Massive Disziplinprobleme und Anfeindungen in einer Klasse - Was tun?

  • Patentrezepte gibt es leider nicht, Ratatouille hat schon einige gute Dinge gesagt.


    Kleine Ergänzung von mir:

    Keine zu umfassenden Arbeitsaufträge, sondern nur kurze Dinge, die zu erledigen sind. Warum? Wenn man eigentlich z.B. eine halbe Stunde für etwas brauchen würde, sind die Experten nach 2 Minuten fertig. Der Rest der Zeit wird anstrengend.


    Ich habe in Fällen, die wohl nicht so schlimm waren wie bei dir, gute Erfahrungen damit gemacht, ohne große Aufregung deutlich zu machen, dass auch ich auf Dinge positiv oder negativ reagiere. Wenn etwas gut klappt, freuen sich auch die Störer über Lob. Vernünftig dosiert und nicht für die kleinsten Kleinigkeiten, eben ernst gemeint.


    Möglichst nicht die Fassung verlieren. Ist für die Störer reines Entertainment.


    Wenn man sich mal auch äußerlich sichtbar aufregt, muss man sich danach auch sofort wieder im Griff haben, sonst verprellt man nämlich auch die Gutmütigen, die man dringend braucht, um den Laden flott zu machen.


    Wenn man sich auf einen Machtkampf einlässt, MUSS man sich sicher sein, dass man ihn gewinnt. Das kann auch mal mit überraschenden Dingen passieren. Ich habe mal in der laufenden Stunde vor der Klasse die Eltern eines Spezialisten angerufen. Ich war mir sicher, die gewünschte Reaktion von ihnen zu bekommen und habe mir die Nummer vorher auf Reserve besorgt. Funktioniert aber nur, wenn man sicher ist, von den Eltern keine Antwort zu kriegen, die einem in den rücken fällt.


    Aber: Auch und gerade als LAA muss einem die Schule zur Seite stehen. Wenn schon lange Ordnungsmaßnahmen gefordert werden, dann überleg doch mal, wen du aus dem Kollegium auf deine Seite ziehen könntest, damit da Bewegung in die Sache kommt. Es gibt bestimmt jemanden, der gegenüber der SL ein offenes Wort sprechen kann.Kann ich natürlich nicht einschätzen, aber es gehört zwar dazu, dass man eine Belastbarkeit entwickelt, aber es gehört nivht dazu, dass man zu allem den Mund halten muss. Mir würden einige Gründe einfallen, weswegen ich Kollegen für sehr professionell halte, die mit Schwierigkeiten offen umgehen und sie zu lösen versuchen. Das ist kein Scheitern!


    ich drücke die Daumen, dass sich bald etwas tut!

  • 'Kooperation mit Kollegen', wenn sie dich von Beginn an alleine in diese Klasse schicken und keine Ordnungsmaßnahmen durchsetzen sehe ich nicht.


    Dann bleibt dir nur noch...

    Erinnere dich: Was hat geklappt? Wie hat sich das angefühlt? Was hast du getan, als es lief? Und was ist in der Stundenmitte passiert, als es kippte?

    Ich hatte das Gefühl, dass die ohnehin kaum vorhandene Disziplin/Konzentration langsam überstrapaziert war. Evtl. bekomme ich das mit einem Methoden-/Sozialformwechsel in den Griff. Habe heute mitbekommen, dass alle Fachlehrer mit der Klasse massivste Probleme haben und die Klassenlehrerin nun auch im intensiven Kontakt zu den Eltern steht.

  • Danke für deine Tipps! Genau die Erkenntnis mit den kurzen Aufträgen/Phasen hatte ich heute auch. Gott sei Dank wurde ich von der Klassenlehrerin angesprochen. Es haben wohl alle Fachlehrer sehr große Probleme mit den Schätzchen, sodass sie darum gebeten hat, ihr alles sofort zu berichten. Sie steht in regelmäßigem Kontakt mit den Eltern.

  • So Senf von mir. Du sprichst von G-Niveau also bist du Vmtl in Brandenburg oder Berlin.

    Sollte dem so sein:

    Kollektiv bestrafen ist rein rechtlich nicht in Ordnung.

    Solltest du wirklich mit denen mehr oder weniger alleine gelassen worden sein, gilt es jetzt die erziehungsmaßnahmen und Ordnungsmassnahmen korrekt durchzusetzen. Das kannst du auch als Referendar initiieren und du bist als Lehrer ja nicht nur Wissensvermittler sondern auch erziehende Person. Hol dir dazu die Klassenleitung und im Zweifel die Schulleitung oder Seminarleitung ins Boot.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Im Grunde ist das Wesentliche gesagt: Versuchen, alle Lehrkräfte der Klasse an einen Tisch zu bekommen, und zumindest in den ersten Wochen die "harten Hunde" heraushängen zu lassen, d. h. absprechen, welches Fehlverhalten wie sanktioniert wird. Wenn die Kinder/Jugendlichen merken, dass alle Lehrkräfte an einem Strang ziehen, läuft es oft besser.

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