Probezeitkündigung

  • Hallo ihr Lieben,


    ein guter Bekannter und ich sind ein wenig ratlos und hoffen hier hilfreiche Antworten zu erhalten.

    Zum Sachverhalt: Der Bekannte hat über den Seiteneinstieg dieses Schuljahr eine Anstellung als Lehrer in Sachsen gefunden. Ohne Vorbereitung wurde er dann ins kalte Wasser geworfen und darf sich seit dem ersten Tag vom Schulleiter anhören, dass wenn er Fehler macht gleich gekündigt werden kann (erste 6 Monate sind Probezeit) und dann wars das mit der Lehrerkarriere. Der Bekannte hatte seit der ersten Begegnung den Eindruck nicht wirklich willkommen zu sein. Der Schulleiter stattet ihm seit dem Schulstart nun regelmäßige, eher unangekündigte Unterrichtsbesuche ab und kritisiert alles. Dem Bekannten ist bewusst, dass er bei weitem noch nicht alles richtig machen kann aber er gibt sein Bestes und versucht es wirklich besser zu machen. Dadurch, dass für ihn alles neu ist, er den Unterricht für 20 Wochenstunden von Null aufbereitet, kommt er so schon an seine Grenzen aber der Druck und die Angstmacherei machen es nicht besser.

    Nun scheint die Sache etwas zu Eskalieren und der Schulleiter hat einen Fachbereichsleiter zur Bewertung des Unterrichts eingeladen und gemeint, dass wenn er es wieder vermasselt er gekündigt wird.

    Der Bekannte ist nun super unsicher was er tun soll. Er hat das Gefühl, dass der Schulleiter ihn von Anfang an nicht haben wollte aber hat gehofft, dass es sich noch legt.

    Er gibt wirklich sein Bestes aber nach gerade mal 3 Wochen als Seiteneinsteiger, ohne vorherige Hospitationen/Einarbeitung etc. kann er noch nicht alles richtig machen... Wie auch?

    Jedoch ist das Lehrersein sein absoluter Traumberuf und es wäre schade, wenn er aufgeben müsste.


    Zu den Fragen:

    1. Was würdet ihr meinem Bekannten in seiner Situation raten?
    2. Wie kann er am Geschicktesten vorgehen ohne, dass der Schulleiter direkt davon erfährt? Es könnte nur Einbildung sein aber es hat sich das Gefühl entwickelt, dass der Schulleiter ein persönliches Problem mit dem Bekannten hat und wenn er zu schnell davon Wind bekommt, dass stellt er ihm vielleicht Steine in den Weg? Oder wäre es gerade in der Situation gut den Schulleiter einzuspannen, sodass der Schulleiter ihn durch eine Versetzung an eine andere Schule los wird?
    3. Kann der Schulleiter ihn überhaupt so einfach kündigen, wenn der Vertrag mit dem Land Sachsen ist? Oder wie würde das aussehen?
    4. Ihm wurde gesagt, dass wenn er gekündigt werden würde, er nie wieder als Lehrer arbeiten dürfte. Ist das richtig so?
    5. Kann er die Kündigung (in der Probezeit) anfechten und stattdessen um Versetzung an eine andere Schule bitten?
    6. Würde es Sinn machen sich beim Personalrat oder an die Schulbehörde zu wenden?
    7. Würde es Sinn machen um Versetzung zu bitten? Wenn ja, wie geht man da am besten vor?

    Ich hoffe jemand kennt sich von euch aus und weiß einen Rat :)

    Vielen Dank für jede Antwort!

  • Er kann/sollte folgendes machen:

    • Bei der Kritik aufmerksam zuhören, sich die Punkte erklären lassen und daran arbeiten.
    • Um einen Mentor bitten
    • Falls es ein Begleitseminar in dem Bundesland gibt, dort darum bitten das die Punkte, die ihm am meisten Schwierigkeiten machen (Planung?, Classroommanagement?, Fachdidaktik? Methodik?) möglichst bald besprochen werden.

    Wie das rechtlich in Sachen mit Probezeit und Co ist, weiß ich nicht.

    Ich würde mich allerdings wundern, wenn die SL ihn weg haben will. Denn ersten kriegt man keine Seiteneinsteiger ohne Bedarf und zwangszugewiesen werden die vermutlich auch eher nicht.

  • 1) Hilft zwar wahrscheinlich nicht, aber: Entspannt bleiben und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und zeitlichen Ressourcen gute Arbeit leisten.

    2) Mit was am geschicktesten vorgehen?

    3) Nein. Der SL wird im Übrigen auch wenig Interesse daran haben, die dringend nötige personelle Unterstützung wieder abzusägen. Auch wenn er das scheinbar anders kommuniziert.

    4) Nein, das ist falsch. Ausnahmen mögen grobe persönliche Verstöße sein (Straftaten im Amt usw.), die die Eignung für das Lehramt in Frage stellen.

    5) Vermutlich nicht, da innerhalb der Probezeit nicht einmal eine (angreifbare) Begründung für die Kündigung nötig wäre.

    6) Bei einem möglicherweise stattfindendem Bossing kann der Personalrat eine Hilfe sein.

    7) Meines Erachtens innerhalb der Probezeit nahezu aussichtslos.

  • Der Schulleiter klingt der Beschreibung nach furchtbar... Ziel sollte es doch sein, Leute zu bestärken und ihnen sonst ggf. einen Mentor zur Seite zu stellen oder eben verstärkt hospitieren zu lassen.


    Wenn er sich "nicht bewährt", könnte das zumindest ungünstig sein für die zukünftige Laufbahn. Vllt. irre ich mich da aber auch ....?


    Wenn man an dem Punkt angelangt ist, ständig Angst zu haben, nicht richtig zu schlafen und mit Magenschmerzen zur Arbeit zu gehen - und das wird hier wahrsch. der Fall sein - sollte man sich mal ganz in Ruhe hinsetzen und überlegen, wie man weiter verfahren will. Ich glaube, dort wird er nicht mehr glücklich werden.


    Man könnte ja schauen, was für (befristete) Vertretungsstellen so ausgeschrieben sind, ein wenig telefonieren und dann nach Absprache kündigen mit 2-wöchiger Kündigungsfrist und im Anschluss die Vertretungsstelle antreten. Bei dem Lehrermangel in Sachsen wird das wohl kein Problem sein, oder?


    Meine Sorge wäre, dass bei offener Ansprache die SL einem zuvorkommt und es zur Kündigung kommt. Selbst kündigen sieht halt besser aus...


    Aber gut, das ist nur meine Sichtweise. Nur nach einigen Erfahrungen, die ich machen "durfte", lehne ich es mittlerweile ab, mich irgendwo "durchzuquälen". Ich möchte nicht mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gehen.

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