schwierige Entscheidung

  • Hallo liebe Leute,


    Ich weiss nicht, was ich machen soll, und brauche etwas Hilfe. Ich habe zum 1.8 einen Platz in Rlp. Der Seminarort, die Region gefallen mir usw. Nun jetzt ueberlege ich immer mehr, weil ich auch eine laufende Bewerbung in Bayern habe. Eigentlich wuerde ich gern nach Bayern, weil es schoen ist, die Wirtschaft laeuft nicht zu schlecht usw. Vielleicht bin ich naiv, aber es ist meine heutige Vorstellung. Nun was soll ich tun angesichts der Tatsache, dass Bayern erst Mitte-Ende August ueber den Seminarort informiert, das heisst, nachdem ich in Rlp angefangen habe (also zu spaet, um zu wechseln). Nun, ich mag Bayern, aber in einem Dorf weit von allem moechte ich auch nicht unbedingt leben. Ich befuerchte aber, dass ich dieses Risiko eingehe mit einer Bewerbung in Bayern (trotz Wuenschorten). Darueberhinaus berichten viele von negativen Seiten des Referendariats in Bayern (mehr Stunden Unterricht als anderswo, viele Umzuege, Einstellungssituation fuer danach nicht gerade rosig...) Was denkt ihr? Sollte ich erstmal Bayern vergessen? Ist es tatsaechlich ertraeglicher in Rlp? Wie sieht es aus mit Einstellung danach? Kann man so einfach von einem Bundesland zum anderen wechseln? Bayern hat den Ruf, die Sachen immer etwas konplizierter zu machen.


    Ich ueberlege viel zur Zeit, weil ich naemlich naechste Woche in Deutschland bin und wollte, wie erforferlich, mein Originalzeugnis nach Muenchen bringen (abgeben?). Sie schreiben, es wird schwierig, wenn man seine Bewerbung nach dem 15.7 zurueckzieht. Kann ich also Probleme haben, wenn ich jetzt das Zeugnis abgebe, und es spaeter schnell brauche?
    Fragen ueber Fragen. Das Ganze ist vielleicht etwas konfus, aber ich hoffe, ihr koennt mir ein bisschen helfen. Danke im voraus und ein schoenes Wochenende!


    Gruesse von Laura (Franz. und Engl. (Gymn.))

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laura!


    Die Aussage, dass die Wirtschaft in Bayern besser sei, mag zwar zutreffen (wobei es hier sicherlich regionale Unterschiede geben dürfte), aber sie ist in der Tat etwas naiv.


    Ganz konkret gefragt: Was bringt Dir eine bessere Wirtschaft in Bayern für Deine Karriere als Lehrerin? Solange es nicht Deine Besoldung und Deine Einstellungschancen berührt, kannst Du in RLP genauso gut leben.


    So gesehen zweifelst Du also nur deswegen, weil es in Bayern eventuell noch besser sein KÖNNTE - wohl gemerkt nicht aber sein wird.


    Somit würde ich empfehlen, dass Du das nimmst, was gut ist und was Du sicher hast - also den Platz in RLP.


    Sachlich betrachtet gibt es außer der vermeintlich besseren Wirtschaft doch keinen weiteren Grund dorthin zu gehen, oder?


    Was die Kompliziertheit der Einstellung in Bayern angeht, so betrifft das sowohl die Einstellung ins Ref. als auch dann später als Lehrer. Fakt ist jedoch, dass ein Wechsel vor und nach dem Referendariat möglich ist.


    Gruß
    Jules

  • Laura,


    den Referendariatsplatz in Bayern hast du ebenfalls sicher, da Bayern immer alle Bewerber einstellt.
    Was mich wundert, ist, dass du bei deiner Bewerbung nicht versichern musstest, dass du dich sonst nirgends bewirbst. Deshalb auch die Nummer mit dem Orginalzeugnis. Bayern macht das deshalb so, weil man nicht will, dass zugeteilte RefPlätze an Wunschorten unbesetzt bleiben, obwohl andere diese gerne bekommen hätten, weil zu viele Leute abspringen.


    Ich weiß nicht, wo du dein erstes Examen gemacht hast, aber du solltest bedenken, dass die Einstellungschancen in Bayern derzeit nicht nur ziemlich schlecht sind, sondern dass außerbayerische erste Staatsexamen bei der Einstellung mit einem Malus versehen werden.
    Das heißt, dein erster Examensschnitt wird künstlich schlechter gerechnet, als er tatsächlich ist. Das bewegt sich von ein paar wenigen Dezimalstellen bis hin zu einer ganzen Note, wie es anscheinend bei Examen aus Bremen der Fall ist, da die erreichten Noten in Bremen wohl für bayerische Verhältnisse "zu gut" sind.
    Konkret berechnet es sich so, dass der Schnitt aller zu deinem Zeitpunkt abgelegten ersten Staatsexamen aus dem Bundesland des ersten Staatsexamens mit dem Schnitt aller ersten Staatsexamen aus Bayern zum gleichen Zeitpunkt verglichen werden und die Differenz zu deiner Note dazugerechnet wird.
    Beispiel: Dein erstes Staatsexamen aus Hessen (?) liegt bei 2,0. Zum gleichen Zeitpunkt wie du haben in Hessen alle anderen Absolventen einen Schnitt von durchschnittlich 2,3 abgelegt und alle anderen Absolventen aus Bayern einen Schnitt von 2,8 erreicht. Die Differenz von 0,5 wird auf deine Note angerechnet, d.h. dein erstes Examen wird in Bayern mit 2,5 bewertet, wenn du später eine Stelle in Bayern haben möchtest. (Dann zählt aber erstes und zweites Examen 1:1).


    Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, dass in RLP angeblich Lehrer aus den östlichen Bundesländern angeworben werden sollen, weil es dort in absehbarer Zeit Lehrermangel geben wird.


    Ich kann es nicht beurteilen, wie das Referendariat in RLP ist. Ich weiß nur, wie es in Bayern ist. Deshalb wundere ich mich ein wenig, weil ich bei dir keinen nachvollziehbaren Grund erkennen kann, warum für dich 2 Jahre mit Umzugsnotwendigkeit alle 6 Monate und einem Jahr 16 (bzw. bald evtl. 18) Wochenstunden Unterrichtspflichtzeit attraktiver erscheinen, als ein System, in dem man 2 Jahre lang an der gleichen Schule ausgebildet wird. (zumindest meine ich gelesen zu haben, dass dies so ist in RLP)


    Ich will es dir nicht ausreden, aber du solltest dir wirklich gut überlegen, ob du dich darauf einlassen willst, wo du doch eine Alternative hast.


    Ach ja, und was die bessere Wirtschaft betrifft, da musst du dann schon etwas differenzieren. In Bayern "brummt" München wie verrückt (mit entsprechend hohen Mieten) und in Nordbayern ist die Region Nürnberg noch relativ attraktiv. Daneben gibt es große Regionen, in denen die wirtschaftliche Lage mit Sicherheit noch unattraktiver ist als in RLP.


    Was zieht dich denn tatsächlich so sehr nach Bayern? Ich habe den Eindruck, dass du dich eigentlich schon für Bayern entschieden hast.... Oder irre ich mich? ?(


    LG

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • Hoffi,


    vielleicht kanst Du auch nach dem Referendariat noch nach Bayern wechseln und Dich frühzeitig um einen schönen Ort bemühen. Lach Dir eine Oberbayern an - dann hast Du eine offiziellen Grund.


    Am Ende des Ref. endet Dein Dienstverhältnis automatisch und dann beginn ein neues.


    Ist das ein Trost ?


    Grüß, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • gemo,


    ich bin schon in Bayern, wie man auch an meinem Profil sieht.
    Darüber hinaus bin ich auch bereits vergeben.


    Wie es mit der ursprünglichen Fragestellerin Laura diesbezüglich aussieht, das weiß ich nicht.


    Grüße
    Hoffi

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • @ hoffi


    Du hast es richtig erkannt. war ein Unaufmerksamkeit meinerseits, da Du gerade vor mir geschrieben hast.


    Laura wir es wohl trotzdem gelesen haben.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Hallo Laura,


    in RLP bist du ganz gut aufgehoben. Von Bayern habe ich nur gehört, dass die Ausbildung dort sehr anstrengend und streng sein soll.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Hallo liebe Leute,


    danke fuer die hilfreichen Antworten.
    @Helfi: ich habe vielleicht etwas uebersehen, aber soweit ich weiss, musste ich nirgendwo in der Bewerbung versichern, dass ich mich nur in Bayern bewerbe. Und ich habe bis jetzt keine besondere Bemerkung von Kumi bekommen.
    Die Art und Weise, wie die ausserbayerische Noten vom 1. Staatsex. abgerundet werden, ist wirklich sehr interessant!
    Meine Entscheidung ist noch nicht getroffen, und Deine Infos (und die von anderen) waren sehr hilfreich. Ich bin einfach verheiratet, und wenn man zu 2 ist, muss man auch beruecksischtigen, dass der Partner auch einen Job irgendwo finden muss. Aber Du hast recht mit dem Hinweis, es brummt bes. in Muenchen. In Muenchen werde ich bestimmt nicht landen.
    Aber wenn es so anstrengend ist: warum bist Du in Bayern?


    Liebe Gruesse

    • Offizieller Beitrag

    :)
    Bawü fragt ab, ob man sich woanders beworben hat, aber nicht, ob man das noch tun wird, was auch nur zum Nachrückverfahren möglich ist, weil die Prüfungen zu spät liegen oder das Zeugnis noch nicht da ist. RLP und Hessen haben diese Frage nicht gestellt...


    Hätte ich einen Ref-Platz in RLP, würde ich ihn annehmen, da auch die Einstellungschancen sehr gut sind, zumindest für Gymnasium. Leider habe ich jetzt nicht auf die Schulform geachtet :(


    Und selbst wenn du nach dem Ref nach Bayern willst, sollte ein Wechsel nicht das Problem sein, da man vor und nach dem Ref das Bundesland wechseln kann, wie schon erwähnt wurde.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Hallo Laura,
    Mir ging es vor kurzem ähnlich. Ich hatte mich in Niedersachsen beworben und wollte das auch noch in Bayern tun, aber da bekam ich meinen Wunschort in Nds. Da habe ich auch erst einmal überlegt, weil ich schon gerne nach Bayern wollte.
    Letzendlich habe ich mich für Nds entschieden, weil es erstens früher beginnt und weil ich weiß, dass in Bayern die Anforderungen sehr hoch sind und wer will schon ein schlechtes Examen machen? Da bekommt man dann auch in Bayern keinen Job.
    Außerdem fande ich es echt krass, dass selbst ich mit meinen tausend Zusatzqualis mich in Sport noch hätte fortbilden müssen für Bayern. Irgendwo sehe ich dann auch nicht mehr den Sinn!
    Obwohl ich Bayern toll finde, bin ich im Moment echt froh mich für Nds entschieden zu haben, weil meine Schule echt toll ist und ich mich da richtig wohl fühle. Kann man natürlich nie wissen, wie das alles so wird. Aber ein Grund war auch der schöne Seminarort, wer weiß was man in Bayern zugeteilt bekommt?! Wenn man einmal mit dem Ort Glück hat, sollte man meiner Meinung nach zuschlagen!
    Ich hoffe, meine etwas konfuse Antwort hat dich irgendwie weitergebracht, liebe Grüße von der Schnita

  • Zitat

    laura schrieb am 23.05.2005 23:50:
    Hallo liebe Leute,


    Aber wenn es so anstrengend ist: warum bist Du in Bayern?


    Tja, ähnliche Gründe wie bei dir: Durch Ehe örtlich gebunden.
    Dafür hatte ich bei der Zuteilung Glück und bekam meinen Wunschort zugeteilt. Trotzdem empfinde ich es als Nachteil, so häufig die Schule wechseln zu müssen und jedesmal von Neuem die "Anfangskämpfe" ausfechten zu müssen und nette Klassen zurücklassen zu müssen, mit denen es dann gerade richtig prima lief.


    Ich habe in einem anderen Thread gelesen, dass du in Speyer einen Referendariatsplatz hast. Das ist doch von der Lage her eigentlich auch gar nicht schlecht. Von dort kann man zur Not gut nach Mannheim / Ludwigshafen / Heidelberg / Karlsruhe pendeln, Freunde von mir wohnen dort und fühlen sich da ziemlich wohl. Aber wie gesagt, wenn du dich eigentlich schon für Bayern entschieden hast, dann solltest du das auch so machen. Für deine Fächerkombination gibt es ja hier reichlich Auswahl an Seminarschulen. Würde mich interessieren, an welcher Schule du gelandet bist, zwei davon kenne ich vom Hörensagen (meine Seminarschule bietet deine Fächerkombination nicht an) durch Ref-Kollegen. Welche Wunschorte hast du denn angegeben?


    Wünsche dir 'nen guten Start,
    LG
    Hoffi

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • Hallo Laura,


    bin auch zur Zeit im Ref in Bayern. Was das Referendariat anbetrifft, bin ich etwas zweigeteilt. Mit meinen Ortszuteilungen bin ich bisher, obwohl unverheiratet, ganz zufrieden. Die Seminarschule ist an meinem Wunschort und auch meine Einsatzschule ist in Ordnung.
    Du schreibst, dass du verheiratet bist - darauf wird bei der Ortzuteilung große Rücksicht genommen. Alle Verheirateten, die ich kenne, kamen zumindest in die Nähe ihres Wunschortes - vorausgesetzt es gibt eine Seminarschule in der Nähe. Wenn du eine seltene Fächerkombination hast, gibt es halt auch wenig Auswahl an Seminarschulen.
    Außerdem empfinde ich die Ausbildung an meiner Seminarschule als wirklich qualitätsvoll.
    Was die Arbeitsbelastung anbetrifft - die empfinde ich schon als sehr hart. 16 Stunden die Woche einigermaßen hinzubekommen, ist schon heftig. Andererseits muss man sehen, dass man an der Einsatzschule von Seiten der Betreuungslehrer ziemlich in Ruhe gelassen wird. Ich genieße das zur Zeit ziemlich, dass ich wirklich eigenverantwortlichen Unterricht geben kann und mir keiner groß reinredet.


    Was mich an Bayern aber wirklich stört (ich selbst war in BAWÜ an der Schule und kenne dort auch viele Lehrer, so dass ich es mit der Situation dort vergleichen kann), ist die ungeheure Bürokratie und Gängelei, die an bayerischen Schulen herrscht.


    Ich weiß aber nicht, wieso man nicht noch kurzfristig im August den Seminarplatz absagen können soll. Ich kenne einige Leute, die mit ihrer Ortzuweisung unzufrieden waren, und die dann nicht angetreten sind.


    Viele Grüße


    ginger

  • Hallo Laura,


    hat dein Mann denn schon einen Arbeitsplatz in Deutschland oder sucht er noch? Es hört sich so an, als wäre es für euch wichtig, dass er noch eine Stelle findet.


    Ich kann mir aber vorstellen, dass das in Bayern trotz punktuell guter wirtschaftlicher Lage fast schwieriger sein könnte als in Speyer.
    Ich weiß ja nicht, was du als Wunschorte angegeben hast und wie wahrscheinlich es ist, dort hinzukommen, aber ich würde den sicheren Platz in Speyer vorziehen, als möglicherweise in einem bayerischen Kaff zu landen.


    Ich persönlich würde auch die Wechselei alle 6 Monate als sehr nachteilig empfinden. Bei soviel mangelnder Kontinuität bleibt sicher einiges auf der Strecke.
    Andererseits könnte man auch einen Vorteil darin sehen, wenn man mit einer Schule nicht zurecht kommt. Spätestens in einem halben Jahr kriegt man eine neue Chance.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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