestehen will, muss sie, genauso wie ein Mann, selbstbewusst auftreten, an den richtigen Stellen Verantwortung und Anerkennung einfordern, aber sich auch strategisch zurücknehmen können. Das ist überall so, wo es Konkurrenz gibt und daran ist auch nichts auszusetzen. Dass Trump dafür kein gutes Beispiel ist, sollte offensichtlich sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob man das so sehen kann. Natürlich sind Frauen keine Kinder, aber gesellschaftliche Normen haben Frauen über Generationen hinweg in eine zurückhaltendes, passives Rollenverhalten gedrängt. Dieses wenig selbstbewusste Auftreten und dieses Warten auf Anerkennung (statt sie einzufordern) kommt ja nicht aus dem Nichts und ist auch nicht biologisch bedingt. Wenn wir als Gesellschaft diese Situation also herbeigeführt haben, dann müssen wir als Gesellschaft auch daran arbeiten, sie zu beseitigen. Das meinte ich oben damit, dass ich geschrieben habe, dass ich dieses Problem selbst erst so langsam begreife.
Als PR haben wir auf das Gespräch übrigens so reagiert, dass wir eine Liste mit allen Funktionsträgern, die in den nächsten 10 Jahren in Pension gehen, erstellt haben und sowohl den Schulleiter als auch einzelne Kolleginnnen gezielt darauf ansprechen werden, wer diese Aufgaben übernehmen könnte.