Quereinstieg, Seiteneinstieg oder doch in die freie Wirtschaft?

  • Hallo, ich habe ein paar Fragen, die mir wahrscheinlich pauschal keiner beantworten kann. Vielleicht hat aber jemand Erfahrungen und Empfehlungen?

    Ich bin jetzt mit meinem Bachelor Informatik fertig und überlege ins Lehramt zu wechseln. Ich habe nach dem Abi und während dem Studium schon öfter im Bereich Bildung mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet und das hat mir Spaß gemacht. Allerdings bin ich mir unsicher, ob ich es mir wirklich zutraue den Rest meines Lebens 30 pubertierende Jugendliche in stickigen Klassenzimmern für Daten und Algorithmen zu begeistern. Falls der Lehrerberuf doch nichts für mich ist, wird die Rückkehr in die freie Wirtschaft schwieriger. Bis dahin fehlen mir dann wahrscheinlich einige Jahre Berufserfahrung (Q-Master 2 Jahre, Ref 2 Jahre) und auf dem neusten Stand werde ich wohl auch nicht mehr sein

    Ich habe die Wahl zwischen zwei Optionen:
    1. Quereinstiegsmaster im Doppelfach Informatik (Saarland), danach 18 Monate Ref. (scheinbar äquivalent zum Lehramtsstudium auf Staatsexamen=
    2. regulärer M. Sc. im Bereich IT, danach ggf. Quer- oder Seiteneinstieg und 24 Monate Ref oder eben in die freie Wirtschaft.

    Was ergibt mehr Sinn? Und was ist der Unterschied zwischen Quereinstieg und Seiteneinstieg? Welchen Nachteil hat man als Quer- bzw. Seiteneinsteiger?
    Ein negativer Aspekt bei allen drei Optionen für mich ist das sehr niedrige Gehalt im Ref bei allen drei Optionen. Ich habe jetzt während dem Studium netto mehr Geld zur Verfügung (Nebenjob + Bafög). Gibt es die Möglichkeit, das niedrige Ref-Gehalt umgehen? Z. b. Seiteneinstieg Lehramt und berufsbegleitend didaktische Inhalte nachholen? Ich finde nicht wirklich Informationen zu den Bestimmungen im Saarland
    Ich freu mich auf eure Antworten.

  • Zu den Formalia im Saarland kann ich dir nichts sagen. Ich habe in NRW den Seiteneinstieg als Berufswechslerin gemacht und wurde dabei gleich "richtig" bezahlt. Kann man machen.

    Es gibt für innerhalb und außerhalb der Schule (muss ja auch nicht "freie" Wirtschaft sein, gibt ja auch noch Behörden und sowas, die auch Fachkräfte suchen) Möglichkeiten, zu schnuppern. Du kannst an Schulen mal hospitieren (denke an verschiedene Schulformen, jüngere oder ältere Schüler? Was hast du dir vorgestellt?) und dich mit den Lehrkräften unterhalten. Da haben wir öfter mal jemanden zu Besuch, machen wir gern. Und auch bei Firmen aller Art kannst du ja studienbegleitend Praktika machen, musst du vielleicht sogar.

    Ich verstehe deine Bedenken. Mit "Schule" legst du dich mehr fest als mit "Wirtschaft". Praktische Erfahrung ist auch für eine spätere Tätigkeit als Lehrkraft, insbesondere in Informatik, immer gut. Von daher wäre ich auch für Variante 2.

    Aber auch der direkte Weg ist ja möglich. Hängt jetzt auch ein bisschen von deinen Vorstellungen vom Leben ab. Wie wichtig ist dir Karriere, Aufstieg, ein schönes Büro, frei wählbarer Urlaub, Homeoffice, Gleitzeit und solche Dinge? Wissen, dass die Ferien immer sehr zuverlässig da sind und auch sehr öde oder anstrengende Unterrichtsstunden immer zuverlässig mit dem Klingeln enden und dass man doch bei der Gestaltung seines Unterrichts relativ viel Freiheit hat ... Das ist andererseits auch schön. Letztlich würde ich mich fragen: Mag ich die jungen Menschen? Bin ich belastbar, kann sozialen Stress wegstecken, muss mich nicht allzu sehr überwinden, vor Menschen zu sprechen ... Das sind wichtigere Fragen wie die nach der Bezahlung in einem überschaubaren Zeitraum.

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