Zweifel am Weg - Wiederholungsprüfung, Referendariat und Berufsalltag

  • Hallo, ich würde mich über Drittmeinungen freuen.


    Ich habe EWS und das eine Fach bereits bestanden, in Geschichte hingegen bin ich leider durchgefallen. Verarbeite gerade in einer Klinik einige Erlebnisse, zu denen auch das Verheiztwerden als Vertretungslehrer gehört. Bin für die Wiederholungsprüfung im Frühjahr angemeldet, werde wohl zwecks Lernökonomie von Alter Geschichte auf Mittelalter wechseln. Da auch ein Umzug ansteht und ich voraussichtlich erst Anfang Dezember wieder daheim bin frag ich mich einerseits, ob ich nicht schieben sollte. Weiß nicht, ob ich in (schlimmstenfalls) zwei Monaten die andere Teilprüfung (NNG) wiederholt und die eine Teilprüfung (MG) komplett vorbereitet bekomme.


    Habe auch Angst vor dem Referendariat und Berufsalltag. Auf der einen Seite hat mir der Umgang mit Schülern an sich Spaß gemacht, die Organisation fiel mir leicht und meine Lernkurve war extrem steil. Auf der anderen Seite hat mich der Mangel an Empathie und Solidarität der Schulleitung entsetzt und mein Vertrauen nachhaltig geschädigt. Mündlich extreme Wertschätzung, als es hart auf hart kam aber nichts weiter. Hab mir im Referendariatsbereich ein paar Themen durchgelesen und Manche taten mir echt leid. Man scheint ja bei Problemen unter extremen Druck der Selbstausgrenzung zu stehen - eine sehr ungesunde Angewohnheit, die ich auch bei vielen Junglehrern beobachten kann. Mir ist dann aber auch bewusst, dass die Zufriedenen/Glücklichen tendenziell sich weniger hier zur Wort melden. Zwei gute Freunde aus dem Studium berichten vom Ref und Alltag viel Positives. Einer ist auch schon Beamter auf Probe - was Anderes kommt für mich auch nicht mehr in Frage. Scheint ja in Thüringen und Sachsen kein Problem zu sein, mich hält hier in Bayern eh nicht mehr viel. Letztendlich möchte ich schon einen gemeinnützigen Beruf ausüben, aber mir und meinen Bedürfnissen treu zu bleiben ist mir mittlerweile wichtiger.


    Bitte lasst mir empathische Einschätzungen und Empfehlungen zukommen.


    LG

  • Ein Schritt nach dem anderen: Wenn du gerade noch in einer psychosomatischen (?) Klinik bist, solltest du dir selbst jetzt nicht neuen Druck machen, indem du direkt beim schnellstmöglichen Termin nach Entlassung eine Wiederholungsprüfungvorbereitest und angehst. Gib dir erst einmal die Zeit, wieder in deinem Alltag anzukommen und lern diesen wieder in gesunder Weise zu gestalten. Versuch Dinge, die du in der Klinik gelernt hast im Alltag anzuwenden und weiter zu verinnerlichen, ehe du womöglich mit dem Lernen auf die Prüfung direkt wieder in alte Muster verfällst. Die Prüfung zu schieben ist also ganz bestimmt eine gute und gesunde Idee an dieser Stelle.

    Darüber hinaus, wie von Susannea empfohlen das Gespräch suchen mit deinen Ärzten, um deine Ängste/Sorgen bezüglich des Refs zu besprechen, aber auch vor dem Hintergrund deiner gesundheitlichen Situation (die hier ja niemand kennt oder gar einzuschätzen vermag) zu prüfen, ob der Schuldienst an sich ein gesunder Berufsweg für dich sein kann und unter welchen Voraussetzungen. Alle weiteren Überlegungen zum Ref kommen erst lange danach, also nach den Gesprächen mit deinen Ärzten, nach deiner Entlassung und unter Umständen sogar erst nach deiner Wiederholungsprüfung, wenn du Zeit hattest, gewisse Dinge weiter zu vertiefen und zu verinnerlichen, die erforderlich sind, damit du deinen Beruf (welchen dann auch immer) in gesunder Weise ausüben wirst können. Wenn du an dem Punkt angekommen bist, dass du dich klar für den Schuldienst entscheiden konntest (oder zumindest dafür, das Ref angehen zu wollen) ist es erst sinnvoll darüber nachzudenken, ob ein Bundeslandwechsel möglicherweise ein guter Weg sein könnte für dich.


    Ein Schritt nach dem anderen. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • (...) Wenn du an dem Punkt angekommen bist, dass du dich klar für den Schuldienst entscheiden konntest (oder zumindest dafür, das Ref angehen zu wollen) ist es erst sinnvoll darüber nachzudenken, ob ein Bundeslandwechsel möglicherweise ein guter Weg sein könnte für dich.

    Meinst du fürs Ref oder für danach? Oder sogar für davor?

  • Wenn dir ein Bundeslandwechsel vor dem Ref gesund/sinnvoll/erstrebenswert/... erscheint: Mach es! (Aber schließ vorher dein Studium ab. ;) ).

    Wenn dir ein Wechsel des Bundeslandes fürs Ref gesund/sinnvoll/erstrebenswert/... erscheint: Mach es!

    Wenn dir ein Wechsel des Bundesland nach dem Ref gesund/sinnvoll/erstrebenswert/... erscheint: Mach es!


    Aber: Einen Schritt nach dem anderen und nicht jetzt schon den 1000. Schritt durchdenken wollen, wenn du noch am ersten Schritt (deinem Klinikaufenthalt) zu tun hast. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

Werbung