Lehrer werden im Ruhrgebiet! Brauche Rat.

  • Jemand, der aus einer Minderheit oder einer bisher unterprivilierten Gruppe stammt, kann durchaus als "door opener" in einem Bereich, in dem Mitglieder dieser Minderheit oder bisher unterprivilierten Gruppe unterrepräsentiert waren, agieren, indem symbolisiert wird "Seht her, ich habe es geschafft, also kannst du es auch schaffen!". Genauso wie ein Migrationshintergrund nicht automatisch dazu führt, dass jemand kein guter Lehrer sein kann, wäre ich vorsichtig, ins andere Extrem zu verfallen, jemandem ausschließlich aufgrund eines Migrationshintergrundes Vorschusslorbeeren zu geben. Migrationshintergrund, Arbeiterkind oder Homosexualität sind erst einmal keine Qualifikationen. Es gibt auch Menschen in diesen Gruppen, die sich nicht für den Lehrerberuf eignen - und das ist völlig OK so, da sie dann wiederum perfekt für einen anderen Beruf sein könnten.

  • Da denk ich an das schöne Tote Hosen Lied..." Lesbische, Schwarze, Behinderte" ..


    Per se gibt es unter allen Menschen auch ätzende...völlig egal, ob weiß/ schwarz/ groß/ klein/ Frau/ Mann etc.


    Nicht jeder Lehrer mit Migrationshinterhrund ist ein Vorbild..kann es aber natürlich auch sein.

    Es gibt immer tolle " Lehrertypen" und welche die nicht so dolle sind...


    Nur von außen würde ich mir nicht sagen lassen wo ich hinpasse...


    Bewirb dich da wo es von deinen Wünschen am besten passt...Versetzung können lang werden...



  • Vorweg, ich finde den Satz bezüglich Gymnasium und Migrationshintergrund bodenlos und würde den einfach mal ganz schnell und vollumfänglich vergessen. Ich war viele Jahre am Gymnasium im nordwestlichen Ruhrgebiet und Kollegen mit Migrationshintergrund sind da jetzt auch nicht gerade wahnsinnige Exoten. Gerade bei einer heterogenen Schülerschaft ist Vielfalt im Kollegium doch wünschenswert und wichtig. Gymnasien mit einem etwas spezielleren "Habitus" habe ich z.B. im Münsterland und anderen eher ländlichen/konservativeren Regionen erlebt und die gibt es möglicherweise auch in etwas elitäreren Ecken des Ruhrgebiets, aber ganz grundsätzlich scheint mir dieser Satz eher aus sehr klischeehaftem Schubladendenken entsprungen zu sein. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht zuletztet der Lehrermangel auch zu mehr Vielfalt beiträgt - an meiner Ex-Schule unterrichtet eine Syrerin Englisch, eine Ukrainerin Deutsch usw. und man ist froh, dass die Leute da sind und mit anpacken.


    Ich würde mir die potentiellen Schulen und das Einzugsgebiet sehr genau angucken. Meine Schule hatte ein ziemlich gemischtes Klientel - von sehr gut betuchten und bildungsaffinen Elternhäusern (mit und ohne Migrationshintergrund) bis hin zu schwierigerem Klientel war in der Schülerschaft alles vertreten, die richtigen Problemfälle hielten sich aber glücklicherweise in Grenzen und irgendwelche Clan-Geschichten gab es auch nicht. Ich fand insbesondere die mehrheitlich ziemlich bodenständige Elternschaft sehr angenehm (das Klientel meiner Vorgängerschule war deutlich komplizierter und fordernder). Erschreckend war für mich anfangs das fachliche Niveau in großen Teilen der Sek I (ausgenommen Gruppierungen wie die bilingualen Klassen oder Bläserklassen). Ich kam frisch von einem sehr leisstungsstarken Gymnasium, war vorher aber auch u.a. mal ein halbes Jahr an einer Realschule am Niederrhein und die dortigen Schüler waren sowohl in Sachen Leistungsniveau als auch Arbeitsverhalten massiv besser aufgestellt. Dafür spuckt die Ruhrgebietsschule supertolle Abischnitte aus - kann man sich jetzt seinen Teil zu denken und darauf muss man sich halt ggf. irgendwie einstellen. Vor exakt diesem Hintergrund käme in dieser Region für mich aber auch keine andere Schulform als das Gymnasium in Frage, denn an Gesamtschulen oder Realschulen vermute ich das Niveau tendenziell noch niedriger und problematisches Schülerverhalten ausgeprägter (wie immer, Ausnahmen bestätigen sicher die Regel).

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