HILFE! Hab ich eine Zukunft mit Ethik und Gemeinschaftskunde?

  • Habe leider diese beiden Fächer gewählt. Problem ist es gibt ja pro Stufe nur einen Kurs, also Ethik 5-10 sind schon alleine lediglich 5 Kurse. Und Gemeinschaftskunde ist ja erst ab Klasse 7 !

    Komme aus der ländlichen Region in Baden-Württemberg! Bin im Referendariat und meine Schulleitung meinte, ich werde es sehr schwer haben eine Stelle zu finden.

    SEKUNDARSTUFE I

    Soll ich ein Drittfach studieren noch ?


    Habe die Zusatzqualifikation Informatische Bildung in Schulen! Dient aber nicht zur Lehrbefähigung .. ? ;( ;(


    bin aber bereit fachfremd zu unterrichten.

  • Der Mangel in der SEK I ist so groß, dass du bei etwas räumlicher Flexibilität eine Stelle finden wirst. Fachfremd wirst du dann so oder so unterrichten. Es gibt auch dafür teils Fortbildungen für einige Fächer.

  • Habe leider diese beiden Fächer gewählt. Problem ist es gibt ja pro Stufe nur einen Kurs, also Ethik 5-10 sind schon alleine lediglich 5 Kurse.

    In manchen (allen?) Bundesländern kommt das ganz stark auf die Schule an, es gibt durchaus auch Stufen mit 2 (oder noch mehr) Ethik-Kursen, wenn eben die Zusammensetzung der Schülerschaft so ist, dass entsprechend viele Schüler Ethik/Praktische Philosophie/… belegen.

  • Schreib vielleicht BW auch noch in den Titel, sonst antworten dir alle möglichen Leute aus anderen BL bezogen auf die Lage in ihren Bundesländern, um die es dir wohl höchstens nachrangig geht.


    Ich unterrichte inzwischen fast ausschließlich Ethik (mein fachfremdes Fach, bei drei studierten Fächern, darunter Politik), weil der Bedarf in diesem Fach zumindest direkt an den Schulen derart enorm ist. Stellen für GK und Ethik spezifisch werden dennoch nur selten ausgeschrieben. Ersteres, weil es vielerorts gut abgedeckt ist, sowohl durch grundständige Lehrkräfte, als auch fachfremd unterrichtende Lehrkräfte. Zweiteres, weil es einerseits so gut wie keine Lehrkräfte mit passender Fakultas gibt und andererseits immer genügend Gesellschaftswissenschaftler vorhanden sind, die das Fach fachfremd qualifiziert übernehmen können und wollen.

    Wenn man dann als Schule Stellen schulscharf ausschreiben darf, schreibt man lieber Fächer aus, für die man nicht so leicht Leute fachfremd einsetzen kann, wie beispielsweise Musik oder auch Chemie.


    Dies geschrieben wirst du momentan bei ausreichender räumlicher Flexibilität völlig problemlos nach deinem Ref eine Stelle in der SEK.I erhalten. Möglicherweise wird es in der Region, in der du aktuell bist schwierig. Freiburg und Speckgürtel. Heidelberg und Speckgürtel, Tübingen und Speckgürtel, Karlsruhe und Speckgürtel sind überlaufen, dort wirst du quasi nicht vermittelbar sein. Der Rest von BW lechzt aber nach Sek.I- Kräften, egal welcher Fächer, um überhaupt ausreichend Deputatsstunden für die große Stundenplanrochade zu haben.



    Was du machen musst, ist sämtliche Bewerbungsverfahren clever zu nutzen:


    Wenn es für dich infrage kommt im ländlichen Raum tätig zu werden, dann bewirb dich schulscharf im entsprechenden Verfahren (Absage einer zugesagten Stelle dort kegelt dich aus sämtlichen anderen Verfahren für diese Runde aus, deshalb wirklich nur dort bewerben, wo du auch annehmen würdest). Mit deiner Bereitschaft fachfremd tätig zu werden könntest du gerade in diesem Verfahren punkten, da es einige sehr verzweifelte Schulen im ländlichen Raum im Bereich der SEK.I gibt, denen quasi alles fehlt. Ergänzend dazu bewirb dich natürlich auch im regulären schulscharfen Verfahren (wo die Stellen für den ländlichen Raum ebenfalls noch einmal enthalten sind, die noch frei sind).

    Wenn die erste Zusage kommt, gibst du an, dass du erst sämtliche Zusagen kennen möchtest, ehe du eine Stelle zu- oder absagst (eh sei denn, die erste Zusagest ist direkt deine Nr.1, dann nimmst du natürlich auch direkt an).


    Zusätzlich- für den Fall, dass du schulscharf keinerlei Zusagen erhalten solltest- musst du dich selbstredend auch im Hauptverfahren über Liste bewerben. Angesichts deiner Fächer, dem Umstand, dass du lediglich zwei Fächer und ggf. etwas ITG anbieten kannst (was an vielen Schulen der SEK.I ausreichend abgedeckt ist durch qualifizierte Lehrkräfte) wäre es hilfreich, wenn du dich im Listenverfahren ohne jede Einschränkung, sprich für BW- Gesamt bewerben würdest. Damit wirst du spätestens im Listenverfahren nämlich auf jeden Fall ein Stellenangebot erhalten. Nicht, weil man zwingend deine Fächer benötigt, sondern weil man ganz banal deine Deputatsstunden benötigt und dann eben passend umschichtet im Plan, damit es irgendwie aufgeht.


    Last but not least: Prüf, ob du eine der Voraussetzungen für das Sonderverfahren erfüllst. Bili und DaZ fallen zwar weg, aber vielleicht verfügst du beispielsweise über eine einschlägige Berufserfahrung in der Migrationsarbeit, die dir das Tor zu diesem Zusatzverfahren für besonders qualifizierte Lehrkräfte eröffnet.


    Überleg dir gut, was du fachfremd anbieten kannst und was nicht. Aus Verzweiflung direkt die Bereitschaft zu erklären mehrere Fächer fachfremd zu erteilen kann ein schneller Weg in den Burnout sein, weil du dich ggf. übernimmst. Mit Ethik und GK wäre es naheliegend, dass du beispielsweise WBS anbietest (könnte zumindest an manchen Schulen im ländlichen Raum benötigt werden) oder möglicherweise auch Geo. Mach auf keinen Fall mehr als zwei

    Fächer fachfremd von Beginn an. Das schaffst du weder inhaltlich/fachlich, noch kräftemäßig. Solltest du größere fachliche Lücken in deinen studierten Fächern haben (sprich 1. Staatsexamen ab 3,0 und schlechter), würde ich an deiner Stelle bei einem neuen fachfremden Fach die Grenze ziehen. Womöglich musst du dann nämlich in deinen ersten Dienstjahren auch fachlich in diesen Fächern erst noch die eine oder andere Lücke schließen.


    Was die Anzahl der Ethikklassen anbelangt, so mag das an deiner Refschule hinkommen mit einer Gruppe pro Jahrgang, an meiner Schule passt das aber nicht, da wir deutlich größer sind. Wir haben in jeder Jahrgangsstufe zwei Ethikgruppen zusätzlich zu evangelischer Religion, katholischer Religion, sowie teilweise Islamunterricht. Wenn du dich in den Städten in BW bewirbst, in denen der Anteil an Menschen und vor allem SuS mit Migrationshintergrund besonders hoch ist (Mannheim, Pforzheim, Heilbronn, Stuttgart) wirst du feststellen, dass man mit Ethik problemlos mehr als ein halbes Deputat gefüllt bekommt. An einer großen Schule wie meiner werden Ethik/ Religion an zwei Tagen in der Woche unterrichtet, womit man mindestens 16 Deputatsstunden problemlos mit Ethik füllen könnte bei entsprechender Steckung. Nachdem Ethik/ Reli in den meisten Jahrgangsstufen doppelstündig unterrichtet wird, ergibt sich alleine an meiner Schule ein Bedarf an Ethikstunden von mindestens 22 Wochenstunden pro Schuljahr.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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